Farben sind für etliche Sammler ein Buch mit sieben Siegeln. Das mag an überdifferenzierten Ausgaben, wie den Germaniamarken liegen, wo eine einfache Farbbestimmung für den wenig geübten Sammler praktisch nicht machbar ist. Den Postgeschichtler interessieren Farben nur insoweit sie eine genauere zeitliche Eingrenzung von Stempeln erlauben. Ein klassisches Beispiel ist die erste und zweite Verteilung der bayerischen Mühlradstempel.
Württemberg ist im Vergleich zu anderen Sammelgebieten ein wenig "farbenfrohes" Sammelgebiet, weil das Interesse daran nicht so stark ausgeprägt ist.
Eine relativ junge Farbvariante ist die Mi 47c kobaltblau. Sie ist erst seit ca. 25(?) Jahren im Katalog aufgeführt und seither stetig im Katalogwert gestiegen, weil sie wirklich selten ist. Die Seltenheit hat sich bestätigt, als ich vor ca. 20 Jaren einen Händlerposten aufarbeiten durfte. Es waren mehere tausend Marken der 20 Pfennig enthalten, wobei die 47b schon in 2 prallvollen Tüten mit jeweils ca. 400 Stück(!) aussortiert war. Aus dem Posten sortierte ich schließlich 42 Stück der 47c heraus. Das war sehr einfach, denn dieser Farbton hebt sich deutlich von allen anderen Farben dieser Ausgabe ab, es gibt keine Farbübergänge und es verwundert warum er nicht schon viel früher entdeckt wurde. Die Farbe ist eindeutig einer einzelnen Auflage zuzuordnen und die Stempeldaten bewegen sich alle um 1890/91.
Es hat lange gedauert, bis die erste ungebrauchte Marke aufgetaucht ist - es existieren bis heute nur eine Handvoll Exemplare. Auch auf Beleg ist die Marke selten anzutreffen, meist auf Paketkarten in Mischfrankatur. Doch erst unlängst ist mir ein Brief in der Bucht über den Weg gelaufen, der mal wieder schlecht abgebildet und nur dürftig beschrieben war. Doch das Datum machte mich gleich stutzig. Es passte genau in die Verwendungszeit der 47c. Auch das Druckbild passte perfekt.
Das Ergebnis ist im Anhang zu sehen.
Gruß
wuerttemberger