• Aber lieber Luitpold, dass du anführst "Bisher waren nur die Postexpeditionen "auf dem Lande" hier zu bewundern.", trifft mich hart.
    Schweinfurt ist zwar keine Großstadt, hatte aber bereits 1840 fast 8000 Einwohner und eine Industrie, die wohl auch die meisten bayerischen Großstädte in den Schatten stellte. Ob man dort auch einen Briefstempler hatte, kann ich im Moment nicht sagen, ich gehe aber davon aus, denn das Postaufkommen war gewaltig. Gruß bayernjäger


    Hallo bayernjäger,

    meine Bezeichnung "auf dem Lande" sollte nur darauf hindeuten, dass die Stempel der Hauptpostexpeditionen noch nicht gezeigt wurden (und hier muss ich immer an bayern klassisch denken, damit ich blos nicht OP...-Stempel schreibe, denn das wäre falsch). Es ist sowieso die Frage, ob in diesem Thema nur die notorisch schlecht gestempelten Mühlräder gezeigt werden sollen. Denn in Würzburg gab es - ich nenne das "Schwächephasen" :D Generell konnten die oder der Briefstempler in Würzburg den MR-Stempel nicht so häufig "gerade" aufsetzen, meistens irgendwie schräg. Aber das könnte auch mal gezeigt werden.

    Und Mea culpa für die falsche Einordnung Schweinfurts ;(

    Zumindest fand ich 1856 die Bezeichnung "Post- und Bahnamt Schweinfurt", was somit die Beudeutung dieser Stadt unterstreicht, denn die Bahnlinie war für die Entwicklung dieser Industriestadt enorm wichtig. Jedenfalls gab es dort einen Postmeister und Bahnvorstand mit rund 20 Leuten. Darunter auch Postpacker, die u.U. auch Briefe stempelten.

    Wurde denn noch kein Buch zur Postgeschichte von Schweinfurts geschrieben?

    Viele Grüße

  • Hallo zusammen,

    und wieder zweimal die 3 II mit grenzwertigen Stempeln bei Ebay zu haben. Die erste Marke (gepr. Schmitt) ist entwertet mit dem offenen Mühlradstempel "32" von Bamberg. In Bamberg war schließlich eine Hauptpostexpedition am Oberpostamt. Hier sollte man doch wissen, wie man einen Stempel pflegt.
    Die zweite Marke (gepr. Brettl) ist entwertet mit dem geschlossenen Mühlradstempel "240" von Kempten. Eins der wenigen Postämter in Schwaben.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo Sammlerfreunde,

    schlecht gestempelt wurde auch auf der Post in "152" Kaufbeuren. Waren die ersten MR-Abschläge noch klar und deutlich,

    kamen spätestens ab MItte 1852 MR-Abschläge mit verschmutzten Mühlradschaufeln vor. 1856 ?? wurde der Stempel dann eingezogen

    und durch ein neues Stempelgerät ersetzt. Diese spätere MR-Type ist mit schmalen Ziffern.

    Eingestellt ist ein Charge-Brief von "152" Kaufbeuren Sc nach Nürnberg vom 21.5.1852, frankiert mit Mi.4II, Platte 1. Der MR schon mit

    verschmutzten Mühlrädern. Die linke Einzelmarke der Mi.2II von Platte 2a zeigt den MR noch klar und deutlich. Die mittlere Marke von Platte 2b

    mit verschmutzten Mühlradkreis. Rechts die Marke von Platte 2c mit späterer MR-Type, schmale Ziffern.

    Zwei Belege von "152" Kaufbeuren mit MR-Type schmale Ziffern sind mir vom 19.7.1856 und vom 29.8.1856 bekannt.

    Wer kennt frühere Belege, evtl. schon aus dem Jahr 1855 ?

    Gruss kilke

  • Ich kann diesen omR mit den beiden Endziffern "01" nicht bestimmen. Hat jemand eine plausible Deutung dazu? im zweiten Scan habe ich den Kontrast erhöhr und die Farbe rot entfernt.

    In Frage kommen ja nur
    301 Marktbreit
    401 Pless
    501 Starnberg
    701 Schnabelwaid
    801 Unterpeissenberg
    901 Röhrmoss

    Danke im voraus für jeden Hinweis und jede Hilfe

    Gerhard

  • Lieber abrixas,

    401 für mich - hat oft schlecht gestempelt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bk,

    danke für Deine Einschätzung und die schnelle Antwort. Wie immer halt: prompte und freundliche Bedienung, wie sich das für einen Bayerischen Biergarten im Sommer gehört :-).

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  • Hallo zusammen,

    wie ich in der Rubrik "Testseite der bunten Bayern-Vielfalt" angekündigt habe - bitte mal nachlesen - möchte ich hier mal über die unliebsamen Postler diskutieren, die uns, teilweise über viele Jahre, nur unansehnliche Stempelabschläge hinterlassen haben.

    "Schönstempler" sind ja hier und in der Fachliteratur hinreichend erwähnt und jeder von uns freut sich über ihr Werk.

    Zum Einstieg in das Thema möchte ich am Beispiel von Mittelbexbach aufzeigen, dass man das Problem vielleicht sogar an konkreten Personen festmachen kann.

    Daher zunächst ein Text, den ich zu meinem "Lieblingsbeleg" für den Jubiläumsrundbrief der ARGE Bayern verfasst habe und die Abbildung unten dazu:

    Mein liebster Beleg ist gar keiner, sondern ein Teil einer Briefvorderseite, besser gesagt, ein größeres Briefstück.

    Doch mein Sammlerherz jubelte beim ersten Anblick, erst recht nach erfolgreichem Erwerb und auch heute noch, fast 20 Jahre später, immer wenn ich dieses Exemplar traumhaft akkurater Stempelkunst vor Augen habe.

    Am 4 Januar 1852 wird im westlichsten Zipfel der bayrischen Pfalz im Dorf Mittelbexbach (dem heutigen Bexbach) eine Briefpostexpedition eröffnet.

    Das bis dahin beschauliche Örtchen nimmt seit dem Start der Steinkohlengrube Bexbach 1848 und als pfälzischer Endpunkt der 1849 eröffneten „Ludwigsbahn“ von Ludwigshafen nach Saarbrücken einen rasanten Aufschwung und so ist der Anschluss an das Postnetz dringend notwendig. 

    Mittelbexbach erhält gemäß der damaligen Praxis den nächsten „freien“ geschlossenen Mühlradstempel und somit in der sogenannten ersten Verteilung die Nummer „472“. 

    Postexpeditior wird ein gewisser Johann Hauck, der aber bereits 1853 Bexbach verlässt und (vermutlich) die Briefpostexpedition in Waldfischbach übernimmt und sie bis 1869 führt.

    (vgl.: Englram – Das Postwesen in der Rheinpfalz seit 1816) 

    Belege und sogar Stempelabschläge auf losen Marken sind von Mittelbexbach aus der Kreuzerzeit trotz des rasanten Wachstums ( bis 1910 hat es seine Einwohnerschaft auf über 5000 Menschen fast verzehnfacht ) kaum zu finden, was vielleicht daran liegen könnte, dass die Postkundschaft ihre Briefe lieber in die häufig verkehrenden Bahnpostwagen am ziemlich zentral gelegenen Bexbacher Bahnhof warf, um die Beförderung zu beschleunigen. 

    Da alle sonstigen Stempelabschläge von Mittelbexbach aus der Kreuzerzeit, die ich kenne, eher der Kategorie „Schlechtstempler“ zuzuordnen sind, ordne ich obige Traumabschläge mal dem Johann Hauck zu und setze ihm in Gedanken posthum im Namen aller Bayernsammler ein Denkmal.


    Nachher dann ein paar Beispiele, wie es in der Folge mit der Stempelqualität in diesem Ort aussah.

    Viele Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    dann hat Waldfischbach erstklassig ab 1853 gestempelt, weil er dort weiter tätig war.

    Jetzt müsste man nur noch diese Briefe von Waldfischbach finden, um das optisch nachvollziehen zu können. Ich fürchte, die sind aber auch keine Massenware ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    zur Stempelqualität von Waldfischbach müssten wir mal Wolfgang L. befragen!

    Von der Westpfalz ist nichts Massenware - mal von Zweibrücken abgeshen, wenn man sieht, was HOS da alles an schönstem Material findet 8) 8)

    Viele Grüße

    Jürgen

  • ... HOS gilt nicht, was der hat, ist zwar "nur" aus Zweibrücken, aber nicht von dieser Welt ... :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Käsaarlänner,

    zur Bestätigung, dass in der 1.Verteilung in "472" Mittelbexbach schön gestempelt wurde, kann ich noch eine 3 Kreuzer blau von Platte 2b (1853-1855) mit MR "472" zeigen.

    In der 2.Verteilung kann es vom geschlossenen MR "317" keine sauberen Abschläge geben, weil der abgenutzte Stempel von Schweinfurt übernommen wurde.

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    top job, wie immer von dir und die Marke ist natürlich superb, auch wie immer von dir. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernfreunde,

    die folgende Marke ist zwar sehr schön geschnitten, aber der Mühlradstempel ist nun wirklich keine Augenweide.

    Es handelt sich um den gMR 343 von Neumarkt in der Oberpfalz.
    Schon Winkler schreibt in seinem Handbuch der bay. Poststempel auf Seite 20: " ....... umgekehrt beschwört zum Beispiel der Neumarkter Postbeamte, der ab etwa Mitte der sechziger Jahre die Stempelgewalt über den Nummernstempel 343 ausübte, unseren philatelistischen Zorn. "

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer