Liebe Freunde,
ein lieber Sammlerfreund konnte diesen Brief erwerben, hat jedoch Probleme mit seiner Interpretation (was mir zu glauben leicht fällt, denn so einfach ist er sicher nicht zu beschreiben).
Hier die Fakten: Frankiert in Zürich am 16.6.1865 lief er an Thomas Walsh nach London. Bei der Leitung über Frankreich war bis 7,5g Gewicht ein Franko von 60 Rappen vorgesehen, die auch verklebt wurden.
Bei seiner Ankunft weilte der gute Mr Walsh jedoch nicht mehr an der Themse, sondern wurde in Dresden gewähnt, weshalb ihn die Londoner Post dorthin sandte. Den Vermerk auf der Siegelseite lese ich so: "If Mr Walsh has left town please forward the letter immediately to him".
Über Belgien und Aachen ("England per Aachen franco") kam er am 20.6.1865 dort an, wobei die Adresse auf "Hotel de Saxe" abgeändert worden war. Ob die rote 6 über "London" eine Bartaxe für die Strecke von London - Dresden sein sollte, kann ich nicht sicher sagen, aber sicher können dies unsere Briten hier (6d war der einfache Tarif für frankierte Briefe von GB nach den deutschen Staaten).
Doch auch in Dresden war er schon nicht mehr, sondern in Frankfurt am Main, also Taxis. Er scheint aber in Dresden im Hotel (an wen auch immer) ausgeliefert worden zu sein, denn sonst hätte er kaum eine neue Adresse bekommen und wäre nachtaxiert worden. Auch der Abschlag des Dresdner Aufgabestempels vorne spricht klar dafür, dass eine neue Postaufgabe ein Porto fällig werden ließ. Offenbar machte man in Dresden aber den Fehler und taxierte mit 12x nach (als unfrankierter Postvereinsbrief über 20 Meilen unter 1 Loth).
Diese wurden später abgestrichen und durch korrekte 9x ersetzt, weil ehemals frankierte Briefe im Falle ihrer Weiterleitung keinen Portozuschlag (3x) erhalten durften.
So erfolgte am 28.6.1865 in Frankfurt bei der 1. Zustellung an diesem Tage die Auslieferung für 9x an Herrn Walsh im Hotel Landsberg.
Siegelseitig kann ich den französischen Vermerk leider nicht lesen - wenn jemand so nett wäre und würde ihn transkribieren und übersetzen, dann wäre das wunderbar und schon jetzt bedankte ich mich hierfür im Namen meines Sammlerfreundes.