Francobriefe nach Bayern

  • Hallo Pälzer,

    eine derart weitreichende Regelung blieb dem Postvertrag vorbehalten, weil dieser Passus ja die Grundlage der Abrechnung überhaupt bildete.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,
    da bleibt dir die Spucke weg. Da glaubt man, man hat irgendwie schon einmal alles gesehen, und dann so was. Zwei außerordentliche Belege. Glückwunsch. Einen Beleg von Algier nach DÜW habe ich vor einiger Zeit vergeblich versucht zu bekommen. Viele Briefe aus dem französischen Afrika nach Bayern wird es nicht geben, erst recht nicht in die Pfalz. Das andere Briefchen ist eine Augenweide. Schöner nicht möglich.
    Bis vor wenigen Minuten habe ich befürchtet, heute Nacht schlecht zu schlafen wegen der Relegationspleite der Lauterer. Jetzt gibt es noch andere Gründe.
    Beste Grüße
    HOS

  • Lieber HOS,

    ich bin untröstlich ! Nicht`s liegt mir ferner als einem Sammlerfreund den wohl verdienten Schlaf zu rauben ! Bitte hingegen um das geschätzte Verständnis, dass ich an einem Abend nicht derart viele Pfalz-Granaten vorstellen kann, dass man vom zählen derer wieder müde wird. :D

    Spaß bei Seite: Das feedback freut mich wirklich sehr und ich mich enorm auf das ARGE-Treff in ZW, wo ich ja ein anderes IM-Thema vortragsmäßig beackern soll, das nicht weniger schlafraubend ist. Aber wo wir in ZW gastieren werden, ist man ja im wahrsten Sinne des Wortes auf Rosen gebettet. ^^


    Schönen Gruß !

    vom Pälzer...dann eben nächstes Jahr FCK !

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nach dem Leitwegvermerk in die Pfalz par Strasbourg (post94) zeigt uns das nachstehende Minibriefchen jenen par Wissembourg. Legt man die von vals59 in post90 zur Verfügung gestellte Tabelle zu Grunde, dann stimmt dies auch damit überein: Von Mulhouse aus lief die ins linksrheinische Bayern adressierte Post letztendlich bei Wissembourg über die Grenze.

    Gehe ich richtig in der Annahme, dass der rückseitig angebrachte Durchgangs-Abschlag Strasbourg vom 31.03.1868 bedeutete, dass - so wie die Tabelle es auch darstellt - dort erst alles aus dem ihm zugeordenten französischen Einzugsgebiet zusammenlief, um dann gebündelt nach Wissembourg weitertransportiert zu werden ?

    Nett anzuschauen jedenfalls noch die unten links verklebten und einigermaßen gut abgeschlagenen 40 centimes und der Zieraufdruck auf der Brieflasche rückseitig.


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Plattenfehler,

    wenn Du das gerade so sagst: Einer mit Plattenfehler fehlt noch ! 8o

    Mit Dank + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    ich glaube nicht, dass der Brief über Wissembourg lief. In jenen Fällen zeigt uns die Siegelseite den Wissembourger Zweikreisstempel. Tragen Briefe einen Stempel von Strasbourg, wie hier, leitete man sie nach Strasbourg und von dort per badischer Bahnpost über Karlsruhe und Mannheim nach Ludwigshafen. Da dies geschlossen passierte, erhielt Baden auch kein Transitporto von Frankreich oder Bayern vergütet.

    Ich kenne auch keinen Brief aus Mulhouse, der über Wissembourg in die Pfalz kartiert worden wäre. Ich bezweifle, dass es einen Kartenschluss von Mulhouse nach Wissembourg überhaupt gab. Mulhouse hatte selbst einen lokalen Kartenschluss mit Baden (Neuenburg - Müllheim), der für Briefe nach Bayern nicht benutzt wurde, weil "hinter" den beiden Orten keine weitere Verbindung bestand.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    mal unabhängig von der Frage, wo der Brief letztendlich Grenzen überschritten hat. Fakt ist, er lief über Strasbourg. Dort ist lt.  vals59 Tabelle der Sitz des bureau d`échange, wo offenbar aus einem bestimmten, ihm zugeordneten Einzugsgebiet die Auslandspost gesammelt und weitergeleitet wurde. Bitte diesbezüglich zunächst um Bestätigung.

    Wenn von dort aus gesammelte Post dann ins Ausland weitergeleitet wurde, dann wird dies aufgrund der Menge sicherlich auch geschlossen stattgefunden haben. Insofern: Warum sollte dann nicht auch geschlossen in Wissembourg über die Grenze geleitet worden sein ? Fragt sich nur, wo das Briefpacket in der Pfalz wieder entpackt wurde. Aber das fragt sich auch bei der Variante über Baden.

    + Gruß !


    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    deine 1. Annahme ist richtig. Bayerns PV mit Frankreich bedeutete die geschlossene Lieferung der Briefpakete über Strasbourg - Kehl nach Augsburg und Nürnberg, aber auch in die Pfalz über Mannheim.

    Warum sollte man für ein paar Briefe in die Pfalz ein eigenes Paket nach Wissembourg schnüren? Das gab es nicht. Über Wissembourg hinaus hätte man gar nicht mit dieser Leitung, wie du schriebst geschlossen, verschicken können, denn es kartierte niemand mit Strasbourg. An wen hätte man also ein Briefpaket schicken können, wenn nicht nach Wissembourg selbst? Wenn es so gewesen wäre, hätte Wissembourg das Strasbourger Paket geöffnet, alle Briefe gestempelt, die eigenen austragen lassen und die nach der Pfalz Richtung Landau - Neustadt gesandt. Wozu das ganze? Nein, das war doppelt Arbeit. Wenn Briefe für die Pfalz schon in Strasbourg waren, hat man sie auch direkt über Baden verpackt, daran besteht kein Zweifel.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    ich meinte "in Wissembourg geschlossen über die Grenze" in der Weise, dass das Austauschpostamt Strasbourg evtl. über Wissembourg hinweg mit einem dahinter liegenden Austauschpostamt in der Pfalz im Verbund stand/kartierte. Das müsste lt. vals59 Tabelle Neustadt gewesen sein, wenn ich das richtig verstanden habe. Dort erst könnte dann das Paket eröffnet und der Inhalt weiter in die Pfalz verteilt worden sein. Bei dem badischen Transit müsste der Weiterverteiler in der Pfalz Ludwigshafen gewesen sein.


    + Gruß !

    vom Päzer

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  • Hallo Pälzer,

    ein Austauschpostamt (Strasbourg) sandte nicht über ein anderes Austauschpostamt (Wissembourg) geschlossen Briefe - das war so nicht vorgesehen.

    Selbst wenn es - hypothetisch - so gewesen wäre, hätten wir den Halbkreisstempel von Landau oder Neustadt auf der Siegelseite, weil diese das Paket ja geöffnet haben müssten. Haben wir nicht.

    Entweder hat Ludwigshafen seinen Stempel vergessen, oder man hat ihn direkt weiter nach Speyer kartiert, wo ja der Sitz des OPA der Pfalz war. Ich bin mir meiner Sache sehr sicher.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    ein Austauschpostamt (Strasbourg) sandte nicht über ein anderes Austauschpostamt (Wissembourg) geschlossen Briefe - das war so nicht vorgesehen.

    ganz klar, das ist absolut nachvollziehbar. Bitte nur um Verständnis, dass ich irritiert wegen dem nachstehenden Tabellenteil bin. Was bedeutet das rot unterstrichene Amb. Wissembourg ?


    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Zitat

    Was bedeutet das rot unterstrichene Amb. Wissembourg ?

    keine Ahnung, wie das zu verstehen ist. AMB stand für Ambulant, also Bahnpost.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ein Austauschpostamt (Strasbourg) sandte nicht über ein anderes Austauschpostamt (Wissembourg) geschlossen Briefe - das war so nicht vorgesehen.
    Selbst wenn es - hypothetisch - so gewesen wäre, hätten wir den Halbkreisstempel von Landau oder Neustadt auf der Siegelseite, weil diese das Paket ja geöffnet haben müssten. Haben wir nicht.
    Entweder hat Ludwigshafen seinen Stempel vergessen, oder man hat ihn direkt weiter nach Speyer kartiert, wo ja der Sitz des OPA der Pfalz war. Ich bin mir meiner Sache sehr sicher.


    Hallo Ralph,

    Warum wäre der Leitweg Mulhouse-Strasbourg-Wissembourg unglaublich, während er in einem Dokument zum Gebrauch der französischen Postbeamten angegeben ist?
    Tatsächlich ist dieses Dokument (Tabelle) in 1858 erschienen und dein Brief datiert mit 1868. Es ist möglich, daß sich die Sachen inzwischen verändert haben. Der Weg Mulhouse > Strasbourg > Bahnpostamt (Grenzübergangspostamt) Wissembourg-Neustadt an der Haardt > Speyer scheint sehr direkt zu sein.
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    wenn Strasbourg über Wissembourg nach Neustadt kartiert hätte, würde man auf der Siegelseite einen Stempel von Neustadt sehen. Briefe über Wissembourg in die Pfalz kenne ich ohne Wissembourg - Stempel nicht.

    Briefe aus Strasbourg über Kehl und Mannheim in die Pfalz gibt es - oft fehlt der Stempel von Ludwigshafen - hin und her. Diese Leitung war sehr schnell. Ein Teil der Post wurde ab Karlsruhe sofort über den Rhein in die Südpfalz geleitet und ging nicht über Mannheim nach Ludwigshafen. Das muss Strasbourg veranlasst haben, denn Badens Bahnpost hat diese Briefe nie gesehen.

    Ich glaube schon, dass man 1858 das so einrichtete, aber ich habe in über 25 Jahren keinen Brief gesehen, der nachweislich von Strasbourg über Wissembourg gelaufen wäre. Prinzipiell galt immer vice versa. Briefe aus der Südpfalz über Wissembourg nach Strasbourg gibt es mehrere - sie tragen alle Wissembourger Stempel beim Grenzübergang.

    Es wird in Frankreich sein, wie damals überall - die Zeit war schnelllebig geworden und was gestern beschlossen wurde, wurde morgen verändert. Bei Bayern gab es auch Anweisungen an die Post, die (so gut wie) in der Praxis umgesetzt wurden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    mir stellt sich dann noch abschließend die Frage, wozu der Absender überhaupt einen Leitweg angegeben hat. Meistens machte man das ja aus purer Gewohnheit. Dass dabei auch längst vergangene Procedere / Falschvermerke auf den Deckel kamen, die die Post (längst) nicht (mehr) interessiert hat, ist auf jeden Fall wahrscheinlich.


    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    Leitwegsvorgaben Bayern und Pfalz nach Frankreich et vice versa kenne ich einige - die wenigsten wurden eingehalten, weil es für die Post keinen Grund gab, sich daran zu halten. Alle Tarife waren gleich und einen Brief, wenn es alternative Routen gab, einen Tag liegen zu lassen, nur weil einer etwas aufgeschrieben hatte, war weder sinnvoll, noch hat man das von der Post wirklich erwartet.

    Leitwegsvorgaben im Auslandsverkehr waren nur dann relevant, wenn die betreffende Gebühr auch frankiert wurde. Aber auch das hat die Post oft ignoriert. Bei Portobriefen gar hat es eh kaum einen interessiert, was der Absender notiert hatte, weil die Kosten vom Empfänger zu zahlen waren und der war weit weg.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    die o.a. Diskussion um die Leitwege von Frankreich in die Pfalz kann mit dem nachstehend abgebildeten Damenbrieflein evtl. ein Stück weiter geführt werden.

    Aufgegeben am 13.03.1867 im elsässischen Saverne wurde jenes zunächst mit der Bahnpost Paris-a-Strasbourg weiter befördert. Es kommt dann dafür von der Logik her ja eigentlich nur Strasbourg als Ziel in Betracht...

    ....aber ich habe in über 25 Jahren keinen Brief gesehen, der nachweislich von Strasbourg über Wissembourg gelaufen wäre


    Hmm, der Beleg weist nun noch einen Durchgangsabschlag Wissembourg vom 14.03.1867 auf und war dann am 15.03.1867 im pfälzischen Germersheim, also vorher doch oder wieder nicht in Strasbourg ?

    Hilfe !

    Neben dem tadellos geschnittenen Markenpaar im Übrigen auch sehr sehr schön anzuschauen die kleine Prägung an der Verschlusslasche. :love:


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein gutes Stück, das sich aber gut klären lässt: Saverne - Brumath mit der Bahnpost Paris - Strasbourg, dann nach Norden über Hagenau nach Wissembourg, dort aus dem Briefepaket geholt, abgestempelt und über Bergzabern - Schaidt - Germersheim zugestellt.

    Die Laufzeiten passen perfekt. Wäre er über Strasbourg gelaufen, hätten wir einen Stempel von Germersheim ohne Wissembourg oder von Ludwigshafen bzw. Speyer bei der Leitung rheinaufwärts via Karlsruhe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    eine Zwischenfrage sei gestattet: Wo wurde das Briefpaket geschnürt ? Im Bahnpostwagen ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

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