Hilfe bei schwer lesbarer Handschrift erbeten

    Hallo Filigrana,

    das dürften Zeichen sein, die man in Listen, welche abzustreichen waren, anbrachte. Also: Person X ist da - senkrechter Strich. Person Y fehlt - 0. Person Z ist tot - 8 oder so ähnlich.

    Mit der Wertigkeit von Zahlen hat das m. E. wenig zu tun, aber ich mag mich täuschen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Hallo,
    ich bitte die Forumsmitglieder bei diesem Brief ohne Inhalt um Hilfe.
    Gekauft als Brief nach Freiberg oder Freyberg habe ich jetzt erhebliche Zweifel an dem Ort.
    Könnte es Freyburg sein, dann wäre die Schulpforte ? die der Klosterschule Roßleben.
    Sollte es zutreffen, das unten rechts eventuell Eckartsberga und Dietrich von Witzleben steht?
    Kann einer etwas bessser diese Schrift lesen.
    Beste Grüße Bernd

    Hallo Bernd,

    wie ich es lese:

    Unnserm Amptmann vnd Schässer zu Freyburgk vnd lieben getrevenn Hanßen Georgen vonn Osterhaussen Melchior Franck

    Das ampr. (?) Eckernberga Die Schuel Pforten vnd W. Dieterich von Witzleben betreffend

    Einkommen (= eingegangen) den 15. Martii (= März) A(nn)o (15)90

    Der Duktus der Schrift und die für den Süden veraltete Form und Semantik deutet für mich auf einen mittel- bis norddeutschen Schreiber hin. Googlen darfst du jetzt. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (28. März 2014 um 19:14)

    Lieber bayern klassisch,
    vielen Dank, einfach Super.
    Das passt außer das Datum. Wolf Dieterich zu Witzleben auf Wendelstein starb 1596.
    Anbei ein Brief innen mit seiner Unterschrift datiert 1594.
    Aber auf dem Brief ist das Präsentiert-Datum auch so verkürzt geschrieben.
    Der Brief ging einen Tag.
    Nochmals Danke Bernd

    Hallo Bernd,

    das waren 2 Hände, die die Präsentationsvermerke geschrieben haben. Ist etwas sonderbar notiert beim 1. Brief, der 2. Brief ist klar 1594. Den Text zu deinem 1. Brief habe ich geändert - es sollte dann 1590 heißen.

    Soll ich den 2. Brief auch transkribieren?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Hallo Bernd,

    na dann ... ^^

    Wolf Ottrich vo(n) Wizleben wegl. der Fischerey vfm Rieth zu Membergk (?)

    Dem Edlen gestrengen vnnd Ehrenvesten Hans Görgen von Osterhausen vf Rudolfsburg vnd Gleina (?) Churf(ürstlich) Sachs(ischer) in vormmundschafft bevordenten Hauptmann Auch Erbars vnd wohlgeachten Alexander & Todt Ambtschößers zur Freyburgk (Ligatur für "etc" = et cetera) meinem freundlichen lieben Schwager, Vnd besonderm guten Gönner

    Präsentirt den 30. Aprilis (15)94

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Lieber bayern klassisch,
    Danke. Eigentlich hatte ich die Briefe wegen Freiberg gekauft, bin aber jetzt vollkommen zufrieden. Briefe aus der Zeit, die man zuordnen kann, sind immer eine Freude für mich.
    Du hast mir am 13.11.2007 das erste mal in einen Forum eine Frage beantwortet und warst seither immer da, wenn es bei Belegen an Kenntnis oder Lesefähigkeit bei mir mangelte.
    So haben Foren einen Sinn, aber nur wenn Sammler wie du ihr Wissen weitergeben. Vielen Dank dafür.
    Gruß Bernd

    Lieber Bernd,

    ist das schon fast 7 Jahre her? Donnerwetter, so ein Gedächtnis habe ich leider nicht (mehr).

    Jeder sollte jedem helfen, du hast ja auch schon mit deinen vorzüglichen Belegen und eindrucksvollem Fachwissen vielen weiter geholfen, daher gebe ich das Kompliment gerne zurück. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Hallo bayern klassisch,
    zuviel der Ehre, ich habe nachgesehen.
    Ich möchte noch auf die 191 rechts oben auf den ersten Brief hinweisen. Wenn das eine Nummerierung im Sinne einer Postverbindung oder nur eines Botenganges ist, wäre es für mich eine Sensation. Zur Zeit des Briefes, der auf Grund der sächsischen Teilung 1485 und der Eigenschaft des Addressaten als kursächsischer( nicht herzogl. sächs.) Hauptmann und Schösser der Ämter Weißenfels, Freyburg und Eckartsberga, Besitzer der Rittergüter Gattterstädt, Gleina und Rudelsburg nur aus Dresden kommen konnte, gab es schon eine festgestzte Botengebühr von 2 GuteGroschen pro sächs. Meile ( ca. 9 km.).Und es gab eine regelmäßige ( Post) Botenlinie Dresden-Halle-Aschersleben-Kloster St. Johann bei Halberstadt- Hoflager des Herzogs von Braunschweig in Heinrichstadt. Jetzt muss ich nur noch einen ähnlichen Brief finden, der die Nummerierung aufweist. Das wird extrem schwer, aber Träume sterben nie.
    Gruß Bernd

    Hallo Bernd,

    ich glaube nicht, dass dieser Brief die Post gesehen hat. Die Nummern auf den Briefen konnten auch 50 Jahre später bei einer Neuregistratur oder im selben Jahr bei einer Archivordnung vorgenommen werden sein. Die Vermerke, welches Thema sie betrafen, sind ja auch erst später geschrieben worden.

    Der Beweis der postalischen Beförderung kann m. E. nur durch Taxen (Rötel) oder Postleitvermerke erbracht werden. Noch im 17. und 18. Jahrhundert wurden Briefe, die nicht gerade von der Ostsee zu den Alpen liefen, oft genug durch Botendienste befördert, weil die Boten eh angestellt waren und die Post recht teuer und nicht sehr zuverlässig war. Ob ein Bote in einer Schreibstube herum saß, oder 3 Tage für hin und her zugange war, war nicht wichtig.

    Von Bayern kenne ich noch in der Zeit um 1810 - 1815 Briefe über 100 km Entfernung, die von Amtsboten überbracht wurden. Ich denke, das wird bei Sachsen oder irgend einem anderen Land nicht anders gewesen sein.

    Ich drücke dir natürlich beide Daumen, dass du findest, was du suchst. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Hallo

    So wunderschön sind deine zwei Briefe BaD! :love:

    BK meinst du Archiv von der Schule?

    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Hallo Filigrana,

    in Archiven wurde ja hin und wieder umgeräumt, neu zusammen gelegt, getrennt, entsorgt usw. - diese Maßnahmen müssen sich nicht optisch niederschlagen, können aber auch vorn oder hinten ihre Spuren hinterlassen haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Hallo BK,

    da Stadtarchiven haben die Briefhöllen nicht aufgehoben ( großen Ausnahmen ) nur der Inhalt, deswegen hab ich nachgefragt ob du Schularchiv gemeint hast.

    Danke F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Hallo Filigrana,

    das stimmt so nicht - viele Briefe waren sogenannte Faltbriefe - da blieb alles erhalten. Viele Archive wurden auch komplett mit anderen zu einem großen Archiv zusammen gefasst - da hatte man gar keine Zeit und keine Leute, alles zu trennen und die Kuverts oder Vorderseiten mit Adressen weg zu werfen. Das wurde komplett übernommen und liegt teils heute noch so in Kisten und Kästen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Dankeschön BK für dein Antwort, aber jetzt hab ich noch mehr Fragezeichen.
    Du hast ja schon mehrjährige Erfahrung, ich lerne nur paar Tage.. :)

    Mir scheint es so, das Vermerkt „Nr. 191“ dritte Hand geschrieben hat. Aber in welchen Jahrhundert könntest du diese Schrift zuordnen?

    F.

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Hallo Filigrana,

    das kann aus der Zeit des Briefes stammen, oder auch 20 oder 40 oder 100 Jahre später. Die Änderungen bei den Ziffern zu studieren ist eine ziemliche Mühe und plötzlich tauchen Dukti (Plural von Duktus) auf, die schon vor 100 Jahren unmodern waren (Sachsen zum Beispiel).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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