Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber mikrokern,

    Zitat

    Wurde aus der Pfalz eigentlich immer über Baden/Württemberg spediert, wenns nicht nach Franken ging? Oder war die Route über Mainz-Frankfurt-Aschaffenburg, abhängig vom Anschluss, auch eine Option?

    Ab 1855 (Auslauf einer zeitlich limitierten Abmachnung mit TT) ja.

    Eine Option nach 1855 war es nicht, weil die Schnelligkeit über die Südschiene eher gegeben war, als über die nördliche Schiene via Darmstadt und Frankfurt am Main.

    Zitat

    Und wurden Baden und Württemberg beim geschlossenen Transit der bayerischen Post aus der Pfalz eigentlich vergütet? Die 3 Kr. blieben doch wohl bei Bayern, sodass vermutlich nach Gesamtgewicht der Briefbeutel monatsweise eine bestimmte Transitgebühr entrichtet wurde, oder?

    So ist es - die inneren Postvereinsvergütungen ab 1850/51 unterlagen der individuellen Gewichtsnotation, ab 1855 bis 1861 war pauschaliert worden - man nahm einen Zeitraum, ließ alle Poststücke wiegen und errechnete die Kosten für Bayern, Baden und Württemberg. So machten es die Badener und Württemberger auch. Dann verrechnete man sich gegenseitig die Beträge und es ergaben sich Ablieferungsschuldigkeiten und Forderungen. Im Falle von Bayern ergaben sich immer Schuldigkeiten gegenüber Baden und Württemberg. Ab 1861 (neuer Postvereinsvertrag) rechnete man 2 Briefe pauschal für ein Loth mit 16,66g. Je Loth und Meile war 1/3 preußischer Silberpfennig von der Postanstalt zu entrichten, die das Franko bzw. Porto erhielt. Das Maximum waren 7 Silberpfennige, die etwa 2 Kr. rheinisch entsprachen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch (so, jetzt bin ich zurück von Memmelsdorf) ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    einen weiteren Brief aus der Zeit im August 1866, zwischen Waffenstillstand (2.8.) und Friedensschluss mit Preussen (22.8.) konnte ich in Memmelsdorf für'n Appel und 'n Ei (besser: Bauernwürscht und Apfelschorle) vom lieben Ralph erwerben:

    Portobrief (12 Kreuzer) von Berlin am 10.8. abgesandt, erreichte er Augsburg schon nach zwei Tagen am 12.8., mit grosser Wahrscheinlichkeit über Leipzig und Hof geleitet. Die kurze Beförderungszeit ist ein Beweis dafür, dass die Verkehrsverbindungen und Postzustellung weitgehend wieder wie im Frieden funktionierten, obwohl preussische Truppen weite Teile Frankens besetzt hielten. Der Brief passt auch gut zum in den posts #80 und #147 gezeigten Brief von Dresden nach Nürnberg, der bereits einen Tag nach der Aufgabe seinen Empfänger erreicht hatte (5.8.).

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    den folgenden Beleg hatte unser Forumsmitglied @postgeschichte-kemser leichtsinnig in der Bucht eingestellt und ich konnte ihn glücklicherweise noch einfangen:

    Am 25. August 1866 in Dorpat aufgegeben, lief der Brief über Preußen nach Bayern ins zu dieser Zeit noch von preußischen Truppen besetzte Nürnberg.
    Vom Eintritt in Preußen bei Eydtkuhnen am 28.8. bis zur Zustellung am 30.8. sind gerade 2 Tage vergangen, so dass man von "normalen" Transportverhältnissen ausgehen darf.

    Auch wenn es in diesem Thread eher am Rande interessiert:
    Portobriefe aus Russland sind ab 1866 tendenziell weniger zu finden, da die Portoreduktion in dem neuen russisch-preußischen PV nur für Frankobriefe galt. So zahlte der Empfänger die bekannten 20 Kreuzer.
    Eine andere kleine Besonderheit ist die russische Stempelung. Rückseitig findet sich der Aufgabestempel von Dorpat und vorderseitig der Durchgangsstempel von Riga - 2 Tage später. Dies kann man auch als ein Indiz auf die verkehrstechnischen Bedingungen in Russland resp. dem DÖPV interpretieren: Für diese 245 km wurde die gleiche Zeit benötigt wie auf DÖPV-Seite für die ca. 6x längere Strecke.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    einen Brief aus oder nach Russland aus der Zeit "meines" 66er Krieges (auch wenn er aus der bereits wieder "friedlichen" Zeit nach dem Friedensvertrag vom 22.8. stammt) kann ich leider nicht vorweisen - Chapeau!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,

    In meinem Beitrag „Bayern im Deutschen Krieg 1866 (Teil 1)“ im 57. Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Bayern (klassisch) hatte ich geschrieben:

    „… Das Königreich Bayern verpflichtete sich im Friedensvertrag mit Preussen vom 22. August, 30 Millionen Gulden an Kriegsentschädigung zu zahlen. Zudem mussten einige Landgemeinden an Preussen abgetreten werden, das sich die strategisch wichtige Aufmarschlinie durch die Rhön in Richtung Frankreich sichern wollte:

    „Mit der Abtretung des Landgerichtsbezirks Orb (ohne die Gemeinde Aura im Sinngrund sowie dem zu Burgjoss gehörenden Weiler Deutelbach) und dem Bezirksamt Gersfeld mit den Landgerichten Hilders und Weyhers, insgesamt 66 Landgemeinden mit 34.300 Einwohnern, gingen auch acht Postexpeditionen verloren: Orb und Burgjoss im Spessart sowie Gersfeld, Hilders, Schmalnau, Tann, Weyhers und Wüstensachsen in der Rhön. Sie wurden kgl. preussische Postanstalten…“ (aus [H. Ruppel: Die militärischen Auseinandersetzungen 1866 zwischen Staaten des Deutschen Bundes um die Vorherrschaft in Deutschland und ihre Auswirkungen in Franken. Bavaria-Post Dez. 2010, Rundbrief der ArGe Bayern im BDPh]).

    Während der rechtliche Rahmen für die Gebietsabtretungen an Preussen bereits im Friedensvertrag vom 22. Aug. 1866 verankert wurde, dauerte es bis zur Umsetzung der formalen Abtretung noch bis in den Januar 1867, da bis dahin umfangreiche und sehr detaillierte Durchführungsverordnungen zur Regelungen aller Einzelheiten (z.B. parzellenscharfe Festlegung des Grenzverlaufes zwischen den Staaten) geschaffen werden mussten.

    „Am 8. Januar 1867 erfolgte die Abtretung des Landgerichts Orb (ohne die Gemeinde Aura), und am 14. Januar folgte das Bezirksamt Gersfeld mit den dazugehörigen Landgerichtsbezirken Hilders und Weyhers und schliesslich am 24. Januar 1867 die Enklave Kaulsdorf. … Zugleich mit der Abtretung folgte das Patent über die Vereinigung der abgetretenen Gebiete mit dem preussischen Staatsgebiet am 12. Januar 1867.“ (aus H. Ruppels Artikel, Zitat s.o.).

    Damit ist klar, dass bayerische Stempel auf Briefen der betroffenen Orte aus dem Jahr 1866 noch üblich und erst im Januar 1867 durch preuss. Stempel abgelöst wurden, womit die im Sem-Handbuch „Bayern Ortsstempel 1849 – 1875“ auf S. 55 getroffenen Aussage „Bayernstempel Nachverwendung“ für einen Dienstbrief vom 4.11.1866 aus Burgjoss damit genausowenig richtig ist wie die Angabe „Expedition aufgehoben am 1.10.1866 (an Preussen abgetreten)“.

    Der hier gezeigte Dienstbrief vom kgl. [bayerischen!] Pfarramte Oberndorf (Ruralbereich von Burgjoss) an das königlich bayerische Pfarramt Laufach wurde am 22. Februar in Burgjoss aufgegeben und via Gemünden nach Laufach spediert, wo er am 23.2.1867 zugestellt wurde. Man sieht dem preussischen Zweikreisstempel seine bislang spärliche Verwendung an, da er erst ab dem 8. Januar 1867 zum Einsatz gekommen sein konnte.

    Interessant zu sehen wären jetzt noch späte Verwendungen des bayerischen Halbkreisstempels sowie noch frühere Belege mit dem preussischen Stempel vom Januar 1867.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ich hoffe, mit meinem Brief hier richtig zu sein:

    Ein Feldpostbrief vom 7. Juni 1866 aus Berlin nach Posen, mit aufgesetztem Dienstsiegel der Königl. Brandenb. Artilleriebrigade No. 3 / Ersatzabteilung.
    2 Tage später marschierten preußische Truppen in Holstein ein.
    Also ein "Vorläufer", der zeigt, dass die Feldpost ihre Arbeit schon aufgenommen hatte.
    Kann man herausfinden, ob diese Abteilung aktiv eingesetzt wurde ?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Mikrokern,

    nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Du diese Buch noch nicht hast, hier eine
    Seite aus oben genanntem Werk, welches nach so vielen Jahren bestimmt frei von
    Copyright ist 8o
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic00507ee3ff49jpg.jpg]

    Das Werk ist sicher auch in deutscher Sprache erhältlich und ist sehr wissenschaftlich
    angelegt, weshalb ich hoffe, dass es Dir, solltest Du es noch nicht haben, gut gefallen
    könnte. :)

    Herzliche Grüsse von
    Bayern Social

    PS: Ich meine mich allerdings zu Errinern, Du hättest das Buch schon einmal vom Titel
    her zitiert(auf deutsch), kann das sein?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Bayern Social,

    bei dem Buch handelt es sich um die englische Übersetzung des Werkes "Antheil der königlich bayerischen Armee am Kriege des Jahres 1866" (bearb. vom Generalquartiermeister-Stabe, 1868), aus dem ich in der Tat bereits früher in diesem thread zitiert hatte.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,

    den hier gezeigten Brief konnte ich jüngst erwerben. Leider ohne Inhalt, und auch ohne postalischen Bezug zu Bayern, ist seine Beförderung doch wohl durch den Krieg beeinflusst worden:

    Abgesandt in Berlin am 21. Juli, erreichte er Lausanne in der Schweiz am 24. Juli. Der Normalfall bis zur Bearbeitung durch die badische Bahnpost wären höchstens zwei Tage gewesen, wobei der badische Zustempel vom 24.7. die Postbearbeitung hier erst am dritten Tag nach Briefeinlieferung erkennen lässt. Ich führe die Verzögerung auf die angespannte Situation in Frankfurt zurück, das am 16.7. von preussischen Truppen okkupiert worden war und wo sich die Situation in diesen Kriegstagen - vor allem für zivile Durchgangspost - noch nicht völlig entspannt und normalisiert haben dürfte.

    Der Leitweg des Briefes war wohl Berlin-Kassel-Frankfurt-Heidelberg-Basel-Lausanne, wobei der Briefbeutel von Berlin in Frankfurt ungeöffnet der badischen Bahnpost übergeben worden war und die Behandlung der Post im Zug nach Süden (Basel) erfolgt sein dürfte, was den Abschlag des badischen Zugstempels vom 24.7. erklärt.

    Zusätzlich interessant ist der Brief aufgrund seiner Unterfrankatur: statt mit 5 Sgr. (3 für den Postverein, 2 für den II. Schweizer Rayon) wurde er nur mit 4 Sgr. beklebt. Der Berliner Postbeamte hat dies wohl in Unkenntnis der geographischen Lage von Lausanne so akzeptiert und handschriftlich "Wfr. 1 [Sgr]" für Baden angebracht, was in 3 Kr. für die Schweiz reduziert wurde. Die fehlenden 3 Kr. wurden als "10" (Rappen) mit Rötel angeschrieben, die der Empfänger zahlen durfte.

    Die weiteren blauen und roten handschriftlichen Notierungen auf der linken Seite kann ich leider nicht lesen: vielleicht kann hierzu jemand etwas sagen.

    Und last not least zusätzlich interessant für "Plattenfehlerjäger" mag die Tatsache sein, dass es sich bei der einen Marke laut Losbeschreibung um eine MiNr 18I handelt, wobei ich als Nichtkenner preussischer Marken keine Vorstellung ob der Relevanz dieses PF habe...

  • Lieber mikrokern,

    der Preuße schrieb "aus dem Briefkasten" und der Schweizer "nur 3".

    Zur finalen Beurteilung dieses hochinteressanten Briefes müsste man die tatsächliche Situation in Frankfurt dieser Tage kennen (kenne ich leider nicht!). Eine Zeitspanne von 3 Tagen liegt aber wirklich ganz am unteren Ende der Kriegsverzögerung, da kenne ich noch ganz andere.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch, der für dich eine Rosine zur selben Thematik bekommen hat ... freu dich! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • der Preuße schrieb "aus dem Briefkasten" und der Schweizer "nur 3".


    Lieber bayern klassisch,

    also mit dem Erkennen des "aus dem Briefkasten" tu ich mich schwer. Steht das wirklich so da? Ich kann's nicht entziffern...

    Und hat der Schweizer oder doch der Badenser "nur 3" geschrieben? Da der 1 Sgr in 3 Kr für die Schweiz reduziert und von Baden aus gutgeschrieben wurde, hätte ich den Vermerk als vom Badenser stammend angesehen, und der Schweizer hat dann später die Rötel-10 (Rp.) hinzugefügt.
    Oder?

    Zum Thema "Verzögerung der Postbeförderung in Frankfurt aufgrund der preuss. Besetzung" möchte ich hier die Antwort von Herrn Friedewald, einem anerkannten Kenner der preussischen (Feld)Post, auf meine diesbezügliche Anfrage anfügen:

    "Die preuss. Division Beyer rückte am 19.6.1866 in Kassel ein, womit die verkehrstechnisch ungemein wichtige Nord-Süd-Verbindung (Eisenbahnlinie) von Berlin bzw. Hamburg über Kassel nach Frankfurt und Süddeutschland erstmal unterbrochen war. Können Sie Angaben machen, ob und wie lange die Postbeförderung von Norddeutschland über Kassel nach Süden beeinträchtigt war? Haben die Preussen Privatpost sofort wieder via Eisenbahn nach Süden durchgelassen?Gab es ab 16.7., als Frankfurt besetzt wurde, ähnliche Verhältnisse/Beeinträchtigungen der Postbeförderung nach Süden durch die preuss. Besatzung?


    Antwort:

    "Ich kenne dazu nur die preuß. Amtsblatt Verfügung Nr. 77 vom 27.07.66 (Amtsblatt Nr. 28 ), die besagt, dass die regelmäßige Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Frankfurt/M sowohl über Eisenach als auch über Kassel wieder hergestellt ist. Sie werden mit der Verfügung ermächtigt, AUSSER Briefpostsendungen nunmehr auch Fahrpostsendungen nach Frankfurt, Herzogtum Nassau, Landgrafschaft Hessen-Homburg und dem Großherzogtum Hessen zur Beförderung anzunehmen.
    In dieser Verfügung wird auf eine Verfügung vom 04.07.66 (Amtsblatt Nr. 24) verwiesen, die ich nicht habe. Ich vermute, dass darin die Wiederaufnahme des Briefverkehrs geregelt ist.

    Es gab eigentlich nur Probleme mit den Fahrpostsendungen. Die waren für längere Zeit nach Süddeutschland nicht möglich. Das wird in der o.g. Verfügung auch noch einmal ausdrücklich für Baden, Bayern, Württemberg und Österreich bestätigt. Nach Mainz ging auch keine Brief- und Fahrpost, da die Festung belagert war. Erst mit Amtsblattverfügung Nr. 81 vom 01.08.66 (Amtsblatt Nr. 30) wird die Wiederaufnahme des Briefverkehrs nach Mainz bekannt gegeben.

    Nach meiner Kenntnis gab es für die Briefpost in der Relation Preußen-Süddeutschland keine längerfristigen Einschränkungen (abgesehen von Mainz, da ging über einen halben Monat nichts). Bei der Fahrpost war es anders, da ging wohl zwischen Anfang Juli und 27.07. nichts. Aber wann Anfang Juli Schluss war, kann ich nicht sagen.Ich selbst habe keine Belege, die eine Umleitung erkennen lassen. Das ist nicht mein Gebiet. Meine Beobachtungen zu Preußen lassen allerdings vermuten, dass es da allerhöchstens wenige Tage bei der Briefpost Probleme gegeben haben könnte. Und Fahrpost wurde an den Schaltern gar nicht erst angenommen, deshalb sind dort auch keine Verzögerungen oder Umleitungen feststellbar. Es gibt nur sehr wenige Zensurbelege im Zusammenhang mit dem Einmarsch in Sachsen."

    Soweit der Preussen-Experte. Denke, man kann daraus ableiten, dass eine Briefpostverzögerung von mehr als einem oder zwei Tage in Frankfurt nach dem 20. Juli eher unwahrscheinlich war.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    2 Mal editiert, zuletzt von mikrokern (20. Juli 2012 um 11:28)

  • Lieber mikrokern,

    ich denke nicht, dass die badische Bahnpost den Brief behandelt hat. Was in blau notiert wurde, schrieb Preußen. Da steht tatsächlich "a(us) d(em) Brief-Kasten", jedenfalls lese ich das, weil ich weiß, dass Preußen bei unterfrankierten, in die Boite geworfenen Briefen in das Ausland diesen Vermerk anbringen musste, um nicht evtl. belastet zu werden (= Fehler der Aufgabepost). Die CH schrieb "nur 3", weil sie mit Baden in Kreuzern abrechnete und "10" Rappen, weil die Abgabepost nur in Rappen abrechnete.

    Zu dem badischen BP-Stempel muss ich mal schauen, welche Daten ich dir dazu sagen kann.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber mikrokern,

    zur Zuglinie 9 der bad. Bahnpost der Fahrplan:

    Ab 1.11.1865 bis 14.5.1867 (ein Brief- und Fahrpostspeditionkurs mit Bearbeitung im Zug!) ab Karlsruhe 09.24 Uhr an Basel 13.38 Uhr. Der Zug hatte die Nr. 25 und übernahm Sendungen aus Heidelberg.

    Beim Zug 7, der aus Frankfurt kam, hätte man sicher sein können, wie er zuvor kartiert worden war, hier ist es nicht sicher, wie er einlief.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ich denke nicht, dass die badische Bahnpost den Brief behandelt hat. Was in blau notiert wurde, schrieb Preußen. Da steht tatsächlich "a(us) d(em) Brief-Kasten", jedenfalls lese ich das, weil ich weiß, dass Preußen bei unterfrankierten, in die Boite geworfenen Briefen in das Ausland diesen Vermerk anbringen musste, um nicht evtl. belastet zu werden (= Fehler der Aufgabepost). Die CH schrieb "nur 3", weil sie mit Baden in Kreuzern abrechnete und "10" Rappen, weil die Abgabepost nur in Rappen abrechnete.


    Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für Deine Erläuterungen und Fakten zum Bahnkurs.

    Was mich an einen badischen Vermerk glauben liess, ist der unterschiedliche Rötelton von "noch 3" und "10". Das wurde doch zu einem anderen Zeitpunkt von jemand anders angeschrieben, oder?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    die badische Bahnpost führte keine Rötelstifte. Wenn man mit einem Rötelstift fest aufdruckt, wird die Rötel dunkler. Aber es können auch 2 Hände in der CH gewesen sein (was ich eher nicht glaube), weil Basel bzw. die BP Olten für die Kartierung zuständig waren.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    hat jetzt mit den Thema "66" nichts zu tun: warum schrieb der Schweizer mit Rötel den CH zustehenden Betrag in Kreuzerwährung an? Und das für jeden einzelnen Brief?

    Hätte man da nicht jeweils für das gesamte Briefvolumen, das aufs Mal kartiert wurde, abrechnen und vergüten können? Wer hat etwas von der individuellen Kreuzer-Notierung auf den einzelnen Briefen gehabt?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    meine Antwort ist hypothetischer Natur: Da Baden das Weiterfranko mit 3x nicht angeschrieben hat, hat das die CH sicherheitshalber nachgeholt und dann in 10 Rappen umgerechnet. Es wird sicher nicht er einzige Brief an diesem Tag gewesen sein, der unterfrankiert war. Da war es sicher praktikabel, Briefe, auf denen das Weiterfranko in der Verrechnungswährung Kreuzer nicht notiert worden war, zu ergänzen und die entsprechenden Beträge zu saldieren und in der Briefkarte einzutragen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Regierungssache von Orb nach Lettgenbrunn, Post Burgjoss,
    vom 14. August 1866. 8 Tage später wurde ja bekanntlich der
    Friedensvertrag zwischen Preußen und Bayern abgeschlossen.
    Der Inhalt dürfte interessant sein, denn er bezieht sich auf
    den Krieg zwischen Preußen und Bayern. Orb, Lettgenbrunn,
    bzw. Burgjoss kamen bekanntlich im Laufe des Januars 1867
    zu Preußen.
    Der Inhalt (4 Scans) im nächsten Thread.

    Beste Grüße von VorphilaBayern