Schöne Belege

  • hallo zusammen,


    zu allen Zeiten gibt es Belege, die vor allem eines sind: schön anzuschauen.


    Da ich eine ausgeprägte Schwäche für die optische Wirkung eines Beleges habe, möchte ich sie hier vorstellen und würde mich auch über Belege aus euren Sammlungen freuen, wenn sie denn aus der Deutschen Nachkriegszeit stammen.




    Der Karlsruhe Glasmaler Großkopf fertigte themenbezogene Schmuckbriefe, die ausnahmslos portogerecht frankiert und postalisch befördert sind. Hier der Schmuckbrief zur Allgemeinen Ausgabe der Französischen Besatzungszone, der als Einschreibebrief am 15.4.1946 von Freiburg nach Ettlingen gesandt wurde und unterwegs von der Amerikanischen Besatzung zensiert wurde. Portogerecht für die 2.Gewichtsstufe mit 108 Pf. frankiert und siegelseitiger Ankunftstempel vom 19.4.1946 mit handschriftlichem Zustellvermerk.


    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • Hallo Stampmix,


    wie wir alle wissen wurde schon zu früheren Zeiten "Mache-Briefe" auferlegt.


    Das ist überhaupt nicht schlimm, denn ohne Mache gäbe es diese Briefe nicht.


    Das der Brief per Einschreiben seinen Empfänger fand ist ohne Zweifel - und das die militarischen Stempel echt sind ist offenbar "


    Die meisten Briefe erhielten die englische Zensurbanderole "Opened by".


    Trotz allem ist es ein schöner Brief - ob portogerecht? -


    Danke für das zeigen des Briefs.


    Gruß Alandsammler :thumbup:

  • Trotz allem ist es ein schöner Brief - ob portogerecht?


    hallo Alandsammler,


    um einen schönen Brief ging es mir, wobei das ja bekanntermassen Geschmackssache ist. Nur mit dem, doch in eher geringschätzendem Kontext verwendeten, Begriff "Mache" habe ich hier meine Schwierigkeiten. Die Großkopf´schen Schmuckbriefe sind in meinen Augen eher kleine philatelistisch inspirierte Kunstwerke.


    Zu den philatelistischen - und Qualitätsfragen hat ein Vorbesitzer vor 15 Jahren bei H.D.Schlegel ein Foto-Attest in Auftrag gegeben. Man beachte die Aussage "Mängel sind nicht erkennbar" und vergleiche diese mit der Briefrückseite, wo man unschwer den erheblichen Rückschnitt feststellen kann. Soviel zu Attesten.



    Exkurs zur Briefzensur und dem historischen Kontext Anfang 1946: Der Brief hat die Französische Besatzungszone nur wenige Kilometer verlassen, da diese vor den Toren Ettlingens endete. Nordbaden gehörte wie Nordwürttemberg zur Amerikanischen Besatzungszone , die ihre Südgrenze aus logistischen Gründen und ohne Rücksicht auf vorhandene Strukturen entlang der Reichsautobahn Karlsruhe-Stuttgart-Ulm legte. Die Amerikaner formten aus den beiden Rumpf-Gauen das neue Land Württemberg-Baden, das später nach einer nicht ganz regulär verlaufenen Volksabstimmung mit den französisch besetzten Teilen Südbaden und Württemberg-Hohenzollern das heutige Baden-Württemberg bildete.


    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,


    dieses 11cm*7,5cm messende Damenbriefchen finde ich auch ganz schön. Es wurde am 17.9.52 mit den neuen Schurz-Marken frankiert und portogerecht als Luftpostbrief nach Amerika gesandt.



    Der badische Revolutionär Carl Schurz emigrierte nach seiner Flucht (und vorteilhafter Eheschließung) in die USA und brachte es dort bis zum Innenminister der USA.


    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,


    wie war kürzlich zu lesen: "... da kann man ja gleich FDC sammeln, die sind auch schön bunt." Also bunt ist der hier gezeigte Ersttagsbeleg nicht wirklich, aber für diejenigen, die jetzt noch lesen, bietet er ein bisschen Nachkriegs-Philatelie.



    Am 28.Juli 1950 erschienen die Sondermarken anläßlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach in den Wertstufen 10+2 Pf und 20+3 Pf. Aufgrund des schleppenden Absatzes der Wohlfahrtsmarken von 1949, die sich wegen der hohen Zuschläge nur schwer verkaufen liessen, war man bei der einzigen Markenausgabe des Jahres 1950 sehr zurückhaltend und erhob bei der 20Pf Marke nur 3Pf Zuschlag. Die Verwendungszeit betrug 7 Monate bis zum 28.2.1951.



    Die Karte wurde vom Grafiker und Industriedesigner Prof. Ludwig Enders an Fritz Johl, dem Inhaber der Seeger-Lederwaren, für die Enders seit langen Jahren tätig war, gesandt. Er erwähnt im Text, daß das Bachsiegel auf seinen Vorschlag hin ausgewählt wurde und vom Grafiker Prof. Georg Trump umgesetzt wurde. Wenn man das Bachsiegel genau anschaut, erkennt man, daß es aus den Initialen JSB und deren Spiegelung besteht.



    mit bestem Gruß
    stampmix


    PS. hier noch das auf der Postkarte fehlende "T"

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  • hallo zusammen,


    am 24.5.1948 jährte sich zum 100.Mal der Todestag von Annette von Droste-Hülshoff. Aus diesem Anlass wurde in ihrer Heimat Münster ein Gelegenheitsstempel herausgegeben.



    Der Kunstmaler Großkopf griff dieses Thema auf und gestaltete einen Schmuckbrief mit dem Wappen der von Droste-Hülshoff. Versandt als Fernbrief mit Zusatzleistung Eilpost und Einschreibung wurde er mit Marken der Kontrollrat-Arbeiterserie von 164 Rpf. portogerecht frankiert. AKS Karlsruhe vom 25.5.1948.



    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,



    die schöne Sondermarke zur Landesausstellung Baden-Württemberg 1955 gab es mit 7 Pf., 10 Pf. und diese auch ohne Werteindruck.



    Fernbrief von München nach Neuendettelsau am 17.6.1955 portogerecht frankiert mit Mi. 213 und 213F, sowie der Notopfermarke.



    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • Guten Abend Stampmix,
    dein Überschrift ist wirklich passend. :)
    LG A.

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo stampmix,


    heute würde solch ein Brief wahrscheinlich, noch dazu uneingeschrieben, seinen Empfänger nicht mehr finden und dafür 2 Wochen später in der Bucht aufschlagen. Seien wir froh, dass es damals anders war. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo zusammen,


    schön daß euch die Briefe auch gefallen.


    Die letzten Marken der Französischen Besatzungszone (Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg) erschienen in der vor kurzem konstituierten Bundesrepublik Deutschland am 3.10.1949 anläßlich der 75 Jahre Weltpostverein mit Nominalen 20Pf. und 30Pf. Im Gegensatz zu allen früheren Ausgaben der FBZ waren sie ab Ausgabetag in der gesamten Bundesrepublik gütig, in Berlin ab 27.10.1949.



    Ein Briefchen nach Krozingen wurde in Altglashütten am 17.11.1949 mit der 20 Pf. UPU Marke Badens, nebst Notopfermarke, frankiert und dem schönen (Achtung maunzerle:) ) Handwerbestempel (17b) ALTGLASHÜTTEN (SCHWARZW.) / "sonnige Höhn' / gesund und schön!" gestempelt.


    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,



    in meinen Augen eine der schönsten Bund-Marken ist die Ausgabe "250 Jahre Rechnungshof in Deutschland" von 1964 mit Prägedruck.




    Hier auf einem schön frankierten Eilbotenbrief von Stuttgart nach Deggendorf am 25.11.1964 porotrichtig als 5er-Streifen verwendet.





    besten Gruß
    stampmix

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  • Lieber Dietmar,


    fast ein Wunder, dass die damals als DS durch ging, bei all dem Individualismus, den ich da erkenne. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo zusammen,


    eine bunte und nett anzusehende Zusammenstellung der Marken der Bautenserie wurde hier am 14.1.1949 für die (unglaublicherweise mit 253Pf. fast tarifrichtige (=250Pf.)) Frankatur eines Auslands-Luftpost-Eilboten-Einschreibebriefes nach Newark verwendet. AKS vom 17.1.1949.



    Die Auswahl der 9 Werte ist alles andere als zufällig; verwendet wurden ausschließlich alle Marken der ersten Ausgabe; Neben den Werten, die eine Farbänderung erhielten (6, 8, 15, 20, 30 und 50Pf.) auch die drei Werte (16, 24 und 84 Pf.), die wegen der Tarifänderung am 1.9.1948 nicht mehr benötigt wurden.




    mit bestem Gruß

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  • Hallo stampmix,


    wie man sieht, es gibt nicht nur eine "Bayernfarbenvielfalt", wie sie uns nun schon so oft von unserem guten  bayern-nerv präsentiert worden ist, es gibt auch eine "Bautenfarbenvielfalt". Ein sehr attraktiver Beleg. Da dieser per Luftpost verschickt worden ist, wäre evtl. interessant herauszubekommen, von welchem internationalen Flughafen aus und mit welcher airline die Sendung Übersee gegangen ist.


    Denn die Bundesrepublik Deutschland hatte seinerzeit noch lange nicht die - im August 1945 durch die Siegermächte entzogene - Lufthoheit wieder erlangt. Das war erst 1955 wieder der Fall. Bis dahin wurden die Flughäfen in der Regel von den Alliierten Militärs kontrolliert und der zivile Luftverkehr nur von ausländischen Fluglinien abgewickelt.


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • hallo Pälzer,


    ja, das ist eine gute Frage - auf die ich keine Antwort habe. Etwas googlen half hier nicht weiter und so bleibt nur die Vermutung, dass der Flughafen Frankfurt/Main zu dieser Zeit eine bedeutende Rolle bei der Luftpost nach den USA gespielt haben dürfte. Ich bleibe an dem Thema dran und vielleicht weiß jemand mehr dazu.


    Zeigen möchte ich ein Auslands-Einschreiben nach Eagle Rock in Kalifornien, der am 8.3.1948 in Kreiensen aufgegeben wurde. Zu dieser Zeit durften Deutsche noch keine Luftpostbriefe aufgeben. Das Porto von 110 Pf. wurde mit einer Mehrfachfrankatur der Gedenkmarken zum 50.Todestag von Heinrich v.Stephan ansprechend frankiert. Siegelseitig ist der Laufweg in den USA schön dokumentiert.




    mit bestem Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,


    das war ein Ereignisreicher Ausflug, der hier mittels Sonderstempel auf Brief dokumentiert wurde.



    Freitags wurde erst der Kongress des Magischen Zirkels Deutschland besucht, bevor abends die Uraufführung des ersten Deutschen Farbfilms "Schwarzwaldmädel" den anstrengenden Tag abschloss. Samstags wurde dann die Münchener Elektromesse besucht und der Ausflug fand mit dem Besuch des Münchner Oktoberfests 1950 seinen Höhepunkt. Mit 20Pf. tarifgerecht auffrankiert, wurde das philatelistische Andenken abends vor 21 Uhr als Einschreiben beim Münchner Hauptbahnhof aufgegeben und erhielt am 24.9.1950 den Ankunftstempel in Frankfurt-Höchst.



    besten Gruß
    stampmix

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  • Hallo stampmix,


    nettes Teil - leicht sammlerisch beeinflußt, aber schön anzuschauen.


    Weil ich bar jeder Ahnung bin: Was kostet so ein Stück unter Freunden?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo bayern klassisch,


    das gute Stück war mir bei celcampe 7,50 Euro wert. Neben der gefälligen Optik hat mich die (selten gesehene) Sammlung von 4 ansprechenden Sonderstempeln - zusammen mit einer sauber dokumentierten postalischen Beförderung angesprochen.


    besten Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,


    danke für deine schnelle Antwort - ist es nicht toll, dass man sich, egal was man sammelt, für wenig Geld viel Freude bereiten kann? Ein zweites Stück wird man lange suchen müssen, denke ich - wie bei allen Vortragsstücken.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.