• Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgende Briefe zwischen Biberach (Württemberg) und Memmingen (Bayern) mit nur einer Taxierung: Brief aus Fellheim in Memmingen aufgegeben nach Biberach vom 7. Mai 1819, mit 2 Kreuzer Porto. Folgender Brief aus Biberach nach Memmingen vom 17. Dezember 1846 hat ein Porto von 3 Kreuzer, dürfte demnach zwischen 1/2 - und 1 Loth schwer gewesen sein.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Hallo Hermann,

    ich interpretiere die beiden Briefe wie folgt:

    Eine Taxierung war ja nur dann möglich, wenn die bayerische Post in den württembergischen Grenzort ritt und dieser Ort auch der Bestimmungsort des Briefes war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die bayerische Post bis Biberach ritt, da Biberach rd. 30 Km von der bayerischen Grenze entfernt ist. Bayern ritt sehr wahrscheinlich nur bis Ochsenhausen. Ochsenhausen liegt nur rd. 20 km von Memmingen entfernt, also unter 3 Meilen, daher nur 2 Kr. Porto (1. Rayon in Württemberg bis 3 Meilen). In Württemberg selbst lief er portofrei. Memmingen hat alle Briefe die in diese Richtung gingen mit 2 Kr. taxiert. Ein Beispiel nach Sigmaringen habe ich angehängt.

    Beim Brief aus Biberach ritt die württembergische Post bis Memmingen, da Memmingen direkt an der württembergisch-bayerischen Grenze liegt. Daher wurden auch 3 Kr. fällig, da die Entfernung ca. 4,2 Meilen beträgt und hierfür 3 Kr. fällig wurden.

    Grüße

    Karl

  • Liebe Freunde,

    heute darf ich einen außergewöhnlichen Brief zeigen. Verfasst wurde er am 18.09.1846 in Ulm von der Firma Math. Schmid & Compagnie und gerichtet war er an die Firma Mich. von Poschinger in Ober-Frauenau bei Zwiesel in Bayern. Da er in der 2. Gewichtsstufe lag, taxierte Württemberg 2+1 = 3 Kreuzer und Bayern 12+6 = 18 Kreuzer, so dass von Poschinger total 21 Kr. zu zahlen hatte.

    Der Absender hatte, und so kannte ich das zuvor noch nicht, 3 Größenmuster beigefügt, wie er die Spiegel haben wollte und faltete diese dem Brief bei.

    Zum Leitweg: Selten findet man diesen Auslagestempel von München und ich danke dem lieben Hermann für seine Zurückhaltung beim Kauf, sonst wäre dieser hier in ganz andere Sphären abgedriftet.

  • Liebe Freunde,

    eine Rechnung der Firma Wilhelm Fleischhauer in Stuttgart wurde dortstelbst am 27.12.1851 aufgesetzt. Kunde war der Apotheker Goessel in Nürnberg. Die Rechnung belief sich auf 23 Gulden total.

    Die Postaufgabe des Briefes (Rechnungen waren immer Briefe) erfolgte aber in Nürnberg, 158 km Luftlinie entfernt bei der Hauptbriefpostexpedition dortselbst für nur einen Kreuzer, aber was für einen, am 31.12.1851.

    Verwendet wurde eine Bayern 1 I vom Nov. 1849, also die klassische Erstausgabe. Diese war aber Ende Dezember 1851, also über 2 Jahre alt, nicht mehr am Postschalter zu bekommen, da sie in Nürnberg schon im Dezember 1850 von ihrer Nachfolgerin, der 1 Kreuzer rosa (Nr. 3I) abgelöst wurde.

    Man darf also davon ausgehen, dass der Absender in Stuttgart bayerische Einser aus 1849 und 1850 hatte und diese peu à peu verwendete, denn gültig waren sie ja bis 1864.

    Er musste also jemanden gehabt haben, der ihm seine Briefe nach Bayern transportierte, um sie dort günstig aufgeben zu können. Die Ersparnis betrug 8 Kreuzer und war somit pro Brief enorm.

    Briefe aus der Markenzeit Württembergs (ab 15.10.1851) in den Postverein bzw. nach Bayern mit Marken der Zielländer sind handverlesen und eine spätere Verwendung einer 1 I muss man erst einmal finden (wäre eine Portemonnaiemarke und wie die i. d. R. aussehen, wissen wir).