Fortsetzung des Beitrags
Druckplatte 3
Nun komme ich zu der Oldenburg Nr. 2 I und der Oldenburg Nr. 2 III.
Diese Marken der Typen I und III wurden auf einer 3. Druckplatte der Oldenburg Nr. 2 in Mischform gedruckt, so dass diese überwiegend immer abwechselnd im Bogen vorkamen. Das größte ungebrauchte Blockstück dieser Mischform (12 Marken) wurde bei Heinrich Köhler in der 3. Boker-Auktion am 15. März 1986 unter Los-Nr. 176 versteigert (BILD 8).
Eingeführt wurde diese Druckplatte sehr wahrscheinlich im Jahr 1854. Ich verweise hier auf die Tabelle Orth im Krötsch, S. 19 (BILD 1), der hier erstmals aufführt, dass 1854 die Hauptart II (Oldenburg Nr. 2 III) in Erscheinung tritt. Gleichzeitig stelle ich fest, dass es ab 1854 in einem größerem Umfang Marken der Oldenburg Nr. 2 I (Orth: „Hauptart I“) gibt. Die von Orth im Krötsch, 19 (Bild 1) ebenfalls in der Hauptart I gelistete Oldenburg Nr. Type IV (s.o.) gibt es in der Verwendung des Jahres 1854 kaum noch. Diese Marke Oldenburg Nr. 2 IV kommt ab 1854 nur noch höchst vereinzelt vor.
Dieses Boker-12er-Blockstück in Mischform (Bild 8) weist nebeneinander immer abwechselnd die Typen Nrn. 2 I und 2 III aus. In keinem einzigen Fall liegen die Typen Nr. 2 I und Nr. 2 III als Paare hier nebeneinander.
BILD 8
Dies gab mir ein Rätsel auf. Denn aus der Auktion Heinrich Sander (BILD 9) waren mir ein Paar der Oldenburg Nr. 2 I bekannt. Paare der Nr. 2 I hatte ich überdies nur sehr selten gesehen. Gab es noch eine weitere Druckplatte, die nur die Marke Oldenburg Nr. 2 I umfasst?
BILD 9
Dies erschien mir deshalb wenig wahrscheinlich, weil dann die anteilige Anzahl der von Orth in den Jahren 1854 bis 1858 erfassten Oldenburg Nr. 2 I (bei Orth in BILD 1 = „Hauptart I“) eigentlich in einem solchen Fall proportional deutlich grösser sein müsste.
Die Auflösung dieses kleinen Rätsels über die Herkunft der Paare der Oldenburg Nr. 2 I ergab sich über einen Brief aus Damme mit einem Dreierstreifen der Nr. 2 einer Mischform, den ich davor noch nicht gesehen hatte: Die linke Marke dieses Dreierstreifens war eine Oldenburg Nr. 2 III und die mittlere und auch die rechte Marke eine Oldenburg Nr. 2 I (BILD 10). Diese seltenen Paare der Oldenburg Nr. 2 I stammten augenscheinlich auch aus der 3. Druckplatte mit der Mischform der Oldenburg 2 I und 2 III.
BILD 10
Auch der Plattenfehler Oldenburg Nr. 2 I PF I und die Retusche Nr. 2 I PF II treten auf dieser Druckplatte 3 auf. Ich habe vormals einen Brief gesehen, der ein Paar der Mischtype Oldenburg Nr. 2 I und Nr. 2 III zeigte, in der der Plattenfehler Oldenburg 2 I PF I zu sehen war.
Druckplatte 4
Es gab noch eine weitere Druckplatte 4, die m.E. ausschließlich die Marke Oldenburg Nr. 2 III auswies. Dies sehe ich deshalb als wahrscheinlich an, weil im Jahr 1859, in der offenbar wohl ausschließlich nur die Druckplatte 4 zum Druck verwendet wurde, der Anteil der Marke Oldenburg Type 2 I fast vollständig verschwand.
Diese Druckplatte wurde nach meiner Einschätzung ebenfalls bereits im Jahr 1854 in Gebrauch genommen. Das anteilig deutlich höhere Vorkommen der Oldenburg Nr. 2 III ab 1854 (Orth: Hauptart II) im Vergleich zur Oldenburg Nr. 2 I (Orth: Hauptart I) wäre ansonsten kaum erklärbar. Auf die Aufstellung von Orth im Krötsch, S. 19 (BILD 1) wird verwiesen. Paare und Einheiten der Oldenburg Nr. 2 III stammen m.E. alle aus der Druckplatte 4. Denn es liegt kein einziger Hinweis oder Beleg vor, dass in der 3. Druckplatte die Marke Oldenburg Type III mehrfach nebeneinander angeordnet war.
Abschließend sei noch benannt, dass die Druckplatte 3 mit der Mischform der Oldenburg Nrn. 2 I und 2 III ab ca. Mitte 1858 wahrscheinlich nicht mehr verwendet wurde. Denn nach der Aufstellung von Orth (BILD 1) sinkt die Anzahl der festgestellten Oldenburg Nr. 2 I im Jahr 1858 deutlich. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass ab Mitte 1858 bis 1859 nur noch die Type Oldenburg Nr. 2 III mit der Druckplatte 4 gedruckt wurde.
Aus meinen Einschätzungen ergibt sich folgende Zusammenfassung:
- Die Druckplatte 1 wurde seit Januar 1852 bis ca. Ende 1853 verwendet und enthielt nur die Marke Oldenburg 2 II. Die Farben dieser Marken sind entweder in einem (helleren) blau (A) oder einem dunkelblau (B).
- Die Druckplatte 2 wurde ebenfalls ab ca. Januar 1852 bis ca. Ende 1853 genutzt und enthielt überwiegend die Marke Oldenburg Nr. IV und m.E. in einem ganz geringen Anteil die Type Oldenburg 2 I. Die Farben dieser Marken sind ebenfalls in einem (helleren) blau (RRR!) (A) oder in dunkelblau (B).
- Die Druckplatte 3 ist eine Mischform der Oldenburg Nr. 2 in den Typen I und III. Diese Druckplatte wurde von 1854 bis ca. Mitte 1858 verwendet. M.E. kommen hier auf dieser Druckplatte keine Paare oder Einheiten der Oldenburg Nr. 2 III vor. Die größte Einheit der Oldenburg Nr. 2 I, die ich bisher gesehen habe, ist ein Paar. Der Plattenfehler der Nr. 2 I PF I und die Retusche findet sich auf dieser Druckplatte.
- Die Druckplatte Nr. 4 bestand nur aus Marken der Type Oldenburg 2 III. Diese Druckplatte wurde von 1854 bis zum Jahr 1859 verwendet. Ab ca. Mitte 1858 wurde wahrscheinlich nur noch mit dieser Druckplatte gedruckt.
Ich verweise auf die obigen Ausführungen und Begründungen.
Zu den Farben der Oldenburg 2 I und 2 III, den einzelnen Papierlieferungen und zur Frage, wie man diese Farben auseinanderhalten kann, werde ich später noch einen gesonderten Beitrag schreiben.
Bild 8 Ungebrauchter 12er-Block in Mischform der Nrn. 2 I und 2 III, Heinrich Köhler, 3. Boker-Auktion vom 15.03.1986, Los-Nr. 176
BILD 9 Auktion Heinrich Sander, 362. Heinrich Köhler Auktion, 18.03.2016
BILD 10 Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018, Los-Nr. 113