Würzburg, im Königreich Bayern vom 1.1.1806 bis 31.1.1806 und wieder ab 1.10.1814

  • Liebe Sammlerfreunde,

    das Gebiet des Fürstbistums Würzburg wurde durch die bayerische Regierung am 28.11.1802 in Besitz genommen, nachdem es bereits seit einigen Monaten durch bayerische Truppen besetzt war. In Auswirkung des Friedensvertrages von Preßburg übernahm Erzherzog Ferdinand von Toskana am 1.2.1806 das ehemalige Fürstentum als Großherzog vom Königreich Bayern (Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz). Dementsprechend gehörte das Fürstentum Würzburg 1806 nur vom 1. Januar - bis zum 31. Januar zum Königreich Bayern. Aus diesen einen Monat folgenden eingeschriebenen Brief (mit 8 Kreuzer Auslage = Nachnahme 8 Kreuzer) von der königlich bayerischen Regierung in Würzburg vom 3. Januar 1806 betreff ausstehender Lehenszahlungen (Ritterlehensdienste Surrogat) an Götz von Berlichingen in Jagsthausen mit Unterschrift des Präsidenten Türkheim. Aufgabestempel "R.3.Würzburg" und CHARGE Stempel, jeweils in roter Stempelfarbe. Durchgangsstempel "KIRCHBERG.R.3." (Kirchberg gehörte zum Fürstentum Ansbach (bis 15.2.1806 zu Preußen / dann bis 23.5.1806 zu Frankreich / ab 24.5.1806 zu Bayern / ab 2.11.1810 zu Württemberg). Der Brief lief mit der kaiserlichen Reichspost sicherlich bis Öhringen (Württemberg). Von da ließ sich Götz von Berlichingen sicherlich seine Post abholen und dort aufgeben. Die Postgebühren (Porto) waren 2 Kreuzer im Fürstentum Würzburg und der Nachnahmebetrag von 8 Kreuzer. Bis Öhringen fielen dann noch weitere 6 Kreuzer Porto an. Präsentiertvermerk vom 17. Januar 1806.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    Ein toller Brief....nebenbei erwähnt, das letzte große Ereignis in Jagsthausen war 2001, die Hochzeit von Alexandra, Freifrau von Berlichingen mit dem ehemaligem Bundespräsidenten a. D. Roman Herzog ....

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Na ja, auch ein blindes Huhn findet mal ein Körnchen :) Daher, lieber Herrmann, hier ein Dienstbrief vom 26. Januar 1806, auch damit Dein unübertroffender wunderschöner Brief nicht so allein bleibt ;)

    Graf von Thürheim teilt darin dem Stadtgericht Schweinfurt mit, dass sie irgendeine Abgabe (Deposche Gulden?) erstmal nicht mehr nach Würzburg schicken sollen. Sicherlich im Zusammenhang damit:

    Ueber Karl Friedrich Graf von Thürheim, geboren am 14. März 1763, welcher als der oberste reformirende Verwaltungsbeamte in das mediatisirte und säcularisirte Franken gesetzt wurde, dem als Secretär der nachmalige Staatsrath von Stürmer zur Seite stand, steht fest, dass er für seine Person wohlwollende und friedfertige Gesinnungen hegte. Er ward später Staatsminister, wurde beim Regierungsantritt Königs Ludwig I. in den Ruhestand versetzt und starb am 10. November 1852 zu Ansbach.

    https://wuerzburgwiki.de/wiki/Friedrich_Karl_von_Th%c3%bcrheim

    Das Trockensiegel ist das gleiche wie bei Deinem Brief.

    Und ja, Vermerk "cito". Da der Brief innen sogar mit Tageszeit "1/2 12 Uhr" dadiert ist, wird das Schreiben wohl als "Eilbrief", also schnellstens, befördert worden sein (keine Estaffette).

    Beste Grüße, Luitpold

  • Lieber Luitpold,

    herzlichen Dank für das Zeigen und Beschreiben dieses wunderschönen Briefes aus dem Januar 1806. Man findet kaum Briefe aus diesen kurzen Zeitabschnitt. Interessant ist auch, daß Schweinfurt später auch zum Großherzogtum Würzburg kam und zwar am 11. September 1810. Am 23. September 1810 bekam dann Schweinfurt eine "Fürstl. Thurn und Taxissche Lehenspostanstalt im Großherzogtum Würzburg", wie die anderen Postorte im Großherzogtum Würzburg auch.

    Liebe Grüße,

    Hermann