• Hallo Christoph,

    so klein ist die Welt - der war mal in meiner Sammlung und immer ein Knackbrief. Hast du ihn ohne meine Beschreibung gekauft? Wenn ja, schade!

    Natürlich passt ein Postaufgabestempel von Bayern nicht zu einem Auslagestempel von Bayern - das ist auch der einzige Brief, den ich in dieser Art jemals so gesehen habe.

    Ich denke, dass er fehlgeleitet worden war und Bayern ihn mit 36 Kreuzer belastet bekam aus dem Ausland (aus welchem weiß ich natürlich nicht). Man setzte 36 Kreuzer für fremde Posten (Österreich? Schweiz? Frankreich?) an und die 18x für Bayern über 1/2 bis 1 Loth, da bin ich ganz bei dir. In Summe machte das 54 Kreuzer bis Aschaffenburg.

    Die 13- bedeuteten 13 1/2 Batzen, damals von Frankfurt am Main in typischer Farbe notiert. 1 Batzen entsprach 4x, also 13,5 mal 4 = 54 Kreuzer Auslage für TT, das passt schon mal.

    Dann eine Null - Paraphe, weil der Empfänger der regierende Fürst war, der natürlich kein taxisches Postporto entrichtet hätte, eh klar. In Lippe-Detmold wurden die 13 1/2 Batzen für Bayern und fremde Posten aber kassiert und von der Kasse als uneinbringliche Forderung abgeschrieben.

    Die Taxe von 20 kann ich nicht interpretieren, ebenso wenig die beiden Frankosätze hinten, wobei der untere ein TransitPorto darstellen könnte. Aber leider liefen viele Postrouten nach und über Augsburg, so dass die Erklärung für diese bezahlten Fremdgebühren nicht leicht fallen dürfte.

    In jedem Fall ein Hammerbrief und es freut mich sehr, ihn hier wiedersehen zu dürfen. Ich hoffe, ein Schlauerer, als ich es bin, knackt ihn für dich. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    den Brief habe ich leider ohne deine Beschreibung gekauft.

    Dass der Brief vorher fehlgeleitet wurde, das könnte durchaus sein.:thumbup:

    Danke auch für die Umrechnung in Batzen.

    Um den Rest noch herauszubekommen brauchts halt noch viel Zeit und Glück.

    Viele Grüße,

    Christoph

  • Hallo Karl,

    danke - super, wo du die hergezaubert hast. Ich hatte damals (vor Jahrzehnten) einige Briefe nach dort krallen können und musste feststellen, dass es sowohl die Leitung über TT, als auch über Preußen gab; 2 der Briefe hatten sogar Vermerke "über XY eingegangen", weil das unterschiedliche Taxen nach sich gezogen hatte.

    Wie wäre deine Einschätzung heute? Wofür sollten die 20 stehen und wie passen die siegelseitigen Franki zu einem Land der Postaufgabe?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    beim von Augsburger gekauften Los dürfte auch dieser Brief dabei gewesen sein, der auch einmal in der Sammlung von Ralph war.

    Auch dieser Brief ist nicht normal. Wie kommt man auf 27 Kr?

    Dies kann nur 12 Kr. (30-36 Meilen) + 6 Kr. über Wetzlar x 1,5 (2. Gew.-Stufe) = 27 Kr. Nur von Nördlingen bis zur bayerischen Aussengrenze waren es nicht 30 Meilen. Was bedeutet die blaue 6?

    Beim Brief aus Augsburg habe ich gar keinen Plan. An eine Fehlleitung glaube ich nicht, da keinerlei Vermerke vorhanden sind.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    ja genau, das war eine der Seiten mit dieser für Bayern sehr seltenen Destination. Vlt. hilft uns einer aus dem Forum hier weiter? Schaun mer mal ... :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • und noch ein Brief:

    Liebe Sammlerfreunde, folgenden Brief möchte ich zeigen: Portobrief von Hof (Bayern) nach Camburg an der Saale (Herzogtum Sachsen-Meiningen / Thurn und Taxissches Postgebiet) vom 21. Juni 1837. Wahrscheinlich ging der Brief über Hof und Gefell, oder über Hof und Plauen. Für Preußen, (lt. Postvertrag Bayern - Preußen von 1834 betrieb beide Postkurse Preußen), wurden 2 1/4 gute Groschen angeschrieben. Für Thurn und Taxis kamen weitere 2 gute Groschen hinzu. Beim Empfänger wurden 4 gute Groschen und 6 gute Pfennige Porto kassiert. Somit waren in diesem Porto 2 gute Pfennige Botenlohn dabei, denn 1/4 gute Groschen entsprachen 4 gute Pfennige.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Hermann,

    auf diesen Briefen befinden sich wieder 2 Taxen. Dies ist die Normalität.

    Nun kommen 2 Portobriefe auf denen sich wieder nur eine Taxe befindet. Beim ersten Brief nach Zeulenroda vom 5.6.1813, Gesamtporto 1 gGr. und beim zweiten Brief nach Coburg vom 25.2.1816, Gesamtporto 6 Kr.

    Grüße von liball

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Dienstbrief vom kgl. bayer. Landgericht Hilders vom 8. Januar 1827. Im Buch von Peter Jacob "Rhöner Post in alter Zeit" steht folgendes: "In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts (urkundlich nachgewiesen von 1820 bis 1828) schickte das Landgericht Hilders wöchentlich zweimal einen Amtsboten nach Fladungen, um die Verbindung durch den Fladunger Amtsboten mit der kgl. bayer. Postexpedition in Mellrichstadt herzustellen, die Hilders am nächsten gelegen war. Ab 1821 war der Amtsbote Balthasar Menz aus Reulbach, ein ehemaliger Unteroffizier, der die Briefe nach Fladungen und zurück nach Hilders brachte. Der Amtsbote Simon Strauß aus Fladungen besorgte die Post des Landgerichts Hilders von Fladungen nach Mellrichstadt. Er erhielt dafür jährlich 50 Gulden. Erst am 1. November 1835 erhielt Hilders eine Briefsammlung. Von Mellrichstadt ging der Brief nach Wasungen (Sachsen-Meiningen / Thurn und Taxissches Postgebiet. Der Empfänger bezahlte 3 Kreuzer Porto, für den in Bayern gebührenfreien Brief.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    wie gut, dass es Briefe gibt/gab, an denen man sich ein wenig die Zähne ausbeißen kann ... so wie dieser hier aus Nürnberg vom 25.8.1829 an Herrn August Seidel in Neustadt an der Orla, Thurn und Taxis. Die bayer. Strecke bis Hof betrug 113 km, also 15 Meilen, somit hätten wir bei einem einfachen Brief 6x Porto, bei einem schweren 9x Porto, aber Nürnberg hatte 10x Porto notiert (links neben "Neustadt"), die ich so nicht nachvollziehen kann.

    Taxis strich die bayer. Forderung von 10x ab mit Rötel, reduzierte diese in 2 1/2 Gutegroschen (Ggr.) oben links und addierte für sich einen halben Ggr. hinzu, so dass die Abgabepost in Neustadt/Orla mit 3 Ggr. belastet wurde. Doch da hatte man die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn der gute Aug. Seidel zahlte nicht (siegelseitig: "Wird unfrankirt nicht angenommen", Stempel Neustadt.Orla".

    Die Verweigerung der Zahlung eines Portos kam der Annahmeverweigerung juristisch gleich, so dass dergleichen Briefe wieder mit Porto belastet der Aufgabepost zuzuleiten waren.

    Jemand (wer? Ich denke es war Hof) notierte nun in roter Tinte vorne quer "pro 11x retour", wollte also 11x für den Brief haben. Nun sind 11x aber das Äquivalent von 3 Silbergroschen (Sgr.), der nur 3,5x wert war und bei 3 Sgr. wurde auf 11x aufgerundet. 3 Gutegroschen waren aber 12x wert - aber so hat man wohl nicht gerechnet ...

    Nachdem der Brief zurück gelaufen war, galt es den Absender festzustellen, der ja, siehe vorne, 11x zahlen sollte. Allerdings lesen wir hinten "Georg Hilpert. 10x P(or)to". Das dürfte Nürnberg geschrieben haben, wobei sie weder 12x, noch 11x ansetzten, sondern nur die einst falsch errechneten 10x für die bayer. Strecke.

    Die Feststellung des Absenders dürfte von außen nicht möglich gewesen sein, da das Trockensiegel kaum etwas hergibt. Ergo müsste man ihn nach Aushängens in der Vitrine für Retourbriefe in Nürnberg nach einigen Wochen der Retourbriefcommission vorgelegt haben zur Eröffnung, damit der Absender festgestellt würde. Aber in diesem Fall hätte man zwar mit roter Tinte den Absender siegelseitig notieren müssen und auch das zu zahlende Porto, aber das wären sicher keine 10x gewesen, denn Taxis wollte ja auch Geld für seine Beförderungsleistung sehen. Des weiteren waren diese geöffneten Briefe mit Wachs (später einem Wäppchen) zu verchließen, damit der Absender sehen konnte, dass der Brief von den doppelt vereidigten Beamten der Retourbriefcommission geöffnet worden war. Aber das 2. Siegel fehlt - es gibt nur das einstige Originalsiegel des Absenders - undefinierbar.

    Inhalt: "Herrn August Seidel, Neustadt an der Orla, Nürnberg den 20. Aug. 1829 (wohlgemerkt 5 Tage vor der Postaufgabe!!).

    Durch ein Attest vom hiesigen Kreis- und Stadtgericht bin ich beauftragt, die ausständigen Posten des Herrn J. F. Pfahler einzutreiben.

    F(lorin) 76. 46 (Kreuzer) restieren Sie noch laut den Büchern. Sie wollen daher längstens in 4 Wochen anzeigen, wie und auf welche Weise Sie diesen Gegenstand am schnellsten ordnen wollen, da im Gegentheil ich genöthigt bin, nur durch strenge Maasregeln diese Sache zu ordnen. Ich empfehle mich Ihnen Ergebenst Georg Hilpert".

  • Liebe Sammlerfreunde,

    über nachfolgendem Beleg aus Regensburg vom 19.Juni 1837 in das hohenzollerische Ostrach

    rätsle ich nun schon geraume Weile: weder ist mir die Absenderangabe

    "..taxissche Ober (einnahme?) ..." lesbar, noch erklärt sich der Hinweis "franko" bei fehlenden

    rückseitigen Vermerken. Vermutlich liegt wohl eine portofreie Versendung als Dienstsache

    vor ?

    Besten Dank im Voraus eventuelle Hinweise

    bayernalbi


  • Hallo,

    dein Brief war portofrei in Bayern und bei der Abgabe. Der Ausdruck "franco" bedeutete nicht nur, dass der Absender frankirt hatte, sondern auch, dass der Empfänger nichts zu zahlen hatte, wie hier.

    Absenderbehörde war die fürstliche Ober-Einnehmerey und die Portofreiheit in Bayern war durch entsprechende Siegelung bewirkt worden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    Hallo Albert,

    der Brief lief von einer T&T-Dienststelle an eine andere T&T-Dienststelle. Da konnte man den Brief leicht portofrei stellen.

    beste Grüße

    Dieter

    klingt in der Theorie richtig, war aber in der Regel anders, denn in Bayern hatte TT Portofreiheit, aber bei fürstlichen Stellen in Württemberg dort nicht, so dass ab der bayer.-württ. Grenze ein Porto anfiel.

    Der Brief hier ist die große Ausnahme.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Dienstbrief (Regierungssache) von Oggersheim (Pfalz / Bayern) vom 20. Februar 1838, an das großherzogliche Hessische Bürgermeisteramt zu Flörsheim bei Worms. Flörsheim am Main gehörte aber zum Herzogtum Nassau und wurde sicherlich von der Postexpedition Hochheim am Main (ebenfalls Herzogtum Nassau / Thurn und Taxissche Post) bedient (6 km einfacher Fußweg). Dabei fiel ein Landbestellgeld von 2 Kreuzer für den Empfänger an.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    meinst du nicht, statt der 2 könnte es ein Fragezeichen sein, weil Flörsheim ziemlich weit von Worms entfernt liegt und man damit die örtliche Zuordnung anzweifelte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.