Italien - Deutschland 1861 - 1875

  • Hallo Leitwege,

    lies dir das nochmals genau durch - 23x können nicht rheinisch sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    stimmt, das war ein Schmarrn von mir, es sind die 17 Kreuzer, dann kann es eigentlich nur der Tarif ab 5.3.1860 im Transit über Österreich via Triest nach Ancona sein. Nur nicht über Ancona, sondern der Landweg über Ferrara.

    Tarif: 9x PV, 8 x italienische Taxe. Das könnte dann passen.

    Dieser Tarif mit Ancona hat mich verwirrt, da ich immer an die Schiffspost gedacht habe, was hier anscheinend nicht vorliegt.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Guten Morgen,

    ...und noch eine Neuerwerbung für kleines Geld. :D

    Portobrief aus Lesa am Westufer des Lago Maggiore, ehemals Kgr.Sardinien, ab 1860 Kgr.Italien. Der Brief ist vom Sept. 1863 und der Absender notierte "Wurtemberg par le Simplon", was sich von der Lage aus anbot, von Lesa war es zum Simplon-Pass und weiter nach Brig/Schweiz nicht weit.

    Die Post hatte aber anderes vor, der "normale" Weg war über den Lago Maggiore mit dem Schiff Verbano und dann nach Bellinzona. Weiter ging es durch die Schweiz (St.Bernhard-Pass nach Chur) und dann Bahnpost Chur-St.Gallen. Von Rorschach ging es über den Bodensee nach Friedrichshafen und Stuttgart.

    Zur Taxe: Der Empfänger musste 18x bezahlen. Ab 1861 kosteten Briefe über die Schweiz 6x für Italien, 6x schweizer Transit und hier 6x für Wü nach Stuttgart.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    klasse Stück - und für kleines Geld lässt man solch ein Stück natürlich nicht liegen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    habe ihn hauptsächlich wegen dem versuchten Leitweg Simplon-Pass gekauft, den kann ich noch nicht nach Altdeutschland belegen. Vielleich kommt mal einer der tatsächlich über den Pass gelaufen ist.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hiermit möchte ich meine jüngste Neuerwerbung vorstellen: ein Portobrief aus Bari (süditalienische Region Apulien, am Adriatischen Meer) nach Würzburg im Kgr. Bayern. Er wurde am 17. September 1864 aufgegeben und kam am 23. September in Würzburg an. An Hand der Stempel auf der Siegelseite lässt sich sein Weg verfolgen: Ancona (19.09.), Mailand (sehr wahrscheinlich, auch wenn ein Teil des Stempels bei der Öffnung des Briefes ausgeschnitten wurde, am 20.09.), Bellinzona in der Schweiz (20.09.), Bahnpost Chur - St. Gallen (21.09.), Friedrichshafen (22.09. ?). Sein Weg führte also über des San Bernardino Pass.

    Auf der Adressseite hat die schweizerische Post mit Rötel das fremdländische Porto von 12 Kr. rh. (je 6 Kr. für Italien und die Schweiz) als auch das deutsche Porto von 9 Kr. rh. vermerkt. Die württembergische Post als Aufgabepost im DÖPV hat beides mit blauer Tinte gestrichen und das vom Adressaten einzuhebende Porto von 21 Kr. rh. vermerkt.

    Besonders interessant - und für mich Veranlassung zum Kauf des nicht billigen Briefes - ist der in Bellinzona abgeschlagene Stempel "Deb. C' 20" für die italienische Forderung. Er befindet sich am rechten Rand des Briefes oberhalb von "Würzburg". Nach Van der Linden war er nur wenige Monate im Einsatz.

    Zwei Dinge sind mir bei diesem Brief unklar:
    1. Warum wurde er von Rorschach über den Bodensee nach Friedrichshafen und nicht nach Lindau befördert. Das war doch für Bayern ein Verlust!
    2. Was bedeutet der Vermerk mit Blaustift (keine Tinte!) auf der Siegelseite?

    Mit den besten Grüßen aus Merseburg
    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    wie viel auch immer er gekostet haben mag, er ist sein Geld wert. :P:P

    Den Blaukrüppel hinten kann ich als 13 interpretieren, aber das macht m. E. wenig Sinn.

    Die Leitung von/über die Schweiz nach Deutschland war der Schweiz freigestellt. Da damals alles der Maxime "Zeit" untergeordnet wurde, konnte es sein, dass es schneller über Württemberg ging, als über Lindau.

    Da der Brief nach Würzburg lief, ist nicht die Frage, warum nicht über Lindau, sondern eher warum nicht über Basel - Efringen mit der badischen Bahnpost, denn diese Route hätte er andersherum zu laufen gehabt nach der Vorschrift.

    Jetzt noch einen über Baden nach Bayern und über Lindau und du bist "komplett".

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen zusammen,

    Lieber Jürgen, herzlichen Glückwunsch zu diesem Sahnestück. 8o

    @ bayern klassisch:

    sondern eher warum nicht über Basel - Efringen mit der badischen Bahnpost, denn diese Route hätte er andersherum zu laufen gehabt nach der Vorschrift.


    ...andersherum heißt von Würzburg nach Italien war der Weg über Basel vorgeschrieben?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ja, Unterfranken und die Pfalz hatte mit der Leitung in die Schweiz immer die Vermittlung der badischen Bahnposten zu wählen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...du hast doch bestimmt einen Brief mit der Ausnahme von der Regel.

    ... ja, hätte ich gerne, habe aber nichts. Da hat man sehr gut gearbeitet. Kann ja mal vorkommen ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Christian, lieber Ralph,

    besten Dank für Eure Hinweise, insbesondere zu den vorgeschriebenen Beförderungswegen aus Bayern über die Schweiz nach Italien. Ob das auch für die umgekehrte Richtung galt, kann ich nicht beurteilen. Der gezeigte Brief ist mein einziger nach Unterfranken, in die Pfalz ist völlige Fehlanzeige.

    Ob Briefe aus Italien in andere Teile Bayerns über Lindau liefen, kann ich nur sehr stark vermuten. Ich besitze keinen mit einem Durchgangsstempel von Lindau. Nachfolgend ein entsprechendes Beispiel. Es handelt sich um einen unzureichend frankierten Brief (40 Cent. statt 60 Cent.) vom 23. Mai 1867 aus Rimini nach Fürth. Er lief zunächst nach Mailand (24.05.), dann erfolgte die Beförderung mit der Schiffspost auf dem Comer See und mit der schweizerischen Bahnpost CHUR - ST.GALLEN (25.05.), also über den Splügen Pass. Am 26.05.1867 kam er in Fürth an. Ich vermute, er wurde von Rorschach über den Bodensee mit dem Schiff nach Lindau gebracht.

    Auf der Adressseite befindet sich der Rahmenstempel FRANCOBOLLO / INSUFFICIENTE ( Briefmarke unzureichend) und der Zeilenstempel "Soprav. della tassa ital.", womit vermerkt wurde, dass der italienische Gebührenanteil um 20 Cent. überschritten wurde. Das war für die schweizerische Post ausreichend, was sie mit einem diagonalen Rötelstrich anzeigte. Ihre Forderung an Bayern notierte sie mit "9" Kr. rh. ebenfalls mit Rötel, die dann in Bayern mit einer Blaustift-"9" überschrieben wurde.

    Beste Adventsgrüße von Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    ein feines Stück PO hast du da. Die genaue Leitung wird sich nicht belegen lassen - entweder über Lindau, oder über Württemberg geschlossen (beide Male über den Bodensee) waren möglich Lindau hatte damals wenig Transitpost gestempelt, weil die Postverhältnisse auf der Insel katastrophal waren, daher tendiere ich zu Lindau, aber ohne Gewähr.

    Ein anerkannter Teilfrankobrief aus dieser Epoche ist schon etwas Nettes, den hätte ich auch genommen. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Jürgen, hallo in die Runde,

    die Advendsgrüße möchte ich Dir gerne erwidern :P:P

    Und Dir dann ein Danke schön sagen für den tollen Brief zum 1.Advent :)

    FRANCOBOLLO / INSUFFICIENTE, also unterfrankietre Briefe zwische Bay und dem KGR Italien sind wirkliche Seltenheiten, ich habe einen aus Bayern in den Kirchenstaat in meiner Sammlung....viele gibt es nicht...auch nicht KGR It-Bay :)
    Dann noch in der von dir gezeigten Qualität-So macht PO Geschichte wirklich Spass....Super :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Ralph,

    die württembergischen Postbeamten in Friedrichshafen waren beim Stempeln der Transitpost recht eifrig und wenn die Zeit knapp wurde, haben es die württembergischen Bahnpostler übernommen, manchmal auch beide. Bei Briefen nach Bayern, speziell Fürth, ohne entsprechenden Transitstempel halte ich daher Lindau für wahrscheinlich. Es war von Rorschach aus der kürzere Weg mit direktem Bahnanschluss nach Augsburg.

    Beste Grüße
    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    dann sind wir uns ja einig - wenngleich sie in Lindau bei der Bahnpostübernahme auch einen Bahnpoststempel Lindau - Augsburg hatten, dessen Verwendung aber wohl stressbedingt nur recht selten auf der Aulandspost vorkommt. Schöner wäre es natürlich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    eine weitere Neuerwerbung aus letzter Zeit bereitet mir erhebliche Interpretationsprobleme. Laut handschriftlicher Angabe links oben und des zweimal abgeschlagenen Zackenrandstempels handelt es sich um einen Einschreibbrief, der am 09. Mai 1867 aus Mailand nach Zeitz in der preußischen Provinz Sachsen (handschriftlih rechts unten) geschickt wurde. Auf dem Umschlag befinden sich zwei Aufdruck-Briefmarken zu 20/15 Cent. und eine zu 5 Cent. = 45 Cent. Das ist viel zu wenig und steht im Gegensatz zum "P.D."-Stempel. Der Brief fällt in die letzte Periode (20. September 1866 - 30. September 1867) des Postvertrages Sadinien (Italien) - Österreich von 1853. Danach kostete der Brief (bis 15 g) 65 Cent., die Einschreibgebühr, die ungeteilt bei der italienischen Post verblieb, betrug 40 Cent..

    Auf der Siegelseite befinden sich außer fünf sauber erhaltenen Siegeln ein Kreisstempel von Verona (09.05.), ein Ellipsenstempel WIEN / RECOMMAND. vom 12.05., ein Ausgabestempel vom 17.05. sowie ein weiterer Stempel offensichtlich österreichischer Provinienz "AUSP(?)IT?", dessen Bedeutung mir völlig unklar ist.

    Auf der Adressseite ist eindeutig erkennbar, dass sich neben der über den unteren Rand geklebten Marke zu 2015 Cent. eine weitere Marke befunden haben muss, da der größte Teil des zur Entwertung verwendeten Punkt-Nummern-Stempels fehlt. Diese Marke muss bereits gefehlt haben, als der Zackenrandstempel "Recomandirt" abgeschlagen wurde. Auf der Siegelseite befindet sich rechts neben der über den Rand geklebten Marke ein geringer Rest einer weiteren Marke zu 20/15 Cent.. Und noch weiter rechts sind auf dem Ausschnitt die Zähnungsspuren noch einer weiteren Marke zu erkennen.

    Was oberhalt der Zackenrandstempel steht, kann ich nicht lesen. Offensichtlich wurde der Brief nachgesandt. Wer kann helfen? Links oberhalb davon ist das Gewicht des Briefes mit " g 8" angegeben. Sind die beiden Zahlen "174" und "672" die Einschreib- (Manual-) Nummern?

    Die beiden Marken haben offensichtlich bereits in Wien gefehlt. Trotzdem ist der Brief als Einschreiben weiter befördert worden. Waren die Angaben in der Briefkarte dafür entscheidend?

    Mit freundlichen Grüßen aus Merseburg
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    toller Brief...wo hast Du die nur immer her.

    Ist der Zackenstempel aus Mailand, oder wurde er später abgeschlagen, er schaut mir nach Österreich aus, das würde erklären dass die Marken auf dem Weg nach Wien abhanden gekommen waren.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Lieber Jürgen,

    Die beiden Marken haben offensichtlich bereits in Wien gefehlt. Trotzdem ist der Brief als Einschreiben weiter befördert worden. Waren die Angaben in der Briefkarte dafür entscheidend?

    wenn der Brief recommandirt aufgegeben wurde, wäre es sehr fahrlässig von einer Transitpost, ihn ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr unter Recommandation weiter zu befördern. Die Folge könnte die Ersatzleistung sein (20 Gulden CM lt. Postvertrag von 1853) bzw. das Äquiivalent in der neuen Währung.

    Wenn Auslandsbriefe einen P.D. - Stempel trugen, galten sie auch bei abgefallenen Marken als voll frankiert. Anderslautende Vorgaben finden wir nur bei Inlandsbriefen.

    Solche Recommandirt - Stempel kenne ich nur aus Deutschland. Ob Österreich auch solche führte?

    In jedem Fall ein höchst interessanter Brief, zu dem ich dich beglückwünschen möchte. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.