....und oben minimalst weissrandig / Randlinienschnitt mit mickrigen 1 Sgr Weiterfranco (abgestrichen) für die Niederlande. Wo ging der denn über die Grenze ?
Schönen Gruß
Tim
....und oben minimalst weissrandig / Randlinienschnitt mit mickrigen 1 Sgr Weiterfranco (abgestrichen) für die Niederlande. Wo ging der denn über die Grenze ?
Schönen Gruß
Tim
... Emmerich-Arnhem ...
...alles klar, die Strecke war ja schon relativ früh sogar zweigleisig fertig, wie ich gerade sehe.
LG
Tim
lieber Tim,
WO? siehst du das
Hallo Erwin,
das soll der Quelle anbei schon im Oktober 1856 der Fall gewesen sein, steht im ersten Abschnitt ganz unten.
Schönen Gruß
Tim
Danke Tim.
interessanter Link, muss ich mir mal notieren.
Hallo Tim,
ein interessanter Link. In dem Wikipedia-Artikel wird allerdings nicht erwähnt, daß die Strecke von Arnheim nach Emmerich schon am 15.2.1856 in Betrieb genommen wurde. Man mußte also noch 8 Monate auf die durchgehende Verbindung warten.
Da Emmerich als Grenzpostamt sehr wichtig war, gab es bereits Ende der 1850er Jahre zusätzlich zu der Post in der Stadt ein Postamt am Bahnhof. Es ging vermutlich mit der Eröffnung der Bahnlinie in Betrieb. Genaueres konnten mir aber auch die Sammlerfreunde in Emmerich nicht sagen.
Dieter
Guten Morgen,
zwar erst der 3. Advent, aber Bescherung war schon unter der Woche mit einer Reihe von schönen weil bislang noch fehlenden Belegen der Kreuzerzeit.
Darunter der folgende Brief von Bamberg nach Amsterdam, frankiert mit einer 7 Kr. 25-ya vom 2.11.1874. Von der Sorte wurden hier bereits einige gezeigt u.a. in den Beiträgen #9, #19 und #42. Bei diesen Belegen findet sich jeweils auf der Vorderseite der handschriftliche Eintrag 3/4 (Silbergroschen) als Weiterfranco an den Nordeutschen Postbezirk. (somit 3 Kr. für Bayern und ein 3/4 Silbergroschen entsprechend 4 von den 7 Kr. für den NDP, der davon aber nur 5 Cent an die Holländer weiterreichte und die Differenz behielt). Bei meinem Brief steht an der Stelle aber 9/12 ! (im Beitrag #49 übrigens auch)
Als Angehöriger einer Generation, die nach Meinung heutiger Bildungsexperten in einem völlig veralteten und ungeeigneten Schulsytem unterichtet wurde, besitze ich allerdings noch rudimentäre Kenntnisse des sogenannten oder auch Bruchrechnens und bin somit in der Lage den Prozess des "Kürzens" ohne Zuhilfenahme digitaler Hilfsmittel durchzuführen, wodurch sich im Ergebnis ebenfalls 3/4 ergibt. Warum schrieb der preussische Postmensch aber 9/12 ? Wollte er ebenfalls seine Rechenkünste demonstrieren oder hat das ganz andere Gründe und ich liege mal wieder völlig daneben ?
Gruß Klaus
Lieber Klaus,
erst mal Glückwunsch zu einem schönen Brief.
Die Abrechnung bei Auslandsbriefen hatte immer in Reichswährung zu erfolgen, also Silbergroschen. Da der Groschen in 12 Pfennige geteilt wurde, waren 9/12 also schon mal richtig - man konnte es aber auch auf 3/4 kürzen. Spannender wurde es 1875, als in Pfennigen zu reduzieren war, da wurde es dann lustig.
Lieber Ralph,
vielen Dank für die Antwort.
Da lag ich also - selten genug - diesmal nicht daneben.
Schönes Restwochenende
Klaus
Der Postler wollte die Rechenkünste eines Sammlers 150 Jahre später testen.
Moin,
nach Bestätigung, dass nach den Regeln der Bruchrechnung 9/12 gleich 3/4 sind, bleibt für mich immer noch die Frage:
Wer hat da wen wieder mal über den Tisch gezogen ?
Bayern frankierte 7 x und bekam davon 3 x innerbayerisches Franco gut geschrieben.
Blieben 4 x, laut Dr. Zangerle entsprachen dies 1 Sgr. oder 5 Ct. als Niederländische Taxe (Handbuch der Auslandstaxen S. 70 ff.)
Angeschrieben (von wem ?) wurden 9/12 = 3/4 Sgr. entsprechend 3 x , Differenz somit 1 x = 1 1/4 Ct.
Wo blieb der bzw. wer hat den eingesteckt.
Als Südländer vermutet man aufgrund traditionell antipreussischer Ressentiments natürlich sofort den Norddeutschen Postbezirk
Gruß Klaus
Lieber Klaus,
ich muss deine Semantik etwas verbessern :
Bayern hatte ja eine 7x Marke verkauft, behielt also 3x davon.
Der Rest von 4x musste als Weiterfranko an das Reich bonifiziert werden, damit das Reich den niederländischen Anteil weitergeben konnte.
3/4 Sgr. entsprach 75% von 3,5 Kreuzern, wenn wir es ganz genau rechnen wollen, also nach Adam Riese und Eva Zwerg genau 2,625 Kreuzer.
Aber das Reich beanspruchte 4x von Bayern, die genau 1,143 Silbergroschen entsprachen.
Da das Reich jetzt de facto 1,143 Sgr. von Bayern bekommen hatte, aber nur 3/4 Sgr. an die NL abzuführen hatten, war der Rest Bruttogewinn des Dt. Reichs.
Bayern hatte keine Alternative, weil eine Leitung über Frankreich in die NL nicht möglich war und bei einer Leitung über Belgien wäre Bayern vor dem gleichen Problem gestanden, weil auch diese Korrespondenzen nur vom Dt. Reich vermittelt wurden und dort die gleiche Rechnung aufgemacht wurde. Alternativlos heisst das heute ...
Das Weiterfranko notierte entweder die Aufgabepost, oder eine mit dem Reich kartierende bayerische Poststelle. Hatte die Aufgabepost einen eigenen Kartenschluß mit einer Reichspostamtstelle, hatte sie das selbst zu notieren und abzurechnen; musste sie die ihre Auslandspost in Ermangelung eines eigenen Kartenschlusses mit dem Reich eine übergeordneten bayer. Poststelle zuzuleiten, konnte das auch dort stattfinden.
Es gibt auch einige Briefe nach Belgien bzw. den NL, die zwar 7x Frankaturen zeigen (vor allem aus der Pfalz!), aber gar kein Weiterfranko aufweisen. Das passierte i. d. R. dann, wenn (Pfälzer) Postexpeditoren ihre Auslandsbriefe auf dem kurzen Dienstweg Richtung Norden der nächsten Poststelle zukartierten, ohne zu verstehen, dass Weiterfranki sowohl auf den Briefen, als auch in den Briefkarten zu notieren waren und nicht nur in den Briefkarten.
Lieber Ralph,
danke für die nicht nur semantisch korrekte Verbesserung,
aber den Tatbestand und den Täter habe ich immerhin richtig vermutet.
Gruß Klaus
aber den Tatbestand und den Täter habe ich immerhin richtig vermutet.
Hallo Klaus, hallo Ralph,
die Deutsche Reichspost "ergaunerte" sich keinen Gewinn bei der Verrechnung des Weiterfrankos.
Der Postvertrag vom 23. November 1867 zwischen dem Norddeutschen Bund, Bayern, Württemberg und Baden besagte im Art. 4 (Aufhebung der Transitgebühren):
Die Verwaltungen der Gebiete, über welche die im vorhergehenden Art. 3 erwähnte Beförderung der Sendungen im geschlossenen Posten oder stückweise stattfindet, haben, soweit es sich lediglich um Briefpostsendungen handelt, eine Gebühr nicht zu beziehen, vielmehr stellen die sämmtlichen Vertragstheilnehmer die Routen ihrer Postgebiete einander für den gedachten Transit unentgeldlich zu beziehen.
Gruß
1870/71
Lieber Rudolf,
darum ging es nicht - ab 1868 gab es ja (von Ausnahmen abgesehen) keine inneren Transite mehr.
Hier geht es aber darum, dass die süddeutschen Staaten mehr Geld an den NDB bzw. das Reich abführen mussten, also diese selbst dem Ausland bonifizierten.
Lieber Ralph,
ich zitiere aus dem o.a. Vertrag:
Grundsätzliche Bestimmungen
Art. 1 Die Festsetzungen des gegenwärtigen Vertrages erstrecken sich:
b) auf die Brief- und Fahrpostsendungen, welche im Verkehr der vertragschließenden Gebiete mit
fremden Staaten, oder fremder Staaten unter sich vorkommen, insofern bei diesem Verkehr die
Gebiete von mindestens zweien der Hohen Vertragstheilnehmer berührt werden:
D u r c h g a n g s v e r k e h r.
Gruß
Rudolf
Hallo Klaus,
jetz mach doch mo nitt so weesche demm bissl Poddo do rum, de Kini vunn Bayern hat`immerhin 4.720.000 Goldmark aus dem Welfenfonds bezogen...und des war wärklisch käh so grad Sach. So habbe mer jetz abba schee Schlösser, die sisch all gern angugge
LG
Tim
Lieber Rudolf,
es geht doch um die paritative Umrechnung von Kreuzern, die Bayern bezahlen musste und Silbergroschen, mit denen der Norden rechnete. Es ist doch offensichtlich, dass der Norden hier den Süden in gewisser Weise "abzockte", indem er mehr bekam, als er weitergab.