• Lieber Erwin,

    Da der Brief vom August 1855 stammt, ist das doch eher warscheinlich?

    Im Übrigen greife ich ja wohl gerne zu Belegen, die sich nict oder nicht leicht erklären lassen.

    1. Hast du eine Erklärung, warum der Brief in Freyburg gestempelt wurde?

    2. In den PreussenStudien schreibst du über den Stempel 184 so, als wenn er auf den zugehörigen Bahnstrecken an verschiedenen Orten verwendet wurde, oder habe ich da was falsch verstanden?

    3. Der Nummernstempel ist ja nicht gut lesbar. Könnte noch eine andere Nummer in Frage kommen?

    zu 1.: weil er dort umspediert wurde

    zu 2.: auf den verschiedenen Breslauer Bahnhöfen waren die dortigen Postämter zeitweilig dem Bahnpostamt zugeordnet

    zu 3.: spontan fällt mir da nichts ein

    Damit war der Freiburger Bahnhof in Breslau gemeint (wie eben auch der Niederschlesische und der Oberschlesische Bahnhof in Breslau) und nicht der Bahnhof in Freiburg.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Die Firma A. Volkenborn wurde 1836 von Arnold Heinrich Volkenborn in Langenberg gegründet. Unter der Bezeichnung „AVOLA“ produzierte die Firma Maschinen für die Textilindustrie und die Landwirtschaft. Später spezialisierte sie sich auf Baumaschinen, insbesondere Kreissägen, die auf Grund ihrer ausgezeichneten Qualität auch heute noch einen sehr guten Ruf genießen. Die Firma Volkenborn befand sich einst dem Bahnhof Langenberg schräg gegenüber an der Straße Richtung Hattingen.1993 zog die Firma von Langenberg nach Hattingen um und steht heute in fünfter Generation unter der Leitung von Frau Barbara Volkenborn-Gehrmann.

    (Aus: Die Post in Langenberg/Rheinland, Velbert 2022)

    Liebe Grüße

    Peter

  • Hallo Peter, danke für Deinen Beitrag.

    Die Fa. Schöne aus Großröhrsdorf war ja auch in der Textilbranche tätig. Es ist schon interessant, wie so die Werdegänge der Firmen sind. Manche waren nur ein paar Jahre auf der Bildfläche und einige sind bis heute noch aktiv.

    Viele Grüße

    Enrico Herzog

  • Hallo, anbei eine Postabgabe am Zug: Erkelenz mit dem Bahnpoststempel AACHEN CASSEL.

    Hier hat der Postbeamte einfach den Ortsnamen Erkelenz beim Absender unterstrichen. Es gab also auch in Preussen Postbeamte, die sich gern das Ausschreiben des Ortsnamens ersparten:

    Viele Grüße

    Enrico

  • ... wenn beamtliche Faulheit zur postgeschichtlichen Besonderheit wird ... :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nicht unbedingt nur Faulheit, es kann auch eine Vereinfachung gewesen sein.

    Gruß Taxis 107

    Auffällig bei dem Umschlag bei Carl Müller, der falsche Buchstabe bei "CarI"

    Mitglied im DASV

  • So etwas erlernte ich früher im Bleisatz, es war der Beruf "Schriftsetzer", den es in dieser Form heute nicht gibt.

    Was bleibt ist die Angewohnheit dies zu erkennen . . .

    Gruß Taxis 107 ;)

    Mitglied im DASV

  • Liebe Freunde,

    kürzlich konnte ich den folgenden Brief einsammeln, der auf einer nicht so häufig zu belegenden Strecke aufgegeben wurde.

    186x Dürrenberg nach Görlitz, beides in Preußen gelegen.

    Aufgabe direkt am Zug in Dürrenberg, weiter über Markranstädt nach Leipzig. Von dort weiter über die Bahnverbindungen Leipzig-Dresden und Dresden-Görlitz zum Bestimmungsort.

    Franko mit 3 Sgr. (die Entfernung betrug knapp 30 Meilen, davon vielleicht 10% auf preußischem Boden). Bei Annahme im Zug wurden Aufgabeort und Datum notiert (Vorgabe bei Zügen mit Conducteur-Begleitung) und die Marken mit Tintenkreuz entwertet. Die nächste sichtbare postalische Bearbeitung erfolgte mit dem rs. Ausgabestempel in Görlitz.

    Die Bahnstrecke Großkorbetha-Dürrenberg-Markranstädt-Leipzig wurde von der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 22.3.1856 eröffnet. Postalisch wurde sie dem preußischen Eisenbahnpostamt Nr. VI zugeordnet; es wurden keine ambulanten Eisenbahn-Post-Bureaus eingerichtet, die Begleitung erfolgte durch Post-Conducteure.

    Wie auf der Karte (Quelle: Wikipedia) ersichtlich, handelt es sich um eine relativ kleine Strecke, die zum überwiegenden Teil auf sächsischem Boden lag.

    Auf dieser Karte (Quelle: Wikipedia) ist die o.g. Bahnstrecke grau eingetragen und kommt aus dem Westen und mündet in einem nördlichen Bogen in Leipzig. Dann folgt die sächsische Strecke Leipzig-Dresden (grün) und die ebenfalls sächsische Strecke Dresden-Görlitz (schwarz).

    Preußischerseits waren nur der Conducteur im 1. Zug und der Briefträger in Görlitz aktiv beteiligt, dennoch verblieben die 3 Sgr. bei der preußischen Post.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (18. Juni 2023 um 14:42)

  • Liebe Freunde,

    hier ein kleiner Brief von 1856, aufgegeben am Bahnhof Bonn, adressiert nach Halle / Saale und frankiert mit 3 Sgr. für die Entfernung von > 20 Meilen..

    Zum Zeitpunkt der Aufgabe war die linksrheinische Bahnstrecke von Cöln bis Rolandseck fertig gestellt, hatte also Richtung Süden noch keine Anbindung an die dort befindlichen hessischen Strecken bzw. Richtung Südwesten zum Saarland. Es gab genau 4 Haltestationen: Rolandseck-Bonn-Brühl-Köln.

    (NB: Am Bahnhof Rolandseck findet man - neben dem noch immer sehenswerten alten Bahnhofsgebäude - heute das Arp-Museum, das einen Besuch absolut lohnt)

    Die Züge auf dieser Strecke wurden in diesen frühen Jahren nur von Conducteuren begleitet. Dieser hier notierte vorbildlich

    Bonn, d. 18./4.56 um 2 1/2 N(achmittags) und durchkreuzte die Freimarke.

    Damit notierte er nicht nur dankenswerterweise das Jahr, sondern auch den genauen Zug. Der Fahrplan von diesem Jahr zeigt, dass täglich 6 Zügen in jede Richtung fuhren und der 4. Zug Richtung Cöln hat dort als Abfahrtszeit für Bonn 2:30 Uhr Nachmittag vermerkt.

    Da die Bahnpostreform von 1854 hier greift, findet man keine weiteren Bahnpoststempel, die den Verlauf dokumentieren würden. Aber der Brief wurde am Folgetag mit dem 2. Bestellgang zugestellt.

    Diese minimalistische Bearbeitung hat für mich einen eigenen Reiz.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (20. Juli 2023 um 22:52)

  • Lieber Erwin,

    vor der Reform hättest Du auf so einem Brief zusätzlich rückseitig noch folgende Kursstempel erwarten können (beispielsweise): Deutz-Minden, Minden-Berlin und Magdeburg-Leipzig.

    Dies ist jetzt nur die für uns Sammler augenfälligste Auswirkung der Reform: eine starke Vereinfachung der Briefbearbeitung, wenn die Post über mehrere Strecken nacheinander befördert wurde. Ab diesem Zeitpunkt bearbeitete nur der 1. Bahnpostler (und sei es ein Conducteur) den Brief, bei allen nachfolgenden Übergaben an andere Züge unterblieb die Dokumentation der Weitergabe auf den Briefen.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Erwin,

    nicht griffbereit, kann man aber sicherlich in den Amtsblättern was zu finden.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1863 mit frankierter Express-Bestellgeld von Aachen (?) nach Düsseldorf. 1 Sgr. Brieffranko + 2 1/2 Sgr. Express-Gebühr.

    Der Aufgabeort wurde so schwungvoll notiert, dass ich da allerlei draus lesen könnte. Naheliegend wäre "Aachen". Die absendende Firma (ein großer Waggon-Hersteller) hatte ihren Sitz in der Rothen Erde, heute ein Stadtteil von Aachen und damals ohne eigenen Bahnanschluss.

    Liest jemand in der Tintennotiz auch Aachen oder etwas anderes?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    toller Brief und ich lese auch Aachen. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.