• Guten Abend Sammlerfreunde,

    jetzt wieder einmal etwas aus älterer Decade, ein Standart-Auslandsbrief, hier um 1 cent überfrankiert im Jahre 1878 gelaufen aus Washington D.C. in den mittleren Pfälzer Wald nach Rodalben an der Rodalb nördlich von Pirmasens. Der Durchgangsstempel von Zweibrücken ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass die Verlängerung der Stichbahn von Pirmasens über die Hauptstrecke Zweibrücken - Annweiler hinaus nach Kaiserslautern erst im Jahre 1913 fertiggestellt war.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,


    man darf wohl mit Sicherheit davon ausgehen, dass es im Jahre 1885 noch keine speed-Boote gegeben hat. Im Jahre 1888 bewältigte bspw. der Schnelldampfer "Lahn" der NDL den Atlantik in 6 Tagen.

    Von daher ist wohl kaum anzunehmen, dass der eigentlich ganz gut getroffene Ankunfstsstempel der nicht gerade unansehlichen Karte anbei nicht ganz richtig gesteckt gewesen ist.

    Denn am 4. Juni 1885, also nur 3 Tage nach der Aufgabe 1. Juni 1885 in Waterbury / Conneticut wird das nicht möglich gewesen sein.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo in die Runde,

    anbei ein "Irrläufer":
    2 C. Ganzsachenumschlag tarifgrecht auffrankiert auf 5 C. von Youngstown, Ohio am 7. Juni 1905 adressiert nach Odernheim, Bayerische Pfalz.
    Dort eingetroffen am 30. Juni 1905 und mit dem Vermerk "Adressat Odernheim Pfalz unbekannt - Klein Postbote" am 8. Juli 1905 weitergeleitet mit dem vorderseitigen Vermerk "Vielleicht in Gau-Odernheim, Rheinhessen" nach Gau-Odernheim (9.7.05).
    Auch dort suchte man vergeblich nach einem "Adam Christian Hunziker" und sandte ihn schließlich, versehen mit einem zweisprachigen Aufkleber "Unbekannt-inconnu" an den Absender retour, wo er über das "Dead letter office" (rücks. roter Stempel) am 2. August 1905 schließlich wieder eintraf.

    Der Aufkleber sieht mir übrigens so aus, als ob er erst in Gau-Odernheim auf den Brief gekommen ist.

    Ich liebe :love: solche Belege....

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Guten Abend zusammen,

    der Beleg anbei (Ganzsache World's Columbian Exposition, auch The Chicago World's Fair 1893) erfreut als neues Formular für den Überseebrief der II. Gewichtsstufe zu 10 Cent. Hier adressiert an einen Premierlieutenant im Kgl. Bayer. 2. Pionier-Bataillon / Speyer.

    Schöenen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo in die Runde,

    der nachfolgende Beleg hat mich dann doch veranlasst, die Incomming-Variante in der Destinationssammlung/Bayern-Pfennigzeit auszutauschen....

    Illustrierter Werbeumschlag der Firma Steinway & Sons von New York am 31. August 1893 nach München. (Ankunft 13. September 1893)
    Darüber hinaus hat der Absender auch darauf geachtet, nicht mit einer trivialen Freimarke sondern mit der 5 Cent Marke aus dem Kolumbus-Satz zu frankieren.

    Einfach "nur" schön... :love:

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser


  • ...ich hoffe, es hatte niemand Herzrhythmusstörungen... :D

    Einen weiteren Beleg möchte ich zeigen, welcher den Weg in meine Destinationssammlung gefunden hat:
    Brief der Firma "Castor & Co. - Foreign books" in Boston am 20. April 1916 nach München an R. Oldenbourg (Oldenbourg Verlag) gesandt.
    Ausweislich dem Zensurverschluss "Opend by censor" wurde der Brief von den Engländern abgefangen und erst nach Kriegsende dem Empfänger zugestellt.
    Neben dem zweizeiligen Rahmenstempel "Released by British Military Authorities" trägt der Brief auch noch einen handschriftlichen Vermerk "zugestellt Aug. 1919" .

    Nachdem der Brief keinen postalischen Eingangsstempel hat, der eine verspätete Zustellung zusätzlich beweisen könnte, wäre es interessant zu wissen, ob der Zensurstempel "Released..." nur während des Krieges oder auch noch über das Kriegsende hinaus benutzt wurde.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Guten Morgen Sammlerfreunde,

    die eigenen Wurzeln gehen - wie anbei adressiert - auf das Winzerdorf Kallstadt an der Weinstraße zurück, da wo es solche Weltklasselagen wie den Saumagen gibt, da wo das gleichnamige Arme-Leut-Gericht mit seiner Füllung aus Brät, Schweinefleisch, klein gewürfelten Kartoffeln, Salz, Pfeffer, Koriander und Majoran erfunden wurde, da wo die Vorfahren von Heinz Ketchup herkommen und an der Einfahrt des aus bekannten Anlass ins Gerede gekommene Trump`schen Hauses in der Freinsheimer Straße steht: Gott sieht alles, mein Nachbar noch viel mehr. Sieben Jahre bevor dort der Vorfahre von "Mister MA-malwieder-GA" das Licht der Welt erblickt hatte, der später im Klondike-Goldrausch erfolgreiche Hotelier und Gastronom Friedrich Trump (1869-1918), lief der doppelgewichtige Portobrief zu 60 Cents = 90 Kr anbei von New York mit der HMS Asia (Cunard-Line) an den damals amtierenden Bürgermeister Friedrich Barth. Absender war Rischmueller & Loescher General Commission & Banking Business New York und die haben es wahrlich in sich gehabt. Es handelte sich dabei um eine Auswandereragentur, die sich im Prizip um eine vollständige Existenzneugründung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kümmerte.

    Die umfangreichen Dienstleistungen des Unternehmens reichten also von der Organisation der Eisenbahnfahrt zum Ausschiffungshafen, der Überseefahrt, der inneramerikanischen Weiterbeförderung von Personen und deren Güter, dem Ankauf von Land und Bauplätzen, der Vermittlung von Beschäftigungsverhältnissen bis zu allem Übrigen, was zur Niederlassung in einem fremden Land nötig war. Das muss zuvor schon einiges an "Papierkram" erfordert haben und wer auswandern wollte, aber nicht lesen konnte, der ließ sich den ganzen "Bettel" wahrscheinlich an seinen Bürgermeister schicken, der sich mit sowas ja von Amts wegen einigermaßen auszukennen hatte. Eine andere Erklärung habe ich nicht, der Bürgermeister selbst ist jedenfalls nicht ausgewandert. Was auch noch etwas fraglich ist, ist das in blauer Tinte vor der Taxe angebrachte Kürzel, da fehlt mir irgendwie die gedankliche Kreativität. Ein Weiterfranco kann es wohl leidlich bedeutet haben, es war ja schließlich eine Porto gestelle Sendung

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    wunderschön aufbereiteter Brief mit einem Riesen-Absendersiegel, wie ich es größer kaum je gesehen habe. Phantastisch!

    Links vorne unten steht "2f" für 2fach, also 45 plus 45 = 90 Kreuzer. Sonderbarerweise hatte man in Aachen nicht 1f 30x notiert, wie es üblicherweise gemacht wurde, sondern die Kreuzer über 60 einfach weiter gerechnet - habe ich so nur noch ein- zweimal gesehen.

    Hinten 12x stellten den Anteil Bayerns dar - 2 mal 6x von den 90 Kreuzern waren für die Strecke Aachen - Empfänger fällig, die Bayern zwar kassierte, aber komplett an Preussen abtreten musste. Daher auch der 46 Cents - Stempel in Schwarz für die USA (2 mal 23 Cents).

    Ja, wer solche Briefe hat, braucht keine anderen mehr. Es ist erstaunlich, dass es nur ganz, ganz wenige Briefe oberhalb der 2. Gewichtsstufe (1/2 bis 1 Unze amerikanisch) gibt. 90% lagen im 1. Gewicht, 9% im 2. Gewicht und das restliche Prozent lag dann halt darüber.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    na dann mal wieder allerbesten Dank für die Klarstellungen, damit ist der Beleg jetzt natürlich perfekt beschrieben. Da stimmt dann von Optik und PO jetzt alles :thumbup:

    Was mir vom Überseetransport auch erst jetzt gewahr geworden ist, ist der Laufweg nach der Anlandung in Queenstown (heute Cork) am 28. Januar 1862.

    Denn von dort ging es dann mittlerweile erst einmal mit der Bahn nach Dublin, dann mit der Fähre über die Irische See nach Holyhead, dann wieder mit der Bahn über Birmingham - London nach Dover.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis