Reduzierung der Taxen durch den DÖPV

  • Liebe Freunde,

    das folgende Briefpärchen zeigt schön den Einfluss des DÖPV auf die Höhe Portogebühren.

    Der erste Brief von Barmen in der preußischen Rheinprovinz nach Heidelberg in Baden. Der Brief stammt aus dem September 1850. Der DÖPV war wenige Monate alt, Preußen gehörte zu den Gründungsmitgliedern, aber Baden trat erst 1 Jahr später bei. Die preußischen Taxen waren zum 1.1.1850 gesenkt worden und entsprachen mit den 3 Entfernungsstufen in ihrer Struktur schon dem Postvereinstarif.

    Der Brief wurde porto aufgegeben und Preußen notierte 3 Sgr. als Portoforderung (für Entfernungen >20 Meilen).

    In Baden wurden die 3 Sgr. in 11 Kr. reduziert, dazu kamen 7 Kr. badisches Porto = 18 Kr. Gesamtporto.

    Der zweite Brief aus Elberfeld (direkt neben Barmen gelegen) ging ebenfalls nach Heidelberg und stammt vom Juli 1852. Mittlerweile waren fast alle deutschen Staaten Vereinsmitglieder, sodass dieser Brief nach den DÖPV-internen Taxen behandelt wurde.

    Wieder ein Porto-Brief der 3. Entfernungsstufe mit >20 Meilen haben. Es gab nicht mehr die einzelnen Taxierungen von Preußen bzw. Baden, sondern den einheitlichen Postvereinstarif, der der Aufgabepost (hier Preußen) vollständig zustand. Preußen setzte das Porto mit 12 Kr. (bei Portobriefen war in der Währung der Abgabepost zu taxieren) 9 Kr. für Briefe der 1.Gewichts-/3.Entfernungsstufe + 3 Kr. Portozuschlag = 12 Kr.

    Zu beachten ist auch, dass im Postverein das Verrechnungsverhälnis nunmehr bei 1 Sgr. = 3 Kr. lag, vorher waren es 1 Sgr. = 3 1/2 Kr.

    Somit ergibt sich durch die Einführung des DÖPV in diesem Fall eine Reduzierung bei Portobriefen von 33 %, bei Frankobriefen wären es sogar 50 % gewesen, wie der folgende mit 9 Kr. frankierte Brief aus Carlsruhe nach Barmen von 1855 zeigt.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    4 Mal editiert, zuletzt von Michael (29. September 2023 um 19:39)

  • Eine preußische Portonotierung fehlt,

    Lieber Michael,

    ein schönes und nicht häufiges Briefpaar, aber die preussische Portonotation war 12x, nicht die badische, weil nur die Aufgabepost das Porto festzusetzen und später von der Abgabepost zu kassieren hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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