MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich bin fündig geworden. Eine zweite Marke mit Punkt hinter I von DREI kann ich zeigen.

    Bei beiden Marken sind die oberen Ecken spitz und die unteren Ecken abgerundet.

    Ohne Zweifel sind die Marken vom selben Klischee gedruckt und lassen sich jetzt auch sicher der Platte 3 zuordnen.

    Die deckende , dunkelblaue Farbgebung bei der Marke mit MR "605" ist ganz typisch bei Marken von Platte 3.

    Plattenfehler und auch Druckzufälligkeiten können für eine Plattierung den entscheidenten Hinweis geben.

    Deshalb sind Plattenfehler, Druckzufälligkeiten so wertvoll.

    Gruss kilke

  • Liebe Sammlerfreunde,

    einen ganz ähnlichen Markendruck wie den in post 1761 zeige ich auf Brief von Würzburg nach Bamberg vom 23.Januar 1858.

    Die Marke in deckendem, kräftig blauem Farbton ist aus der rechten oberen Bogenecke.

    Daneben sind zwei Einzelmarken eingestellt, die vom selben Klischee gedruckt sind, und ebenfalls aus der rechten oberen Ecke stammen.

    Alle drei Marken zeigen eine auffällig schräg nach unten verlaufende linke untere Ecke. Die rechten oberen Ecken sind abgeflacht.

    Das breite Oberrandstück mit Aufspaltung der linken Einfassungslinie ist ein früher Druck.

    Alle Marken von Platte 3.

    Noch einen schönen Wahlsonntag wünscht kilke

  • Hallo kilke,

    ich meine gemerkt zu haben worauf es rauslaufen soll: Es werden Identifikationsmerkmale gesucht, welche eine Verwechslung zwischen Platte 3 und 4 eindeutig ausschließen, richtig ?

    Aprospos Verwechlsung: Das kann einem bei dem nachstehenden Beleg glaube ich auch passieren, wenn man das Datum - hier 1858 - nicht kennen würde. Er hat mir optisch sehr gut gefallen.

    Auf den ersten Blick habe ich die Marke - bitte nicht lachen - für eine Platte 2IIa gehalten, weil die Kopfschlinge der Wertziffer oben links offen ist. In der Plattierungstafel steht ferner, dass bei der frühen Platte 2IIa unter der linken unteren Wertziffer eine kleine Raute ist. Insofern meine erste (unbeholfene) Frage: Kommt diese in der Konsequenz bei der späteren Platte 2IIa dann nicht mehr vor ?

    Wenn ja, könnte man nun annehmen es sei vorliegend eine Platte 2IIa. Was aber dagegen spricht sind die spitzen Ecken und der klar farbübersättigte, kräftige Blauton, welcher vermutlich auch zu der - an eher ungewöhnlicher Stelle - offenen Kopfschlinge links oben und zum Ausfall der Raute unter der linken unteren Wertziffer geführt hat.

    Also sind wir vorliegend bei einer (noch) frühen Platte 3, weil sie teilweise abgeschrägte Ecken hat, richtig ?

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pfälzer,

    weil bei 5-10% aller Marken von Platte 3 und von Platte 4 keine Plattenmerkmale vorhanden sind, die eine sichere Zuordnung ermöglichen,

    wird in dem Fall bei einem datierten Brief nach Briefdatum plattiert und sonst nach Tagesform.

    Die von Dir eingestellte Marke ist von Platte 3. Wegen vorhandener Plattenmerkmale von Platte 2a ist eine falsche Zuordnung schnell passiert.

    Die "3" im linken oberen Ziffernquadrat ist mit unten geschlossener Schlinge. Das ist bei Marken von Platte 2a genauso.

    Die obere Schlinge der "3" ist bei Platte 2a offen, bei Platte 3 in der Regel geschlossen. Bei farbübersättigten Drucken ist die "3" auch bei Platte 3 oben offen.

    Im linken unteren Ziffernquadrat ist im Normalfall bei den Marken von Platte 3 eine Raute vorhanden. Die von Dir eingestellte Marke ist aber ein farbübersättigter Druck.

    Die Raute ist mit Farbe ausgefüllt und nicht zu sehen.

    Bei Marken von Platte 2a ist die Raute nur bei ganz klaren Erstdrucken sichtbar, bei den späteren Drucken ist keine Raute zu sehen.

    Die eingestellte Marke kann wegen den zwei spitzen Ecken zweifellos der Platte 3 zugeordnet werden. Ist aber kein früher Druck (Brief vom Oktober 1858 !).

    Die Marke ist farbübersättigt, ohne Feinheiten des Druckbildes, vom schon abgenutzten Klischee gedruckt.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von kilke (22. September 2013 um 22:18)

  • Hallo kilke,

    alles angekommen, herzlichen Dank. "Nur noch" zwei Fragen ^^ zu den früheren Drucken. Die hier ist wohl untergegangen:

    ...dass bei der frühen Platte 2IIa unter der linken unteren Wertziffer eine kleine Raute ist. Insofern meine erste (unbeholfene) Frage: Kommt diese in der Konsequenz bei der späteren Platte 2IIa dann nicht mehr vor ?


    Die zweite Frage wäre wegen dieser Feststellung:

    Ist aber kein früher Druck (Brief vom Oktober 1858 !).


    ...noch zu Platte 3 bzw. eigentlich fast schon eine allgemeine. Wie lange kann denn eine Platte Deiner Erfahrung nach überhaupt eine "frühe" sein ?


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Bei frühen, klaren Druckbildern von Platte 2a ist die Raute unter der "3" noch zu sehen, bei späteren Drucken nicht mehr.

    Von 100 Marken der Platte 2a sind geschätzt 3-5 Marken mit Raute unter der "3".

    Ein früher Druck ist so lange gegeben, wie die Marke ein sehr klares und sauberes Druckbild zeigt. Diese frühen Drucke kommen vorwiegend in den ersten Verwendungsmonaten vor.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • .... :rolleyes: ...ich sehe da noch einen "kleinen" Packen gänzlich unbearbeiteter 2II-Belege bei mir rumliegen... :D

    Für heute will ich aber erst mal Schluss machen, rennt ja nicht fort und ich jetzt noch schnell ins Wahllokal.

    Schönen Abend !

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Bayern-Kreuzer !

    ...und das am Montag morgen !

    Wie war das doch sogleich; es müssen mind. 3 Stücke sein, um einen PF zu kören ? Die hätten wir ja dann schon. Ich bin mir zudem fast sicher, dass unser guter Plattenfehler zu dieser Geschichte auch noch was beitragen kann. Würde mich jedenfalls ziemlich wundern wenn nicht. Wir dürfen also weiter gespannt sein. ^^

    Tolle Sache + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    tatsächlich, der Punkt hinter DREI ist bei den blauen Marken von Platte 3 und bei roten Marken mit "stumpfen Ecken" genau an der selben Stelle im Druckbild.

    Beide Markendrucke in Typ 1, die kleine "3" im linken oberen Zifferquadrat ist fehlerfrei. Auch ist eine Raute unter der linken unteren "3" zu sehen (wie bei allen Marken ab Platte 3).

    Die Einfassungslinien sind gleichmässig, ohne eine Auffälligkeit. Einzig die Ecken fallen total unterschiedlich aus. Hierzu steht im Sem-Katalog folgendes:

    "Marken mit einer oder mehreren "stumpfen Ecken" sind vermutlich Austauschstöckel, die durch Hammerschläge in die Druckplatte "eingepasst" wurden."

    Theoretisch könnte also der Stöckel von der 3 Kreuzer blau, Platte 3 mit PF "Punkt hinter DREI" in die Platte der 3 Kreuzer rot "eingepasst" worden sein.

    Ein Punkt (eine Vertiefung im Klischee) ist weiterhin im Druckbild zu sehen.

    Meiner Meinung nach reicht aber ein kleiner, weisser Punkt nicht aus, um ein Austauschstöckel zu beweisen. Etwa acht Jahre liegen zwischen den Einsatzzeiten der beiden Platten.

    Aber so ganz ohne Reiz ist die theoretische Möglichkeit eines Austauschstöckels nicht.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke, hallo Pälzer, hallo liebes Forum,

    Zitat von Post 1778: "Theoretisch könnte also der Stöckel von der 3 Kreuzer blau, Platte 3 mit PF "Punkt hinter DREI" in die Platte der 3 Kreuzer rot "eingepasst" worden sein"

    kilke: Dieser Ausführung stimme ich zu. Warum auch sollten komplett (!) neue Stöckel für die Nummer 9 verwendet worden sein, wenn noch alte Stöckel der Nummer 2 auf dem Dachboden (Dachbodenfund :D ) zu verwenden waren. Der eine oder andere Stöckel konnte somit aus Kostengründen wieder verwendet werden. Bayern war damals schon "smart".

    Pälzer: Diesmal muss ich dich enttäuschen und den besagten Punkt hinter dem Schriftzug "DREI" kenne ich leider nur aus dem Lehrbuch und seit heute aus unserem Forum. Ich selbst kann leider nur mit einer Abwandlung aufwarten, die aber sicherlich nichts mit dem Gezeigten zu tun hat. Trotzdem poste ich das Bild.

    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo Plattenfehler,

    ein punktgrosser Druckausfall, bei zwei verschiedenen Klischees mit 2 mal 2 cm grossem Druckbild, an ganz genau der selben Stelle, ist von der Wahrscheinlichkeit

    vergleichbar mit einem 6-er im Lotto. Trotzdem will ich mich hüten, hier von einem Beweis zu sprechen, dass ein Austauschstöckel der 3 Kreuzer blau von Platte 3,

    acht Jahre später, in eine Platte der 3 Kreuzer rot eingepasst wurde.

    Ich zitiere aus dem Handbuch "Schwarzer Einser" von Helbig/Vogel : " Viele Sammlergenerationen leisteten ihren Beitrag zur Erforschung dieser Marke,

    und wie es sich für eine Diva gehört, sträubt sie sich bis heute, ihre Geheimnisse zur Gänze preiszugeben. Zwar können wir nach 150 Jahren viele Fragen

    zufriedenstellend beantworten, aber manches bleibt doch weiterhin offen." Ich denke, das trifft hier genau so zu.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo kilke,

    das o.a. Thema wird uns sicherlich noch weiter beschäftigen, die Augen bleiben ab jetzt dafür weiter geöffnet. Kommen wir zu einem evtl. für die Feldbestimmung nicht ganz uninteressanten Beleg, der wegen dem Oberrandstück der 2II Platte 2c - leider - nicht gerade zum Sparpreis zu haben war.

    Er zeigt dafür aber auch den Plattenfehler XII (nach Vogel/Peindl): Linke äußere Rahmenlinie über dem linken unteren Wertzifferquadrat gebrochen sowie Verdickung und Abspaltung der äußeren Rahmenlinie über dem linken oberen Wertziffernquadrat.

    Zur besseren Übersicht auch noch eine EZM (gMR 144 - St.Ingbert) mit dem gleichen Befund.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo kilke, hallo Pälzer,

    kilke
    bemerkenswert ist auch wieder zusätzlich die Verdickung über dem rechten oberen Wertziffernquadrat der oberen blauen Rahmenlinie (hier sehr schwach ausgeprägt).

    Bei den gezeigten Marken tritt das nicht immer auf. Der Punkt ist vorhanden. Die Verdickung scheint erst im Laufe der Zeit zu entstehen.

    Pälzer
    schöner Plattenfehler. Vielleicht bei der eventuellen Feldbestimmung ein kleines "Schmankerl". Der Oberrand ist schon mal richtig.

    Bei dem von mir gezeigten Briefstück handelt es sich auf der linken Marke um den besagten Plattenfehler. Einordnung in meiner Sammlung unter der 2IIc und nicht unter der Platte 3 (eventuelle Berichtigung?).

    Bei der rechten Marke findet man den Plattenfehler 1 "Keil über dem linken oberen Wertziffernquadrat, sowie linke untere Ecke beschädigt".

    Grüße
    Plattenfehler