Francobriefe nach Bayern

  • Hallo Pälzer,

    Saverne schrieb Wissembourg auf die Beutelfahne - von da nach dort gab es etliche Briefe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    anbei ein weiterer 40 centimes-Beleg. Marke nicht sonderlich schön getroffen und rechts berührt, aber irgendwie sieht`s doch nach was aus. Interessant auch die Rückseite. Man findet die Bahnpoststempel Le Havre > Paris und Paris > Strasbourg, dann einen Durchgangsstempel der Postexpedition Frankenthal, welche dann wohl nach Lambsheim in den Landbezirk weiter geleitet hat. Ein AK Lambsheim fehlt allerdings. Hat jemand evtl. auch eine Erklärung für das bayerische Amtssiegelfragement über dem franz. Siegel (sehr wahrscheinlich das einer franz. Behörde in Le Havre) ?

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein begehrenswerter Brief - übrigens vom königlich bayerischen Generalkonsulat in Le Havre. Gibts einen Inhalt?

    Weil ich bar jeder Literatur im Moment bin - wann bekam Lambsheim eine Post?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    @bayern-nils hat das mit der Postexpedition Lambsheim das schon mal ermittelt und auf das Jahr 1864 datiert.

    Pfalzbriefe

    ...auf ein bayerisches Generalkonsulat in Le Havre muss man auch erst mal kommen.

    Besten Dank + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    Zitat

    Ein AK Lambsheim fehlt allerdings

    wenn der Brief von 1860 datiert, kann ja kein Stempel von Lambsheim vorhanden sein, wenn die PE erst 1864 eröffnet wurde.

    Briefe an das Konsulat in Le Havre und von demselben hatten meiner Erfahrung nach zu 99% etwas mit der Auswanderung zu tun. So wird das hier auch gewesen sein. Schade, dass kein Inhalt mehr vorhanden ist - wäre klasse.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    bin momentan zugegebenermaßen ein bischen durch den Wind...und irgendwann werden wir hoffentlich mal einen Auswandererbeleg mit Inhalt hier reinbekommen.

    Dank + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    Pälzer, ein ganz tolles Stück PO, wenn ein Inhalt da wäre zur Auswanderung wüsste ich allerdings
    eine noch passendere Sammlung als die fulminante Pfalz Sammlung von Tim :thumbup::thumbup:

    Ein wirklich schöner brief...... :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo bs,

    ja, Du hast da natürlich vollkommen Recht, der amtierende Bürgermeister ist auch Heimatsammler.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (19. November 2013 um 22:09)

  • Hallo Sammlerfreunde.

    Absender des nachstehenden Belegs - dieser sogar BPP geprüft (auch die Marke rückseitig im Brief als Frankreich No. 15a signiert) - war die in nordelsässischen Niederbronn le Bains ansässige Société Lorraines des Anciens Établissements de Dietrich & Cie. Es handelte sich dabei um ein schon im Jahre 1682 gegründetes Eisen- und Emaillierwerk, das im Jahre 1797 durch Baron Johann de Dietrich (1773-1806) um eine Maschinenfabrik mit Standort im ca. 3,5 km weiter westlich gelegenen Reichshoffen ergänzt wurde.

    1848 begann Aufnahme des Eisenbahnwagenbaues, um die Jahhundertwende stieg man schließlich auch in den Automobilbau ein. Drei Jahre vor Aufgabe des Briefes war die langjährige Administratorin der Firma „De Dietrich Witwe und Sohn" Amélie de Dietrich (geb. de Berckheim, 1776-1855) verstorben. Ihre Söhne Albert de Dietrich und Jacques Sigismond Eugène de Dietrich führten das Unternehmen weiter, das heute als Aktiengesellschaft ca. 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Firmensitz ist das Château De Dietrich in Reichshoffen, das Bild im Anhang zeigt den alten Verwaltungssitz in Niederbronn.

    Was mich angesichts der bereits von post 107 bis post 118 geführten Diskussion über die Leitwege in die Pfalz mächtig irritiert ist der hier offenbar über Forbach genommene. Es findet sich rückseitig zwar "nur" ein Bahnpoststempel der Linie Nancy-Forbach und kein Grenzübergangsstempel von Forbach. Aber es scheint wohl so gewesen zu sein, dass er über Forbach gelaufen ist. Das steht nun völlig konträr zu dem von @vals dankenswerterweise in post 90 zur Verfügung gestellten Leitwegetabelle vom Juni 1858. Und es stellt u.a. auch einen nun wirklich nicht mehr klar nachvollziehbaren Umweg dar.

    ...der aber offenbar doch schneller gewesen zu sein scheint, als über Wissembourg. Was war denn da nur los ? ?(


    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firme…madet1060.shtml
    http://de.wikipedia.org/wiki/De_Dietrich_%28Niederbronn%29
    http://de.wikipedia.org/wiki/Am%C3%A9lie_de_Berckheim

  • Hallo Pälzer,

    ein kleines Schmuckstück zu einem Vertrag, der erst wenige Wochen zuvor (1.7.1858 ) gültig war. Zuvor wäre er noch etwas günstiger gewesen, aber das wird die Korrespondenten nicht gestört haben.

    Geschnittene Frankreichmarken nach Bayern sind nicht häufig - nicht einmal in die Pfalz! ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    besten Dank für den Hinweis bzgl. des Postvertrages. Was aber hältst Du von dem offenbar genommenen Leitweg ?

    = heftiger Umweg :huh:

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    nicht ungewöhnlich meiner Meinung nach. Man hat den Zug Richtung Westen genommen, der ja eh Richtung Paris lief. Von Forbach aus mit der Bahn bis Ludwigshafen war es immer noch schneller, als mit der Kutsche am nächsten Tag nach Wissembourg.

    Wenn er am 3.8. aufgegeben wurde (eher später am Tag) und am 5.8. in LU ankam, dann hat die Post doch nichts falsch gemacht.

    Die Zugrundelegung der Entfernung war nicht relevant - eine Poststelle konnte die Post nicht lange liegen lassen und wenn ein Zug baldigst ging, dann bekam er eben mit was da war.

    Es wäre sogar Strasbourg möglich gewesen, wenn es der Retourzug von Paris über Forbach mit Richtung Strasbourg gewesen wäre, der als nächstes abzugehen hatte. So einen suchst du also noch. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    so einfach ist es beim zweiten Blick auf den Zug nach Westen nun jedoch nicht, denn die Bahnstrecke Haguenau-Niederbronn-Bitche-Sarreguemines wurde erst zwischen 1864-1869 fertiggestellt (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…Falck-Hargarten).

    Demgegenüber war für den Zug nach Norden die Bahnstrecke Vendenheim-Haguenau-Wissembourg bereits im Oktober 1855 fertiggestellt (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…0%93Wissembourg). Da wird man die Kutsche nicht mehr benötigt haben.

    Ferner bestand für den Bahntransport nach Norden Übergang auf den im Juli 1855 fertiggestellten Abschnitt Wissembourg-Neustadt der pfälzischen Maximiliansbahn (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzische_Maximiliansbahn).

    Die einzig in Betracht kommende Möglichkeit für den Zug nach Westen war die Bahnlinie Vedenheim-Sarreburg-Luneville-Nancy, die schon ab 1852 durchgängig befahrbar war (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…80%93Strasbourg).

    Wir sprechen hier also durchweg von Bahnlinien mit einem Entfernungsverhältniss von ca. 420 km für den Zug nach Westen und 140 km für den Zug nach Norden.

    Ich kann mir in der logischen Konsequenz allenfalls vorstellen, dass die - klar erkennbare Bevorzugung- des Zugs nach Westen an besseren / häufigeren Takten gelegen haben muss. Vendenheim müsste dann also für beide Richtungen der Dreh- und Angelpunkt gewesen sein. Sehr interessante Sache, über die ich gerne noch weitere Kenntnisse erwerben wollte.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    schön heraus gearbeitet, aber wenn der Brief um 18.00 Uhr bearbeitet war und der Zug nach Nancy um 18.30 Uhr abging, die beiden anderen aber erst am Folgetag um 14.30 Uhr und um 16.30 Uhr, dann hatte der 1. Zug halt schon 20 Stunden "Vorsprung", ehe der andere verfügbar war.

    Wenn man die Post, egal bei welcher Poststelle, erst hätte 20 Std. lagern wollen, wäre man spätestens am 2. Tag im Chaos versunken.

    Bei den AD - Staaten gab es auch Dienstanweisungen, die praktisch unisono aussagten, dass die Post möglichst schnell abzuspedieren war - von evtl. Umwegen war nicht die Rede, das nahm man in Kauf, weil die Bahn ja eh ihre Strecken fuhr und ob man 50 oder 100 Briefe oder Pakete mehr im Waggon mit sich nahm, war irrelevant.

    Es ist aber immer sehr reizvoll, gerade bei Auslandsbriefen, die verschiedenen Laufwege zu dokumentieren und damit einen tieferen Einblick in das Manipulationsverhalten der damaligen Postverwaltungen zu erlangen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Wissembourg liegt ja nun bekanntlich direkt an der dt.-franz. Grenze, und so hätte der dort in der Grand Rue 54 ansässige Seifen- und Kerzenfabrikant Jean Phillippe Hoffer den nachstehend an den Seifensieder und Kerzenfabrikant Fritzweiler in Neustadt a.d.Haardt gerichteten Brief einfach von einem Laufburschen über die Grenze tragen und dort mit 3 Kr verschicken lassen können.

    Nun, darauf hat er aus für uns nicht mehr nachvollziehbaren Gründen verzichtet und ordnungsgemäß 40 Centimes = 12 Kr für den Auslandsnormalbrief der 1. Gewichtsstufe entrichtet. Aber dafür war`s dann auch eine sehr schnelle Zustellung, d.h. noch am gleichen Tag...obwohl...innerbayerisch wird`s wohl nicht anders gelaufen sein.


    + Gruß

    vom Pälzer