MiNr. 23

Liebe Sammlerfreunde,

hierzu eine Rechnung aus Grafenwiesen nach Sulzbach vom 2. Februar 1871. Interessant ist, daß der Absender erst folgendes auf den schrieb: "Joseph Schillinger Grafenwiesen Kötzting. Rechnung vom 2. Februar 1871". Dann darüber in anderer Tinte: "An Herrn Jakob Thiel Kaufmann in Sulzbach", frankierte mit 3 Kreuzer und gab den Brief in Kötzting am selben Tag auf. Ankunftsstempel Sulzbach vom 3. Februar 1871. Innen vermerkte der Empfänger: "1871. 9. Febr. bezahlt durch Postanweisung".

Liebe Grüße,

Hermann

Hallo Hermann,

der Brief war schon von Anfang an richtig an Jakob Thiel in Suzbach adressiert.

: "Joseph Schillinger Grafenwiesen Kötzting. Rechnung vom 2. Februar 1871"

wurde vom Empfänger als „Aktenvermerk“ auf die Vorderseite geschrieben.

Solche Vermerke waren üblich, aber I.d.R. auf der Rückseite oder evtl. seitlich auf der Vorderseite.

Grafenwiesen liegt bei Kötzting, daher Aufgabe in Kötzting.

Beste Grüße

Will

Hallo zusammen,

solch ein Vermerk auf der Vorderseite ist in der Tat sehr ungewöhnlich. Ich habe so etwas bewußt noch nicht gesehen.

Dieter

Lieber Dieter,

Will hat natürlich Recht - es gibt mehrere Korrespondenzen, die solche Vermerke zu Hunderten zeigen. Alles eine Frage des Ablagesystems ...

Zitat von bayern klassisch

es gibt mehrere Korrespondenzen, die solche Vermerke zu Hunderten zeigen.

Anscheinend in Bayern. Da kenne ich mich nicht aus und außerdem bin ich erst vor ein paar Jahren ernsthaft in solche Dinge eingestiegen, wie du dich möglicherweise erinnerst.

liebe Grüße

Dieter

Lieber Dieter,

das war doch keine Kritik - ich wollte Will nur bestätigen und auf diese Eigenheit bei bayer. Korrespondenzen hinweisen. Es gab ja damals verschiedene Ablagesysteme - wenn du mal bei alten Firmen die Gelegenheit haben solltest, deren Archive zu besichtigen, wirst du das schnell sehen.

Hallo Will, Ralph und Dieter,

vielen Dank. Da bin ich mehr bei der Antwort von Dieter. In über 50 Jahren habe ich sicherlich mehrere zehntausend markenfrankierte Bayernbriefe in den Händen gehabt und bisher habe ich noch keinen solchen Ankunftsvermerk auf der Adreßseite eines Briefes mit bayerischer Briefmarke gesehen. Gäbe es so viele, hätte ich den Brief sicherlich nicht erworben.

Beste Grüße,

Hermann

Lieber Hermann,

um Missverständnisse zu beseitigen sage ich nochmal, dass solche Ablagevermerke üblich und in der Regel auf der Rückseite waren. Ich glaube, das war auch, was Ralph bestätigt hat.

Wie häufig die Vermerke auf der Vorderseite angebracht wurden, kann ich nicht beurteilen. Aber ich besitze selbst solche Belege.

Hier ein Brief von Augsburg vom 11. Juli 1855 nach Harburg. Frankiert ist der Brief mit einer 2c mit dem Stöckelfehler I, entwertet mit dem gMR 18.

Der Empfänger Joh. Andr. Deffner hat hier (wohl beim ersten Lesen) den Rechnungsbetrag „f11.50“ vermerkt und nach Erledigung bei der Ablage des Briefes in roter Tinte den Betrag unterstrichen sowie den Absender

„Augsburg dat 11/12 Juli 1855

Rappold & Volk“

hinzugefügt.

Deffner war offenbar ein sehr korrekter Kaufmann, denn er hat sowohl das Rechnungsdatum (11.) als auch das Eingangsdatum (12. Juli) für seinen Empfang vermerkt.

Beste Grüße

Will

Lieber Hermann,

allein die Streng-Korrespondenz nach Dietmannsried zeigt viele Hundert Briefe mit Streng-Vermerken vorne. Das sind natürlich oft Briefe, die nicht sehr attraktiv sind, weil der Sammler schmucke Adressen brvorzugt und kein nachträgliches Dazufügen von Vermerken, Zahlen, Rechungsposten usw..

Bei einigen ist es vorne drauf, bei anderen hinten. Solche Briefe laufen auch bei ebay seit Jahren zu Mondpreisen, ohne eine Chance zu haben, gekauft zu werden.

Liebe Freunde,

eine kleine Contravention darf ich heute zeigen - in Straubing wurde am 06.05.1874 ein sehr französisch gehaltener, einfacher Frankobrief mit 3 Kr. beklebt und an Herrn Carl Nüssler Sekondlieutenant im k. 14 Infanterie Regiment in Nürnberg Goßenhof Hauptstr. 37/44 bei Pfragner Stöcker residierend auf die Reise geschickt.

Elegant wurde "marqué" für "markirt" vermerkt, statt des schnöden, deutschen "frei".

Aber darunter schrieb er auch noch "Je Te Salu!" für "Ich grüße Dich!" und das hätte er, streng genommen, nicht gedurft, jedenfalls nicht auf der Außenseite des Briefes, denn wer wen grüßte, war nicht Teil der Adresse, sondern Teil des brieflichen Inhalts. Aber die Straubinger waren schon damals sehr herzliche und ganz liebe Menschen, was sich ja nicht im Geringsten geändert hat.

Aber damals wie heute sah man das nicht so streng, vor allem in so kleiner Schriftgröße, und so wurde er am Folgetag durch Nürnbergs Stadtbriefträger Numero 7 anstandslos zugestellt.

Hallo Volker

Wenn ich mir so......die letzten Tage anschaue........war es ein sehr ergiebiger Tauschtag

Guten Abend Sammlerfreunde,

nach langer Auszeit hier im thread anbei einmal wieder ein Plattenfehler, der mir ganz besonders gut gefällt, da er aus einer Entwicklung hervorgeht. Diese ist sogar katalogisiert. So unterscheidet man bei Mi-Nr. 23 nach Vogel/Peindel in den PF Xa Schräger Strich durch obere Schleife der linken oberen 3 bis Randline und PF Xb mit der selben Eigenschaft, aber wie vorliegend noch hinzukommend die untere Randlinie mit großer Ausbuchtung unter R von Kreuzer.

Schönen Gruß

vom Pälzer