Preußen - Niederlande

  • Der zweite Brief ist vom 5.2.1859 und ist ebenfalls ein Geschäftsbrief. Es geht um die Lieferung von Tabaken an die Firma Brockhausen. Wieder wurde der Brief nicht freigemacht und der Empfänger mit 5 Cents belastet.

    Das interessante sind bei diesen Briefen die Stempel. Der Erste mit den Maßen 39 x 11,5 mm wurde nur in der Preußen-Zeit genutzt und ist im Münzberg mit der Nr 7 gelistet. Bisher gefundene Verwendungszeiten sind 1854 - 1864.

    Den Zweiten mit den Maßen 33,5 x 11,5 mm habe ich in der Literatur nicht gefunden, auch nicht im Münzberg. Er wurde parallel zum vorigen benutzt und ist von 1856 bis 1864 belegt. Im Jahr 1865 bekam die Hauptpost wie sehr viele andere Orte einen K2.

    Ein Treffen mit den Emmericher Sammlerfreunden findet vermutlich in Kürze statt, u.a. wegen des an anderer Stelle gezeigten K1.

  • Hallo - so - nun hofffentlich im richtigen "Ordner"....

    Anbei ein Brief Bocholt - Amsterdam (leider undatiert), mit dem ich nicht ganz klar komme und um Hilfe bei der Entschlüsselung bitte.
    Insbesondere geht es um den hds. Vermerk links unten, den ich wie folgt lese: "fr.mod.p.Drs." (moderiertes Drucksachenporto ?) Passen die Taxierungen überhaupt dazu?
    Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    falls sich kein Preusse melden sollte: 1 Sgr. für Preussen bis zur Grenze (5 Cents) plus 10 Cents für die NL in den 2. Rayon = 15 Cents. Eine Portomoderation kann ich da leider nicht erkennen.

    Ich glaube auch hinten ein Trockensiegel erkennen zu können, aber bei den Mini-Scans ist das nicht gesichert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    hier ein weiterer Beleg von mir:

    Am 02.12.1863 ging dieser mit 7 Sgr. bar frankierter Brief von Magdeburg nach Rotterdam. Das Franco setzt sich aus 3 Sgr. für Preussen + 2 Sgr. = 10 Cents in blau notiertes Weiterfranco in Holland + 2 Sgr. Rekommandierungsgebühr zusammen. Der Brief kam am Folgetag an, wie die Siegelseite zeigt.

    Interessant ist, dass der Brief ursprünglich unter der Nummer 158 im Manual notiert wurde, diese gestrichen und neu unter der Nummer 266 eingeschrieben wurde. Eventuell wurde das "falsche" Manual genutzt.

    Ich wünsche allen ein erfolgreiches 2021 und ein gutes Auge für weitere Highlights.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    da wohl dieselbe Hand beide Manualnummern notiert hatte, gehe ich auch davon aus, dass man seinen Fehler später korrigierte. Sieht man ja nicht oft ... würde aber auch bedeuten, dass mehrere Manuale gleichzeitig bei der Briefpost geführt wurden in MD (vlt. für eingehende Recobriefe und eigene Recobriefe?).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    in Magdeburg, so wird es auch in allen anderen größeren Postämtern gewesen sein, gab es eine Briefannahme-Expedition und getrennt eine Briefausgabe-Expedition. Da alle Briefe in Manuale eingeschrieben wurden, ist es höchstwahrscheinlich so, dass dieser Brief in das der gewöhnlichen Briefe notiert wurde.

    Auch die Fahrpostexpeditionen waren von denen der Briefe getrennt gewesen, sogar die von den auszugebenden Zeitungen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    dann sind wir ja einer Meinung. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ein Brief aus Deutz, heute Köln-Deutz, in den niederländischen Grenzort Venlo aus dem Jahr 1860.

    Der Brief wurde am Schalter mit 1 Sgr. bar frankiert. Anscheinend hat sich der Postbeamte von der Adressangabe Venlo b. Kaldenkirchen (ohne die Angabe des Ziellandes Niederlande) irritieren lassen und den Zielort im deutschen Grenzbezirk zu den Niederlanden vermutet. Dafür passt der bezahlte 1 Sgr. Vermutlich in Kaldenkirchen, das einen Kartenschluss mit Venlo hatte, bemerkte man den Irrtum, notierte reicht nicht und 1 Sgr. Portoforderung. Die Niederlanden addierten ihren Portoanteil hinzu und notierten die Gesamtforderung von 10 Cents. Franko / Porto waren nach diesem PV gleich hoch.

    Grundlage war noch der Postvertrag von 1851, nach dem eine teilweise Freimachung nicht gültig war. Der am Schalter bezahlte 1 Sgr. verfiel bzw. kam als Bonus der preußischen Postkasse zugute.

    Etwas Spekulation: Hätte der Absender bei Vorlage dieses Briefes am Deutzer Postschalter seinen Silbergroschen zurück bekommen? :/;)

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,

    ein sehr schöner Beleg. Deine Frage am Ende finde ich gar nicht unberechtigt. Venlo war ein bedeutendes Grenzpostamt und der Postler hätte trotz des Vermerks bei Kaldenkirchen wissen müssen, daß der Ort in den Niederlanden lag. Eindeutig ein Fehler der Post, für den der Schalterbeamte vermutlich aufkommen mußte.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    der Schalterbeamte kam dafür sicher nicht auf - es gab doch gar keine Regreß.

    Was mich eher wundert, ist die Tatsache, dass der Empfänger eine kgl. niederländische Behörde war und von einem Privaten, wie es scheint, einen unterfrankierten (bzw. nicht frankierten) Brief überhaupt annahm. Üblicherweise lehnten Behörden, im Auslandsverkehr sowieso, die Annahme solcher Briefe ab.

    Dazu sieht er noch unverschämt gut aus - Jessas, was will man mehr? :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    der Brief ist sicherlich eine Oberrosine!

    Ich weiß nicht, wie bei solchen Briefen an Behörden in den Niederlanden verfahren wurde. Ich kann mich nicht entsinnen, einen gesehen zu haben. Ich war mit dem Thema auch noch nicht konfrontiert. Aber vielleicht weiß Michael, wie man dort verfuhr.

    In Preußen wäre der Inhalt wahrscheinlich entnommen, der Brief selbst aber zum Absender zurückgeschickt worden.

    liebe Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der nächste merkwürdige Brief aus Preußen in die Niederlande.

    Von Lennep, heute ein Stadtteil von Remscheid in der damaligen preuß. Rheinprovinz, nach Vlaardingen.

    Zur Anwendung kam der PV von 1864, demnach kostete ein frankierter Brief aus der Rheinprovinz in die Niederlande 2 Sgr. insgesamt, als Portobrief wären es 3 Sgr. bzw. 15 C. gewesen.

    Der Brief wurde mit einer 1 Sgr.-Freimarke frankiert (die Marke ist vollständig, der Scan ist oben und links etwas knapp geraten), neben dem fr.-Vermerk links unten wurden 2 Sgr. Barfranko notiert.

    Insgesamt also 3 Sgr. !? :/ Da hat der Absender 1 Sgr. zu viel bezahlt ...

    Gruß

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    beide Briefe stammen aus dem Rheinland, da war es in die Niederlande nicht so weit. Die Gebührenstruktur war nun auch nicht wirklich unübersichtlich. Da wundert es mich schon, dass preußische Postler hier den Absendern in beiden Fällen unrichtige Angaben machten und zu viel Geld abknöpften - beim 1. Brief zu wenig, was aber dazu führte, dass der bezahlte Silbergroschen unnütz ausgegeben war.

    Das erschüttert doch etwas den Ruf der korrekten preußischen Beamten ... =O
    Aber passen natürlich beide schön in die Contra-Sammlung, Abteilung Auslandspost. ^^

    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo Freunde,

    hier ein Brief vom 4.10.1861, der im Kölner Bahnhofspostamt an die Erben der Witwe van der Nelle in Rotterdam unfrankiert aufgegeben wurde. Mit dem Inhalt habe ich bei dieser liegenden Schrift Probleme. Ich vermute mal, daß um das Erbe ging und der unterschreibende Wilhelm Quester ein Jurist (Anwalt/Notar) war.

    Der blau angeschriene 1 Sgr galt bis Grenze bei Emmerich. Aber warum wurden in den Niederlanden mit Tinte 40 Cts und links mit Bleistift noch einmal 60 Cts angeschrieben? Hätten nicht 15 Cts + 15 Cts Zuschlag gereicht?

    Dieter

  • ... es ging um eine Tabak-Schneidemaschine ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.