hallo zusammen,
das Porto für Inland-Standardsendungen (Postkarten und Briefe) war nach der zum 1.9.1948 erfolgten Portoermäßigung fast 15 Jahre unverändert. Zum 1.7.1954 erfolgte jedoch eine Gebührenanpassung für fast alle anderen Sendungsformen, Auslandsbriefe und viele Zusatzleistungen.
Beginnen möchte ich den thread mit Beispielen zu den veränderten Gebührensätzen.
Das Porto für einen einfachen Auslandsbrief hat sich am 1.7.1954 von bisher 30 Pf auf 40 Pf - damit um 33% - erhöht.
Auslandsbrief am 1.7.1954 in Wittenhofen über Markdorf zum neuen Tarif von 40 Pf nach St.Gallen in der Schweiz gesandt und mit den beiden St.Bonifatius-Marken (mit Prägedruck) frankiert.
Die Gebührenanpassung fiel für Drucksachen mit einer Steigerung von 4 Pf auf 7 Pf - damit um 75% - besonders stark aus.
Drucksache vom 1.7.1954 zum neuen Tarif von 7 Pf frankiert mit einer Zwangs-Mischfrankatur
Bei den Zusatzleistungen waren auch die Einschreibegebühren betroffen, die sich von 40 Pf auf 50 Pf - damit um 25% - erhöhten, womit ein einfaches Einschreiben mit 70 Pf zu frankieren war.
Einschreibebrief am 6.8.1954 in Bretten aufgegeben und mit einer 70 Pf Posthornmarke als Spätverwendung frankiert
Auch die Gebühr für förmliche Zustellung verteuerte sich von 45 Pf auf 50 Pf - damit um 10%.
Eine förmliche Zustellung verlangte der Gerichtsvollzieher am Amtsgericht Rastatt am 29.7.1954 und frankierte im Ortsverkehr (10 Pf Brief - 50 Pf Zustellgebühr - 10 Pf Rückporto) die erforderlichen 70 Pf mit einer Posthornmarke in Spätverwendung ; eine weitere erst nach der Gebührenanpassung mögliche Einzelfrankatur der 70 Pf Marke.
Als weiteres sind die Nachnahme-Gebühren von 30 Pf auf 40 Pf - damit um 33% - gestiegen.
Nachnahme Drucksache vom 25.7.1954, die jetzt 47 Pf anstelle von bisher 34 Pf zur Freimachung verlangte.
Es gab aber auch eine gute Nachricht für alle die es eilig hatten. Der Eilbotenzuschlag blieb bei unverändert 60 Pf.
Am 5.7.1954 in Hamburg aufgegebener Eilbrief nach Sylt, portorichtig mit 80 Pf Posthornmarke in Spätverwendung frankiert.
Die große Ausnahme bei den Gebührenanpassungen war der Wertbrief bis 500 DM.
Die Versicherungsgebühr für Wertbriefe bis 500 DM hat sich von 75 Pf auf 70 Pf - damit um 7% - verringert .
Ein Fern-Wertbrief über 160 DM wurde am 7.7.1954 in Michelbach aufgegeben und portorichtig mit 20+70= 90 Pf frankiert.
besten Gruß
Michael