• wurde der Stempel in einem Sonderpostamt geführt oder war er doch eher ein Handwerbestempel?

    Lieber Dietmar,

    es geht nichts über ein gut abgehangenes Halbwissen und darum zitiere ich jetzt erstmal aus Julius Bochmann "Katalog der deutschen Gelegenheitsstempel" 1952.

    Dort ist der Gelegenheitsstempel unter Berlin S78 geführt - Verwendungszeitraum 1925-1944.

    Bild aus der Philastempel-Datenbank

    Julius Bochmann schreibt im Vorwort: "Eine recht nachteilige Verwirrung der Begriffe trat ... ein, verursacht vor allem durch die Postverwaltung selbst, die in den anfänglich wenigen und dürftigen Verlautbarungen alle nur denkbaren Bezeichnungen für solche Stempel ohne logische Konsequenz gebrauchte. Was heute Freistempel, morgen Sonderstempel genannt wurde, war eine anderes Mal ein Gelegenheits-, ein Werbe-, ein Reklame-, ein Sonderwerbe-, ein Festsonderstempel und anderer Bezeichnungen mehr."

    In der Einführung folgt:

    Gelegenheitsstempel sind solche postamtlich benutzten Stempel, die über den postalischen Stempelzweck hinausgehende Hinweise enthalten. Die Gelegenheitsstempel werden in drei Gruppen aufgeteilt:

    A. Sonderstempel: Sind solche Stempel, die einen ausgesprochen dokumentarischen Charakter besitzen. Sie werden durch ein bestimmtes zeitlich und örtlich begrenztes Ereignis veranlasst, sind aber keinesfalls von der Errichtung eines Sonderpostamtes abhängig.

    B. Werbestempel: Sind solche Stempel, die durch ihren Text- oder Bildinhalt für irgendetwas werben wollen.

    C. Serienstempel: Sind solche Stempel, die text- und formgleich in mindestens zwei Postorten verwendet wurden.


    Nach dieser Definition würde ich annehmen, dass der "Schreibt auf Dinformaten" Stempel zu den Werbestempeln und nicht zu den Sonderstempeln gehört.


    mit bestem Gruß

    Michael

    5 Mal editiert, zuletzt von stampmix (17. Oktober 2023 um 08:00)

  • Liebe Freunde,

    ich hätte zu gerne gewusst, was es am 9. Oktober 1933 aus Erding an die Reichskanzlei in Berlin zu schreiben gab ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Michael hat ja in #53 angedeutet, dass Mischfrankaturen zwischen Hindenburg/Reichspräsidentenserie und Hindenburg/Medaillon nicht ganz so häufig sind.

    Das kommt darauf an. Aufgrund der auffällig kurzatmigen Dauerserienausgabepolitik der Republik von Weimar dürfte es in nahezu jedem Postamt Restbestände älterer Serien gegeben haben.

    Die Ebert-Marken der Reichspräsidentenausgabe waren bis 30. Juni 1934 gültig (ebenso wie die ab 1. Dezember 1923 ausgegebene 100-Pfennig-Marke der Korbdeckelausgabe!), während die Hindenburg-Marken der Reichspräsidentenausgabe bis 31. Dezember 1935 aufgebraucht werden konnten. Theoretisch könnte es also mehr solcher reiner Hindenburgausgaben-Mischfrankaturen geben, aber mir scheint, dass mehr Ebert-/Medaillon-Kombinationen auf dem Markt sind.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Auf Briefen aus der Zeit des Nationalsozialismus lohnt es sich, bei der Adresse genauer hinzuschauen – dann kann man lernen, was ein Euphemismus ist.

    Was ein Erbgesundheitsgericht war, erfährt man hier.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • 46 Pfennige für eine Postkarte per Eilboten! »Hast du heute Zeit & Lust zu mir zu kommen? Ich würde mich sehr freuen.«

    Der in der Adresse genannte Flugplatz war übrigens der in Entstehung befindliche Fliegerhorst Erding, Teil eines großen Aufrüstungsprojekts für den kommenden Krieg.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Ich ärgere mich bis heute, dass ich die für den Auslandstarif auffrankierte Postkarte aus gleicher Korrespondenz in der Kombination 4 + 5 + 6-Pfennig-Ganzsache nicht bekommen habe! Hübsch wäre auch noch 1 + 8.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Wer sich schon immer gefragt hat, wozu es 1-Pfennig-Marken gegeben hat – hier wäre ein Beispiel aus der Praxis: einfacher Fernbrief durch Eilboten zu 52 Pfennig.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Wer kann eigentlich den spätesten Beleg mit Hindenburg-Medaillon-Marke(n) zeigen? Gültig waren sie ja bis zum Ende des Dutzendjährigen Reichs. In der Praxis dürften die Marken schon vorher ausgelaufen sein. Die Hindenburg-Medaillonmarken waren die einzige Alternative, die man ab August 1941 verwenden konnte, wenn man kein Führerbildnis auf seine Briefe kleben wollte – und den Sondermarken mit ihren meist exorbitanten Zuschlägen aus dem Weg gehen wollte.

    In meiner Heimatsammlung gibt es nur wenige Belege nach 1941.

    Paketkarte aus Algasing vom 18. Mai 1942 (rückseitig 50 + 5 Hindenburg + 30 Hitler):

    Pastetten, 2. Januar 1943, Mischfrankatur mit Hitler-Ausgabe auf einem Brief der 2. Gewichtsstufe:

    Erding, 30. September 1943, offenbar eine Aufbrauchsfrankatur der kleinsten Nominalen auf einem Ortsbrief:

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Und gerade gestern bei Ebay eingefangen.

    Ganzsachenausschnitt mit Stempeldatum 05.03.1936 auf Postkarte verwendet. War dies eigentlich erlaubt oder unerkannt durchgeschlüpft?

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • In meine Sammlung ganzsachen gibt es verschiedene Beifrankierungen. Selbst ein "quatrocolore", und auch den bereits genannte 1+8 und 4+5 Beifrankierung. Die Karte nach Amsterdam war zurueck gesendet weil der Empfaenger unbekannt war.

    4 Mal editiert, zuletzt von Admin-S (21. Oktober 2023 um 11:29)