Niederlande-Schweiz Vorphila

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich habe ein Brief der ich nicht sehr gut beschreiben kann.


    Der Brief lief in April 1829 von Amsterdam nach Wohlen in Schweiz. Wie wohl normal war, ist derBrief Franko Grenze abgeschickt. Der Absender hat dafür 20 Centimes bezahlt. Weiter lief der Brief nach Preussen der 2 1/2 Silbergroschen verlangt hatte. Taxis hat hier 8 Batzen vermerkt. Lief der Brief über Baden? Und sonst wie kommt man zu 36/38/40 Kreuzer?


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ein Brief aus gleiches Jahr 1829, aber hier nach Basel gerichtet.


    Das taxische Portoauslage ist hier aber etwas anders als bei den oben, hier 9 Batzen. Und der Empfänger musste 42 Kreuzer Rh bezahlen.
    Oben ist der Brief mit 8 Batzen Portoauslage belegt - war die Strecke eigentlich kürzer?


    Wie erklärt sich diese Unterschiede?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    wieder ein interessanter Brief, aber an 9 oder zuvor 8 Batzen von Frankfurt glaube ich nicht, weil die Batzenzeit vorbei war 1829.


    Ich knoble noch über die Gebühren ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Ich denke nicht dass die Batzenzeit endgültig vorbei war. Ich habe eben ein Frankfurt Brief aus 1843 der mit Batzen gerechnet hatte. Leider habe ich auf den vergessen zu bieten. Ab wann es mit Batzen vertraglich vorbei war, weiss ich aber nicht.
    Es heisst aber nicht dass es hier Batzen sein muss. Diese Idee habe ich von Richard Schäfer "Auslandspostverkehr....Schweiz...". In das Buch gibt es aber mehrere Fehler.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    das Buch habe ich auch. Für die Batzen gab es keine postvertragliche Änderung - es wurde einfach mal 4 gerechnet, das war alles. In den Briefkarten blieb ja alles beim alten Preußen gegenüber (1 Gutergroschen = 1 Batzen) und bei Silbergroschen wurde auf 3,5x bzw. 7/8 Batzen reduziert.


    Das Buch von Schäfer habe ich auch - was den Schweiz - Teil angeht, hilft es einem hin und wieder, was den deutschen Teil angeht muss man sehr aufpassen, da hätte er besser ein paar gute Leute vor dem Druck gefragt.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Teilfrankobrief vom 2. Januar (?) 1822 trägt den Stempel NAMEN FRANCO.
    Gab es in Luxemburg einen Ort Namen?
    Kann vom Absendervermerk eine Verbindung zu dieser Ortsbezeichnung hergestellt werden?
    In Luxemburg ging man davon aus, dass es sich beim Empfängerort um das österreichisch italienische Roveredo handelt. Nur deshalb lief der Brief über Bayern. Tatsächlich handelte es sich jedoch um das Roveredo im Schweizer Kanton Tessin.
    Meines Wissens gab es in Luxemburg den "Franco Aschaffenburg"-Stempel nicht. Er müsse also über H.-Chapelle gelaufen sein.
    Viele Fragen, vielleicht gibt es eine Lösung.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ein Brief nach meinem Geschmack. Das niederländische Namen = Namur (heute in Belgien) hatte sicher keinen Franco Aschaffenburg - Stempel, der dürfte erst später appliziert worden sein.


    Könntest du das Franko/Porto erklären?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    vielen Dank für deinen Kommentar. Mit Luxemburg lag ich völlig daneben.
    Der Absender bezahlt 11 Stuiver, wovon Preußen für den Transit bis Aschaffenburg 4 gGr. vergütet wurden (rückseitig vermerkt). Auf der Vorderseite wurde die 4 gGr. für Preußen nochmals wiederholt (unter der 2 in Rötel). Briefe in die Schweiz hätten nur bis zur niederländischen Ausgangsgrenze bezahlt werden müssen und sind in der Regel über Baden geleitet worden.
    In Augsburg wurde die Fehlleitung bemerkt. Daher kam der Brief in das direkte Amtspaket nach Zürich und 12 Kr. wurden für den bayerischen Transit in Auslage genommen. Nachdem Zürich zusammen mit dem Kanton Luzern Pächter der Tessiner Posten war, ist in Zürich sofort das Gesamtporto von 28 Kr. notiert worden.
    Mit der 2 in Rötel kann ich noch nichts anfangen.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    danke für deine Aufschlüsselung - könnten die 2 nicht Groschen für den Taxistransit sein?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    an den Taxistransit habe ich auch schon gedacht. Nur der Brief lief wahrscheinlich mit dem geschlossenen Briefpaket Köln-Augsburg. Ein Anschreiben des Taxistransites würde dann nur Sinn machen, wenn Bayern ihn an Preußen erstatten würde. Bayern hat jedoch mit Sicherheit keine 2 gGr. erstattet. Lt. Vertrag Bayern-Preußen v. 1816 hat Bayern für Briefe aus den Niederlanden nach den österreichischen Staaten 1 1/2 gGr. zur teilweisen Deckung dieses Transites erstattet.
    Es könnte auch eine Züricher Taxierung oder vielleicht ein Botenlohn sein, da es in Roveredo zu dieser Zeit kein Postamt gab.


    Grüsse von liball

  • Halllo liball,


    dann werden wir warten müssen, bis ein zweiter auftaucht (oder noch mehr, auch wenn das nicht wahrscheinlich ist), um zu sehen, ob diese Briefe vergleichbar taxiert wurden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Filigrana,


    vielen Dank, du hast vollkommen Recht, Roveredo gehört zum Kanton Graubünden.
    Das macht die Beschreibung des Briefes nicht gerade leichter.
    Die Zustellung dürfte trotzdem über Bellinzona gelaufen sein.
    Jetzt erst habe ich bemerkt, dass es einen Poststempel "Roveredo in Mesolcina" gab.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,
    bitte meine Aussagen mehr als Fragen ansehen, weil ich was über Schweizer Postgeschichte gelesen hab, beschränkt sich nur auf paar Stunden...


    Grabünden Währung – Blutzger. 28 Blutzger welche Empfänger zum bezahlen hat, sind ca 18 Kreuzer. Wenn wir 12 Kreuzer für Bayerische Transit abziehen, bleiben uns 6 Kr. 6Kr wehren realistisch für kantonale Tarif . Damit könnte die rote 2 – 2Kreuzer für Zürich sein.


    Unten anderen, es sind 4 Währungen auf diesen Brief: Stuiver, Gütergroschen, Kreuzer, Blutzger. :)


    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von Filigrana ()

  • Hallo Filigrana,


    mit den 4 Währungen hast du Recht, wobei meine Nachforschungen ergeben haben, dass der Brief mit großer Wahrscheinlichkeit nicht über Zürich gelaufen ist.
    Zunächst bezahlte der Absender 11 Stuiver bis Aschaffenburg, wovon Preußen 4 gGr. vergütet wurden.
    Aufgrund der Fehlleitung gelangte der Brief nach Augsburg, das bis Lindau 12 Kr. in Auslage nahm. Lindau spedierte den Brief nach Feldkirch. Dieser Transit war
    nach § 13 des Postvertrages zwischen Österreich und Graubünden gratis. Feldkirch setzte bis Chur 2 Kr. an (§ 16 dieses Vertrages). In Chur wurden 14 Kr. in 21 Bluzger reduziert.
    Von Chur bis Roveredo wurden 7 Bluzger berechnet, so dass insgesamt 28 Bluzger auf dem Brief lasteten.


    Grüsse von liball

  • Hallo Freunde,


    nach neun Jahren belebe ich dieses Thema:

    Dieser Brief vom 11. Sept. (1832) aus Amsterdam ging an

    Herrn Jacob Isler & Cie

    Wohlen

    Kanton Aargau in der Schweiz


    Der frühe Amsterdam- und der Franco Grenzen-Stempel sind hier in blau, was ich auf NL-Briefen bisher nicht kannte.

    Der Absender bezahlte bei der Aufgabe 20 Cent, die auf der Rückseite vermerkt sind.

    Wenn ich mich an den Briefen von Nils orientiere, dann schrieb Preußen 2½ Sgr an und T&T mit blaßblauer Tinte in Frankfurt 12 Batzen. Der Brief scheint also im Süden in einem höheren Gewicht gewesen zu sein als in Preußen. Dazu passt, daß dem jetzigen Beleg ein Teil des Bogens fehlt.

    Basel rechnete in xr um und reichte den Brief mit 56 xr zum Aargau weiter, wo weitere 6 xr zugerechnet wurden und Isler 62 xr = 1 fl 2 xr zu zahlen hatte.

    Der Brief in die Schweiz war also recht teuer.

    Was haltet ihr von meiner Interpretation der Zahlen?


    viele Grüße

    Dieter


    PS: Es folgen noch 2 aus dem Jahr 1843.

  • Hallo Freunde,


    hier ein Brief aus Breda nach Bellinzona in der Schweiz an

    Monsieur

    Monsieur Carlo Collentano

    Conseille

    Franco Basel

    a Bellinzona

    Der Brief wurde am 1.OCT.(183?) in Breda aufgegeben und BREDA FRANCO gestempelt. Es passte aber weder Franco Basel noch Franco Zielort. Daher wurde Franco Breda gestrichen und links unten Franco Grenzen vermerkt. Jetzt wird es seltsam: Der links oben gesetzte Stempel Franco Grenzen Sollte nach van der Linden der von Maastricht sein, der Brief passierte jedoch am Tag nach der Aufgabe das 100 km nördlich Maastricht gelegene Kleve (was ein Grund für den Erwerb war).

    Bei der Aufgabe wurden 25 C. bezahlt. Was Preußen und T&T verlangten mag ich nicht zu erkennen. Was wurde in der Schweiz verlangt?


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    der rote Aufgabestempel von Breda und der Franco Grenzen wurden zusammen abgeschlagen, siehe auch dieselbe Farbe. In den NL hatten wohl alle Postämter die Stempel Franco Grenzen (für Briefe, die bis zur NL-Ausgangsgrenze frankiert worden waren), Franco Coblentz, Franco Aschaffenburg und Franco Füssen).

    Links oben vorne kann ich nichts lesen, weil verblasst. Mittig oben lese ich 50 (wohl Kreuzer), wenn sie in Bellinzona Kreuzer hatten. Er war ja kostenpflichtig in Preussen, TT-Transit und Baden, ehe er nach Basel kam und dann noch durch fast die ganze Schweiz hindurch.

    Es mag sein, dass ihn ein Frankozettel begleitete (daher auch die Buchnummer oben links) und auf diesem die Gebühren aller beteiligten Postverwaltungen notiert worden waren, denn Franco Grenzen passt nicht zu Franco Basel.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • der rote Aufgabestempel von Breda und der Franco Grenzen wurden zusammen abgeschlagen, siehe auch dieselbe Farbe.

    Du irrst dich. Am Original ist es nicht die gleiche Farbe.

    In den NL hatten wohl alle Postämter die Stempel Franco Grenzen (für Briefe, die bis zur NL-Ausgangsgrenze frankiert worden waren), Franco Coblentz, Franco Aschaffenburg und Franco Füssen).

    Laut van der Linden hatten folgende Orte diesen Stempel: Amsterdam, Arnhem, Henri-Chapelle, Luxembourg, Maastricht, Nijmegen und Rotterdam. Bis auf Amsterdam und Rotterdam nur grenznahe Orte.

    Es mag sein, dass ihn ein Frankozettel begleitete (daher auch die Buchnummer oben links) und auf diesem die Gebühren aller beteiligten Postverwaltungen notiert worden waren, denn Franco Grenzen passt nicht zu Franco Basel.

    Vermutlich war es so. Franco Basel hätte auch gestrichen werden müssen, denn die auf der Rückseite vermerkten 25 C. reichten nur bis zur preußischen Grenze.

    Es bleibt rätselhaft, warum der Brief so weit nordöstlich über Kleve spediert wurde.


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    alle NL-Briefe nach AD bis Anfang der 1850er Jahre, die ich je gesehen habe, und das waren schon ein paar, zeigen die Franco-XY und Aufgabestempel in identischer Farbe, daher meine Vermutung.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.