Preussen - Thurn & Taxis

  • liebe Freunde,
    ich zeige hier einen Portobrief von Berlin nach Darmstadt vom 11.5.1850. Das Porto ist in Blau zu 5 Sgr. ausgeworfen und in Rot zu 18 Kreuzer reduziert worden. Nach meinem Gefühl sollte die Verteilung 3 Sgr. für Preußen und 2 Sgr. für TuT sein. Kann das jemand bestätigen? Ich finde keinen Postvertrag für diese Zeit.

  • Hallo zusammen,

    hier habe ich ein kleines Briefchen (11,8 x 4,8 cm) aus Putbus nach Wiesbaden an den Herzog von Nassau. Dessen Schloß war jedoch in Biebrich. Daher wurde Wiesbaden gestrichen und mit schwarzer Tinte Biebrich vermerkt.

    Der Brief wurde unfrei als Portobrief aufgegeben, was links oben mit Sgr in blau vermerkt wurde. Diese wurden von Preußen mit ebenfalls blauer Tinte in 20 Kreuzer umgerechnet. Sehe ich das richtig: Die mit Rötel von T+T vermerkte 20/0 bedeutet alles für Preußen, nichts für T+T? Da links oben mit Rötel eine 21 vermerkt ist, fiel anscheinend 1 Kreuzer Bestellgeld an.

    Wer kann die letzte Zeile unter Wiesbaden lesen?

    Die Rückseite habe ich bearbeitet, damit man den Biebrich-Stempel besser erkennen kann. Der Brief muß aus 1840 oder 1841 stammen, da der K2 PUTBUS seit ca. 1840 bekannt ist. Die Herzöge wohnten jedoch laut Internet-Seite der Stadt Wiesbaden nur bis 1841 auf ihren Schloß in Biebrich. Das würde bedeuten, daß der K2 von Biebrich schon recht früh im Einsatz war.

    auf eure Kommentare freut sich

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    Putbus notierte 5 1/2 Sgr. Porto für Preussen, die in Frankfurt am Main mit blauer Tinte in 20x reduziert wurden, weil der Empfänger portofrei belassen wurde (was wunder!).

    Die Weiterleitung von Briefen an Portobefreite war ebenso kostenlos. für die Bestellung wollte man aber 1x haben, weil die Hoheit keinen eigenen Lakeien dingen wollte, der die Poststücke abholen sollte.

    Feines Stück, guter Kauf!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    diesen Beleg hatte ich mal vor über 7 Jahren bei einen anderen Thread eingestellt. aber keine Antwort erhalten. Könnte es evtl. sein, daß der Brief mit der Schiffspost auf dem Rhein befördert wurde. Brief von Mühlheim an der Ruhr (Preußen) nach Gera (Fürstentum Reuß jüngere Linie - Thurn und Taxissches Postgebiet) vom 23. September 1843, Ankunftsstempel Gera vom 28. Sept., hat die handschriftlichen Ortsangaben "Cöln" und "Düsseldorf" (abgekürzt). Evtl. wurde der Brief der Schiffspost in Düsseldorf bis Köln mitgegeben. Oder haben die Ortsangaben "Cöln" und "Düsseldorf" eine andere Bedeutung ?. Mit der Bahn hat dies jedenfalls nichts zu tun, denn zwischen Düsseldorf und Köln wurde sie erst 1845/1846 eröffnet.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hermann,

    meiner Meinung nach bezeichnen die mit roter Tinte notierten Angaben das Zuleitungsziel innerhalb Preußens. Zunächst notierte man Cöln, strich es dann doppelt und leitete auf Düsseldorf. Beide Postämter hatten direkte Kartenschlüsse mit T&T-Postämtern und man kam wohl zu dem Schluss, das Düsseldorf geeigneter war.

    Habe im Moment nur Unterlagen von 1832, muss mal schauen, ob ich aktuellere finde. An eine Leitung über den Rhein kann man denken, es gab aber auch Alternativen, z.B. einen Kartenschluss Düsseldorf - Kassel.

    Interessanter Beleg,

    Gruß

    Michael

  • Hier habe ich einen Brief aus der alten Garnisonsstadt Wesel nach Gera. Gerichtet war das Schreiben

    An

    den Herrn Ernst Weber

    in

    Gera

    links oben eine Akten-Nummer (9387.II) und links unten

    Sportelfreie

    Proz(eß): Sache.

    Oben in der Mitte in Rot der Vermerk per Actenschein und rechts am Stempel Düs(seldorf).

    An Taxen finden wir zweimal in violett eine große 1 und rechts davon jeweils eine violette 3, die alle gestrichen wurden. Mitten auf dem Brief eine bräunliche 5½. Links davon in schwarz 6½ / 4¼. Diese wurden mit Rötel gestrichen und rechts davon der zu zahlende Betrag von 10¾ Sgr.

    Bis auf die schwarze und die Rötel-Taxe habe ich keine Ahnung, was die vielen Zahlen bedeuten. Das Gewicht sollte etwas höher gewesen sein, ich finde aber nichts.

    Das Trockensiegel auf der Rückseite zeigt, daß der Brief vom preußischen Land- und Stadt-Gericht kam.

    Wer kann helfen?

  • Hallo zusammen,

    kann mir wirklich niemand die Taxen des vorigen Beleges erklären?

    Hier kommt der nächste Beleg, der der fast geschenkt war. Gestempelt am 28. Aug. 1823 lief er von Magdeburg nach Gera.

    Einlieg. Muster ohne Werth

    Herrn

    Chn. Heinr. Zimmermann

    Zeulenrode

    im Voigtlande

    Von Preußen wurden 5 gGr (oder waren es schon Sgr) geltend gemacht, die von T & T gestrichen wurden und 7 Sgr 6 Pf anschrieben.

    Dieter

  • Hallo Freunde,

    bei diesem Wertbrief aus den 1820er Jahren von Glogau in Preußen nach Eisfeld im T&T-Gebiet brauche ich eure Hilfe.

    Adressiert ist die Briefhülle wie folgt:

    An

    Einen wohlloblichen Magistrath

    zu Eisfeld in Herzogthum Hilburgshausen

    in Liegent 3 thaller Tresurscheine

    Vor die abgebrant an Mauermeister

    über Duderstadt Frey

    Eisfeld

    Oben in der Mitte das Gewicht von 5/8 Loth bei der Aufgabe und rechts die Manual-Nummer.

    Links oben das das Gewicht von 5/8 Loth bei der Ankunft und die neue Manual-Nummer.

    Den violetten Zusatz kann ich nicht entziffern.

    Kann mit jemand die Taxen dieses Wertbriefes erklären?

    Die Entfernung Glogau - Eisfeld betrug ca. 390 km = ca. 52 Meilen. Nach dem Regulativ von 1824 hätten für den einfachen Brief schon 7 Sgr bezahlt werden müssen.

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    "von Naumburg" könnte es heißen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... vlt. heißt es auch nicht Naumburg - dann müsste man auf der regulären Route nachschauen, ob es einen vergleich anmutenden Ort gibt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Brief war franco Duderstadt gestellt, lief also nördlich um Sachsen herum.

    Was die Frage nach der Datierung neu aufwirft!

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (24. April 2022 um 16:07)

  • Liebe Freunde,

    lustiger Beifang aus den 1840er Jahren: Bad Kreuznach ("Creuznach") nach Meisenheim (Thurn und Taxis), als Zollvereinssache m. E. eher selten. Vermerk: "Mit der Briefpost abzusenden" war deshalb relevant, weil der Brief 5 Loth wog (oben links "5 L."). Bei der Abgabe war 1x Bestellgeld fällig. Absender war das preussische Haupt-Steuer-Amt in Bad Kreuznach.

    Leider kein schöner Stempel, aber sonst ganz interessant, finde ich.

    Bis zu welchem Gewicht waren Privat- und Dienstbriefe bei der Briefpost aufzugeben und ab welchem Gewicht bei der Fahrpost?

  • ... und ein 2. hinterher: Creuznach, wohl von etwas später, als H(errschaftliche) Steuer-Sache ebenfalls portofrei nach Meisenheim (TT), dort auch wieder 1x Bestellgeld, gezahlt von der dortigen Rentei.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    solcher Beifang ist immer nett. :)

    In Preußen gehörten Poststücke nach dem Regulativ von 1824 ab einem Gewicht von 2 Loth zur Fahrpost, es sei denn der Absender hat eine Beförderung mit der Reit- bzw Schnellpost schriftlich verlangt. (§ 9)

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    danke - mit 5 Loth lag der aber schon weit über der Grenze. Bei Bayern waren es 4 Loth bis 1858, außer bei Amtsbriefen, da galt das Pfund als Grenze.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.