• Lieber Altsax,

    und wieder ein wunderschönes Briefchen, bei dem das Weiterfranko von 1 Ngr. nicht ausreichten, weswegen die komplette Frankatur nicht anerkannt wurde. Sachsen bekam hier 7 Ngr. für den Brief - das nenne ich ein Geschäft. :!:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ich weiß nicht, ob dieser Brief Bayern jemals gesehen hat und wenn einer etwas zu dem Laufweg sagen kann, darf er das hier gerne tun. :)

    Ich habe ihn nur gekauft, weil er mir interessant erschien und ich die damalige Behandlung nicht wirklich nachvollziehen kann.

    Geschrieben wurde er in Wien am Westbahnhof am 21.3.1874 von Felix Schwarz in irgend einer Str. dort Nr. 5. Der Empfänger waren die Herren Debrunner & Co in Laeken in Belgien.

    Betrachte ich mir die gängigen Postverträge für den März 1874, so stelle ich fest, dass Briefe der Vertragsstaaten nach Belgien ab dem 1.9.1868 7x rheinisch, 2 Silbergroschen bzw. 10 Neukreuzer kosteten, die hier auch verklebt wurden. Hierbei betrug das Weiterfranko für Belgien lustigerweise 4x rheinisch (!!), 1 Sgr. bzw. 5 Neukreuzer. So weit, so gut.

    Oben findet sich ein blauer Vermerk, dessen 1. Wort via heissen könnte und das zweite Cöln, aber beschwören würde ich es nicht. Gerne lese ich hierzu zustimmende oder alternierende Stimmen.

    Was mich wundert ist aber das Weiterfranko von 2 (und hier unterstelle ich mal Silbergroschen, weil es 2 Pfennige, Kreuzer welcher Art auch immer oder irgend eine andere Währung eigentlich kaum sein kann). Wären 2 Sgr. gemeint, so handelte es sich um einen Brief in der 2. Gewichtsstufe, der nachzutaxieren wäre (wie würde ich verraten, wenn das sicher wäre). Es ist aber weit und breit keine Nachtaxe zu erkennen.

    Für Hinweise, die zur Ergreifung einer plausiblen Erklärung führen, wird eine Belohnung ausgesetzt. ;)

  • Hallo bayern klassisch,

    schwieriger Fall. :P

    Beim blauen Vermerk würd ich auch auf Köln tippen, die Beförderung erfolgte ab 01.01.1872 durch die Deutsche Reichspost.

    Die 2sgr.die als Weiterfranko von Österreich notiert waren, galten für Portobriefe, vielleicht ein Versehen und der Postler verwechselte Franko-und Portobriefe, denn frankiert ist er ja.

    Oder er war unterfrankiert mit 10 Neukreuzer= 7x, doppelt schwer wären 14x gewesen, ab 1856 war das Franko anzurechnen, also fehlen 7x = 2sgr., könnte die rote 2 nicht die Nachtaxe sein? Eher unwahrscheinlich. 8|

    Weitere sachdienliche Hinweise an jede Poliziedienststelle oder Konrad Toenz in der Schweiz. :D ^^

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    danke dass du dich meiner angenommen hast. :)

    Ab 1.7.1863 galt prinzipiell bei unterfrankierten Briefen nach Belgien, dass sie 14x rheinisch = 4 Sgr. = 20 Neukreuzer je 9/10 Loth (= 15g) kosteten.

    Wäre der Brief also in der 2. Gewichtsstufe gelegen (wofür leider nichts spricht, denn dann hätte er links oben ein blaue "2" haben müssen), dann wäre er auf 40 Nkr. Porto abzüglich der verklebten 10 Nkr. = 30 Nkr. Nachporto = 6 Sgr. = 21x rheinisch gekommen. All diese Gebühren sind aber nirgendwo zu sehen.

    Davon abgesehen, dass sich Belgien natürlich nicht selbst ein Weiterfranko vergüten konnte, nur falls jemand diesen Gedanken in Erwägung ziehen sollte, wären 2 Decimes nur 7x rh., 2 Sgr. bzw. 10 Nkr. und somit zu viel.

    Leider passt hier hinten und vorne nichts, das können wir drehen und wenden, wie wir es wollen.

    Vlt. kommt noch einer drauf, wie man den interpretieren soll (eine Variante hätte ich noch, aber das ist m. E. nicht gedeckt: Unterfrankiert und das gesamte Franko von 10 Nkr. = 2 Sgr. wurde Belgien gutgeschrieben, wie man es ja in dieser Zeit hin und wieder machte). Ob es hier so war? Und warum der Leitweg "via Cöln"? Die Alternative war ja früher über Frankreich, aber das wäre ja noch teurer gewesen, weil die Franzosen keine 15g Grenze kannten.

    Er ist und bleibt rätselhaft, der gute Kamerad und damit schalten wir zurück in unsere Aufnahmestudios. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... alle Leitungen sind frei und die Telefone besetzt! 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Currywurstbrief, denn mehr hat er nicht gekostet, aber er hat zweifelsohne seinen Reitz, auch wenn ihm bzw. seiner 15 Neukreuzermarke nach 153 Jahren die linke, obere Ecke verlustig ging, aber das schert einen echten Postgeschichtler wenig, weil er ja auf anderes hinaus will.

    Aufgegeben wurde er am 4.2. im schönen Feldkirch (Vorarlberg) und lief ausweislich seiner Siegelseite über Bregenz (gleicher Tag) mit der Eisenbahn am 6.2. ALLEMAGNE EST NO 1 (Belgische Bahnpost, wohl ab Aachen) und noch am selben Tag in Namur ein.

    Meine Fragen: Welche Frankoteilung gab es zwischen Österreich, Bayerns, Württembergs, TT und Preussens Transit und dem Zielland Belgien und wer hat hier P.D. schön in rot gestempelt?

  • Hallo Ralph,

    ich glaube da haben wir uns schon mal den Kopf darüber zerbrochen, wie der Fremdanteil von 5 Kr unter den Süddeutschen Staaten und dem Zielland aufgeteilt wurden. Die Österreicher erwähnen es nicht in den Verordnungen...

    Leider habe ich auch noch nichts genaueres gefunden.

    Schönen Abend noch

    Martin

  • Hallo Martin,

    vielen Dank fürs Mitknobeln - wenn du mal etwas in der Primärliteratur finden solltest, wäre das klasse. Bis dahin werde ich das Thema in meinen Briefbeschreibungen wohl offen lassen müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    Belgien erhielt 1 Sgr. = 5 Nkr. (Postvertrag Belgien-Preußen v. 1963), dies dürfte unstrittig sein. Konnte Österreich die restlichen 10 Nkr. nicht komplett selbst behalten und die deutschen Staaten gingen leer aus? Der Postvereinsvertrag galt doch bis 31.12.1867.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    danke für deine Antwort - dann hätten bis 1867 alle Transitstaaten bei Österreich - Belgien nichts bekommen und bei Briefen von Belgien - DÖPV - Vorarlberg hätte Preussen 2 Sgr. erhalten. So macht das Sinn!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.