von der Pfalz nach Württemberg

  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Brief lief im September 1797 von Speyer nach (Schloss-) Eybach bei Geißlingen in Württemberg.
    Gekauft habe ich ihn vor längerer Zeit insbesondere wegen des doch seltenen anzutreffenden Stempels von Speyer. Im Inhalt werden dem "Hochgräflichen Degenfeld-Schonburg Hof und Justiz Rathen von Meiern" in Eybach recht ausführlich die Verhältnisse in der Pfalz während der franz. Revolution geschildert.


    Vorderseitig ist unten links vom Absender "Frco" vermerkt. Rückseitig finden sich jedoch nur ein paar Rötelstriche, mit denen ich nichts anfangen kann.
    Die Entfernung von Speyer nach Eybach betrug immerhin gut 17 Meilen. Der Brief lief dabei sicherlich über Baden.
    Wo sind hier die entsprechenden Taxen? Oder könnte der Empfänger des Briefes portobefreit gewesen sein?
    Vielleicht kann mir ein Forumsmitglied hierzu etwas sagen?

    Viele Grüße
    Bayern-Kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    wenn das Jahr 1797 gesichert ist, dann war Speyer im laufe desselben französisch geworden. Da Frankreich keine Rötel kannte, muss die siegelseitige Notation von 2 1/2 Batzen = 10 Kreuzern Reichswährung noch von der Kaiserlichen Reichspost angebracht worden sein, ehe die Franzosen die Post dort übernahmen (gehörte dann zum Departement Mont - Tonnerre = Donnersberg).

    Du vermutest falsch, dass es Baden postalisch gegeben hätte. Das war erst 1811 der Fall, als man sich abspaltete von der Taxispost. Vom Aufgabe- bis zum Zielort war noch alles in taxischer Hand, so dass es kein Absatzporto oder Teilfranko geben brauchte (aber hätte geben können!).

    Ein seltener und attraktiver Brief, dessen Stempelwert mit 400 Euro nicht gerade zu den günstigsten meiner Geburtsstadt gehört. Glückwunsch dazu!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bayern-Kreuzer

    Ein schöner Brief :) :)

    Ich lese es als 2 Batzen, wie 2 - geschrieben. Wo die Halbe Batzen ist, weiss ich nicht, aber eine 2 1/2 Deutung finde ich schwierig wie es hier geschrieben ist. Das kann vielleicht bk erklären :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für Deine promte Anwort.

    Ja, das Jahr 1797 ist sicher (Gommersheim d 22tn Septb 1797).
    Aber auf "2 1/2" Batzen in Rötel rückseitig wäre ich nie gekommen. Ich freue mich, dass ich trotz meines fortgeschrittenen Alters wieder etas hinzulernen konnte. :D

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    wenn nach der Zahl ein waagrechter Strich angebracht wurde, war entsprach diese 1/2 Batzen. Hier also 2 -- = 2 1/2 Batzen. So schwungvoll sieht man es aber selten - spricht stark für die kräftige Pfälzer Hand. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der hier jeden Tag im Forum etwas lernt und leider auch keine 18 mehr ist ... ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Danke für die Erklärung. :)

    Ich habe den Strich nach der Zahl vorher als einen "Batzenstrich" verstanden - also missverstanden. Jetzt weiss ich besser :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • der folgende Brief lief im September 1797 von Speyer nach (Schloss-) Eybach bei Geißlingen in Württemberg.
    Gekauft habe ich ihn vor längerer Zeit insbesondere wegen des doch seltenen anzutreffenden Stempels von Speyer. Im Inhalt werden dem "Hochgräflichen Degenfeld-Schonburg Hof und Justiz Rathen von Meiern" in Eybach recht ausführlich die Verhältnisse in der Pfalz während der franz. Revolution geschildert.

    Bayern-Kreuzer †

    Eybach gehörte bis 1803 zur freien Reichsstadt Ulm und wurde mit dieser 1803 bayrisch. Erst 1810 kam Eybach zu Württemberg.

    Gruß

    wuerttemberger

  • Michael 26. August 2020 um 16:31

    Hat den Titel des Themas von „1797 von der Pfalz nach Württemberg“ zu „von der Pfalz nach Württemberg“ geändert.