Thurn und Taxis - Angleichung der Postbezirkstaxen an die des DÖPV

  • Im Herzogtum Nassau wurden die Taxen erst Anfang 1866 angeglichen. Hierzu ein Postvertragsentwurf aus dem Protokoll der I. Kammer der Ständeversammlung März 1865. Dieses Thema stand schon lange in der Debatte. Dieser Entwurf sollte rückwirkend zum 01.01.1865 gelten. Es dauerte noch ein weiteres Jahr bis er in Kraft trat (in diesem Wortlaut unklar).

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Es galt dann ab Ende Januar, als die Nassauer endlich die reduzierte Taxen, z.B. einfacher Brief von 4 auf 3 Kreuzer auch in ihr Programm aufgenommen haben.

    Der Grund waren die Staatseinnahmen, die nicht deckt waren und daher die teureren Taxen noch bis Ende Januar 1866 dafür herhalten mußten. Auch der Postvertrag mit TT spielte eine Rolle, die jährliche Summe, die TT zahlte war gering. . .

    So mußte halt "genassauert" werden . . .

    Gruß Taxis107 ;)

    Mitglied im DASV

  • In älteren Protokollen war die Summe von 12.000 Gulden pro Jahr verbucht. Der neue Vertrag legte dann mächtig zu. 25.000 Gulden vierteljährlich sowie eine große Nachzahlung. Man bestand auch auf die Taxe von 2 Kreuzern im Postbezirk für eine Entfernung unter 3 Meilen, die der DÖPV nicht kennt. Macht auch irgendwie Sinn in einem kleineren Staat.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Liebe Freunde,

    bei diesem Thema greife ich auf einen Brief zurück, der auch schon mal vor >10 Jahren hier besprochen wurde.

    Zusammengefasst stellt sich die Situation so dar: Der Brief von 1859 lief Franko von Düsseldorf nach Wiesbaden. Von dort wurde er dann - diesmal als Portobrief - nach Schlitz weiter geleitet. Das in Düsseldorf bar bezahlte Franko von 3 Sgr. wurde gestrichen und dafür eine typische Taxis-Notierung 0 / 3 / 1 hinzugefügt. Sowohl Wiesbaden (Nassau) als auch Schlitz (Hzt. Hessen) hatten Gulden-Währung. Die "0" bezeichnet keine Portoforderung einer anderen Postanstalt, die "3" Kr. das Porto für die Beförderung nach Schlitz und die "1" den Bestellkreuzer.

    So weit, so gut. Die Entfernung Wiesbaden - Schlitz liegt bei etwas über 15 Meilen. Nun finde ich aber keinen passenden Taxis-Tarif der 3 Kr. ergibt. Hier wäre vielleicht der von Nassau anzuwenden?

    Kann jemand helfen?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    3 Mal editiert, zuletzt von Admin-M (13. Januar 2024 um 21:49)

  • Das Herzogtum Nassau hatte keinen eigenen Tarif. Es galten die Taxis Tarife. Die Erklärung sieht schon sehr schlüssig aus, aber die "3" passt gar nicht.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Schade.

    Wie soll ich eine Taxierung von 3 Kr. in der Briefbeschreibung erklären, wenn es gar keinen Taxis-internen 3 Kr.-Tarif gab ?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo, bei Briefen vor der Taxreform im TT-Kreuzergebiet (also bis 31.8.1861) waren in Nassau, wie auch in den anderen Gebieten mit Kreuzerwährung, 4 Kreuzer für den einfachen Brief bis 1 Loth und Entfernungen im TT-Bezirk bei 3 bis 15 Meilen zu zahlen.

    Im Postverein waren für Briefe bis 1 Loth,

    – bei Entfernungen bis 10 Meilen, 3 Kreuzer,

    – über 10 bis 20 Meilen, 6 Kreuzer,

    – über 20 Meilen, 9 Kreuzer fällig.

    Dies als Hinweis zu den Taxen bei Thurn und Taxis.

    Im taxischen Postbezirk galt das für die Mitgliedsstaaten , die bei Thurn und Taxis waren.

    Alles andere wäre dann POSTVEREIN.

    Bei dem Beispielbrief (Düsseldorf) waren das dann 3 Kreuzer, Entfernung Luftlinie ca. 13,5 Meilen.

    Nun kann man diskutieren, ob es bei dem Brief eine Nachsendung war oder eine neue Beförderung . . .

    Gruß Taxis 107

    P.S. Eine Rolle spielt auch die Währungsumrechnung, regulär waren für einen Sgr = 3,5 XR.

    Es gibt Berechnungen mit 3 XR und auch welche mit 4 XR für den Sgr . . .

    Da liegt der Hase begraben, die TT-Postler machten das, was sie für richtig hielten – manchmal 3 und manchmal auch 4 XR für den Sgr.

    Das ist ähnlich wie hier bei der Texteingabe, wenn auch SGR ein Sir wird . . . es nervt einfach!

    Mitglied im DASV

  • Hallo Taxis107,

    das stimmt so nicht ganz. Bei der Postbezirks - Brieftaxe vom 1.6.1850 bis 31.8.1861 galt der Tarif für Porto - und Frankobriefe im taxisschen Postbezirk mit Ausnahme Württembergs, der Hansestädte und Hohenzollerns, gleichermaßen.

    Im Postverein vom 1.7.1850 bis 31.12.1861 die von dir angegebenen Taxen nur für Frankobriefe. Bei Portobriefen bis zu 1 Loth, jeweils 3 Kreuzer mehr (also 6 - 9 - und 12 Kreuzer).

    Mit den anderen zwei kommenden Abschnitten von dir komme ich nicht klar.

    Im Buch von Heinz Felix Lethaus und Horst Schenk "Die vereinheitlichten Taxen der Thurn und Taxisschen Post", steht auf Seite 3.1.1.1/1 folgendes: Rück - und Nachsendungen: Unanbringliche Briefsendungen wurden kostenfrei an den Absender zurückgeschickt. Handelte es sich um Portobriefe, so mußte der Absender alleine das Porto bezahlen, wenn auch nur für einen Weg. Bei Nachsendung von Briefsendungen wurde vom ursprünglichen Zielort bis zum neuen Zielort vom Empfänger Porto für diese Strecke erhoben, bei Portobriefen zusätzlich zum ursprünglichen Portosatz. Der Brief wurde von Wiesbaden nach Schlitz nachgesendet, dementsprechend mußte der Empfänger bei einer Entfernung von 3 - bis 15 Meilen, bis 1 Loth, 4 Kreuzer Porto bezahlen.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Hallo zusammen,

    Im Januar 1866 war es soweit und die Nassauer konnten mit den Tarifen des DÖPV frankieren. Da auch von anderen Staaten gut verhandelt wurde blieb aber eine Entfernungsstufe erhalten. Briefe unter 3 Meilen kosteten weiterhin 2 Kreuzer. Diese Tarifstufe blieb sogar noch über die Übernahme der Postverwaltung von Preußen bestehen bis zum 31.12.1867.

    Bei nachfolgenden Brief vom 22.02.1866 kann man sich streiten ob es ein Postbezirks- oder Postvereinsbrief ist. Thurn und Taxis (mit Nassau/Hochheim) gehörten dem Postverein an - ebenso die Empfängeradresse Mainz (Großherzogtum Hessen) - tarifmäßig ebenfalls. Andererseits lief der Brief zwischen zwei von Thurn und Taxis betriebenen Staaten.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main