Briefe mit 2 Aufgabestempeln

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    nachdem es hier schon einen Thread "Briefe ohne Aufgabestempel" gibt, eröffne ich ein Thema für Briefe mit 2 Aufgabestempeln (Vorphila).
    Zunächst zeige ich eine leere Briefhülle von Coesslin nach Stargard. Ein Begleitadresse für ein 1 Pfd. 16 L. schweres Paket, als LandesCulturSache portofrei. Rückseitig das Siegel der KÖN:PREUSS:GENERALKOMMISSION FÜR POMMERN zur Bestätigung der Portofreiheit.

    Der Vorbesitzer datierte den Brief auf 1824.

    Zur möglichen Eingrenzung:
    Nach Thalmann wurden bei der preußischen Post Ausgabestempel, der hier rückseitig fehlt, ca. 1827 eingeführt.

    Der L2 von Coesslin wurde nach Feuser 1817 eingeführt. Der Nachfolger, ein K1-Stempel, wurde ab 1830 benutzt. Münzberg gibt für den L2 1817-19 an, für den Nachfolgestempel ab 1830. Da fehlen nun die 20er-Jahre, in denen wahrscheinlich auch noch der L2 zum Einsatz kam.

    Der L2 von Stargard wurde nach Feuser ab 1817 geführt, ein Nachfolgestempel mit Jahreszahl ab 1825. Münzberg führt den L2 mit einer Verwendungszeit von 1821-1846. Diese lange Verwendungszeit bei Münzberg weist meiner Meinung nach schon darauf hin, dass dieser L2 auch oder nach Einführung der Nachfolgerstempel bei der Packkammer eingesetzt wurde.

    Die aus späterer Zeit bekannten vorderseitigen Abschläge von Packkammerstempeln auf den Begleitadressen wurden aber erst 1831 verpflichtend eingeführt, siehe u.a. bei Bruns.

    Die 1830er Jahre scheinen unwahrscheinlich, da in Coesslin und Stargard vermutlich schon Nachfolgestempel zum Einsatz kamen, auch wenn eine Weiterverwendung der alten Stempel in den Packkammern denkbar ist. Allerdings würde auch ein rückseitiger Ausgabestempel fehlen. Zudem spricht die Papierqualität und -stärke eher für die 20er Jahre.
    In den 20er Jahren war allerdings die vorderseitige Stempelung bei der Paketausgabe noch nicht vorgeschrieben - was natürlich nicht ausschliesst, dass die Stargarder Postbeamten dies schon früher praktizierten.

    Wenn noch jemand Ideen zu diesem Brief hat: gerne hier antworten.

    Danke an @bk für den Hinweis auf diesen Brief.

    Viele Grüße & einen schönen 4.Advent
    Michael

  • Lieber Michael

    ich habe mal meine PBB aus MD siegelseitig kontrolliert und festgestellt, das selbst noch 1840 Ausgabestempel bei verschiedenen Orten fehlten. Die Gründe könnten vielfältig sein, bspw. die Abholung der Post im Postamt, das Fehlen eines Stempels, oder einfach vergessen

    Es ist bekannt, dass es Orte gab, welche schon vor 1831 die Paketausgabe mit einem Stempel dokumentierten. Laut Vorschrift, sollte diese Abstemplung siegelseitig erfolgen, was ein Jahr später auf vorderseitig geändert wurde.

    Persönlich halte ich die Briefhülle eher ab 1832 für wahrscheinlicher.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    die vorderseitige Stempelung spräche für die frühen 30er Jahre.
    Dagegen spricht meiner Meinung nach die Verwendung von den beiden recht alten L2-Stempeln von Coesslin und Stargard. Leider gibt es zwar anscheinend tausende leere Briefhüllen von Stargard, aber keine datierbaren. Habe bei der Recherche eine PBB-Briefhülle gefunden, die den L2 von Stargard und den Nachfolger-K1 der Packkammer von Coesslin zeigt. Der K1 wurde 1830 eingeführt, ob er sofort oder später für die Packkammer bzw. den Paketschalter benutzt wurde, könnte vermutlich nur ein Heimatsammler wissen.

    Ohne solche Angaben werden wir den Brief nicht genauer einordnen können.

    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo zusammen,

    das Datum kann durchaus Anfang der 1830er Jahre sein. Der Stempel von Stargard ist in der Datenbank bis Mai 1838 belegt. Vom Stempel Coeslin ist der L2 bisher nur bis 1826 vertreten. Vom Nachfolger-K1 aus 1830 gibt es kein Bild, wohl vom 1835er.

    beste Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    hier ein Brief von 1849 des Evangelischen Ministeriums aus Erfurt an das Königliche Kreisgericht in Langensalza. Als Herrsch. Kirch Sache lief der Brief portofrei. Das rückseitige Siegel (unvollständig) bestätigte die Portofreiheit, ansonsten ist die Rückseite leer.

    Viele Grüße

    Michael