Kursstempel Cassel-Halle

Liebe Freunde,

die dem Bahnpostamt No. 6 (Halle) zugeordnete Strecke Halle-Nordhausen wurde 1867 verlängert: über Arenshausen nach Göttingen. Dort bestand Anschluss an die aus Hannover kommende Strecke nach Kassel, siehe folgenden Kartenausschnitt

Zu dieser Verbindungsstrecke gibt es auch eine Verfügung im preußischen Amtsblatt No. 43 vom 2.8.1867:

Die Eisenbahnstrecke zwischen Nordhausen und Göttingen über Arenshausen ist eröffnet worden. ...

Interessanterweise wurde gemäß dieser Verordnung diese (Teil-?)Strecke dem Bahnpostamt No. 2 (Berlin) zugeordnet.
Als Eröffnungsdatum für diese Teilstrecke wird im Streckenatlas von Kobschätzky der 1.8.1867 angegeben. Diese knapp 3 Meilen lange Teilstrecke wird im genannten Katalog unter der Hannöverschen Staatsbahn geführt. Möglicherweise waren Planung und Beginn der Baumaßnahmen noch unter der Federführung Hannovers erfolgt?

Es gibt einen Kursstempel Halle-Göttingen für diese Strecke, der zur Preußenzeit eingeführt wurde.

Bereits 1866 wurde im Amtsblatt No. 26 per 5.7.1866 über die zuvor fertig gestellte Teilstrecke Eisenach-Nordhausen bekannt gemacht:

Am 10 Juli d.J. wird die Halle-Casseler Eisenbahn auf der weiteren Strecke zwischen Eisleben und Nordhausen für den allgemeinen Verkehr in Betrieb gesetzt werden. ...

Hier taucht bereits der Streckenbegriff Halle-Cassel auf, obwohl es noch keine durchgehende Strecke gab.

Ein Kursstempel HALLE-GÖTTINGEN in der üblichen 3-zeiligen preußischen Form ist nach dem Katalog der Bahnpoststempel der Arge Bahnpost ab 1866 bekannt.

Ein gleichartiger Kursstempel HALLE-CASSEL ist ab 1874 und die Gegenrichtung CASSEL-HALLE ab 1873 bekannt. Im NDP-Katalog der Bahnpoststempel wird der CASSEL-HALLE-Stempel nicht aufgeführt.

Nun habe ich aber diese Ganzsachen-Vorderseite gefunden:

Der Brief wurde direkt am Zug in Nordhausen aufgegeben und ist für die Strecke bis Braunschweig (ca. 11,5 Meilen) mit 2 Sgr. richtig frankiert.

Die Entwertung des Wertstempels erfolgte mit dem Kursstempel CASSEL-HALLE am 14.5. (wenn ich das Datum richtig entziffere).

Wenn das Datum stimmt, stammt der Brief aus der Zeit vor Eröffnung der Teilstrecke Nordhausen-Göttingen! Diese Teilstrecke hätte dann noch per Kutsche überwunden werden müssen. Dies würde dann auch bedeuten, dass dieser Kursstempel von der preußischen Post eingeführt wurde, obwohl noch kein durchgehender Bahntransport möglich war !?

Stimmen diese Überlegungen?

Hat jemand Belege (aus Preußen oder auch vom NDP) mit diesem Kursstempel?

Viele Grüße

Michael

Liebe Freunde,

danke für die Bestätigung und die weiteren Informationen.

Den Stempel gab es zur Reichspostzeit neben der hier gezeigten Ausführung auch noch mit Grotesk-Buchstaben.

Selten ist er sicherlich, zumindest in der preußischen Zeit. Er ist in keinem der von mir benutzten Werke aufgeführt und ich habe noch keinen anderen Abschlag davon gesehen. Daher habe ich auch gekauft, obwohl es nur die Vorderseite einer Ganzsache ist.

Viele Grüße

Michael

Hallo Jörg,

vielen Dank! Die Marke bestätigt schon mal, dass der Kursstempel tatsächlich vor Fertigstellung des letzten Verbindungsteils (1.8.1867) eingeführt wurde.

Viele Grüße

Michael

Lieber Erwin,

Zitat von preussen_fan

Lieber Michael,

das denke ich leider nicht. Egal, wann die Marke verausgabt wurde, der Stempel könnte ja auch am z.B. 1.10.1867 auf die Marke aufgesetzt worden sein, also nach Eröffnung der Strecke.

es geht nicht um das Verausgabungsdatum der Marke bzw. des GSU, sondern um die Stempeldaten.

Oder vermutest Du bei beiden eine nachträgliche Entwertung mit rückdatierten Datumseinstellungen?

Viele Grüße

Michael

Hallo Andreas,

danke, in dem Beitrag wird der gleiche Stempel vom 15.10.186(7) wie in der dortigen Stempeldatenbank gezeigt.

Viele Grüße

Michael