Bayern nach Oldenburg aus der Vormarkenzeit

  • Liebe Sammlerfreunde,

    meinen bisher schönsten Brief in das Großherzogtum Oldenburg
    möchte ich zeigen.
    Unfrankierter Brief aus dem bayerischen Königshaus (Rückseite
    königliches Siegel), wahrscheinlich vom König Ludwig I. oder seiner
    Ehefrau Königin Therese, an Großherzog Paul Friedrich August von
    Oldenburg vom 28. August 1844. Links oben „2 fach“ und Porto von
    24 Groschen vermerkt, wieder gestrichen und 12 Groschen vermerkt.
    Warum der regierende Großherzog überhaupt ein Porto bezahlen mußte,
    kann ich nicht sagen. Die Tochter von Paul Friedrich August von Oldenburg,
    Prinzessin Amalie von Oldenburg, heiratete am 22. November 1836 König
    Otto I. von Griechenland und wurde Königin von Griechenland. König Otto I.
    war der Sohn von König Ludwig I. und Königin Therese. Sie regierten bis
    1862 in Griechenland.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    den hatte ich auch gesehen, aber schon geahnt, wer ihn kaufen würde ...

    Nein, schöner geht es wirklich nicht mehr. :P

    Der Brief tangierte 3 Postgebiete. In Bayern war er natürlich portofrei. Aber ab Aschaffenburg verlangte Taxis das notierte Entgelt für den Transport bis Bremen. In Oldenburg wird er wohl auch portofrei gewesen sein, so dass nur die Transitkosten zu zahlen waren (aus der Staatskasse, nicht vom Empfänger natürlich).

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    herzlichen Dank.


    Liebe Sammlerfreunde,

    einen weiteren Brief an Großherzog Paul Friedrich August von Oldenburg
    möchte ich zeigen. Unfrankierter Brief mit rückseitigem Vermerk "offen
    in der boite vorgefunden" mit Verschlußsiegel des kgl. bay. Postamts
    Nürnberg, vom 20. April 1834.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    Briefe nach Oldenburg (noch dazu an diese Adresse) sind Seltenheiten. Briefe aus der Boite, die offen waren, sie große Seltenheiten. Wenn dann beides koinzidiert, um so besser. :)

    Danke fürs zeigen dieser Rosine hoch zwei und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber 1870/71,

    was für ein bemerkenswerter Brief! Herrliches Stück und meiner Meinung nach korrekt beschrieben.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo 1870/71,

    die Beschreibung zum Recobrief nach Oldenburg ist mir noch nicht ganz klar. Wenn ich das richtig unten links lese, dann steht dort "gegen Recepisse". Ich denke, damit ist eine Retour-Recepisse gemeint, die ja kostenpflichtig gewesen sein müsste. Wie wurde diese in der Taxe berücksichtigt? Danke für die Hilfe!

  • zu dem Thema Bayern - Oldenburg hätte ich noch ein Stück: Ein Recobrief aus Nürnberg nach Jever von 1839. Da ich die Bayersiche Taxe nicht kenne, hoffe ich auf Hilfe der Bayern-Sammler:

    Wie setzte sich die Taxe zusammen? Was kostete der Postschein? und wenn ich das richtig interpretiere, war der Brief unterfrankiert und es wurden in Jever 4 Grote nacherhoben.

    Auch hierfür vielen Dank für die Erklärung.

    Viele Grüße :)

  • Hallo Oldy,

    der Brief von 1870/71 ist korrekt beschrieben, wie schon gesagt. Recepisse war das Einschreiben, Retour-Recepisse wäre der Rückschein gewesen. Retour-Recepissen kosteten damals 12x und waren stets vom Absender zu bezahlen und nicht anderen anlastbar.

    Zu deinem Brief: Bayern kassierte 6 Kreuzer für sich bis zur Postgrenze zu Thurn und Taxis. Das Weiterfranko für TT ff betrug 33 Kreuzer.

    Vorne lese ich: "4 z. w. vergütet" in violetter Tinte, also "zu wenig vergütet".

    Unten lese ich: "frei 10 - nur 10 vergütet".

    Ich denke, dass es Probleme mit der Verrechnung von TT zu Oldenburg gab. Bayern gab an TT 33 Kreuzer - wie diese sich genau aufteilten, ist für einen Bayernsammler schwierig zu beurteilen. Vlt. hat ihn TT auch als schwer angesehen und für sich mehr kassiert, als Bayern taxiert hatte. Ein feucht gewordener Brief konnte durchaus mal 1g mehr wiegen, als bei trockener Auflieferung; war das so, dann konnte das Weiterfranko über den Gewichtswege schon mal nicht stimmen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für die schnelle Antwort. Habe ich es beim Nürnberg-Brief richtig verstanden, dass das Porto bis zur Grenze = 6x betrug und dann noch 4x für die Reco hinzukam? Das wären die 10x, die neben dem "frei"-Vermerk stehen?

    War in der Reco-Gebühr der Postschein enthalten?

    Viele Grüße Jörg

  • Hallo Jörg,

    nein, bei Bayern war die Reco-Gebühr immer bar kassiert worden (bekam der Postler, nicht die bayer. Post!) und wurde nicht auf dem Brief ersichtlich notiert.

    Die Reco-Gebühr beinhaltete das Ausstellen des Postscheins, die Vergabe einer Reco-Nummer auf dem Schein, auf dem Brief und im Reco-Rapular der Aufgabepost, das Kassieren von 4 Kr. bei der Brief- und 3 Kr. bei der Fahrpost, die individuelle Nominierung des Briefes in der mitlaufenden Briefkarte und die Versicherungssumme von 25 Gulden im Falle des Verlusts auf ein Viertel- bzw. 1/2 Jahr, je nachdem, was auf dem Postschein stand.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für Deine ausführliche Erläuterung. Sorry, dass ich noch mal nachhake, aber ich möchte es einmal richtig verstehen:

    Also die Reco-Gebühr von 4 Kr. ist separat bar an den Postler bezahlt worden und nicht in der Taxe auf dem Brief enthalten.

    Zusätzlich sind vom Absender bar bezahlt und auf dem Brief ausgewiesen:

    1. bayerisches Porto bis zur Grenze T&T, lt. Taxordnung = 6 Kr., aber 10 Kr. neben dem "frei-Vermerk" ausgewiesen.

    2. Dazu noch das Weiterfranko von 33 Kr., die auf der Rückseite stehen. Diese hätten eigentlich die T&T-Strecke bis Bremen + die Strecke HB-Jever abdecken sollen, waren aber gem. Vermerk der Oldenburger um 4 Grote zu wenig. Diese 4 Grote hatte der Empfänger zu zahlen.

    Ist das so richtig wiedergegeben?

    Dankeschön ....

  • ... ja, prinzipiell freigegeben, nur schrieb Bayern nichts vorne neben die frei-Vermerke; diese 10-Rötel stammt also von anderer Hand, als einer Bayerischen (in der Markenzeit wurde das geändert).

    Sonst alles gut!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • super, vielen Dank! :):thumbup:

    Jetzt machen auch die "10" einen Sinn: Nach der Oldenburger-Taxordnung von 1831 kostete ein einfacher Brief von Bremen nach Jever 7 Grote; ein Reco-Brief einfaches Briefporto mehr - also insgesamt 14 Grote. Oldenburg bekam von T&T aber nur 10 Grote vergütet (daher die 10 neben dem "frei"-Vermerk) und kassierte vom Empfänger die fehlenden 4 Grote, was mit roter Tinte in der Mitte des Briefes vermerkt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Oldy01 (26. Juni 2024 um 07:20)