ein paar interessante Stücke kann ich noch beisteuern:
Nach § 44 der geänderten Oldenburger Inlandstaxe von 1856 durften Briefe mit durchstrichenem Francovermerk nicht angenommen werden. Wird so ein Brief im Briefkasten vorgefunden, so ist die Ungültigkeit des durchstrichenen Franco-Vermerkes amtlich zu attestieren. Hier ist nun so ein seltener Fall zu sehen: Der „Frei-Vermerk“ ist durchgestrichen. Der Postspediteur Oltmann hat darunter „nicht vergütet“ notiert und mit dem AHLHORN-Stempel amtlich attestiert. Zudem hat er das zu erhebende Porto von 1 SGr (roter Strich = 1 SGr) notiert. In Oldenburg wurde der 1 SGr auf 2 2/5 Grote (siehe Bleistift-Notiz) umgerechnet und vom Empfänger kassiert.
Besser kann man m.E. diese Vorschrift nicht dokumentieren!
Hier ein Ganzsachenumschlag (Mi-Nr. U2) aus Döhlen in Ahlhorn aufgegeben. Ganzsachen schienen in Ahlhorn nicht sonderlich beliebt gewesen zu sein, da derzeit nur dieses eine Exemplar bekannt ist.
Aus der Zeit des NDP gibt es auch noch interessante Stücke:
Bis Ende 1869 hatte die Kirche das Privileg der Portofreiheit. Ab dem 01.01.1870 wurde dieses, bis auf wenige Ausnahmen, abgeschafft. Auch die Kirche musste nun für ihre Dienstpost bezahlen. Allerdings wurden für bestimmte Behörden (auch Kirchen) spezielle Dienstmarken ausgegeben. Der obige Brief ist solch ein Fall:
Pastor Barelmann bestätigte auf dem Brief vom 03.02.1870 links unten, dass es sich um eine „portopflichtige Dienstsache“ handelte. Daher wurde der Brief mit einer Dienstmarke zu 1 Groschen frankiert.
Hier ein Paketbegleitbrief für ein Wertpaket aus Ahlhorn vom 02.04.1871. Das Porto betrug 4 Groschen + 7 Groschen Assekuranzgebühr, insgesamt also 11 Groschen, die unten links in rot ausgewiesen sind.
Aus der gleichen Korrespondenz ein weiterer Paketbegleitbrief vom 01.06. 1871. Das Porto für das Paket betrug 3 3/4 Gr. + Assekuranzgebühr von 5 Groschen. Interessant ist zudem der leere Paketaufkleber, in dem handschriftlich "aus Ahlhorn" eingetragen wurde.
Der Stempel AHLHORN wurde zudem noch in der Zeit des Deutschen Reiches verwendet.
Hier ein Brief vom 26.09.1872, frankiert mit einer Marke zu 1 Groschen (Mi-Nr. 4).
Der Brief wurde in Amelhausen geschrieben und zur Post in Ahlhorn eingeliefert. Frankiert ist der Brief mit einer Mi-Nr. 19.
Zuletzt noch der Stempel auf einer Mi-Nr. 33. Der Stempel wurde im Februar 1877 eingezogen. Zeitgleich gab es dann den neuen Einkreisstempel.