Ortsstempelentwertung Frankfurt ab Februar 1853

  • Hallo Sebastian,

    vielen Dank, für das Zeigen der interessanten und datierbaren Belege.

    Im Moment bin ich noch am Einsammeln, von Bilddateien. An ein konkretes Auswerten dieser ist im Moment noch nicht zu denken. Durchaus stellen sich mir einige weitere Fragen.

    In der Taxiszeit gab es in Frankfurt a.M. fünf Postexpeditionen. Die Postexpeditionen 4 und 5 kamen wohl erst im Jahre 1866 hinzu. Was mir fehlt sind konkrete Angaben, wann die fünf Expeditionen eröffnet wurden und welche Stempel vor allem den ersten drei Expeditionen zugeordnet werden können? Dann stellt sich mir noch die Frage, ob die Postexpedition am Bahnhof unter die ersten drei Expeditionen fällt oder bereits eine vierte darstellt?

    Bereits aus den Angaben im Haferkamp-Handbuch deutet sich an, dass evtl. bestimmte Nummernstempelgeräte vom Bahnhof zu anderen Expeditionen weitergegeben wurden. Dies könnte sich mittels viel Belegmaterial bestätigen oder der Gedankengang auch entkräftet werden. Im Moment kann ich nicht ausschließen, dass dem so war.

    Viele Fragen, die es zu klären gilt.

    Gibt es bereits eine Ausarbeitung hierrüber, wann welche Postexpeditionen in Frankfurt in der Taxiszeit eröffnet wurden und unter welcher Adresse sie zu finden waren?

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus, E.A.Scheibe hat in seinem Buch "Thurn und Taxis Ringstempel mit gleicher Nummer und ihre Kennzeichen" Vermutungen über die Verwendung gemacht. In den Studien zur Frankfurter Postgeschichte hat Karl Heinz Krämer den Spezifiziert. Er Nennt nun die Postexp. 4 mit Eröffnung am 1.11.1866 und die Eröffnung der Postexp. 5 am 1.12.1866. Das was ich an meinen Belegen sehen kann, ist die Weitergabe der Nummernstempel vom Oberpostamt Zeil zum Bahnhof (zumindest was den 3 Ringstempel anbelangt). Zum Bahnhof selbst äußerst sich Krämer nicht explizit.

    Viele Grüße

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    vielen Dank, wenn auch der derzeitige Wissensstand quasi bedeutet: wir tappen im Dunklen.

    Den nachstehenden Postbezirksbrief von FRANKFURT A. M. 10 11 (1865) nach Offenbach, dabei die Marke unzulässig mit Ortsstempel entwertet, habe ich auf Seite 101 in "150 Jahre Thurn und Taxis Freimarken" (verausgabt im Jahre 2002 von der Arbeitsgemeinschaft Thurn und Taxis) gefunden.

    Nunja, wenn es sogar eine Instruktion hierüber in Frankfurt gab, dann wundert es mich nicht, dass die Ortsstempelentwertungen auch auf losen Marken so selten sind.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo,

    aus meiner Analyse, der digitalisieren Adressbücher von Frankfurt a.M., ergeht folgendes:

    PE 1: Zeilstrasse 52 (Ober-Postamt und Postpalaiss)

    PE 2: Taunusstrasse 4 (Frankfurt Bahnhof)

    PE 3: Wallstrasse 7 (Frankfurt-Sachsenhausen)

    PE 4: Paulsplatz (Börse Frankfurt a.M., sogen. Alte Börse)

    PE 5: Lange Straße 20 (Innenstadt)

    Zeitungen, Zeitschriften und Adressbücher / Frankfurter Adressbücher [1-15]

    Um zu der Schlußfolgerung zu gelangen, bedarf es vor allem der Einsicht der Adressbücher 1866 (Teil 1 und Teil 2), als auch dem Wissen darüber, wo die jeweiligen Straßen liegen. Hinzu kommen dann, gegenüber den Angaben in den Adressbüchern 1866, die Postexpeditionen 4 und 5

    Ferner sind zu berücksichtigen, die Filial-Postexpedition in Bornheim und die Postexpeditionen in Oberrad und Niederrad (letztere im Adressbuch 1866 Teil 1 noch als Postablage aufgeführt)

    Soll bedeuten, die Zuordnung der Nummernstempel, zu bestimmten Postämtern, ist nun recht einfach.

    Beste Grüße

    Markus

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus Pichl (17. März 2024 um 04:40)

  • Der Brief ist nun angekommen. Entwertung der Frankomarke mittels dem Kreisstempel FRANKFURT A/M BAHNHOF. Die Siegelseite zeigt eigentlich nichts außer einem dünnen schwarzen Strich. Ich vermute der Ankunftstempel von München wurde über das Siegel abgeschlagen und nur 1 mm verblieb auf dem Papier. Das Datum 07. Oktober 1862 ergeht aus dem Inhalt.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


    Einmal editiert, zuletzt von guy69 (27. März 2024 um 09:17)

  • Hallo in die Runde,

    der größere Typ ist nicht häufig. Ich habe nicht viele Beleg hier registriert. Ich glaube ich hatte es schonmal geschrieben. Wurde der große Typ benutzt, gibt es keine Ringnummernentwertung. Der Grund entzieht sich mir bis jetzt. Auch die die Verwendung des großen Typ keinem genauen Zeitraum zuzuordnen. Es wäre interessant ob es von den Daten des groben Typs auch Entwertungen mit dem kleinen gibt.

    Gruß

    Sebastian

  • Das macht Sinn. Ich möchte gerne einmal eine Idee in den Raum stellen. Die 3 Westbahnhöfe waren ja getrennt voneinander, aber räumlich nahe gelegen. Könnte es sein dass es vielleicht verschiedene Einsatzorte der Stempel gab? Wo lag genau die Post "Frankfurt Bahnhof"?

    Die Lage der 3 Kopfbahnhöfe kann man schön bei Wikipedia einsehen.

    Frankfurter Westbahnhöfe – Wikipedia

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Hallo in die Runde,

    der größere Typ ist nicht häufig. Ich habe nicht viele Beleg hier registriert. Ich glaube ich hatte es schonmal geschrieben. Wurde der große Typ benutzt, gibt es keine Ringnummernentwertung. Der Grund entzieht sich mir bis jetzt. Auch die die Verwendung des großen Typ keinem genauen Zeitraum zuzuordnen. Es wäre interessant ob es von den Daten des groben Typs auch Entwertungen mit dem kleinen gibt.

    Gruß

    Sebastian

    Hallo Sebastian,

    das ist nicht richtig.

    Entgegen dem Haferkamp-Handbuch gibt es nicht zwei sondern mindestens drei verschiedene Typen des Einkreisstempels FRANKFURT A/M. BAHNHOF und alle drei kommen auf Taxismarken als Entwerter vor.

    Die Type links unten im Bild habe ich auch auf Preussen dokumentiert. Mit den nachverwendeten Stempeln bin ich aber noch nicht durch.

    Beste Grüße

    Markus

  • Das macht Sinn. Ich möchte gerne einmal eine Idee in den Raum stellen. Die 3 Westbahnhöfe waren ja getrennt voneinander, aber räumlich nahe gelegen. Könnte es sein dass es vielleicht verschiedene Einsatzorte der Stempel gab? Wo lag genau die Post "Frankfurt Bahnhof"?

    Die Lage der 3 Kopfbahnhöfe kann man schön bei Wikipedia einsehen.

    Frankfurter Westbahnhöfe – Wikipedia

    Nach einem Reisehandbuch aus 1857 gab es in Frankfurt folgende Bahnhöfe:

    Den 4. Bahnhof findet man auf der Stadtkarte nur textlich:

    Nur eine Überlegung: Der obige Brief nach München wird wahrscheinlich über Hanau - Aschaffenburg - Würzburg usw. befördert worden sein.

    Wären genug Briefe mit diesem(n) Stempel(n) vorhanden, wäre evtl. eine Sortierung nach der Laufrichtung möglich und dann, ob es immer der gleiche Stempel wäre.

    Übrigens: Für Besucher von Frankfurt wird nur die Post auf der Zeil (Nr. 9 im Kartenausschnitt) angegeben.

    Luitpold

  • Guten Morgen Markus,

    ich weiß worauf du hier anspielst. Anhand der losen Marken und dem Abschlag ist das aber vielleicht nicht für jeden ersichtlich. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang auch einfach der von uns genutzte Begriff "Typ" semantisch nicht korrekt.

    Ich denke wir können uns erstmal darauf einigen, dass es zwei "Arten" vom Frankfurter Bahnhosstempel gibt. Einen größeren (bei dir unten rechts gezeigt) und einen kleineren (die beiden anderen).

    Der kleinere lässt sich nun wieder nochmal in wenigstens zwei Typen (oder wenn wir beim Überbegriff Typen bleiben dann eben Untertypen) unterscheiden. Dieses Phänomen trifft ja auch auf den Ortsstempel Nr. 17/18 (nach Haferkamp) von Frankfurt zu. Die gehören meiner Meinung nach auch zur gleichen "Art" lassen sich aber innerhalb derer nochmal unterscheiden. Aus dem Grund hat Karl Heinz Krämer in seiner Zusammenstellung dieser auch als einheitliche Art zusammengefasst (dort Nr. 14). Kremer führt zum kleinen Bahnhofsstempel weiter aus, das in der Untertype es zwei verschiedene Winkelstellungen zwischen "F" von Frankfurt und "B" von Bahnhof gibt. Die weiteren Abweichungen seien jedoch so minimal, "daß sich keine, die Zuordnung zu weiteren Stempeln rechtfertigenden Maße angeben lassen".

    VG

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    das ist völliger Quatsch, den Herr Kremer schreibt. Es sind klar drei verschiedene Stempel mit zahlreichen Unterschieden.

    Keine Einigung.

    Ganz ehrlich gesagt könnte ich ausrasten. Smaragdrün ist auch nicht Opalgrün. Es gibt Menschen, die haben eine Rot/Grün-Sehschwäche und dennoch wird nicht auf die Unterscheidung verzichtet.

    Es gibt Sammler, die können nicht zwischen echt und falsch unterscheidung und dennoch werden wir bei der Prüfung zwischen echt und falsch unterscheiden.

    Was andere können oder nicht können, interessiert mich nicht im geringsten.

    Wozu gibt es heute die Möglichkeit Stempel zu überlagern? Da ist man froh, ohne ein Handbuch drei verschiedene Typen unter einst eigenen Marken gefunden zu haben und kann diese als Entwerter zeigen! Dann bekommt man einen derartigen Quatsch serviert.

    Beste Grüße

    Markus

    3 Mal editiert, zuletzt von Markus Pichl (28. März 2024 um 11:37)