• Hallo zusammen,

    nach der tollen Strecke von Pietro darf auch die Pfalz einen Neuzugang präsentieren.

    Die Flugpost am Rhein und am Main ist bekanntlich eine der und frühesten Veranstaltungen, in deren Rahmen Postflüge stattfanden. Sie fand in der Zeit vom 10. Juni bis 23. Juni 1912 im Rahmen einer zu Wohltätigkeitszwecken veranstalteten „Postkartenwoche" statt.

    Diese zeigten u.a. die Schirmherrschaft der Veranstaltung Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937) und Großherzogin Eleonore Ernestine Marie Prinzessin zu Solms-Hohensolms-Lich, Großherzogin von Hessen und bei Rhein (1871-1937). Der Erlös ging an die Großherzogliche Zentrale für Mutter- und Säuglingsfürsorge in Hessen.

    + Gruß

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://www.flugpost-rhein-main.de/
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_…Hohensolms-Lich
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Lud…%C3%9Fherzog%29

  • Hallo Sammlerfreunde,

    sollte ich mich irren, bitte ich um Korrektur, meine aber jetzt zusammen mit den bereits gezeigten Stücken in post1 (Flugpoststempel Speyer-Mannheim) und in post 13 + 14 (Flugpoststempel München) mit dem nachstenden Flugpoststempel Nürnberg die "Basisausstattung" komplett zu haben, oder ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    natürlich gehört der Stempel Luftschiff-Landungsplatz Landau vom 3. September 1911 zu den Raritäten des Pfalzsammlers. Einem auf einer Internet-Versteigerungsplattform schon seit längerer Zeit bestehenden Angebot zu Folge sollen davon lediglich 3 Belege bekannt sein, eine Quellenangabe zu dieser Aussage ist dem allerdings nicht beigefügt. Wie auch immer, der Abschlag anbei ist auch ein recht ansehlich getroffener, hier auf einer - erst später im November - in die Schweiz gelaufenen Postkarte.

    Für die Landauer war die erste Landung eines Luftschiffs in ihrer Stadt natürlich ein spektakuläres Ereignis. Rd. 25.000 Besucher hatten sich auf dem Gelände des Ebenbergs im Süden der Stadt eingefunden, um die Landung der 132 m langen, bis zu 75 km/h schnellen LZ10 Schwaben zu beobachten, welche gerade erst am 16. Juli 1911 von der DELAG offiziell in Dienst gestellt worden war. Sie war kurz vor 8 Uhr morgens in Oos bei Baden-Baden auf eine Rundreise über Landau - Neustadt - Oos gestartet.

    50 Soldaten standen bereit, um die Haltetaue, die heruntergeworfen wurden aufzufangen. Nach dem Wiederaufstieg erfolgte gegen 10.45 Uhr der Überflug von Neustadt und der Rückflug über Speyer, Germersheim nach Oos. LZ 10 Schwaben beförderte während 224 Fahrten 4.354 Passagiere auf einer Fahrstrecke von 27.321 km. Am 28. Juni 1912 stauchte sich der Zeppelin in einem Sturm in Düsseldorf an der dortigen Luftschiffhallenwand, fing Feuer und verbrannte auf dem Flugfeld.

    Der Ebenberg ist eine 160 m hohe Erhebung im Süden der Stadt Landau in der Pfalz. Sie hat einiges hinter sich; im 1. Weltkrieg war dort ein Barrackenlager für bis zu 2.000 Kriegsgefangene errichtet worden, bis 1999 wurde sie als Truppenübungsplatz der dort ehem stationierten französischen Streitkräfte genutzt. Zudem lag im östlichen Teil das „Camp Thomas Nast" der B-Battery, 2/56 Air Defense Artillery (ADA), der US-Luftwaffe.

    Das Camp war von 1958 an zunächst mit dem Nike-Ajax-Luftabwehrsystem ausgerüstet, ab 1959 kamen Nike-Herkules-Raketen hinzu, die ab 1983 vom Patriot-System abgelöst wurden. 1994 wurde der US-Stützpunkt aufgegeben und ab 2013 als Ausgleichsmaßnahme für das in Landstuhl neu errichtete US-Hospital zurückgebaut. Heute ist es ein rd. 217 ha umfassendes Naturschutzgebiet, auf dem Oberhang im Süden besteht schon seit den 1950er Jahren ein Segelflugplatz des ortsansässigen Aero-Clubs.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    LZ 10 – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Landau von oben: Die erste Zeppelin-Ladung auf dem Ebenberg / Stadt Landau

    US-Militär Raketenstellung Landau (Lost Place)
    Use a smartphone or GPS device to navigate to the provided coordinates. Look for a small hidden container. When you find it, write your name and date in the…
    www.geocaching.com

    NIKE B/2-56th ADA Landau (US) [Archiv] - Cold-War-Forum - Militäranlagen & Relikte des Kalten Krieges

    DBU - DBU-Naturerbefläche Ebenberg | DBU Naturerbe
    Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist eine der größten Stiftungen in Europa. Sie fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz.
    www.dbu.de
    Die Pfalz als Aufmarschgebiet und Lazarettstandort - Politik
    100 Jahre – ein runder Anlass zum Gedenken, aber auch eine ziemlich lange Zeit. Zeitzeugen gibt es keine mehr. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ...
    www.rheinpfalz.de
  • Hallo zusammen,

    folgende Flugpostkarte SFP 1/01 habe ich in einem kleinen Konvolut vorgefunden (auf der Rückseite nur die Seenlandschaft ohne weitere Stempel oder Vermerke):

    Merkwürdig ist die späte Verwendung vom 23.07.1921 und der Nürnberger Flugpost-Propellerstempel mit der Inschrift "D.PH.T", die wohl "Deutscher Philatelistentag" bedeutet.

    Ich frage mich, ob das gute Stück wirklich geflogen ist, oder ob es sich um eine reine Gefälligkeitsabstempelung handelt ?

    Viele Grüße

    Gerd

  • Lieber Gerd,

    der Stempel an sich ist ja schon eine echte Schönheit, und man muss sich immer vergegenwärtigen, noch zu Pionierzeiten der Luftfahrt. Anbei einmal ein Überblick über den Flugplan des gesamtdeutschen Luftverkehrsliniennetzes aus dem Jahre 1921, entnommen von Ausgabe Nr. 6 der Luftfahrt - Blätter für Flugwesen, Motorluftschiffahrt und Freiballonsport vom 2. Juni 1921. Da haben wir u.a. die Andienung der Linie Berlin-Leipzig-München mit Zwischenstop in Nürnberg durch die 1919 gegründete Rumpler-Luftverkehrs AG.

    Für die Strecke nach München (damals Flugplatz Oberwiesenfeld) benötigte man demnach 2 h 15 min.

    Der Zielort Deisenhofen liegt ja im Süden von München, so dass das mit einem tatsächlichen Flugtransport eigentlich nicht so unwahrscheinlich gewesen ist. Wenn ich es richtig sehe, dann ist die Karte mit 15 Pf überfrankiert, d.h. den LuPo-Zuschlag von 25 Pf zur Förderung der Luftfahrt wird man wohl nicht als Porto zum Ansatz gebracht haben können und der 5 Pf Luitpold-Wertstempel war 1921 ungültig. Bleibt also noch die verklebte 75 Pf Marke, der Tarif für mit LuPo beförderte Postkarten war lt. Anhang 60 Pf.

    Schönen Gruß

    Tim

    verwendete Quelle:

    Zeitschrift Luftfahrt 1921
    books.google.de
  • Lieber Tim,

    vielen Dank für Deine Nachforschungen.
    Vom Flugplan her wäre es also möglich gewesen.

    Was mich allerdings noch etwas stutzig macht, ist die Verwendung eines offenbar gleichfarbigen Stempels für den Vermerk "Durch FLUGPOST" und für die Adresse des Empfängers der Karte.

    Ich muss auch mal im Internet schauen, ob ich noch Informationen zum damaligen Philatelistentag finde.

    Viele Grüße in die Palz !

    Gerd

    P.S.: Ich habe noch eine weitere spätverwendete SFP 1/01, die offenbar 1923 per Luftpost in die Schweiz gegangen ist und mit DR Infla-Marken auffrankiert wurde. Da muss ich noch im Forum den passenden Thread finden.

  • Was mich allerdings noch etwas stutzig macht, ist die Verwendung eines offenbar gleichfarbigen Stempels für den Vermerk "Durch FLUGPOST" und für die Adresse des Empfängers der Karte.

    hallo Gerd,

    der Absender hat die Beförderungsvorgabe " Durch Flugpost" gemeinsam mit der Adresse gestempelt.

    Die Vfg. 334 vom 27.4.1921 regelte: "Flugpostsendungen sind grundsätzlich mit der vorhandenen Flugpost zu befördern. ..." . Die Vfg. 632 vom 26.7.1921 verfügte, dass: "Vom 10.8.1921 an werden alle alle Flugpostsendungen, ..., mit einem Stempelabdruck des Wortlauts "Mit Luftpost befördert (FPA)" in roter Farbe versehen. ..."

    Man kann davon ausgehen, dass deine schöne Karte mit der Luftpost Nürnberg - München befördert wurde.

    Der Beleg aus 1923 wäre bei DR 1871-1945 / Flugpost und Zeppelinpost gut untergebracht. Vielleicht passt ja auch ein schon angelegter Thread.

    mit bestem Gruß

    Michael

  • Hallo Gerd,

    Heinrich Keimel war ja Briefmarkenhändler in Deisenhofen und hat daraus offensichtlich ein einträgliches Geschäftsmodell gemacht.

    06200 DR Ganzsache Postkarte PP 77 B3 Markenhaus Heinrich Keimel Deisenhofen Nr. 1232281894 - oldthing: Altdeutschland - Sonstige

    Google-Ergebnis für https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/static-2.malisto/customer/kmsr5267m4/full/2469908.jpg

    Da wird er sich die Besonderheit vom Nürnberger Philatelistentag sicherlich auch nicht entgehen gelassen und reichlich davon "produziert" haben.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis