Frankaturvorschriften vor ca. 1880

  • Hallo zusammen. Beim betrachten der Schweiz Briefe vor ca. 1880 fällt auf, dass fast durchgehend die Frankatur links platziert ist. Später dann rechts oder links und ab ca 1895 fast nur noch rechts. Im Ausland ist das fast durchwegs rechts. Dabei existieren teilweise Vorschriften im Ausland (z.B. Dänemark). Kennt jemand Vorschriften bezüglich dieser Platzierung der Marken?

    Besten Dank Massimo

  • Hallo Massimo,

    in Bayern (und anderen altdeutschen Staasten) sollten die Marken links oben aufgeklebt werden. Das hat sich peu á peu zu rechts oben hin verändert, spätestens Ende der 1860er Jahre ging die Tendenz eindeutig dahin (siehe auch die Ganzsachen und den Werteindruck dort).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Massimo,

    ich habe mal meinen Ganzsachenkatalog durchgesehen und festgestellt, daß Preußen für etliche altdeutsche Postverwaltungen in der Staatsdruckerei in Berlin die Ganzsachen herstellte. Da Preußen ab 1861 den Wertstempel rechts oben eindrucken ließ, findet man das ab dann auch bei den anderen aus Berlin belieferten PV.

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    ein guter Gedanke.

    Zur quantitativen Analyse? Einfach unter Altdeutschland in der Bucht oder bei delcampe usw. ein Jahr eingeben und schauen, wo sich die Marke(n) auf den Briefen befindet/befinden.

    Also 1851, 1852, 1853 usw.. Dann 100 oder ein Mehrfaches davon an frankierten Briefe auswerten und die Aufklebestellen mit A) links oben, B) links unten, C) rechts oben und D) rechts unten bzw. E) mittig festhalten pro Jahr.

    Ich habe das vor ca. 25 Jahren gemacht und war bei Bayerns Quadratausgaben (1849-1867 üblichweise verwendet) zu eindeutigen Zahlen gekommen.

    Links oben Masse, rechts unten sehr rar. Häufiger noch rechts oben, recht selten links unten. Mittig immer selten, egal von wann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Tag

    Für Deutschland mögen diese Angaben ja wertvoll sein. Aber eigentlich geht meine Frage nach Vorschriften in der Schweiz. Vermutlich gibt es dazu keine. Dennoch interessant dass die Leute offensichtlich gleich tickten und einfach oben link mit dem bekleben des Briefes begonnen. Je nachdem wurden dann darunter oder daneben weitere Marken geklebt. Danke für die Infos.

    Gruss Massimo

  • Hallo Massimo,

    da müsstest du früher schauen in der Schweiz - weil es ja dort Kantonalmarken gab, dürfte jeder markenverausgebende Kanton in den 1840er Jahren seinen Kunden vorgeschrieben haben, wo sie ihre Marke(n) aufzukleben hatten. Also wäre auch hier eine quantitative Analyse wertvoll (Genf, Basel, Zürich usw.), um zu sehen, ob es ein fast einheitliches Bild gibt.

    Ich glaube nicht, dass die frühe Bundespost dann woanders ihre Marken hat aufkleben lassen, weil das ja schon so tradiert wurde.

    Aber wenn es relativ abrupt zu einem Wechsel von oben links zu oben rechts kam, dürfte das eher nicht zufallsbedingt gewesen sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Tag zusammen,

    ich bin auch dafür, dass man in einem thread beim Thema bleiben und nicht von vornweg abschweifend mit Vergleichsanalytik anderer Postgebiete daherkommen sollte. Mit Verlaub: AD Preußen und AD Bayern sind nicht alles. Zum Thema: Aus dem Posttaxgesetz der CH der Jahre 1876 und 1880 lässt sich nichts dergleichen ableiten. Die Vorgänger, d.h. das Posttaxgesetz CH 1871 und das revidirte Posttaxengesetz CH 1862 habe ich im www nicht finden können, nur die Diskussion über deren Entwürfe. Eine weitere Quelle könnten die Tranpostordnungen für die schweizer Posten sein, die es auch über die Jahre hinweg in abgeänderter Form gegeben hat, aber davon finde ich im www leider rein gar nichts. Im Zweifelsfall könnte man einmal das PTT-Archiv anfragen, oder evtl. hat dergleichen eines unserer schweizer Forenmitglieder digital archiviert.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Massimo,

    für die Kantonalausgaben gab es noch keine bevorzugte Ecke:

    „Die Marken müssen angefeuchtet und auf eine Ecke der Adresseite des zu frankierenden Briefes geklebt werden.“ (A n z e i g e r der R e p u b l i k und d e s K a n t o n s G e n f ( I ) . Jahr 1843. N. 77. Mittwoch, 27. September.)

    Für die „Basler Täubchen“ findet man (A u s z u g a u s dem « B a s l e r I n t e l l i g e n z b l a t t » (I ))

    „30. Juni 1845.

    Städtische Postverwaltung.

    Zur grösseren Bequemlichkeit des Publikums können die für Basel bestimmten Briefe von nun ab franko versandt werden, …

    … Um die Etiketten aufzukleben, genügt es, dieselben auf der Rückseite anzufeuchten und auf den Brief aufzudrücken; sie sollen oben links auf der die Adresse tragenden Seite angebracht werden….“

    Zur Ausgabe der Schweizerischen Postmarken gab es es am 5. April 1850 ein Rundschreiben.:

    „In der Regel sollen jene Marken durch den Absender selbst auf die obere linke Ecke der Adressenseite geklebt werden…“

    Bei den Strubelmarken gab es keine Vorgabe einer Ecke.

    Diese Dokumente finden sich alle in „R. Mirabaut, A. De Reuterskiöld, Die Schweizerischen Postmarken, 1843-1862“

    Ich bin kein Schweizsammler, aber vielleicht findest Du bei genauerer Suche dort noch mehr Informationen.

    Falls Du das Buch nicht besitzt, schreib mir eine PN.

    Beste Grüße

    Will

  • :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Also doch: Wenn es vorgeschrieben war, dann oben links

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.