MR 248 Kisssingen - wann erfolgte Wechsel vom geschlossen auf den offenen MR?

  • Nur aus immer wieder gegebenen Anlass möchte ich ausnahmsweise hier eine Frage stellen:

    Wann wurde der geschlossenen MR 248 ausgetauscht und der offenen MR 248 verwendet. Ich bitte darum, hier datiertbare Briefe zu zeigen, um diese Frage zu beantworten.

    Hintergrund:

    Eine augenfällige Sammlung von rosafarbenen Briefumschlägen wurde irgendwann aufgelöst, sodass diese Umschläge immer wieder auftauchen.

    Alle wurden von gleicher Hand adressiert an Frl. Anna Speth in Würzburg und sind in Kissingen aufgegeben (ca. Ende 1858 - Anfang 1859).

    Es gibt auch andersfarbige Umschläge aus anderen Orten.

    Jetzt ist wieder ein rosafarbenener Umschlag zu haben:

    https://www.ebay.de/itm/295776683356?hash=item44ddaa055c:g:XBgAAOSwHdVklXMA&amdata=enc%3AAQAIAAAAwJVyFT2FWSS0Dot67My1gCcuSEJil%2BxVA8um0LuNvTplindDuEfr3SNP9SuPn858nThKwBXW3HnXrN3jkUjNBfidCHeX0xbKKzXDXs56W5BHFpRZB%2BUIdKrX1b6fWWPh1lWO0EXvbmAf%2Fl4f0MECGrHgfK3BClVCcGjPJ8DXESufE0Rik2UIk1rq0OqgUN2LsT9UFztlQ8HitQlKwcTFcH7hqH6%2Fdex2PMJX3qoN8EKVQg%2Bq76zX2Zk92dupqs6Kgg%3D%3D%7Ctkp%3ABk9SR_Cn3_OeYg

    Es handelt sich um Brief Nr. 21 vom 7.12.1858.

    Mir liegt der Briefumschlag Nr. 19 vom 22.11.1858 vor. Ein Prüfer, dem ich diesen Brief für einen Befund zuschickte, schrieb mir hierzu:

    "Die Marke gehört nach m.M. nicht zum Brief! Der "Monteur" zeichnete die Stellung der Marke rechts zart mit Bleistift an und vergaß, das zu radieren! Recht gut gemacht."

    Da stellt sich doch die Frage, ob der Herr "Monteur" bei Nr. 21 (der neu aufgetauchte Brief oben) auch schon zugange war?

    Das mich die Frage "umtreibt" kommt daher, dass später auf den Marken der gMR von Kissingen zu finden ist (z.B. auf Brief 30 vom 12.1.1859).

    Doch damit nicht genug der Ungereimtheiten. Ein Befund von einem anderen Prüfer bestätigt die Echtheit des oMR 248 auf Brief vom 24.4.1859.

    So habe ich es also dem auf Freiersfüßen wandelten Jüngling zu verdanken, dass es sein kann, dass ausgerechnet auf diesen liebenswerten Umschlägen solch "schändliche Tat" verübt wurden.

    Deshalb nochmals meine Bitte, zeigt möglichst Briefe aus 1858 - 1859 - evtl. liegen ja aus der besagten Korrespondenz Briefe vor.

    Ach ja, ist dann der oMR bei dem neu zu habenden Brief ebenfalls eine Montierung? Jedenfalls gibt es schon 5 Gebote (aber nicht von mir)!

    Luitpold

    PS

    Um noch mehr Verwirrung zu stiften:


    Zitat aus meinem Beitrag:

    Auf dem zweiten neuen rosafarbenen Briefumschlag (gestempelt in Kissingen am 30.12.1858) ist uns erstmals ein Hinweis auf den Briefinhalt überliefert. Denn neben der Nummerierung steht geschrieben: „26 Brief Neujahrswunsch“. Da der Brief mit 9 Kreuzer frankiert ist, war durch ein eventuell einliegendes Geschenk das Franko für die 3. Gewichtsstufe erforderlich. Pünktlich am 31.12.1858 vormittag konnten die lieben Wünsche zum Neuen Jahr zugestellt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Luitpold (26. Juni 2023 um 13:44)

  • Hallo zusammen!

    Mal so eine Frage nebenbei.... welchen Sinn hätte der Austausch der Marke bei dem oben genannten Beleg? Kaputte billige Marke runter und stundenlang!!! gesuchte bessere Marke drauf??

    Eher vielleicht: Marke zur Qualitätskontrolle runter, Platzierung mit Bleistift markiert und wie der rauf??

    Wir reden hier eigentlich über einen Beleg, den kaum einer zur Prüfung schicken würde, oder?

    Grüße

    Andreas

    es wären nur 3 Stunden gewesen!

  • Gibt es denn eine Liste der Briefe? So als Neuleser des Threads wäre das schon interessant.

    Danke für deinen Beitrag.

    Nein, eine Liste gibt es nicht. Ich schätze so zwischen 60 - 65 Umschläge, die alle rückseitig eine Ziffer tragen. Aus meinem Beitrag (der schon ein paar Jahre alt ist):

    Liebesgrüße aus Kissingen?

    Warum im Jahr 1858/59 ein „Würzburger Mädle“ 59 Briefe in rosafarbenen Umschlägen erhielt

    Es muss schon was dran (gewesen?) sein, an dem Spruch auf der alten Ansichtskarte: „die Würzburger Mädli sind kreuzbrave Leut“, denn an ein Fräulein Anna in Würzburg wurden fast 60 Briefe, vermutlich alle in rosafarbenen Briefumschlägen adressiert, bevor die „Glöckli“ zur Hochzeit leuteten, wie sich später zeigte. Die Umschläge sind alle von gleicher Hand geschrieben und die Anzahl kann geschätzt werden, weil die Couverts rückseitig nummeriert sind. Und auch wenn die Schreiben zu den Umschlägen nicht erhalten blieben, so sind die Indizien für „Liebesbriefe“ augenfällig.

    .....

    Der letzte mir bekannte Brief trägt die Nr. 56 vom 2. Mai 1859 und es handelt sich nicht mehr um einen rosafarbenen Umschlag. Einen Grund dafür fand sich sich im „Würzburger Abendblatt“ Nr. 111 vom Dienstag 10. Mai 1859 unter der Rubrik „Getraute“: In der Agustinerkirche am 10. ds.: Anton Rineker, Assessor in Kissingen mit Anna Speth, Lederhändlerstochter von hier.“

    Inzwischen habe ich auch die Nr. 61 registriert (1. Mai 1859)

    Da ich diese Umschläge nicht (mehr) brauche, registriere ich diese nur. Interessant wäre Nr. 1, wann diese Korrespondenz begann.

    Luitpold


  • Hallo Luitpold, das Thema hast du so ähnlich schon mal hier gestartet:

    post93963

    Gruß bayernjäger

    Danke für den Hinweis.

    Frage immer noch unbeantwortet. Nachdem ein sehr aktiver E-Käufer schon 23 € geboten hat, wollte ich auf diese mögliche, fragliche, Frankatur aufmerksam machen. Zumal die Marke, der Brief (sachlich) überbewertet ist. Aber jeder darf ausgeben, was er gerne möchte :)

    Luitpold


  • Wir reden hier eigentlich über einen Beleg, den kaum einer zur Prüfung schicken würde, oder?

    Grüße

    Andreas

    Doch, wenn ein Prüfer sagt ok, der andere "Montage" und beide Stempeltypen im kurzen Zeitraum abwechselnd vorkommen.

    Ganz einfach geht es um die Frage, ob Kissingen beide Typen in diesem Zeitraum abwechselnd verwenden konnte, oder nicht! Und wenn schon aus der Sammlerschaft nur Schulterzucken kommt,

    bleibt doch nur ein Fachmann, eben ein Prüfer.

    Luitpold

  • Liebe Freunde,

    gab es denn 2 Poststellen in der Saison in Bad Kissingen? Wenn ja, wäre ein zweiter (offener) Stempel plausibel, sonst eher nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Luitpold,

    ich kann dir noch den Brief Nr. 15 bieten, 6.11.1858.

    irgendwo habe ich noch mind. einen Brief. Wenn ich ihn finde zeige ich ihn hier.

    Ca. 20 dieser Briefe hatte ich schon in der Hand und es ist so wie von dir angedeutet, ca. 80% hatten nicht mehr die Originalmarke aufgeklebt. Offensichtlich wurden die Marken irgendwann abgelöst und eine späterer Sammler hat ihm zur Verfügung stehende Marken mit oMR und gMR 248 darauf befestigt.

    Gruß

    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    gab es denn 2 Poststellen in der Saison in Bad Kissingen? Wenn ja, wäre ein zweiter (offener) Stempel plausibel, sonst eher nicht.

    Lieber Ralph,

    leider nein, zumindest in 1857 war die kgl. Postverwaltung in der Salinenstraße 271 mit Postverwalter Moog und Poststallhalter Fuss (Kurliste v. Bad Kissingen). Erst viel später als es einen Bahnhof gab, wurde auch dort eine Poststelle genannt.

    Luitpold


    PS Erinnern möchte ich an die gar "merkwürdige" Verwendung des gMR 598 (Ende 1861- Mai 1862) - Parallele zu 248?


    Von einem Postbeamten mit diesen Auszeichnungen kann doch nur korrektes Arbeiten erwartet werden :)

    Herr Mogg, kgl. Postrath und Amtsvorstand, Ritter des kgl. Verdienstordens vom heiligen Michael I. Classe, Inhaber des eisernen Kreuzes II. Classe am weissen Bande und der Kriegsdenkmünze von 1870/71, Ritter des kgl. preuss Kronordens III. Classe, Ehrenritter I. Klasse des Grossh. Oldenburg. Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Ritter des kgl. sicil. Ordens Franz I. erster Classe, des kgl. griech. Erlöserordens, des kais. russ. St. Annen- und des St. Stanislausordens III. Classe (wohnt im Bahnhofsgebäude). - 1878

    2 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (26. Juni 2023 um 17:36)

  • Wie einfach das "Forschen" sein kann, wenn man will ...

    Bei Deider ist ein Postschein aus Kissingen mit dem oMR 248 vom 3. Sept. 1857 im Angebot.

    Also gab es - nachweislich - spätestens zu diesem Zeitpunkt keine Notwendigkeit mehr den von Oberviechtach übernommenen (?) gMR 248 zu verwenden.

    Somit habe ich wohl 3 "einzigartige Briefe" (Raritäten 8) ) - siehe Post #11 von bayernjäger - mit dem gMR 248 in der Zeit 1858/59

    Übrigens, bei Deider nachzusehen, dass der Stempler - wer immer das war - möglichst zentrisch den MR aufsetzte. Also nicht ausgergewöhlich sind Stempel mit knappen Übergang auf den Brief.

    Das nur zur Dokumentation - wenn in grauer Nachzeit doch mal jemand ...

    Luitpold


    PS Wenn lt. bayernjäger 80% von 20 Briefen mit Markenmontage waren, stellt sich die Frage, warum sich jemand die Mühe machen sollte. Zumindest muss er gewußt haben, dass die Nr. 248 Kissingen zugeteilt wurde. Aber was veranlasste den "Künstler" mit dem gMR 248 aufzuwarten? Übrigens fallen diese Verwendungen in den Dezember/Januar. Da es keinen Badebetrieb mehr gab, war sicherlich das Postaufkommen geringer als im Sommer. Ach wie

    schön ist das Spekulieren (frei nach Mozart: "speculire – studiere – überlege".

  • Hallo Luitpold,

    hier nun der von mir noch angekündigte Brief Nr. 18.

    Die Marke mit dem gMR 248 halte ich hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zum Brief für sehr bedenklich.

    Zwischenzeitlich habe ich zum gMR 248 etwas Recherchen angestellt. Bisher habe ich keinen datierbaren Brief aus Kissingen gefunden, der einen gMR 248 vor Mitte 1865 zeigt. Folglich nur auf Marken der ab 1862 verausgabten Quadratausgabe.

    Soll nicht bedeuten, dass der gMR nicht ab 1.12.1856 irgendwann trotzdem verwendet wurde, nur habe ich aus der Zeit keine Briefe finden können (außer die Briefe aus der Speth-Korrespondenz, die nicht immer authentisch aussehen). Vielleicht kann ja doch jemand einen gMR 248-Brief vor 1865 zeigen?

    Anbei noch ein Brief mit gMR 248 vom 23.5.1866.

    Gruß

    bayernjäger