Portobriefe 1847-1858

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Welcher Ordner soll es sein? Es ist einen Portobrief und einen portofreier Dienstsache. Oder gibt es ein passenden Stempelordner für die Briefe?

    VG

    Nils

  • Hallo Nils,

    die Gliederung der Themen ist noch etwas verwirrend für mich.

    In diesem Fall wäre eventuell ein Stempelordner "Possenheim" angebracht.

    Andererseits ist Possenheim auch in zig anderen Themen zu finden.

    Ich bin etwas ratlos.

    Gruß, Siegfried

  • Liebe Freunde,

    ein Brief an Leon Blum (mosaischer Addressat) wurde im pfälzischen Ingenheim am 2.4.1849 geschrieben und am Folgetag im ca. 10 km nördlichen (!) Landau/Pfalz aufgegeben.

    Landau stempelte Aufgabe und PROV.LIM: für "Province Limitrophe", also Nachbarprovinz, wodurch sich sein Porto angenehm vom Standardporto dieser Zeit abhob - es betrug nämlich nur 4 Decimes bis 7,5g wie hier. Über Wissembourg (2Kreisstempel kaum zu erkennen) lief er am 4.4. in Strasbourg ein.

    Ingenheim bekam erst im Oktober 1851 eine eigene Postexpedition und der Absender hatte vermutlich in Landau zu tun, so dass er den Brief nicht mit dem Kantonsboten für 2-3 Kreuzer nach Landau befördern ließ, sondern ihn kostengünstig selbst dorthin verbrachte.

  • Morsche Ralph,

    bei dem Beleg kommt mir gerade so die - evtl. dämlich daherherkommende - Frage in den Kopf: Waren die Nachbarprovinzen der PROV.LIM. Korrespondenzen eigentlich deckungsgleich mit den Rayons der begünstigten Grenztarife ?

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Morsche Tim,

    der PV von 1847 listete alles auf, was portobegünstigt war. Im § 5 Nr. 1 "nach sämmtlichen Orten in den französischen Departements der Mosel (Moselle) und des Niederrheins (Bas Rhin)".

    Dergleichen Briefe aus diesen beiden Departements nach Bayern hatten den Stempel DEP.LIMIT. für Departement Limitrophe zu tragen, ohne den sie nicht von Bayern bevorzugt taxiert wurden.

    Die Tarife hin bzw. her blieben jedoch unterschiedlich, weil dafür noch immer die eigenen Taxen galten, wenn es keinen gemeinsamen Tarif gab (ab 1.8.1849 durch die Anpassung bei Portobriefen nach Frankreich, aber auch danach waren die Gebühren nicht völlig vereinheitlicht).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hmmm,

    es gibt doch diese nicht gar häufigen, begünstigten Grenztarifbriefe die mit 20 C von Frankreich in die Pfalz und mit 6 Kr von der Pfalz nach Frankreich gelaufen sind. Da war doch nicht wie in dem 47er Vertrag für DEP.LIMIT. geregelt, das ganze Departement Bas Rhin bis runter nach Mulhouse mit dabei, oder sehe ich da was falsch ?

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ja, das waren frankierte Briefe, die natürlich keine Portomoderationsstempel brauchten, weil ja schon die niedrige Frankogebühr klar machte, dass es ein "Nahbereichsbrief" war. Aber so häufig sind 6x bzw. 20 Centimes - Briefe nicht (kosten ja alle ein paar Hundert Euro das Stück, wobei die mit 20 C. nach Bayern m. M. n. noch deutlich seltener sind, als in die andere Richtung).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ....ah Fehler gemacht, zum Department Bas Rhin gehört Mulhouse ja gar nicht mehr. Sorry, alles klar.

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (17. April 2021 um 13:05)

  • MoW im Grenzrayon

    Liebe Sammlerfreunde,

    am 5.2.1852 sandte der jüdische Textilhändler Jonas Levy aus Landau in der Pfalz ein in ein Schreiben einliegendes Muster an die Fa. Dreyfus & Wahl in Mülhausen (Dep. Hoch-Rhein)

    Der Lauf des Briefes war 5.2. ab Landau i.d.P., 6.2. Grenzübergang in Weissembourg, 6.2. Strasburg, 6.2. Bahnpost Strasbourg – Basel, 7.2. Ankunft Mülhausen.

    Der Brief samt Muster wog mit 8g nur knapp über der Grenze von 7,5 für ein einfaches Gewicht. Somit zahlte der Empfänger in Mülhausen ein Porto von 6 Decimen. Der Stempel PROV.LIM bezeugt den Ursprung des Briefes in der kostenbegünstigten Grenzregion zwischen Frankreich und der Pfalz; somit war auch jedem nicht so ortskundigen Postler der entsprechende Tarif direkt ersichtlich.

    Bei nicht ersichtlichen, also einliegenden Mustern, hatte die Bezeichnung Muster ohne Wert den Zweck eine Zollinhaltserklärung.

    Ein wenig auffälliges aber erquickendes Briefchen, welches mich bei jedem Betrachten tatsächlich mehr erfreut.


    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Lieber Andreas,

    sehr schön - der war mal mir, daher kann er nicht ganz schlecht sein. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich weiss ja, woher ich ihn habe.... ich denke, viele davon gibt es nicht..... habe jetzt länger nach solchen MoWs und 2. Gewichten gesucht....

    Freue mich jedes Mal wieder an dem Stück...

    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Hallo Burgauer,

    und dir ist zu dem Brief alles geläufig?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    "Baviere - Strasbourg 2" von Paris.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    den Beleg anbei haben wohl einmal die Mäuse überfallen. Das Gewicht liegt etwa bei 5,5 gr, wenn man die Fehlstellen dazurechnet, wird es kaum mehr gewesen sein. Deswegen frage ich mich ob der 6 Decimen Porto. Lag das eher an der Entfernung ? Und wurde hier die Gesamtgebühr halbscheidig auf BY - F verteilt ?

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    s. # 26, 28 usw.. 3 Decimes Porto kostete ein einfacher Portobrief aus der Pfalz nach ganz Frankreich (außer den Nahbereich) bis 7,5g.

    Deiner wog doppelt, also über 7,5g - 15g, daher 6 Decimes Porto in Frankreich.

    Ein Frankobrief hätte übrigens 12x gekostet (3x für Bayern/Pfalz und 9x für Frankreich) bis 8,75g, darüber 24x bis 17,5g).

    Das Porto wurde nicht halbscheidig geteilt - je Unze wurden Pfalzbriefe nach Frankreich et vice versa einander verkauft (den genauen Satz pro 30g habe ich jetzt nicht mehr im Kopf).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    erst mal danke für die Klarstellung der Gewichtsstufe, mit den 120 oben rechts habe ich nichts anfangen können. Ich bin aber wieder mal mit diesem "verkauft" irritiert, mea culpa, muss an dere Hitz liege. :whistling: Wenn BY an F den Portobrief "voll verkauft" hat, welchen Wert hat es denn überhaupt an F weitergeben können ? Das war Portobriefen doch gar nicht der Fall, da die Gebühr erst voll beim Empfänger in F erhoben wurde. Wenn ich das dann richtig verstanden habe, gab es dann für BY nichts, d.h. noch nicht einmal etwas für die Beförderung auf eigenem Boden ? :/

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    das eine war das Porto, was der Empfänger zu entrichten hatte. Das andere war die interne Verrechnung zwischen den beiden Postanstalten, die periodisch nach Gewicht erfolgte. Also Paketabrechnung und eben nicht mehr EInzelabrechnung.

    Viele Grüße

    Martin