• Hallo Jørgen,

    warum der Auslagen-Stempel benutzt wurde, ist mir auch nicht so klar, denn die Post hat in diesem Fall doch kein Geld ausgelegt.

    Ob der Stempel irrtümlich oder üblicherweise auf solchen Porto-Paketen verwendet wurde, wissen vielleicht die Fahrpostexperten hier ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ein Brief von 1863 aus dem preußischen Suderode an den candidatus theologiae Reuter in eine Villa beim holsteinischen Kiel (dänische Post).

    Es handelt sich um einen 3 Sgr.-GSU (U28 ).
    Lt. Losbeschreibung handelt es sich bei der "9" um den dänischen Weiterfrankoanteil.

    Meine Beschreibung sieht folgendermassen aus:
    Die Grundlage bildete der preußisch-dänische PV vom 1.2.1854 (gültig bis 1864).
    Hiernach war ein Porto- und Frankoversand möglich. Teilfranko war vertraglich nicht vorgesehen.
    Das dänische Postgebiet war in 2 Rayons eingeteilt, das preußische (resp. deutsche) Gebiet in 3 Rayons.
    Kiel lag im 2. dänischen Rayon, Suderode im 3. preußischen.
    Hierfür wäre ein Franko von 3 Sgr. preußischem + 2 Sgr. dänischem Porto = 5 Sgr. angefallen.
    Teilfrankaturen kamen in jenen Jahren immer wieder vor, manche wurden anerkannt, manche nicht. Wovon dies abhing, ist unklar.
    Jedenfalls wurde hier die Teilfrankatur von der preußischen Post anerkannt und ein f(ranco) H(am)b(urg) notiert.
    Die dänische Post taxierte dann ihren noch vom Empfänger einzuziehenden Anteil mit 9 Sk. (entsprechen 2 Sgr.). Jedenfalls behandelte die dänische Post diesen Brief als Auslandsbrief, denn ein rein dänischer Brief hätte entfernungsunabhängig nur 4 Sk. gekostet.

    Rückseitig sind die Durchgangsstempel der preußischen und der dänischen Post in Hamburg zu sehen.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein feines Kuvert mit perfekter Beschreibung. Vlt haben die dänenfeindlichen "Dänen" anders taxiert, als die dänenfreundlichen "Dänen"? Nur eine Theorie von mir.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    deiner Beschreibung ist nichts hinzuzufügen.

    Teilfrankaturen kamen in jenen Jahren immer wieder vor, manche wurden anerkannt, manche nicht.


    Nicht anerkannte Teilfrankaturen dürften äußerst selten sein. Ich kann mich auf Anhieb an keine erinnern.

    Die dänische Post behandelte solche Briefe immer als Auslandsbriefe. Warum sollte sie auch auf das vertraglich festgelegte (Mehr-)Porto verzichten.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    Zitat

    Warum sollte sie auch auf das vertraglich festgelegte (Mehr-)Porto verzichten.

    Weil sie es abzuführen hatte. Dänemark durfte ja nur das interne Porto behalten - erkannte man die Teilfrankatur nicht an, musste man das deutsche Porto der Aufgabepost rückerstatten. Damit wurde dann im Endeffekt nur der Däne bestraft und dem deutschen Aufgabeland geholfen, denn die bekamen ihr Geld doppelt:

    1. In Form der verkaufen Marke(n) und

    2. von DK überwiesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    Zitat

    Nicht anerkannte Teilfrankaturen dürften äußerst selten sein. Ich kann mich auf Anhieb an keine erinnern.

    Es ist nur immer wieder interessant, wie zu DÖPV-Zeiten mit eigentlich nicht vorgesehenen Teilfrankaturen umgegangen wurde.
    Könnte auch mal ein Thema einer kleinen Sammlung sein ... :)
    Mal schauen, ob ich nicht mal eine nicht anerkannte Teilfrankosendung finde.

    Zitat

    Die dänische Post behandelte solche Briefe immer als Auslandsbriefe.

    Das war natürlich die korrekte Vorgehensweise.
    Nur für den dänischen Postkunden war es eigenartig (finde ich zumindest):
    Ein Auslandsbrief, bis Hamburg freigemacht, kostete an dänischem Porto von Hamburg bis zum Zielort Kiel 9 Sk.
    Ein Brief beim dänischen Postamt in Hamburg aufgegeben, kostete an dänischem Porto für die gleiche Strecke 4 Sk.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Jørgen

    der preussische Auslagenstempel ist bei PBB nicht ungewöhnlich. Meines Erachtens wurden hier 6 Sgr. in Auslage genommen und zwar dass preussische Porto bis zur Ausgangsgrenze. Nach meinen dafürhalten, stammt er aus Hamburg.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    nachdem ich hier einen Teilfranko-Brief in den 2. dänischen Rayon zeigen konnte, habe ich nun auch einen ebensolchen Brief in den 1. dänischen Rayon.

    Ein Brief aus Berlin nach Altona ins dänische Holstein, vermutlich aus dem Jahr 1858.
    Mit 3 Sgr. für den Postverein frankiert, aus dem Briefkasten, wurde vom Postbeamten ein f(ranco) Gr(enze)-Vermerk hinzugefügt.
    Beim dänischen Postamt in Hamburg wurden dann 4 Sk. (entsprach ca. 1 Sgr.) Portobelastung für den 1. dänischen Rayon notiert.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Alle

    Brief von Herdecke nach Vejle in Dänemark, sendet am 27.6.1854 über Hamburg.
    Porto 3 Sgr. für Brief bis 1 Loth sendet über 20 Meilen (38 Meilen) dazu 1 Sgr. für unfrankiete Brief.
    1 Sgr. für Brief von der dänische Postamt in Hamburg nach Wejle (Vejle). Porto zusammen umgerechnet bis 22 Schilling dänish erhoben beider Empfänger.

    Die 122 weisst ich nichts was ist. Kann jemand mir helfen?


    Viele Grüße
    Jørgen

  • Hallo und frohes neues Jahr an alle,

    der Brief wurde nach dem preußisch-dänischen Postvertrag von 1854 taxiert: 3 Sgr. bis Hamburg und 2 Sgr. für die dänische Reststrecke.

    Sehr schöner Brief - interessant auch das handschriftliche "Jütland", weil man zuerst nichts mit dem Ort "Weile" anfangen konnte.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,
    Wenn ich es recht verstehe, entsprechen die 22 (Sk) den genannten 5 Sgr.?
    Was aber ist mit der doppelt durchgestrichen 4? Ist es korrekt,doppelt durchgestrichen = falsch, gilt nicht?
    beste Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo preussen_fan,

    zuerst schrieb Preußen "3" Silbergroschen an, in Hamburg umgerechnet in "4" Schilling Courant, in Dänemark gestrichen und (inklusive des dänischen Portos von 2 Sgr.) als "22" Skilling (= 5 Sgr.) notiert.
    Aber richtig: normalerweise sollte die "4" nur einmal gestrichen sein.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo

    Brief aus Haspe über Hamburg nach Randers in Dänemark, sendet am 2.7.1853.
    Porto nach Hamburg 3 Sgr. umgerechnet bis 4 Sch. und 3 Sgr weiterporto nach Randers zusammen 6 Sgr. umgerechnet bis 26 Schillinge dänisch.

    Ausgangstempel HASPE, ENNEPER STRASSE am 2.7.
    Auf der Siegelseite Zugstempel in Rahmen ELBERFELD-DORTMUND ZUG II, Zugstempel MINDEN-BERLIN 3.7. (Zug) III UND DEUTZ MINDEN 3.7. (Zug) II
    Ankunftsstempel in Hamburg 4.7. und K.D.O.P.A. HAMBURG stempel am 4.7.

    Viele Grüße
    Jørgen

  • Hallo Jørgen,

    wieder ein schöner und interessanter Brief - danke für's Zeigen.

    Noch vor der Gültigkeit des preußisch-dänischen Postvertrags von 1854 und daher mit 1 Sgr höher taxiert (auch im Vergleich zu Deinem Dänemark-Brief aus Herdecke weiter oben).

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Alle

    Porto-Brief aus Greifswald nach Kopenhagen, 31.7.1858, siehe Lübeck Stempel, am unten steht ein Jahreszahl, das lese ich als 1858.
    Porto 3 Sgr für Preussen und 2 Sgr. für Dänemark zisammen 5 Sgr, ungerechnet bis 22. Skilling dänisch.
    Auf der Siegelseite Zugstempel "Hagenow - Rostock III R 1.8. und Luebeck Stempel 2.8.1858(?)

    Viele Grüße
    Jørgen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Briefpärchen, bei dem die Taxierungen sich in ihren Farben gut spiegeln.
    Zunächst ein Frankobrief aus Königsberg nach Helsingør von 1857. 5 Sgr. bezahlt und 2 Sgr. als Weiterfranko notiert. Rückseitig findet sich leider nichts.

    Dann ein Portobrief aus Kopenhagen nach Barmen von 1855. 2 Sgr. dänische Portoforderung und 5 Sgr. Gesamtporto. Rückseitig Hamburg-Stempel vom dänischen und vom preußischen Postamt.

    Gruß
    Michael