Thurn & Taxis nach Bayern

  • Hallo Pälzer,

    die Verwendung einer Thurn und Taxis Ganzsache schließt eine Zeit nach dem 1.7.1867 aus. Ich würde das Stück auf die Mitte der 1860er Jahre datieren (vom Büro aus ohne Literatur).

    Der Ort gehörte zu Schwarzburg - Rudolstadt und sollte noch Kreuzergebiet gewesen sein.

    Die Leitung über Kassel und dann mit der württembergischen Bahnpost kann nur bedeuten, dass man den Zielort woanders wähnte. Regemässig wäre der Brief über Frankfurt am Main - Darmstadt - Ludwigshafen zu leiten gewesen, aber das macht ihn ja nicht schlechter.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich habe mir den Kasseler - Stempel näher angeschaut und kommt auf die Möglichkeiten von 1863 und 1866.

    Die Ganzsache könnte den Hinweis geben, aber mit der kenne ich mich nicht aus. Es kamen 1865 neue Ganzsachen heraus ( U 34 wäre es dann), während es zuvor die U 16 und die U 24 gab, welche 1861 bzw. 1863 emittiert worden waren. Wäre ein Kenner bereit, sie als U 34 festzumachen, wäre 1866 mit Sicherheit richtig, weil es nicht 1867 heißen kann.

    Eine PN an Taxis107 könnte da sicher weiter helfen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    lt. Ganzsachenspezialkatalog Deutschland 1850 bis 1932 von Borek ist es der
    Klappenstempel K1, der bei der U16 und U24 verwendet wurde. Also ist die
    Ganzsache eine U16 oder U24. Die Klappenstempel K2 und K3 wurden erst
    1865/66 verwendet.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ...das wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein, aber um die recht konkrete Konturierung der Datierung bin ich ja auch so schon sehr dankbar.

    In diesem Sinne + Gruß !

    vom Pälzer :)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank für die Aufklärung! Topp Job. :)

    Hallo Pälzer,

    was der liebe VorphilaBayern geschrieben hat, ist nicht das "Aus" für 1866 bei deinem Beleg. Die Ganzsache war nur ein paar Jahre zuvor bereits an die Schalter gelangt - das heißt nicht, dass sie nicht 1866 oder noch später verwendet worden ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Muster ohne Wert - Briefe sind nie häufig, wenn sie im Postverein kursierten. Heute zeige ich aus dem Jahr 1853 einen 3x Brief mit anhängendem Muster, bei dem der Brief allein unter 1 Loth und mit dem Muster zusammen nur 2 Loth wiegen durfte. Die Entfernung von 10 Meilen nach Neustadt an der Haardt kam gerade so hin ...

    Nett auch, dass man den Ortsstempel noch nutzte, denn häufig ist etwas anderes.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    anbei leider kein MoW wie @bk`s Klassestück, aber immerhin nun auch einmal eine Buntfrankatur ins linksrheinsche Bayern. Postvereinsgemäß freigemacht mit 9 Kr für den Normalbrief über 20 Meilen.


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    nachstehend noch einmal etwas gleichen Absender wie in post 108. Wenn man hier Noten vergeben sollte, dann dürfte die grün-blaue Kombination von der Optik her etwas weiter vorne liegen als die rot-blaue. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Moin,

    die beiden Briefe geben ein schönes Paar ab!
    Mir persönlich gefällt der Kontrast "rot-blau" auch sehr gut.
    Der letzte Brief ist aber schon durch die ungewöhnliche Darstellung der Taxe mit 1 Kreuzer Marken interessant. Außergewöhnlich ist auch die Ausgaben-Mischfrankatur (wenn ich das richtig gesehen habe) ...

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Moin Moin nordlicht,

    besten Dank für die Anregung. Jetzt wo Du das so sagst meine ich auch, dass es hier ziemlich sinnvoll wäre, die Belege in der Sammlung auf einer Seite zu zeigen.


    ...jetzt fehlt nur noch 1 x 3 Kr rot und 6 x 1 Kr grün 8o

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo zusammen,

    anbei ein nettes Minibriefchen zu 6 Kr mit viel Inhalt einer Korrespondenz zwischen historisch-wissenschaftlich tätigen Freunden. Der Adressat Dr. Friedrich Eduard Lobstein (03.12.1826 - 02.10.1897) war in Landau/Pfalz nicht nur prakt. Arzt, sondern auch Schriftsteller. Er stammt aus alt-elsässischer Familie, war Sohn des Anatomen und Gründers des anatomisch-pathologischen Museums in Straßburg Johann Friedrich Lobstein.

    Seine Kindheit verbrachte er in Landau i.d.Pfalz, besuchte dann in Speyer das Gymnasium, dem das Studium der Medizin in Heidelberg folgte. Promotion 1852 in Würzburg; seit 1854 prakt. Arzt im pfälzischen Landau, ab 1872 Rückzug ins Private nach Heidelberg; neben städt. Gemeindearbeit folgte Lobstein einer schriftstellerischen u. biographische Tätigkeit. Mit Vorliebe für Geschichte, Archäologie und Kunst widmete er sich haupts. den hellenischen und römischen Dichtformen.

    Aus der Zeit einer italienischen Reise stammen seine im Jahre 1866 veröffentlichten Bilder aus Neapel, eine Reisebeschreibung, die auch als Reiseführer gedacht war. Seine patriotische und dichterische Begeisterung hatten durch die Ereignisse von 1870/71 und ihre Folgen einen starken Impuls erhalten. Hiervon beeinflusst verausgabte er noch 1880 unter dem Titel In Mussestunden eine Reihe elegischer und lyrischer Dichtungen.

    + Gruß

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://www.literaturportal-bayern.de/nachlaesse?tas…default&id=1090
    http://www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=a…%2C+Eduard&l=de

  • Hallo Pälzer,

    hübsches Stück aus Homburg vor der Höhe, heute: Bad Homburg (Kennzeichen HG = Hat Geld :D ).

    Deine Sophy - Beiträge lese ich besonders gern, weil man vieles dazu lernt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    Sophy - Beiträge lese ich besonders gern, weil man vieles dazu lernt.


    ...da geht`s mir ganz genau so, vor allem, weil man da ja wirklich eine Überraschung nach der anderen erleben kann.

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    und...uups ;( ...was haben wir denn hier ? Fahrpost ? Ich kann mit den Angaben 2/7 (?) oben links jedenfalls nichts richtig anfangen. Ein Ankunftsabschlag hat der Beleg auch nicht. Und wenn ich schon so dreisd fragend daherkomme, kann jemand evtl. etwas zum Absender anhand des Siegels sagen ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Fahrpost? Ja.

    Gewicht: 2 7/20 Loth (oben links).

    Wert: 500 Gulden.

    Hinten: 4P also 4. Entefernungsstufe.

    Porto? Keines zu sehen. Franko? Auch keines zu sehen.

    Fazit: Absender portofrei, wobei die Portofreiheiten im NDB stark eingeschränkt worden waren, aber hier wohl die Ausnahme.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    welchen Kursus muss man eigentlich belegen, um solche Entzifferungen so fix hinzubekommen 8| ? Aber nochmal doof gefragt: Wieso eigentlich das 7/20stel ? So wie ich es verstanden habe war damals das preussische Loth 16,666 gr.

    Vielen Dank auch für den Hinweis der Portofreiheit, sieht so aus, als ob das auch recht gut zum Adressaten, der Pfarrwi(t)twen-Casse zu Zweibrücken passt.

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    Kurse gibt es doch genug in der VHS ... :D

    Spaß beiseite - ein paar Jahrzehnte PO des 19. Jahrhunderts und man kommt auf die meisten Sachen.

    Wie viel das Loth wog, war egal; wichtig war hier die Teilung in Zwanzigstel. Ein zwanzigstel Loth waren demnach 0,833g. Gerade bei Wertbriefen war das Gewicht das A und O (für Griechen das Alpha und Omega), weil jeder Wertbrief von jedem, der ihn in Händen hielt, empfing oder weiter kartierte, zu wiegen war.

    Der Brief wog also genau bei 2 7/20 Loth 39,15g.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute möchte ich euch einen Porto - Muster - ohne - Wert - Brief zeigen, von denen wir ja wissen, dass sie schon damals nicht auf den Bäumen wuchsen.

    In Sonneberg bei Coburg wurde er am 6.10.1851 geschrieben und am selben Tag zur Post gebracht. Der rote Abschlag gelang aber nur unvollkommen, jedenfalls was den Tag anging, so dass man manuell den 6. eintrug - auch nicht alltäglich.

    Sachsen - Coburg - Gotha gehörte, wenn ich nicht irre, ab dem 1.5.1851 dem DÖPV an, so dass wie folgt zu rechnen war: Briefe bis 1 Loth über 10 - 20 Meilen 6x plus 3x Portozuschlag = 9x, die auch vermerkt wurden. Die Muster, siehe Text, lagen wohl im Brief, denn sie waren von ihrer Forum und Beschaffenheit wenig geeignet, einem Brief anzuhängen. Aber da Muster und Brief zusammen weniger als 1 Loth wogen, wäre eine Portomoderation eh nicht eingetreten.

    MoW - Briefe, die unfrankiert verschickt wurden, sind nicht häufig, da man ja den Empfänger "gnädig" stimmen wollte und nur selten mit Porto belastete.

  • Hallo bk,

    und jo, der etwas merkwürdigen "Geschäftstüchtigkeit" Musterwaren an einen potenziellen Kunden zu dessen Lasten zu verschicken sei es gedankt, dass es zu diesem Ausnahmestück gekommen ist, Glückwunsch ! :thumbup:

    Perlen in verschiedenen Größen / Farben waren es als Muster und dazu passt der unten links leicht verknitterte Beleg auch hervorragend dazu.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis