Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber Jürgen,

    war damals Nürnberg nicht noch von den Preussen besetzt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    auch auf die Gefahr hin, mir einen Rüffel von Jürgen wegen Vordrängelns einzufangen:

    Nürnberg war, wie große Teile Frankens, bis in den September 1866 von preußischen Truppen besetzt, die Bayern erst am 10.9. vollständig verlassen haben.

    Die Verzögerung bei der Zustellung des Briefes ist auf die unterbrochenen Eisenbahnverbindungen in Franken zurückzuführen.

    Erst ab ca. 5.8.66 wurden die etablierten Verbindungen wieder für den Personen- und Güterverkehr wiederhergestellt und freigegeben:

    Neue Würzburger Zeitung (7.8.66): „(München 5. Aug.)…Aus zuverlässiger Quelle geht uns die Mittheilung zu, daß der Bahn- und Telegraphenverkehr auf der bayer. Staats- und Ostbahnlinie heute wieder eröffnet ist, mit Ausnahme der noch unterbrochenen Strecke von Hochstadt nach Hof und von Weiden nach Bayreuth, deren nächstige Inbetriebsetzung um so weniger zu bezweifeln ist, als der Hr. Handelsminister v. Schlör sich zur Behebung der noch bestehenden Hindernisse behufs persönlichem Vernehmens mit den Armeeoberkommandos nach den fränkischen Provinzen begeben hat.“

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • auch auf die Gefahr hin, mir einen Rüffel von Jürgen wegen Vordrängelns einzufangen:

    Hallo mikrokern,

    ganz im Gegenteil, auf solche Detailinformationen von Dir hatte ich gehofft!

    Mit Problemen bei der Bahnbeförderung alleine läßt sich aber m.E. die lange Verzögerung nicht erklären. In Sachsen hatte man trotz preußischer Besetzung den Postbetrieb unter Umgehung der nicht befahrbaren Bahnlinien aufrecht erhalten können.

    Ich vermute, daß die Preußen genau das blockierten, zumindest für die Auslandspost. Gibt es darüber Informationen?

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Hallo,

    nun kenne ich die Verhältnisse in Sachsen nach Besetzung durch die Preußen nicht so gut, kann mir aber nicht vorstellen, dass man da anders verfahren wäre als zB. im besetzten Teil von Hessen. Mit Ausnahme der Bundesfestung Mainz, die nach Beginn der "Cernirung" am 20.7. von allen Wirtschafts- und Transportverbindungen nach Westen, Norden und Osten abgeschnitten wurde, gab es meines Wissens keine von Preußen angeordnete Sperre, speziell keine Postsperre. Es kam zwar zu - z.T. erheblichen - Verzögerungen in der Abfertigung infolge des Krigschaos (Frankfurt!), aber zu keiner von Preußen angeordneten Blockade.

    Auch sind mir diesbezüglich keine Verordnungen oder Literaturhinweise bekannt.

    Viel plausibler für die Erklärung der Verzögerung erscheint mir der Wegfall der etablierten Eisenbahnverbindungen. Wie ich im Zusammenhang mit dem Brief aus Münchberg (post 1438) in post 1445 geschrieben hatte, war "mit der Ermächtigung zur Wiederherstellung des Postverkehrs am 3.8. durch den Großherzog von Mecklenburg, Oberbefehlshaber des II. Preußischen Reserve-Armeekorps, das über Hof nach Bayreuth gekommen war, auch die Re-Etablierung der Infrastruktur als Grundlage für eine normalisierte Güterbeförderung geschaffen worden, jedoch dürfte die Umsetzung bis hin zum Normalbetrieb einige Tage gedauert haben, womit der 8.8. dann wohl am Ende dieser "Durststrecke" gelegen haben dürfte."

    Dein Brief dürfte in Friedenszeit via Plauen-Hof-Lichtenfels-Bamberg oder Hof-Bayreuth-Weiden-Schwandorf nach Nürnberg spediert worden sein. Beide Strecken standen Anfang August nicht zur Verfügung, sicher auch, weil in der Gegend von Bayreuth wenige Tage vorher, am 29.7.1866, das letzte Gefecht bei Seybothenreuth stattgefunden hatte und die Gegend von Einheiten des II. preußischen Reserve-Armee-Korps besetzt war, die überall Beförderungsmittel requirierten und Kontrollen durchführten.

    Eine Beförderungsdauer von 5 Tagen erscheint mir daher plausibel, aber nicht verwunderlich. Es könnte bereits Abfertigungsprobleme in Chemnitz und von da Transportengpässe nach Hof gegeben haben (die Verbindung Leipzig-Hof war ja gerade am Vortag, dem 2.8., wieder freigegeben worden). Dazu die Verzögerungen in Oberfranken und - dem Ausfall der Eisenbahnen geschuldete - Umleitungen unter Zuhilfenahme von Postkarren würde m.E. die fünftägige Beförderungsdauer erklären.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,

    hier ein mit 12 Kr. frankierter Brief von Hildburghausen im Herzogtum Sachsen-Meiningen vom 10.7.1866 nach Paris (Ankunft 16. oder 17.7.1866, rückseitig weder Durchgangs- noch Ankunftsstempel, nur der Abklatsch des roten Forbacher Grenzübergangsstempel).

    Aufgrund der Kriegsereignisse im Sommer 1866 konnte die Werrabahn, an der Hildburghausen liegt und die Eisenach mit Coburg verbindet, nicht genutzt werden. Sie war schon am 20.6. stillgelegt und in der Folgezeit mehrfach durch bayerische Truppen beschädigt worden. Eisenach, zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörend, das am 14. Juni 1866 im Bundestag gegen den österreichischen Antrag gestimmt hatte und nach der Schlacht bei Königgrätz am 5. Juli dem preußischen Bundesreformprojekt beigetreten war, war am 1.7. von preußischen Truppen besetzt worden. Coburg am anderen Ende der Werrabahn war mit dem Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha von Anfang an auf preußischer Seite. Dazwischen lag Hildburghausen, mit dem Herzogtum Sachsen-Meiningen auf österreichisch/süddeutscher Seite, womit die Voraussetzungen für eine schnelle Briefbeförderung von dort nach Paris nicht eben günstig waren.

    Der Brief dürfte daher mittels Postwagen von Hildburghausen über die alte Postroute Mellrichstadt-Schweinfurt befördert worden sein. Nun hatten am 10.7., dem Absendetag des Briefes, die Gefechte von Kissingen und Hammelburg stattgefunden mit entsprechenden Truppenbewegungen im Raum Kissingen/Schweinfurt in den Tagen danach. Die bayerische Armee hatte sich am 11.7. bei Schweinfurt versammelt, um einen vermuteten preußischen Angriff abzuwehren. Post- und Gütertransporte haben es an diesem und auch dem nächsten Tag schwer gehabt, schnell nach Schweinfurt durchzukommen. Erst als sich die preußische Main-Armee am Abend des 11.7. von den Bayern löste und mainabwärts auf Frankfurt zog, begann sich die Lage etwas zu entkrampfen.

    Vermutlich hat der Brief aus Hildburghausen frühestens am 12.7. Würzburg erreicht. Die in Friedenszeiten normale Weiterbeförderung von hier nach Frankfurt oder Darmstadt per Eisenbahn war zwischenzeitlich jedoch unmöglich geworden, da man den preußischen Marsch auf Frankfurt nicht mit einer intakten Infrastruktur unterstützen wollte:

    Neue Würzburger Zeitung (12.7.66): „(Würzburg 11.Juli) Zwischen Lohr und Partenstein haben die württembergischen Truppen die Schienen aufgerissen“.

    Somit musste die Weiterbeförderung von Würzburg über Osterburken nach Mosbach per „Post-Omnibus“ erfolgen, da im Sommer 1866 noch keine Eisenbahnanbindung von Würzburg nach Mosbach existierte. Erst von dort konnte die Bahn nach Heidelberg, und ab da via Mannheim-Ludwigshafen-Forbach nach Frankreich spediert werden.

    Mit diesen kriegsbedingten Verzögerungen dürfte die sechstägige Transportdauer des Briefes von Hildburghausen nach Forbach erklärt werden.

  • Lieber Wilfried,

    du schließt also die Leitung über FFM aus? Den P.D., der ja etwas eigentümlich aussieht, hätte ich glatt FFM zugeordnet, zumal er sicher nicht in Coburg oder anderen, eher kleinen Poststellen von TT zugeordnet werden könnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    zur Form des P.D. kann ich in Ermangelung von Vergleichsexemplaren nichts sagen.

    Würzburg-Frankfurt definitiv nicht mehr nach dem 11.7.66. Da hätten die nach Frankfurt vorrückenden Preußen Züge mit Inhalt kassiert (und Schienen waren eh zerstört)...

    Frage meinerseits: wie wäre die Leitung in Friedenszeiten gewesen? Über Eisenach-Bebra-Kassel-Frankfurt (also immer TuT), oder bayerisch über Coburg-Bamberg-Würzburg?

    Kann man das festmachen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,

    in Friedenszeiten: Via Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg, FFM, Mainz, Bingerbrück und Saarbrücken.

    Wenn er definitiv nicht via FFM hätte laufen können, wäre die Frage, wer wo den P.D. aufsetzte? Ohne Prüfung einer mit dem Ausland korrespondieren Poststelle wurde nichts ins Ausland geleitet und Bayern durfte natürlich nicht taxische Briefe "checken".

    Ein badischer P.D. ist es sicher nicht und die bayer. Pfalz durchlief der Brief todsicher im geschlossenen Paket. Saarbrücken wäre möglich, aber dann müssten wir mal checken, wie P.D. - Stempel von dort 1866 aussahen, was mir jetzt adhoc nicht gelingen will ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... dafür war Hildburghausen viel zu unbedeutend, weil keine Kartierung mit irgendeinem Ausland. Das kann ich zu 100% ausschließen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Dachte immer, P.D. wird nach Kontrolle der Frankaturkorrektheit direkt bei der Aufgabe-PE abgeschlagen. Ok, wieder was gelernt...

    Also wenn nicht Hildburghausen und nicht Bayern und nicht Baden, dann bleibt eigentlich nur SB....

    Wer kann einen Vergleichs-Stempelabdruck zeigen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen,

    ich kenne mich mit P.D. Stempeln und deren Herkunft / Verwendungsstandorte jetzt nicht sonderlich gut aus. Insofern kann ich mir noch die für den einen oder anderen Experten vielleicht etwas naiv daherkommende Frage erlauben, warum (überhaupt) ein Payé jusqu'à Destination freundlicherweise schon auf deutschsprachigen Boden abgeschlagen worden sein soll(te). Dass der nicht bei jeder und wenn dann nur bei (?) größeren Postexpeditionen des Aufgabepostgebiets geführt wurde, die Auslandsbriefe erst mal noch über solche laufen und dort nach der Aufgabepostexpedition nochmals auf Gebührenkonformität kontrolliert werden mussten klingt mir doch auch zu Friedenszeiten recht kompliziert und zeitraubend. Gelesen habe ich davon auch noch nirgends etwas. Wenn Briefe von Frankreich aus nach TuT gelaufen sind, wurden sie bevor es ins Briefpacket ging ja nun auch von der französischen Post auf Gebührenkonfomität geprüft und der PD in Frankreich abgeschlagen. Mag es denn nicht sein, dass es dann im umgekehrten Fall beim Auspacken von Briefpacketen aus TuT dann ebenfalls in Frankreich geschehen ist ?

    Immer wieder gerne dazulernend + Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Tim,

    der Gebrauch von PD - Stempeln (PDS) war vertraglich vorgeschrieben. Demzufolge oblag die Prüfung, ob ein (mit Marken) frankierter Brief korrekt frankiert worden war, grundsätzlich der Postverwaltung der Aufgabe.

    Jetzt könnte man meinen, dass alle Poststellen in FR und Bayern, Baden, TT, Württemberg usw. solche PDS bekommen hätten, aber das wäre natürlich Humburg gewesen, weil es dann Tausende von PDS gegeben hätte und der PDS war der einzig wichtige Stempel, den Postverwaltungen ausgegeben hatten, weil ihm eine rechtliche Wirkung im bilateralen Postverkehr zukam, die es sonst so nicht gab.

    Mit dem Abschlag eines PDS versicherte die Postverwaltung der Aufgabe, dass:

    1. die verwendete(n) Marke(n) postgültig waren und in treffender Höhe (Gewicht, Leitweg, Entfernung usw.) aufgeklebt worden waren.

    Aus 1. resultierte, dass 2. die Postverwaltung der Abgabe das ihr zustehende Geld bekam (über die jeweiligen Briefkarten der kartenschließenden Poststellen, die im Vertrag fixiert worden waren).

    In Folge 2. bedeutete dies 3., dass die Abgabepost bei Sendungen aus dem Ausland, die mit dortigen PDS eingelaufen waren, kein Nachporto mehr ansetzen durfte, auch wenn die Sendung offensichtlich unterfrankiert worden war.

    In Folge 3. konnte daher die Abgabepostverwaltung die Fehler der Aufgabepostverwaltungen bei PDS-Briefen nur bereinigen, indem sie die kartierenden Poststellen intern mit dem für die Abgabepost zu gering vergüteten Franko belastete, wodurch die Korrektur der Briefkarten erforderlich wurde. Diese Korrekturmeldungen ("Francodefecte") mussten von den falsch berechnenden Kartenschlußämtern der Aufgabepostverwaltungen geprüft und dann nach Prüfung mit den Aufgabeposten abgerechnet werden. Die Aufgabeposten waren darauf hin gehalten, die jeweiligen Absender der unterfrankierten Briefe zu ermitteln und ihnen das vom Aus- und Inland als zu gering festgestellte Franko nachzuerheben, wobei die Frankosätze galten, nicht die oft teureren Portosätze!

    Beispiel:

    Absender aus Kuhkaff frankierte 12x für seinen Brief bis angeblich 10g nach Frankreich. Kuhkaff schickte den Brief ohne PDS nach Augsburg, weil Augsburg für Auslandsbriefe nach/über Frankreich für Schwaben örtlich zuständig war. Der Brief kam also von Kuhkaff aufgeführt in der Briefkarte als Frankobrief fürs Ausland in Augsburg an und Augsburg hatte zu prüfen, ob die 12x Frankatur von Kuhkaff korrekt war. Augsburg überprüfte alles und stempelte mit seinem PDS als Zeichen dafür, dass alles korrekt war.

    Mit vielen anderen Briefen schickte Augsburg ihn nach Strasbourg (Kartenschluß laut Postvertrag), wo das Briefepaket geöffnet und der Inhalt desselben mit der mitlaufenden Briefkarte abgeglichen wurde.

    Nun stellte aber Strasbourg durch Nachwiegen fest, dass der Brief 11g wog und somit in die 2. Gewichtsstufe fiel, wofür man in Kuhkaff hätte 24x frankieren müssen. Hätte man in Augsburg richtig gewogen, hätte man ihn als unterfrankierten Brief nach Frankreich leiten und in der Briefkarte entsprechend erfassen müssen (also nicht in der Rubrik "Frankobriefe", sondern "Nachportobriefe"). Jetzt wäre zu rechnen gewesen: Brief der 2. Gewichtsstufe unfrankiert = 12 Decimes (waren 36x), abzüglich der 12x Marke(n) = Nachporto 8 Decimes (waren 24x).

    Da aber Augsburg mit seinem PDS unkorrekt gearbeitet hatte, durfte Frankreich nicht selbständig nachtaxieren, sondern hatte den Brief so zu belassen, jedoch in der Korrekturkarte/Briefkarte einen Frankodefekt zu notieren und Augsburg über die Höhe der franz. Forderung, die nicht mit Marke(n) beglichen war, zu informieren. Daher belastete Strasbourg die Kollegen in Augsburg mit der Nachforderung der franz. Postverwaltung an die Bayerische und Augsburg hatte jetzt seine Briefkarte zu korrigieren und belastete seinerseits Kuhkaff mit dem fehlenden Betrag (fehlend für Bayern und fehlend für Frankreich). Kuhkaff musste jetzt das Geld vom Absender kassieren und über die Briefkarte Augsburg gutschreiben. Fand man in Kuhkaff keinen Absender mehr, blieb der Expeditor in Kuhkaff auf dem Geld sitzen und musste zahlen.

    Nachdem Augsburg das Geld von Kuhkaff bekommen hatte, wurde der fehlend gemeldete Betrag von Augsburg für Strasbourg gutgeschrieben und Strasbourg konnte nach Eingang der bayer. Bonifikation den Fall schließen.

    Dem falsch mit dem Augsburger PDS bedruckten Brief sähe man seine zahlreichen internen Verrechnungen wie eben beschrieben, gar nicht an.

    Das oben Beschriebene war das Procedere für EINEN unterfrankierten Brief MIT PDS - man kann sich vorstellen, dass dieser Verwaltungsaufwand riesig war und man daher versuchte, die PDS in möglichst wenige Postlerhände zu legen, um eben diese Mühewaltung gering zu halten. Hätte jedes Kuhkaff seinen eigenen PDS geführt, wäre die Post im Chaos versunken.

    Nicht dargestellt habe ich das ungleich mühevollere Procedere bei komplizierten Auslandsbriefen über mehrere Transitländer, gerne auch mit Sonderdiensten, weil ich den Rahmen hier nicht sprengen wollte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank, lieber Ralph, für diese Exkursion nach Kuhkaff und das P.D-Prozedere, das mir so auch nicht klar war - super erklärt!

    Auf meinen Brief bezogen müsste das P.D-Postamt also vielleicht Schweinfurt oder Würzburg gewesen sein? Beim P.D-Stempel handelt es sich ja aber eher um eine taxis'schen (s. meinen post dort im thread TT-Frankreich mit Vergleichsbriefen).

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,

    bitte gerne!

    Nein - Bayern durfte taxische Briefpakete ins Ausland nicht öffnen, daher kann der PDS niemals von Bayern sein (Schweinfurt hatte auch keinen, weil nie mit dem Ausland kartierend, nur Würzburg hatte einen, aber Würzburg durfte hier auch nicht öffnen, weder im Krieg, noch davor/danach).

    Die bayer. PDS sehen auch ganz anders aus. Schau mal in den Thread Frankobriefe Bayern - Frankreich PV 1.7.1858 - da siehst du sicher Dutzende von Briefen, aber keiner wird solch einen PDS im Rahmen zeigen.

    Theoretisch möglich wäre die Bahnpost (Bingerbrück?), aber das zu eruieren dürfte eine halbe Lebensaufgabe sein, meiner Schätzung nach und ich mache das ja schon sehr, sehr lange ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    eben - einen bayer. PD will ich ja aufgrund des Stempelbildes auch auschließen. Schau Dir mal die P.D-Abschläge auf den taxis'schen Briefen in post #10 und #13 im TT-Frankreich-thread an. Die sehen genauso aus wie auf meinem Brief hier, weshalb ich eigentlich ein taxis'sches Postamt für am wahrscheinlichsten halte - aber welches?

    Was die Leitung über Bingerbrück betrifft - no way! Bingen war am 28.6. von preußischen Truppen besetzt worden.

    Wormser Zeitung vom 3.7.66: "(Worms, 1. Juli) In Folge des Vordringens der Preußen bis Bingen hat die Hessische Ludwigsbahn den Güter- und Personenverkehr auf der Strecke Mainz-Bingen ganz eingestellt."

    M.E. kommt nur Würzburg-Heidelberg-Mannheim-Ludwigshafen-Saarbrücken-Forbach infrage. Macht die Herkunft des P.D auch nicht einfacher...

    Beste Grüsse vom
    µkern