Bayerische Postablagen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Dank Postarchiv, dem hiermit nochmal herzlich gedankt sei, kann ich ein paar neue Postablagenbelege präsentieren. Den Anfang macht ein Brief der Postablage Wiersberg (heute Wirsberg, bekannt auch durch einen im Fernsehen häufiger vertretenen Sternekoch) nach Münchberg aus dem Jahre 1867.
    Zwar nichts besonderes, aber den Stempel hatte ich noch nicht und das geht natürlich bei einer Postablage gleich bei mir um die Ecke gar nicht 8o

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Und weiter gehts: Bleiben wir gleich in der Ecke mit einem schönen Briefchen der Postablage Himmelkron nach Trebgast vom 4.1.1882. Für die Postablage Himmelkron war ursprünglich (genau wie beim zuvor gezeigten Brief) die Postexpedition Neuenmarkt zuständig, was jedoch gegen Ende der Kreuzerzeit wechselte. Von da an war die Postexpedition Trebgast für Himmelkron zuständig. Auf dem Brief ist nur der Postablagestempel vorhanden. Das lässt darauf schließen, dass der Landbriefträger den Brief bei der Postablage abgeholt und noch auf seinem Bestellgan zugestellt hat (Trebgast ist nicht besonders groß). Daher hat die Postexpedition Trebgast diesen Brief vermutlich nicht zu Gesicht bekommen.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Und einen noch für heute: Im Jahe 1866 wurde bei der PA in Nandlstadt ein Brief nach Prichsenstadt aufgegeben. Die zuständige Postexpedition Au bei Freising stempelte Aufgabe am 2.9. Dann lief der Brief (wohl aufgrund der schnelleren Eisenbahnverbindung) zunächst einmal in die geographisch falsche Richtung nach München, wo er am gleichen Tag anlangte. Von dort ging es weiter über Kitzingen (3.9.) nach Prichsenstadt (4.9.). Interessant ist auch der siegelseitige Vermerk "In Ermangelung eines Dienstsiegels".

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    der letzte Brief ist nicht gut genug für eine schöne Ausstellungssammlung wie deine - den würde ich dir gnadenhalber abnehmen ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • der letzte Brief ist nicht gut genug für eine schöne Ausstellungssammlung wie deine - den würde ich dir gnadenhalber abnehmen ...


    Hallo Schall (den Namen hast Du Dir selbst verdient) :P

    Du bist nicht nur bei den Antworten schnell wie der Schall, sondern auch bei der Reduktion fremder Sammlungen. :) Wenn ich weiß, was jemand sammelt, kann ich meine Augen offen halten (s. Kreuzer). Bei Dir würde das ein wenig schwierig werden, da käme ich nicht mehr zum Essen und auch an Schlaf wäre nicht zu denken. :) Aber so ab und zu werde ich natürlich auch mal an Dich denken. :thumbup:

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,

    vielen Dank - ich finde es prima, nett und sehr kollegial, wenn du an den lieben kreuzer gedacht hast, der ja schon im Juli in Würzburg seine feine Sammlung der bayer. Postablagen zeigen wird. An dieser Stelle seien ihm alle verfügbaren Daumen gedrückt! :)

    Bei mir sind es die krummen Hunde, die ich so mag - nur mit PA - Stempeln gibt es da so wenig, dass ich einem den Vortritt lassen würde. ;):D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Hier eine Postanweisung A 39 III mit Stempel der Postablage Hohenwarth und Annahme-Stempel Kötzting vom 10.07.1891. Es wurde ein Betrag von 3 Mark an einen Reservisten in Nürnberg angewiesen.
    Es handelt sich um eine Postanweisung an Soldaten zur verbilligten Gebühr von 10 Pfg.
    Auf der Rückseite wird der Eingang am gleichen Tag bestätigt mit Nummer 849. Am 13.7. hat Herr Stoiber sein Geld erhalten. Mit Datum vom 20.7. wurde in Nürnberg noch der Postausgabe-Stempel angebracht.

    Viele Grüße

    kreuzer

    P.S.: Bin noch auf der suche nach einer zweiten Postanweisung mit Postablagestempel, um die Seite zu vervollständigen. Also falls zufälligerweise jemand eine übrig hat, bitte bei mir melden :D

  • Hallo kreuzer,

    der routinierte Aussteller braucht bei derlei Vordrucken kein Brüderchen - einfach die Rückseite mit 80% kopieren und über dem Originalbeleg einfügen, das wars. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Kein größerer Genuss, keine reichere Belehrung, keine bessere Schule zum tieferen Verständnis der Gegenwart mit ihren Licht- und Schattenseiten, ihren Fragen und Aufgaben, als
    die Beschäftigung mit der Vergangenheit, aus der, wie aus dem Keim und
    Samenkorn, die Frucht, die süße oder bittere unserer jetzigen Zeit und
    Zeitlage für Staat und Volk, für Kirche und Schule, für Gemeinde und
    Familie erwachsen ist
    .


    Besser könnte man es auch im Zusammenhang mit der von vielen Sammlerfreunden praktizierten social-philately nicht formulieren als der der Adressat des nachsteheneden Belegs, der Pfarrer der kleinen evangelischen Gemeinde Dr. Hermann Richter zu Mühlheim an der Ruhr. Er verfasst dies als Geleitwort zur Erstausgabe der Zeitschrift des Mühlheimer Geschichtsvereins am 01.12.1906.

    Die kleine lutherische Kirche mit dem angebauten Pfarrhaus bot bei ihrer Entstehung im 17 Jhd. einer Gemeinde von etwa 200 Menschen Platz; auch 1820 reichte sie für 800 Gläubige noch aus. Dann jedoch nahm die Zahl der Lutheraner immer weiter zu, u.a. auch durch den Zuzug von lutherischen Bergleuten aus Westfalen. Um 1870 umfasste die Gemeinde schon 5.000 – 6.000 Menschen, für die mittlerweile baufällige kleine Kirche nicht mehr ausreichte. 1873 beschloss der Gemeinderat, einen Neubau zu errichten.

    Pfarrer Dr. Hermann Richter, der seit 1871 der lutherischen Gemeinde in Mülheim an der Ruhr vorstand war als maßgeblich treibende Kraft hinter dem Neubauprojekt, welches bis zu 1.200 Gläubigen Platz bieten sollte. Nach anfänglichen Finanzierungsproblemen wurde 09.09.1879 mit dem Abriss der alten lutherischen Kirche begonnen. Anschließend begann der Bau der neuen Kirche im neugotischen Stil, welche am 30.09.1881 eingeweiht werden konnte.

    Nur wenige Jahre blieb sie lutherische Kirche, bis die reformierte und die lutherische Gemeinde 1887 zur evangelischen Gemeinde vereinigt wurden. 1900 erhielt sie den Namen Paulikirche. Sie wurde im 2.WK stark zerstört, wieder aufgebaut musste aber 1971 aus Mangel an Unterhaltungsmitteln abgerissen werden. Viel zu melden haben wir Linksrheinischen bei Postablagestempeln ja nun nicht, umso mehr freut es mich den von Billigheim (südl. Landau) nun vorzeigen zu können.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer


    Verwendete Quellen:
    http://www.muelheim-ruhr.de/cms/30_septemb…aulikirche.html
    http://www.muelheim-ruhr.de/cms/das_muelhe…mber_19381.html
    http://www.muelheim-ruhr.de/cms/muelheimer…ember_1906.html

  • Hallo Pälzer,

    Glückwunsch zu allem, was du hier zeigst - kreuzer hat es schon gesagt: Alle PA - Briefe aus der Pfalz sind selten und viele Sammler kennen sie erst gar nicht, weil man sie nur alle Jubeljahre zu Gesicht bekommt. Warum es in der Pfalz so wenige Postablagen gab, im Vergleich zum rechtsrheinischen Bayern, wäre mal eine Hinterfragung wert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bk,

    Vielleicht weil in der Pfalz im Gegensatz zum rechtsrheinischen Bayern auf dem "platten Land" schon damals fast niemand schreiben konnte 8o :wacko: :whistling: !

    Blöder, böser Scherz, ich weiß! Und ich schäme mich auch dafür, aber irgendwie konnte ich mir das jetzt nicht verkneifen. Ist wahrscheinlich sogar ein Zeichen von Zuneigung zum Stamm der Pfälzer nach dem Motto "Was sich liebt, das neckt sich". Ich bitte um Verzeihung!!!

    Liebe Grüße von maunzerle, der die Pfälzer in Wirklichkeit sehr hoch achtet :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • :D ...und wenn`s früher bei uns nix mit dem Schreiben war, dann isses heut`auf jeden Fall das mit dem Fußballspielen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber maunzerle,

    es weiß doch jeder hier um deine Affinität zur Pfalz, das ist gar keine Frage. ^^

    Mir lagen Berichte vor, dass die postalische Durchdringung der Pfalz bis ca. 1900 (und da war ja das Ende der Postablagen längst erreicht) nicht besonders stark war, wie du schon richtig vermutet hast.

    Ob mangelnde Schreibkenntnisse ein oder gar der Grund hierfür waren, bezweifle ich aber stark. Ich denke eher, dass die Strukturierung der Pfalz dazu geführt haben dürfte, dass sich eine reguläre Poststelle nur für Gemeinden oberhalb von 2000 oder 3000 Einwohnern gerechnet hatte. So viele davon gab es aber in der Pfalz auch nicht und wenn es bedeutendere Nebenorte gab, gruben diese mit ihren besseren Einrichtungen den kleineren das Wasser ab.

    Selbst an Orten mit Postexpeditionen, die in dieser Größenordnung 1850 und 1860 lagen, waren die Saldi defizitär und Bayern hat mit der Übernahme der Postverwaltung in der Pfalz im Mai 1816 ein finanzielles Eigentor geschossen. Aus staatsrechtlichen Gründen war aber nichts anderes möglich, als die Post dort zu übernehmen, denn das Verhältnis zu dem Fürstenhaus von Thurn und Taxis war, gelinde gesagt, stark getrübt und eine andere Lehenspost wäre schwerlich aufzutreiben gewesen, die eine Postorganisation dort hätte aufbauen können; Preußen wäre eine theoretische Alternative gewesen, weil man schon mit dem Fürstentum Birkenfeld (für das Großherzogtum Oldenburg) mit der Ausübung des Postregals belehnt worden und somit an der Grenze zur Pfalz bereits vertreten war.

    Man sieht also, dass die Zwänge und Verhältnisse der unmittelbaren nach - napoleonischen Ära noch in bayerischen Stempeln der 1860er und 1870er Jahre ihren Niederschlag gefunden haben, was an dieser Stelle ruhig mal erwähnt werden darf.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    Das nenne ich einen fundierten Beitrag, keine so billige Polemik wie mein Geschreibsel. Jetzt schäme ich mich fast noch mehr. Vielleicht war dieses (das Geschreibsel) aber der Tatsache geschuldet, dass ich hier schon seit Stunden wieder auf dem harten Küchenstuhl sitzen muss, während der echte Maunzer (der vierbeinige) den rückenschonenden Schreibtischstuhl okkupiert hat. Und da baut man dann schon Frust auf, den man anderweitig wieder loswerden muss. 8o

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Am Wochenende war ich bei ebay erfolgreich und habe diesen Brief aus Stadtsteinach vom 3.8.1882, bei der Post aufgegeben am 6.8. ersteigert. Auf der Siegelseite ist der Stempel der Postablage Rugendorf abgeschlagen. Dies ist an sich nichts besonderes, verewigte sich doch der dortige Postablageninhaber auch gerne mal mit einem Ankunftsstempel.
    Der Brief geht allerdings nicht nach Rugendorf, sondern in das nur wenige Kilometer entfernte Gößersdorf, für welches nach meinen Unterlagen aus der Kreuzerzeit eigentlich die Postexpedition Unterrodach zuständig war (kann leider nicht sagen, ob dies auchzur Pfennigzeit so war). Auf jeden Fall muss es sich bei dem Stempel der Postablage um einen Durchgangsstempel handeln, der bei welcher Gelegenheit auch immer, auf den Brief gekommen ist.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Heute will ich nochmal auf die beiden Briefe aus Absberg (posts 37 und 381) aus Absberg zurückkommen, die im Lokalbezirk als schwere Dienstbriefe dennoch mit der Fahrpost versendet worden sind.
    Nun habe ich einen ganz ähnlichen Brief aus dem Juni 1864, der 14 3/4 Loth wog. Auf der Rückseite ist nichts weiter erhellendes vorhanden. Leider kann ich den Vermerk rechts oben nicht genau erkennen. Habe zwar eine Vermutung, aber vielleicht kann das ja jemand entziffern.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    oben rechts steht 3 L(oth) - auch lese ich "P.S. frei" - der Brief hätte also bar frankiert sein müssen. Da Fahrpost also Barfrankatur.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.