Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Morsche Ralph,

    ja, das war ausnahmsweise mal easy, die Beschreibung der familären Verhältnisse allerdings nicht. Da musste ich eben noch nachkorrigieren.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Guten Tag zusammen,

    bei der Karte anbei gibt es noch erhebliche Schwierigkeiten mit der Transcription, die Schrift sieht auf den ersten Blick gar nicht mal so schwierig aus, vor allem aber im zweiten Teil der Nachricht ist es kaum zu verstehen. Schaffe noch nicht mal die Adressatin "von Blücher" vollends. Trotz dann auch noch fehlender Angabe der Einheit ließ sich an dem bruchstückhaft verständlichen des Inhalts immerhin ableiten, dass der Verfasser ein Angehöriger des Kgl. Preussischen Dragoner Regiments No. 17 (1. Großherzoglich Mecklenburgisches) "Großherzog Friedrich II." war. Denn er findet Erwähnung in der einschlägigen Regimentsgeschichte:

    Die der 17. Division angehörige Einheit war jener zu Folge zum 23. Juli mit der 2., 3., 4. und 5. Eskadron mobil gemacht. Die mobilisierten Eskadrons zählten zu dieser Zeit 23 Offiziere, 61 Unteroffiziere und 571 Dragoner, hinzu kamen die 77 Offiziers- und 627 Mannschaftspferde. Sie wurden am 27. Juli in Ludwigslust mit der Bahn zum Küstenschutz in nördlich der Elbe bei Lockstedt, Othmarschen, Stelling und Bahrensfeld verbracht. Am 24. August kam vom Großherzog Marschordre nach Frankreich, die 1. Armee (von Steinmetz) sollte bei der Cernierung von Metz verstärkt werden.

    Über Hamburg wurde am 25. August um 7 Uhr abends ausgeschifft nach Homburg in der Pfalz. Die Reise ging nochmals zurück über Ludwigslust, um dort noch bereitgestellte Eisenbahnwagen mit Kompletierungsmannschaften anzuhängen. Dazu gehörten auch Avantageure (Offiziersanwärter) und Freiwillige, darunter lt. Regimentsgeschichte auch ein "v. Blücher". Unterzeichner ist ein "Hellmuth", adressiert wurde an eine "von Blücher". Nun gibt es ein interessantes Werk: Wigger, Friedrich Dr.: "Geschichte der Familie von Blücher" (Schwerin 1878).

    Dort findet sich auf Seite 196 des 2. Bandes ein Karl Ernst Gustav Theodor Albert Helmuth Wilhelm von Blücher, geb. zu Kuppentin am 12. März 1851. Dieser trat, nachdem er im Februar 1870 das Catharineum in Lübeck mit dem Zeugniss der Reife verlassen hatte, am 1. März 1870 als Avantageur bei dem Dragoner Regiment Nr. 17 zu Ludwigslust ein und avancirte während des Feldzuges, nachdem seine Dragoner schon an der Cernirung von Metz und Toul theilgenommen hatten, am 22. September zum Fähnrich. Gleich hernach wohnte er der Belagerung von Soissons (24. September) und der Expedition nach St. Quentin (21. October) bei.

    Auf dem Zuge nach der Loire folgten nacheinander das Treffen bei Brou (25. November), die Schlacht bei Loigny (2. December), die Einnahme von Orleans (4. December), die ferneren Kämpfe gegen die Loire-Armee vom 7. - 16. December (bei Meung, Beaugency, Villorceau, Villejouan, Oucques, Fréteval und Morée). Auch im Jahre 1871 kam v. Blücher bei Vibraye, Connerré und Le Mans wieder an den Feind. Am 10. Februar wurde er zum Officier befördert. Er blieb hernach einstweilen bei demselben Regiment, ward aber am 2. Januar 1872 nach Parchim zum Dragoner- Regiment Nr. 18.

    Wahrscheinlich ist sein Bericht nach Abschluss der "60 stündigen, hübschen Eisenbahnfahrt" adressiert an seine Frau, das ließ sich allerdings ebenfalls noch nicht genau ermitteln. Die Karte wurde zwar an der Station Neustadt a.d.Haardt geschrieben, konnte aber erst in Homburg/Pfalz aufgegeben werden. Nach dem dortigen Ausladen war man im Laufe des 28. und 29. Augusts in Kantonnements bei Neuhäusel, Kirkel, Abstäberhof, Eschweiler, Blieskastel, Ommersheim und Fechingen gegangen. Am 30. August traten die 17. Dragoner ihren Marsch nach Metz an, die französische Grenze wurde dabei am 31. an der Goldenen Bremm westlich von Saarbrücken überschritten.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    Seeler, Geschichte des 1. Großherzoglich Mecklenburgischesn Dragoner Regiments Nr. 17, Schwerin 1885

  • Lieber Gerd,

    da wäre ich Dir diesesmal außerordentlich verbunden, das ist schon ein wenig zum verzweifeln. Hier was ich schon schaffen konnte: Station Neustadt a.d. Hardt, 2 Stunden vor Homburg, unserm (?>)Entsendungsort. Die 60 stündige Eisenbahnfahrt liegt hinter mir, die Tour war hübsch mit auch nicht allzu ...gestern Abend passierten wie die von der (...) In 2 1/2 Stunden sind wir in Homburg um wahrscheinlich dann heute noch ...weiter marschieren... dann ging irgendwie die Luft aus. ?(

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Wahrscheinlich ist sein Bericht nach Abschluss der "60 stündigen, hübschen Eisenbahnfahrt" adressiert an seine Frau, das ließ sich allerdings ebenfalls noch nicht genau ermitteln.

    Oh doch :)

    Der Oberst v. Blücher ist seit dem 7. Februar 1846 vermählt mit Auguste Friderike Henriette Helene Marie von Meyenu, geb. zu Mirow am 7. Mai 1827, der Tochter des strelitzischen Beamten Wilhelm v. Meyenn a. d. H. Vielist und seiner Gemahlin Pauline, geb. v. Bassewitz a. d. H. Schönhof.

    Die Ehe ist mit 5 Kindern gesegnet:

    1) Helmuth Ernst Paul Theodor Gustav, zu Ludwigslust geboren am 14. Juni 1847, verliess Ostern 1865 das Gymnasium zu Lüneburg, studirte die Rechtswissenschaft auf den Universitäten Heidelberg, Göttingen und Rostock und bestand im März 1870 die erste juristische Staatsprüfung. Am französischen Feldzuge von 1870 nahm er als Freiwilliger im meklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 Theil und mit diesem an den Gefechten auf dem Loirefeldzuge bei Loigny, Beaugeancy und Le Mans. Am 22. Februar 1871 ward er zum Reserve-Lieutenant befördert. Nach Beendigung des Krieges trat er in die Laufbahn eines Staatsbeamten ein, indem er bei dem grossherzogl. Amte zu Doberan als Auditor angestellt ward. Nachdem er bei der Prüfung für das Richteramt im Juli 1873,,besonders qualificirt" befunden war, wurde er am 1. Juni 1874 der Justiz-Canzlei zu Schwerin als Hülfsarbeiter zugewiesen, Johannis 1875 aber als Hülfsarbeiter im Ministerium angestellt, und nachdem er am 19. Februar 1876 das Justizraths-Examen bestanden hatte, zum MinisterialAssessor befördert.

    2) Karoline Auguste Henriette Helene, geb. zu Ludwigslust am 24. Januar 1850, vermählte sich am 3. October 1877 zu Teschow mit Hans Dietrich Ernst Adam August Karl von Flotow auf Walow.

    3) Ernst Karl Albert Lucian, geb. zu Ludwigslust am 25. October 1852, trat am 1. December 1870 als Avantageur in das erste meklenburg-schwerinsche Dragoner-Regiment (Nr. 17) ein und avancirte am 9. März 1872 zum Seconde-Lieutenant.

    4) Paul Martin Louis Hans August, geb. zu Ludwigslust am 10. November 1855, ging am 1. April 1875 als Avantageur zum zweiten pommerschen Ulanen-Regiment (Nr. 9), wo er am 25. September 1876 zum Officier befördert ward.

    5) Karl Ulrich Wilhelm Ernst, geb. zu Ludwigslust am 2. December 1860, besucht das Gymnasium zu Lübeck.

    auf S. 196

  • Hallo Luitpold,

    seeehr gut, da habe ich mich mit den "Helmuths" verblättert... :) ...die Regimentsgeschichte kann man dann ja noch stehen lassen, wir haben es nur nicht mit einem Dragoner-Avantageur, sondern mit einem Dragoner-Lieutenant aus Ludwigslust zu tun.

    Vielen Dank :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  •  

    einem Dragoner-Avantageur, sondern mit einem Dragoner-Lieutenant aus Ludwigslust zu tun.

    Tschuldigung ;) aber zu Beginn war der 1. Bülow Avantageur, erst später wurde er zum Offizier befördert.

    siehe: Feldzuge von 1870 nahm er als Freiwilliger im meklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 Theil und mit diesem an den Gefechten auf dem Loirefeldzuge bei Loigny, Beaugeancy und Le Mans. Am 22. Februar 1871 ward er zum Reserve-Lieutenant befördert.

    Auf S. 72: (In Ludwigslust stieg der Freiwillige von Blücher zu)

    Am 25. August Abends 7 Uhr fuhren der Stab und die 4. Eskadron des Dragoner-Regiments aus Hamburg ab, um nach Homburg in der Pfalz befördert zu werden. Der Zug passirte um Mitternacht Ludwigsluft. Es hatte sich eine große Zahl Ludwigsluster Einwohner, Bekannte und Verwandte des Regiments, nach dem Bahnhofe begeben, um einen leßten Scheidegruß zuzurufen. Einige Eisenbahnwagen, in denen Kompletirungsmannschaften für das Regiment verladen waren, standen bereit, um dem Zuge angehängt zu werden. Diese Mannschaften waren zum großen Theil Avantageure und Freiwillige, welche erst zum Kriege eingetreten waren. Die Avantageure Prinz Günther von Schwarzburg-Rudolstadt, v. Derßen I. und II., v. Holstein, Graf Bernstorff, v. Gundlach, Seeler und v. Levezow, die Freiwilligen von der Lancken, v. Blücher, Kortüm, Ohl, Scharenberg und Marung waren die Glücklichen, welche aus der großen Zahl der Kriegsfreiwilligen schon jetzt zum Regiment bestimmt waren.

    Steht unter dem Kartentext ein Vorname?


    PS aus Wiki - Dort wandelte sich der Fähnrich vom Offiziersdienstgrad zum Berufsoffiziersanwärter im Unteroffiziersrang (Avantageure/Aspiranten, ab 1899: Fahnenjunker, nun Mannschaftsdienstgrad);

    Einmal editiert, zuletzt von Luitpold (23. Juli 2023 um 18:07)

  • Lieber Tim,

    hier das Ergebnis meiner Transkribierversuche. Bei den Fragezeichen bin ich mir unsicher, vielleicht kannst Du noch was erkennen.

    Wenn man bedenkt, dass der Verfasser wohl im fahrenden Zug geschrieben hat, ist das Schriftbild sicher zu entschuldigen.

    [Adresse]

    Frau Obristin von Blücher, geb. v. Meyenn

    zu Ludwigslust in Mecklenburg- Schwerin

    [Text]

    Station Neustadt a. d. Hardt, 2 Stunden vor Hom-

    burg, unserm Bestimmungsort.

    Die 60 stündige Eisenbahnfahrt liegt hinter mir,

    die Tour war hübsch und auch nicht allzu straphant(?)

    gestern Abend passierten wir die von der untergehenden Sonne

    beleuchteten Gegenden zwischen Lueneburg(?) und Frankfurt;

    ich mit meinen(?) Gedanken, wie(?) Euch nahe.

    hier gegen die Grenze hin wird der militärische Trubel immer

    reger; heute passieren die Pfalz 32 Truppenzüge.

    In 2 1/2 Stunden sind wir in Homburg und werde wahrscheinlich dann

    heute noch mehrere Stunde(?) weiter marschieren. Über

    weitere Verwendung und Bestimmung lediglich die widersprüchlichsten(?)

    Gerüchte. Viel tausend Grüße und ein herzliches Gottbefohlen

    Hellmuth

    2 Mal editiert, zuletzt von Mittelfranke (24. Juli 2023 um 17:19)

  • Lieber Gerd,

    da kommt man von einem verdammt harten Arbeitstag nach Hause und liest diese Weltklasseleistung ! Der Beleg kommt schon alleine deswegen jetzt erweiternd in meinen 70/71-Vortrag, welchen Du ja schon in Straubing gesehen hast. Aber es sind noch weitere Aspekte, die einen dazu bewegen:

    In der Regimentsgeschichte ist klar zu lesen, dass die Bestimmung des Einsatzes zur Unterstützung der 1. Armee bei der Belagerung von Metz diente. Dort waren nach den drei großen Schlachten Mitte August auch erhebliche Verluste an Husaren / Dragonern zu ersetzen. Trotzdem ließ man die Ersatztruppe hierzu offenbar im Ungewissen. Das lässt in der vor Sedan für den Großen Generalstab immer noch wackeligen Ausgangslage auf eine Art Geheimhaltung schließen. Die 32 Truppenzüge passen zu dem vorgenannten Umstand ebenso, die pfälzischen Bahnen blieben unvermindert überlastet. Und so ein bischen melanchonisch klingt er dann auch. Das liest man selten, in dieser Zeit gerade für die Ersatztruppen eher den "glühenden Wunsch, dem Gegner endlich begegnen zu dürfen" etc. etc.

    Also, die Transcription ist voll der Kracher, dafür werde ich mich bei nächster Gelegenheit selbstredent erkenntlich zeigen.

    Herzlichen Dank und beste Grüße !

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Station Neustadt a. d. Hardt, 2 Stunden vor Hom-

    burg, unserm Bestimmungsort.

    .... heute passieren die Pfalz 32 Truppenzüge.

    Aus dem „Rechenschaftsbericht des Kantonalhilfsvereins zu Neustadt a. Hdt. Über dessen Thätigkeit im Jahre 1870 71."

    Nach einer amtlichen Aufstellung der kgl. preuß. Etappen-Commandantur dahier bis zum 1. Januar 1871

    passierten insgesamt 454.903 Mann, wovon

    an Truppen 277.169

    an Verwundeten 78.464

    an Gefangenen 99.270

    den hiesigen Bahnhof, und alle ohne Ausnahme dortselbst verpflegt wurden, wobei allein an Wein 60.000 Liter (80.000 Flaschen) verabreicht wurden.

    Wenn jeder Mann auf dem Weg nach Frankreich nur 1 Karte beim Halt in Neustadt geschrieben hätte ... :)

    Luitpold

  • Lieber Tim , lieber Luitpold,

    das ist eindeutig zuviel des Lobes, ihr hattet ja schon einiges vorgearbeitet.
    Und wenn man mal erkannt hat, dass der Schreiber oft (aber nicht immer) ein "e" wie ein "n" geschrieben hat, war es gar nicht so schwer ...

    Viele Grüße aus dem verregneten Mittelfranken

    Gerd

  • Lieber Gerd,

    du weißt aber schon, dass du hier im Forum der Beste bist, oder? :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Na, na, Ralph,

    da tust Du aber dem Will, dem Hermann, dem Tim, Dir selber und vielen vielen anderen Unrecht.

    Ich habe auch schon bei etlichen Briefen erstaunt gesehen, wie jemand anderes den richtigen Anstoß gegeben hat, wenn ich auf der berühmten Leitung stand. :/

    Viele Grüße

    Gerd

  • Lieber Gerd,

    wir haben sehr viele Gute Transkriptoren hier, aber dass du der Beste bist, wird wohl keiner bestreiten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Zum obigen Vordruck „Feldpost-Correspondenzkarte“ eine zeitgenössische Bemerkung:

    Die Correspondenzkarte nach dem Vorgange Oesterreichs, in welchem Staate sie beiläufig bemerkt, den Vorzug einer billigeren Taxe als bei uns hat, kaum erst in Deutschland eingeführt, fand als Feldpost-Correspondenzkarte Gelegenheit, sich zu bewähren. Während es in den beiden verhängnisvollen deutschen Kriegen dem Krieger häufig an Schreibgelegenheit, an Feder, Tinte und Papier mangelte, fehlte es ihm im letzten Kriege nur selten an einer Correspondenzkarte und Bleifeder; im Tornister führte er sie bei sich, der Erdboden, ein Baumstamm, der Rücken des Kameraden waren der Schreibtisch und die Boten der Feldpost -die Postschalter und Briefkasten.

    Im Laufe des Krieges bediente man sich, beiläufig bemerkt, zum Schreiben auch schon mehrfach leicht transportabler Federhalter mit Tintenfüllung.

    Auf den verschiedenen Schlachtfeldern, vornehmlich bei Sedan, sammelte die Feldpost solche Karten zu Tausenden, und in gar mancher deutschen Familie sind Feldpost-Correspondenzkarten zu teuren Vermächtnissen geliebter Toten so wie zu Erinnerungszeichen an Stunden der höchsten Gefahr noch Lebender geworden.

  • Lieber Werner,

    wunderbare Quelle - danke dafür!

    Aber 99% der mir bekannten Karten weisen darauf hin, dass die Schreiber den Krieg überlebt haben. Da ist halt wieder die Theorie plausibel, scheitert aber grandios an der Praxis.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Werner,

    wunderbare Quelle - danke dafür!

    Aber 99% der mir bekannten Karten weisen darauf hin, dass die Schreiber den Krieg überlebt haben. Da ist halt wieder die Theorie plausibel, scheitert aber grandios an der Praxis.

    Wieviele Karten sind es denn in Bezug auf die Gefallenen des Krieges 1870/71? 1 % kann schon eine größere Menge sein. Ich nehme die zeitgenössischen Informationen als solche, ohne zu bewerten, da ich keine Nachweise habe.

    Aber ich sammle ja nur "theoretisch" hier mit und habe gelernt ( :!: ), dass es folgende Feldpost-Correspndenzkarten gab (falls das hier nicht schon gesagt wurde):

    keine neuen Abb. , sonder hier schon gezeigt und nur zur Veranschaulichung:

    "Gleich beim Beginne des Krieges wurden zwei Arten eigenthümlicher Correspondenzkarten ausgegeben, welche dazu bestimmt waren, die durch das Correspondenzkarten-System ermöglichte Kurzschrift den im Felde stehenden Soldaten und Beamten zu ermöglichen".

    Die eine Art war für Sendungen an die mobilen Militairs und Militairbeamten bestimmt. Auf der Vorderseite trugen fie folgende Bezeichnungen :

    Feldpost-Correspondenzkarte.

    An den

    tes Armee Corps

    te Division

    usw. - Abb. links

    Correspondenzkarten an die mobile Armee werden portofrei befördert und sind bei sämmtlichen norddeutschen Postanstalten käuflich zu haben (5 Stück à 3 Pfennige).

    Die zweite Art war ausschließlich dazu bestimmt, von den Gliedern der mobilen Armee versendet zu werden. Sie unterschied sich von der ersten Art nur durch eine einfachere Bezeichnung der Adresse. Diese Correspondenzkarten wurden den im Felde stehenden Truppen durch die Vermittlung der betreffenden Militair - Behörden unentgeltlich verabfolgt. - Abb. rechts

    Bis zum Jänner 1871 waren ungefähr zehn Millionen Stück an die Truppen geliefert worden. ((Diese Zahl kann nicht bestätigt werden und wäre nur ein möglicher Anhaltspunkt für Auflagenberechnungen 8o ))