Auslandspost nach dem Saarland

  • hallo zusammen,

    nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Saarland Teil der Französischen Besatzungszone. 1946 gliederte es Frankreich allerdings aus und strebte die Annexion an, die von den anderen Staaten des Kontrollrates verhindert wurde. 1947 wurde die Verfassung eines formell autonomen Saarstaates verabschiedet. Ab 1950 war das Saarland Teil des Europarates. Die Wiederangliederung an die Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 1.1.1957.

    Das Porto für Postsendungen nach dem Saaland entsprach bis zum 14.7.1955 den Postgebühren für Auslandsendungen.


    Beginnen möchte ich den Thread mit einem schönen Auslandsbrief nach Homburg (Saar) vom 20.3.1951


    mit bestem Gruß

    Michael

  • hallo zusammen,

    an anderer Stelle schon gezeigt: die Ganzsachenkarte PSo2 mit dem 20 Pf Wertstempel "Richtfest des Bundestags" wurde am 15.8.1950 nach Saarbrücken gesandt.

    70029-brd-pso2-19500815-as-jpg


    Das Schöne bei Ganzsachenkarten ist die erhaltene Mitteilung: Der Karlsruher Briefmarkenhändler und spätere Auktionator Gert Müller fragte nach dem Höchstwert der Saarländischen Aufdruckserie aus 1947 (Mi.238Z) . Müller war bis ins hohe Alter tätig übergab sein Auktionshaus erst in den 2000er Jahren.

    70030-brd-pso2-19500815-rs-jpg

    besten Gruß

    Michael

  • stampmix 18. Februar 2023 um 20:19

    Hat den Titel des Themas von „Auslandsbriefe nach dem Saarland“ zu „Auslandspost nach dem Saarland“ geändert.
  • hallo zusammen,

    bei dem 24gr schweren Doppelbrief (40Pf) , der am 12.1.1951 als Einschreiben (40Pf) nach St.Ingbert gesandt wurde, wurden 80Pf für einen Inlandbrief mit dem Absenderfreistempel des Evangelischen Volksdienst und der Nothilfemarke freigemacht. Zum erforderlichen Auslandsporto von 90Pf fehlten 10Pf, die in der Auslandsstelle Frankfurt am 13.1.1951 mit der Bautenmarke nachfrankiert wurden. Der Fehlbetrag wurde anschließend vom Absender nacherhoben. Rückseitig Ankunftstempel St.Ingbert vom 14.1.1951.

    besten Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    ein umständliches Verfahren, aber wenn man einen Brief damit bekommt, der SO aussieht, freut man sich doch wieder darüber. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    für dieses Verfahren sprechen mehrere gute Gründe. Seit Gründung des Weltpostvereins verblieb das Porto im Auslandsverkehr beim Aufgabeland.

    Bei der Taxierung des fehlenden Portos fallen die Nachgebühren im Zielland an; bei der hier gewählten Nacherhebung hat jedoch die Deutsche Bundespost das Fehlporto vereinnahmt.

    Ein weiterer Grund dürfte die ungestörte Zustellung des Einschreibens sein; es entfiel im Saarland die Berechnung und Erhebung der Nachgebühr einschließlich der Gefahr, dass die Briefannahme wegen der fälligen Nachgebühr verweigert würde.

    Ob sich das betriebswirtschaftlich gerechnet hat? Ich weiss nicht, jedoch war die Deutsche Bundespost eine Behörde, die funktionieren aber keine Überschüsse erwirtschaften musste. Bei der Deutschen Post AG ist es definitiv umgekehrt.

    besten Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    vielen Dank für das Darlegen von Gründen pro und contra - hier war ja der Absender eine Behörde und bei einer Behörde wäre es einfach gewesen, diese mit den fehlenden 10 Pfg. zu belasten, auf der anderen Seite hätte diese Behörde erst feststellen müssen, wer von den Bediensteten den Fehler begangen hatte ... bei einem privaten Absender wäre das einfacher gewesen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • hallo zusammen,

    zum Abschluss der kleinen Einführungsrunde zeige ich ein echtes Bayern Schmankerl. Nach dem 2.Weltkrieg wurde die Portopauschalierung der Behördenpost "Frei duch Ablösung" eingestellt. Überall? Nein, Bayern setzte sich mit der Forderung nach Weiterführung durch und so wurde bis zum 31.3.1953 bayerische Behördenpost unfrankiert, jedoch ggf. mit der Steuermarke 2Pf. Notopfer Berlin versehen, im Inlandverkehr befördert.

    Das Saarland war jedoch Ausland und so musste trotz "Frei durch Ablösung" nach den Vorgaben der UPU frankiert werden

    Eigentlich sollte es so einen Beleg geben - denkt man, sucht, sucht und vergisst ... bis endlich einer auftaucht. Schreiben des Landgerichts Bamberg vom Dezember 1950 an die Regierung des Saarlandes.

    Der Umschlag zeigt den damals üblichen Adressaufkleber, mit dem Umschläge aus dem Posteingang wiederverwendet wurden. Frankiert mit dem Auslandsporto von 30Pf. erhielt er am 7.12.1950 beim Empfänger einen Eingangsstempel.

    bestem Gruß

    Michael

  • hallo zusammen,

    nach der Tarifanpassung zum 1.7.1954 betrug das Porto für einen Auslandsbrief 40 Pf und somit das doppelte des Inlandbrief-Tarifs. Hier am 15.11.1954 schön frankiert mit 2 Sondermarken St. Bonifatius im Prägedruck

    mit bestem Gruß

    Michael