Der Deutsche Krieg 1866

  • Hallo zusammen
    und besten Dank für die lobenden Worte aus so berufenem Munde(BK&MK) :):)

    Wegen der Beschreibung der Kampfhandlungen, da werde ich nochmals in Ruhe drüber nachdenken,
    jedenfalls stimmt es, wie von mir richtig beschrieben, dass am 23-24.6 bereits Kämpfe stattfanden
    und zwar bei Sättelstädt, wenn auch keine grösseren aber immerhin, "die ein oder andere Kugel"
    dürfte da (leider) sehr wohl geflogen sein.
    allerdings finde ich momentan die weitere Beschreibung in Ordnung, aus folgendem Grund:

    1.) die Karte soll als vereinfachtes Modell die ab dem 23.6 beginnenden und sich in den folgenden
    Wochen bis hin zum 27.Juli ausdehnenden Kämpfe der preussischen Mainarmee verdeutlichen.
    (Diese fand in dem geographisch gezeigten Raum immerhin an 10 verschiedenen stellen statt)

    2.) ich denke, dass ein solch vereinfachtes Modell in einer möglichen Ausstellung den nicht so genau
    informierten Menschen gut verdeutlichen kann, was im Mainfeldzug los war.

    3.)Du hast natürlich recht, dass nicht an jedem Ort gekämpft wurde, dass werde ich in der
    Beschreibung evtl noch verfeinern.

    Jedenfalls danke schonmal für die guten Anregungen und bei Gelegenheit zeige ich einen Markenbrief
    aus Bayern der zu fast gleicher Zeit ebenfalls, nachweislich des Bahnstempels über Mainz/Cöln
    umgeleitet wurde.

    Viele Grüsse :)
    Bayern Social

    Verwendete Literatur: u.a. "1866: Bismarks deutscher Bruderkrieg" von Klaus Müller sowie online: "IMG Maps".

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Bayern Social,

    kleine Ergänzung zum Scharmützel von Mechterstädt/Sättelstedt (wenige Kilometer vom Ort des wesentlich bedeutenderen Schlacht von Langensalza entfernt) vom 24. Juni:
    "...Während die Preußen im Verlaufe des Gefechts keine Verluste an Toten und Verwundeten zu beklagen hatten, war auf Seiten der Hannoveraner der Infanterist Albert Heinrich Rohlfs aus Okel als erster Hannoveraner in diesem Krieg gefallen. Außer Hauptmann Hartmann waren noch drei Soldaten seiner Einheit bei diesem Gefecht verwundet worden. Von diesen starb der Infantrist Hoyer in Waltershausen. Dort wurde er auch begraben. Nach dem Ende des Gefechts zogen sich die Hannoveraner nach Mechterstädt zurück. Der Gefallene Rohlfs wurde auf dem alten Friedhof im Grab Nr. 189 beigesetzt. Die Hannoveraner zogen sich zum Hauptkontingent ihrer Armee nach Bad Langensalza zurück..." (aus: http://geo.viaregia.org/testbed/pool/e…1866_bearb.html)

    Die Orte der für den Mainfeldzug relevanten Gefechte waren:

    ( 1) Langensalza 27.6.

    (2) Dermbach/Wiesenthal/Rossdorf/Hünfeld 4.7.

    (3) Kissingen/Hammelburg 10.7.

    (4) Laufach/Frohnhofen/Aschaffenburg 13./14.7.

    (5) Hundheim/Tauberbischofsheim/Werbach 23./24.7.

    (6) Helmstadt/Mädelhofen/Gerchsheim 25.7.

    (7) Uettingen/Rossbrunn/Hettstädter Höfe 26.7.

    (8) Beschiessung der Marienberger Festung (Würzburg) 27.7.

    Allein die Gefechte (5) - (8), vom 23. bis 27.7., fanden in einem Gebiet mit Durchmesser 20 km (Südwesten Würzburgs) statt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    wo, wenn nicht in diesem Forum und bei Dir im 1866ger Bereich sollte ein solcher Austausch,
    zu diesen spannenden Themen in dieser Qualität möglich sein...?
    Wenn es den gibt würde ich sofort auch dorthin gehen.... 8o:thumbup:

    Ja es waren dort die allerersten Kugeln geschossen worden und dann wurde es immer häftiger,
    schon 2Tage später eben in Langensalza.

    gerne möchte ich Deine hochkompetente Liste noch um drei Punkte ergänzen, wenn du es gestattest!?:
    Zitat:
    Die Orte der für den Mainfeldzug relevanten Gefechte waren:
    (Dann ergänzt um die Besetzung einiger Städte, nicht komplett)

    ( 1) Langensalza 27.6.

    (2) Dermbach/Wiesenthal/Rossdorf/Hünfeld 4.7.

    (3) Kissingen/Hammelburg 10.7.

    (4) Laufach/Frohnhofen/Aschaffenburg 13./14.7.

    (5) Hundheim/Tauberbischofsheim/Werbach 23./24.7.

    (6) Helmstadt/Mädelhofen/Gerchsheim 25.7.

    (7) Uettingen/Rossbrunn/Hettstädter Höfe 26.7.

    8 Beschiessung der Marienberger Festung (Würzburg) 27.7.

    (...)Einmarsch/Besetzung der freien Stadt Frankfurt 16.7
    (...)Hanau und Fulda werden besetzt 6.7
    (...)Besetzung der Stadt Darmstadt 20.7

    auf die schnelle habe ich keine Unterlagen, in wie weit es bei den drei Besetzungen zu
    umfangreicheren Kampfhandlungen kam....

    Beste Grüsse
    Bayern Social

    PS: Gerade noch übersehen: 18.6 Besetzung der Festung Stade/Elbe,21.6 Feste Emden/Petkum an der Ems,28.6 Nassau und Bingen,Rüdesheim,Geisenheim,

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    3 Mal editiert, zuletzt von Bayern Social (12. Juni 2013 um 16:26)

  • Lieber Bayern Social,

    bei keiner Besetzung einer Stadt durch die Preussen im Rahmen des Mainfeldzuges gab es Verteidigungskämpfe oder Gefechte!

    Und in Fulda sind die Preussen am 6. Juli eingerückt (nicht 19.7.).

    Fast unblutig verlief auch die Okkupation des Rheingau (Hzt. Nassau) mit den erwähnten Orten, wenn man von der "Schlacht bei Zorn" (heute zu Heidenrod) im Taunus absieht, in deren Verlauf immerhin ein nassauischer Soldat getötet wurde (es flogen weniger als 10 Kugeln, wenn ich das hier im Büro richtig in Erinnerung habe):

    Walter Rosenwald: Die Schlacht bei Zorn - eine militärische Episode. In: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Hrsg.): Nassauische Annalen. 94, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Nassau 1983, S. 203-219.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Mikrokern,

    Und in Fulda sind die Preussen am 6. Juli eingerückt (nicht 19.7.).

    Ts, ts....Du hast natürlich vollkommen recht, ist schon geändert.... :rolleyes:

    Wegen der Frage nach einer geeigneten Darstellung der Schlachten bzw. des Mainfeldzuges gibt es unter Preussen Web auch gute Alternativen, mal
    sehen, welche Lösung am Ende Einzug hält.

    Und danke für die Aufklärung mit den Besetzungen, dass dabei nur einer Gestorben ist wusste ich wirklich noch nicht!
    Insgesamt war aber in der kurzen Zeit eine ganze Menge los, heute unvorstellbar, ein solch deutsch-deutscher Krieg.....

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    PS: Danke auch für die Literaturangabe, willst Du mal eine Aufstellung zeigen, welche Bücher in einer "Bestenliste" Du für 1866 empfehlenswert findest!?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • bei keiner Besetzung einer Stadt durch die Preussen im Rahmen des Mainfeldzuges gab es Verteidigungskämpfe oder Gefechte!

    Am Morgen des 14. Juli unternahm die Division Goeben den Vormarsch auf Aschaffenburg. Sie focht bei der sogenannten Fasanerie und den mit hohen Steinmauern umgebenen Gärten, wo mancher tapfere Soldat und Offizier fiel. Die Bundestruppen räumten die Stadt, die übrigens durch das Geschützfeuer wenig gelitten hatte, in kurzer Zeit.

    Luitpold

  • Hallo Luitpold,

    ja, schon klar, hatte ich ja in post #582 unter (4) geschrieben. Die Zuordnung von Gefechten zu Orten/Städten ist offensichtlich. Es ging hier aber um die Einnahme von Städten und deren eventuelle Verteidigung.

    Aschaffenburg war kein eigentliches Ziel, sondern lag auf dem Weg der Mainarmee nach Frankfurt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Es ging hier aber um die Einnahme von Städten und deren eventuelle Verteidigung.

    Aschaffenburg war kein eigentliches Ziel, sondern lag auf dem Weg der Mainarmee nach Frankfurt.

    Zu 1 nur meine Ansicht: Aschaffenburg war keine Bundesfestung, also ohne Verteitungsmöglichkeit (Befestigungen, Kanonen usw.). Aber auch ein Kampf direkt in den Vororten ist für mich ein Kampf um eine Stadt.

    Zu 2: Eine weitere Folge dieses Sieges in Aschaffenburg war die Räumung von Frankfurt a. M. und von Hanau von Seiten der Bundestruppen.
    So gesehen - sozusagen - war der Weg das Ziel.

    Luitpold

  • Hallo Luitpold,

    in post 564 hatte ich geschrieben:

    "...Als am 16. Juli die preuss. Truppen nach den für die siegreichen Gefechten von Laufach (13.7.) und Aschaffenburg (14.7.) unter General von Falckenstein in Frankfurt einzogen, waren die unterlegenen Bundestruppen schon nach Süden abgezogen. Der strategische Plan von Oberbefehlshaber Prinz Carl von Bayern war aber die Vereinigung des VIII. Korps mit dem VII. bayerischen Korps bei Uffenheim im Grossraum Würzburg, um gemeinsam durch den Spessart nach Aschaffenburg vorzustossen und die Preussen von dort und danach aus Frankfurt nach Norden zu vertreiben. Diese Absicht war am 13.7. von Oberst von Schönfeld aus Würzburg telegrafiert worden, worauf die Divisionen des VIII. Korps in den folgenden Tagen in 3 getrennten Kolonnen durch den Odenwald Richtung Tauberbischofsheim marschierten..."

    Der kampflose Abzug der Bundestruppen aus Frankfurt war also nicht Folge der Niederlage bei Aschaffenburg, sondern ist auf die bereits am 13.7. kommunizierte strategische Absicht der Vereinigung der beiden Korps im Raum Würzburg zurückzuführen. Da hat das verlorene Gefecht von Aschaffenburg am 14.7. nur noch das i-Tüpfelchen dargestellt...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Da hat das verlorene Gefecht von Aschaffenburg am 14.7. nur noch das i-Tüpfelchen dargestellt...


    Hallo mikrokern,

    schon damals gab es unterschiedliche Ansichten über den Verlauf des Mainfeldzuges. So findet sich z.B. die Bemerkung
    [font='&quot']"Noch am 13. war das Kommando der 8. Bundesarmee unentschlossen, ob Frankfurt verteidigt werden sollte."[/font] Fontane schreibt: „Frankfurt also! Der Weg dahin lag seit den siegreichen Gefechten am 13. und 14. offen. Diesseits des Mains war kein Feind mehr“.
    [font='&quot']In den zeitgenössischen preußischen Mitteilungen über den Mainfeldzug stellt sich der Erfolg von Laufach und Aschaffenburg so dar:[/font] [font='&quot']"Gefecht bei Laufach: Die Brigade Wrangel (von der Division Goeben) schlägt die angreifende darmstädtische Division zurück. Nachdem die Division Goeben (von der Preußischen Main-Armee) die Bayern am 10. in den Gefechten bei Kissingen und Hammelburg über den Main zurückgeworfen) wendet sie sich nach Gemünden (an der Mündung der fränkischen Saale in den Main) und dringt von da auf der den Spessart durchschneidenden Linie Gemünden-Lohr-Aschaffenburg nach Westen gegen das Armee-Corps des Prinzen Alexander von Hessen vor) um eine Vereinigung mit den Bayern zu verhindern. Nah der Zurückwerfung der Darmstädter am 13.Abends bei Laufach erfolgte am 14. das scharfe aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die vereinigten Österreicher, Kurhessen und Darmstädter unter dem F.-M.-L. Grafen Neipperg. Aschaffenburg wird von den Preußen erstürmt und der Feind über den Main zurückgeworfen. Eine weitere Folge dieses Sieges ist die Räumung von Frankfurt a. M. und von Hanau von Seiten der Bundestruppen."[/font]
    [font='&quot']"Soldaten der Main-Armee! Am 14. d. M. haben wir bei Aschaffenburg den zweiten Abschnitt unserer Aufgabe erfüllt. Mit diesem Tage ist das rechte Main-Ufer soweit unser Arm reichte vom Feinde gesäubert worden. ... Der Sieg der 13. Division über die Darmstädter Division bei Laufach am 13.und die Erstürmung der von den vereinten Bundestruppen, also auch von den Österreichern verteidigten Stadt Aschaffenburg am 14. waren der Lohn ihrer Anstrengungen und ihrer Tapferkeit. Am 16. schon wurde Frankfurt von ihr besetzt." General Vogel von Falckenstein Frankfurt 19. Juli 1866. [/font]

    Der Verlust der Schlacht bei Aschaffenburg wäre zu verschmerzen gewesen; Die Bundestruppen mussten jedenfalls die Preußen aufzuhalten suchen, bis die Bayern ihnen zu Hülfe kamen; sie mußten selbst ohne Aussicht auf Mithülfe die letzte entscheidende Schlacht schlagen, denn es galt ihrer Hauptstadt und Frankfurt! Ohne Kampf überließen sie dem Gegner den Sitz ihrer Zentralbehörde, den Zentralpunkt der Eisenbahnen, den Geldkasten. Ohne Grund, ohne Rechtfertigung zog der Prinz Alexander mit seinen Truppen südwärts in Eilzügen durch den Odenwald und westlich um denselben herum, während die Preußen ohne Schwertstreich triumphierend in Frankfurt einzogen.

    Ich möchte dies für alle Interessierten ergänzen, damit beide Seiten "zu Wort" kommen. Jeder kann sich seine eigene Meinung bilden. Schon damals wurde heftigst über die Kriegsführung der Bayern bzw. Bundestruppen diskutiert.
    Beste Grüße von Luitpold

    PS

    Die siegreichen Preußen schrieben: „Bei Aschaffenburg kam es am vergangenen Sonnabend den 14. zum Kampfe, in welchem unsere Armee einen vollständigen Sieg erfocht und in Folge dessen die Bundestruppen zum Rückzuge über den Main und zur Räumung Frankfurts gezwungen wurden. Noch an demselben Tage, wo das Gefecht von Aschaffenburg stattfand, haben auch die Überbleibsel des früheren Bundestages Frankfurt verlassen und sich nach Augsburg begeben. Am 16. Abends sind die Preußen unter Führung des Generals v. Falckenstein mit klingendem Spiel und mit Gesang in die alte Reichs- und Kaiserstadt eingerückt. So steht denn das preußische Heer zugleich vor Wien und in Frankfurt am Main, als Sieger über Österreich zugleich und über den alten Bundestag. Die Zeit des alten ohnmächtigen Deutschlands ist vorbei, eine neue Zeit beginnt unter Preußens kräftiger Führung.“

    9 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (14. Juni 2013 um 12:43)

  • Hallo, hier mal etwas unpostalisches, ein Quertiergegenschein für eine Würrtembergische Truppe, die ab Mitte Juni 1866 von Darmstadt, Frankfurt nach Norden vorrückte und dabei in der Gemeinde Oberwöllstadt Station machte. Immerhin dauerte es noch bis zum 5. Sept. 1866, um die Kosten zu begleichen.
    Gruß Taxis107

  • Hallo Luitpold,

    die Aussage "Noch am 13. war das Kommando der 8. Bundesarmee unentschlossen, ob Frankfurt verteidigt werden sollte" ist sicher nicht richtig.

    Fakt ist, dass General v. Falckenstein am 11. Juli, am Tag nach den für die Preussen siegreichen Gefechten von Kissingen und Hammelburg, die Order erhielt, von den sich bei Schweinfurt versammelnden Bayern abzulassen und auf Frankfurt vorzugehen (s. post #572). Am 13.7. erhielt der Oberbefehlsheber des VIII. Bundeskorps, Prinz Alexander von Hessen, von Prinz Carl von Bayern, dem Oberbefehlshaber der gesamten süddeutschen Kontingente, die Order, "sogleich nach Franken aufzubrechen, und bei Uffenheim die Vereinigung mit dem 7ten Corps zu suchen". Also war am 13. Juli klar, dass man Frankfurt aufgeben und durch den Odenwald in Richtung Würzburg marschieren würde. Das Hauptquartier wurde von Bornheim (13.7.) am 14.7. nach Babenhausen verlegt.

    Am 14. Juli ist im "Frankfurter Journal" zu lesen : "Nachdem gestern mittag infolge einer Entschliessung des Höchstkommandierenden die Verteidigung unserer Stadt aufgegeben worden war, fand alsbald die Einstellung der auf den umliegenden Höhen begonnenen Schanzarbeiten statt, und wurden die Arbeiter ausgelohnt und entlassen".

    Der Anweisung seines Chefs folgend, musste Prinz Alexander klar gewesen sein, dass Frankfurt den Preussen kampflos geopfert werden würde, da die Bayern auf das VIII. Korps warteten und mitnichten ihrerseits mainabwärts den Preussen hinterherzogen, um sie bei Aschaffenburg oder wo auch immer zu stellen. Deine Aussage "Ohne Grund, ohne Rechtfertigung zog der Prinz Alexander mit seinen Truppen südwärts in Eilzügen durch den Odenwald und westlich um denselben herum..." ist also nicht richtig - der Grund lag in der Order aus Würzburg! Insofern kann man sagen, dass Prinz Carl von Bayern den Verlust Frankfurts zu verantworten hatte.

    Zu den chaotischen Verhältnissen in und um Frankfurt am 13./14.7., als Ort und weiterer Verbleib des OK des VIII. Korps unsicher waren, werde ich demnächst einen Brief zeigen, an dessen Beschreibung ich aber noch arbeite. Bitte um Geduld!

    TAXIS107: von den Württembergern sind einige Quartierbelege und Abrechnungen der betroffenen Gemeinden aus dem Herbst/Winter 1866 erhalten geblieben, mit denen die "Königl. Württembergische Feldkriegskasse" im Nachhinein belastet und zur Zahlung aufgefordert wurde, was in der Regel auch geschehen ist. Besitze eine Reihe ähnlicher Dokumente aus Obersotzbach und weiteren Orten bei Birstein, wo das 8. Infanterie-Regiment der 1. württ. Division am 7./8. Juli Quartier bezogen hatten. Zusammen mit den Belegen zur Geldanweisung sind das interessante und wertvolle Dokumente zur Ergänzung des "big picture" im Rahmen des 66er Themas. Vielen Dank fürs Zeigen!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • die Aussage "Noch am 13. war das Kommando der 8. Bundesarmee unentschlossen, ob Frankfurt verteidigt werden sollte" ist sicher nicht richtig.
    Deine Aussage "Ohne Grund, ohne Rechtfertigung zog der Prinz Alexander mit seinen Truppen südwärts in Eilzügen durch den Odenwald und westlich um denselben herum..." ist also nicht richtig -

    Nur nochmals zur Verdeutlichung: Das war die preußische Ansicht bzw. Berichterstattung, nicht meine eigene :D

    Luitpold

  • Hallo,

    nachdem mir der liebe bayern klassisch diesen Brief verkauft hat und ich mich nochmals eingehender damit beschäftigen konnte, hier noch ein kleiner Nachtrag:

    Das wesentliche des am 5. Juli 1866 in Ostheim (Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach) aufgegebenen und via Mellrichstadt (Bayern) nach Meiningen (Herzogtum Sachsen-Meiningen) addressierten Briefes wurde bereits in den posts #202 bis #209 geschrieben, weshalb ich hier nicht nochmals auf die politischen Verhältnisse der Herzogtümer sowie den interessante Laufweg TuT-Bayern-TuT eingehen möchte.

    Es wurde spekuliert, ob der Wechsel von Sachsen-Weimar-Eisenach auf die Seite Preussens am 5.7. Grund für die verzögerte Zustellung gewesen sein könnte; Kampfhandlungen im Raum Ostheim/Mellrichstadt/Meiningen gab es im Juli 1866 jedenfalls nicht. Mittlerweile bin ich jedoch der Meinung, dass die Truppenbewegungen der Bayern nach den verlorenen Gefechten in der Rhön (Dermbach, Wiesenthal, Rossdorf, Hünfeld, vom 4.7.) und dem Marsch nach Süden in Richtung Saale/Unterfranken einen Einfluss auf die Laufzeit hatten.

    Am 5.7. waren Tausende bayerische Soldaten von 4 Divisionen von Kaltennordheim/Kaltensundheim über Fladungen, Mellrichstadt und umliegende Orte nach Süden Richtung Neustadt/Münnerstadt unterwegs. So lagen z.B. grössere Einheiten der 3. ID am 5.7. in/um Ostheim, der 2. ID am 6.7. in/um Mellrichstadt, das Hauptquartier des VII. bayerischen Korps am 6.7. in Ostheim usw. Man muss davon ausgehen, dass auf den Wegen und Strassen chaotische Verhältnisse herrschten, dass ein geregelter Zivilverkehr "nach Fahrplan" gar nicht möglich war; vermutlich gab es auch Requirierungen von Fahrzeugen, Pferden, Kutschern etc, sodass die Verzögerung der Postsendung erklärbar wird.

    Interessant auch der rückseitige Durchgangsstempel von Mellrichstadt vom "4.7." - hier hat der Postexpeditor offensichtlich am 5.7. vergessen, das Datum neu einzustellen. Vermutlich gab es an diesem Tag genügend viele Ablenkungen, die seine reguläre Arbeit beeinträchtigt haben...

  • Hallo, nachfolgend ein Postschein aus Bornheim, damals noch bei Frankfurt. Die Einheiten der Württemberger zogen über die Wetterau in den Vogelsberg und wieder nach Frankfurt, danach dann über Aschaffenburg ins Bayrische. Nachfolgend ein Postschein, der wohl von einem Stabszahlmeister aufgegeben wurde. Interessanterweise handelt es sich um taxissche Postscheine, die man igrendwo auf Weg durch Hessen "eingenommen" hatte. Gruß Taxis 107

    Mitglied im DASV

    4 Mal editiert, zuletzt von TAXIS107 (17. Juni 2013 um 14:30)