Der Deutsche Krieg 1866

  • Hi Mikrokern,

    Klasse, wer die Geschichtsstunde nicht versteht dem ist nicht mehr zu helfen..... :):)

    Danke fürs zeigen dieser Bekanntmachung :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Sammlerfreunde,

    von Luitpold wurde in Abschnitt 769 zur Besetzung im 1866er Krieg der
    Fürstentümer Hohenzollern berichtet. Hierzu ein Brief von Württemberg
    nach Hohenzollern kurz nach der Besetzung durch die Bundestruppen:
    Frankierter Brief mit 3 Kr. (unterfrankiert, denn die Orte lagen in der
    zweiten Entfernungsstufe), von Biberach (Württemberg) nach Haigerloch
    (Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen / Thurn und Taxissches Postgebiet)
    vom 13. August 1866. Der Empfänger mußte daher 6 Kr. Nachgebühr und
    1 Kr. Bestellgeld bezahlen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,
    wer sagts denn - es gibt Belege ins "besetzte" Hohenzollern´sche Land.
    Nehme an, der Brief ist ohne Inhalt?
    Vielen Dank fürs zeigen!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber VorphilaBayern,

    kuvertierte Briefe aus der Pfalz (ich rechne hier von 1816 bis 1875) sind mir in 35 Jahren keine 10 Stück bekannt geworden. Von einem aus dem 1866er Krieg rede ich da noch gar nicht ... :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    nachdem es der liebe VorphilaBayern übers Herz gebracht hat, mir den Brief aus Wien nach Aschaffenburg an den (derzeit) verletzten Leutnant Alois von Doré zu überlassen, sah ich mich hochgradig gemüßigt, noch ein wenig Recherche zum österreichischen Infanterieregiment "Freiherr von Hess" Nr. 49 zu betreiben.
    Das Ergebnis zeige ich im Anhang (aus dem Buch "Das Infanterie-Regiment Freiherr von Hess Nr. 49" von Leopold Auspitz, Telchen 1889). Das 3. Bataillon, dem die Kompanie von Alois von Doré angehörte, gehörte zur Besatzung der Bundesfestung Rastatt. Nach dem Einmarsch preußischer Truppen in Holstein hatte Österreich am 9. Juni im Bundestag den Antrag auf Durchführung einer Bundesexekution, also Mobilisierung aller nicht-preußischen Bundestruppen, gefordert, der am 14. Juni Zustimmung fand. Aufgrund des offensichtlich unmittelbar bevorstehenden Krieges zogen Preußen und Österreich ihre Besatzungen aus den Bundesfestungen ab, um dort den direkten Konflikt zu vermeiden, und das 3. Bataillon des IR 49 wurde am 13.6. von Rastatt nach Linz verlegt. Nach nur kurzem Aufenthalt in der Heimat wurde es schon wieder nach Süddeutschland geschickt, um im Verband der österr. Brigade Hahn in der 4. kombinierten Division des VIII. Bundeskorps seiner weiteren Bestimmung entgegenzugehen. Am 22. Juni wurde Darmstadt erreicht und man blieb im Raum Frankfurt bis zum 13.7. Am 14. Juli fand dann das Gefecht mit der durch den Spessart heranmarschierten preußischen Main-Armee statt, die weinige Tage zuvor die Bayern bei Kissingen und Hammelburg geschlagen hatte.
    In Aschaffenburg kam es zu heftigen Kämpfen, und das 3. Bataillon vom Regiment Hess unter Major Kleinmayern zeichnete sich durch große Tapferkeit aus, wofür ein hoher Blutzoll zu entrichten war.
    Leutnant Alois von Doré wurde schwer verwundet und in den folgenden Wochen im vom Orden der "englischen Fräulein" geführten Hilfslazarett in Aschaffenburg gepflegt. Den Brief aus seiner Heimatstadt Wien hat er noch erhalten, am 22.9. jedoch verstarb er an den Folgen seiner Verletzung und wurde am 25.9. in Aschaffenburg beigesetzt.
    Sein Grabmal ist heute noch auf dem Alten Friedhof zu sehen.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    leider einen nicht ganz kompletten Briefumschlag vom 5. königl. preuß.
    Armee Corps mit Feldpoststempel vom 29.6.1866 an das Lazareth in
    Görlitz mit Ankunftsstempel vom 3. Juli 1866.

    zum Lazareth in Görlitz habe ich einen kleinen Hinweis im Internet
    gefunden - siehe folgenden Link:

    http://www.diakonie-goerlitz.de/index.php?id=225&type=98

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank fürs zeigen! Kommentieren kann ich da nicht, da der Krieg in Böhmen nicht Teil meiner Sammelleidenschaft ist (was ich irgendwann mal ändern könnte/sollte/müsste...)

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    nein - nicht die Optik war der Grund für den Erwerb dieses Briefes, der von Nürnberg (10.8.66) über Amberg und Thumbach an das Bezirksamt in Eschenbach (Ankunft 12.8.66) lief!
    Doch zunächst zur Transkription (nicht) seines Inhalts:
    "Am 12. August 1866 an den k. preuß. Herrn Civilcommissar Krupka in Nürnberg
    Auf die heute erhaltene Mittheilung vom 10. August 1866 beehrt man sich zu vernachrichten, daß im ??? des k. Bezirksamtes Eschenbach kein Blatt herausgegeben wurde.
    Der k. preuß. Civilkommissar Krupka stellte unterm 10. August 1866 freundliches Ansuchen dahin, die Verleger der im Bezirke erscheinenden Blätter anzuweisen, ihm ein Pflichtexemplar einzusenden. Diesem Ansuchen entsprechend hat man ihm vernachrichtet, daß im Bezirke kein Blatt erscheint. Da nun mehrere solche Anforderungen kommen werden, so bittet man um ??? Entscheidung, in wie weit ??? des k. preuß. Civil-Commissärs entsprochen werden sollen."

    Es geht also um die politisch veranlasste Kontrolle der in Bayern erscheinenden Zeitungen durch das preußische Zivilkommissariat unter Wilhelm von Krupka, der die Zivilverwaltung im besetzten Franken übernommen hatte.
    Der hier gezeigte Brief vom selben Absender (vgl. Handschrift auf der Adressseite) passt hervorragend zum in post #726 vorgestellten Brief vom 8.8. an den Magistrat von Bayreuth. Damit ist zum einen belegt, dass beide Briefe aus Krupka´s Verwaltungsbüro stammen, und zum anderen ist nachgewiesen, dass selbst Dienstbriefe in nicht-militärischen Angelegenheiten (wie hier: Anforderung von Zeitungs-Belegexemplaren) der preußischen Feldpostexpedition des II. Reserve-Armee-Korps zur Weiterleitung überantwortet wurden. Bisher habe ich nur "echte" Feldpost von Armee-Angehörigen sowie Dienstbriefe unter der "Militaria"-Franchise mit diesem Stempel nachweisen können. Die Grenzen zur preußischen Zivilverwaltung in Franken sind daher wohl fließend gewesen...
    Überdies ist mit den beiden Briefen und der Textstelle "... in Nürnberg" erwiesen, dass sich die Feldpostexpedition in diesen Augusttagen in Nürnberg befunden haben muss.
    Offensichtlich hat man in Eschenbach den Entwurf zur Antwort an den Civil-Commissar Krupka als "draft" auf den ursprünglichen Brief vom 10.8. geschrieben, wohl auch, um damit eine Kopie für die eigenen Akten zu haben.
    Keine Schönheit das Ganze - im Kontext meiner Sammlung aber interessant!
    Wer kann mir bei der Transkription der 3 fehlenden Textstellen helfen?

  • Lieber mikrokern,

    "Mittheilung", "Sprengel" und heissen die lesbaren fehlenden Worte. Kannst du die 2. Seite besser scannen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber mikrokern,

    ich kann es leider nicht lesen. Mitteilung hattest du in der 1. Version mit drei Fragezeichen versehen und im Laufe der Abgabe meiner Antwort dann wohl selbst gelöst.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,
    hier der Aufruf des Oberkommandierenden der preußischen Westarmee, General Vogel von Falckenstein, an seine Soldaten nach der Schlacht von Langensalza und der hannoverschen Kapitulation am 29.6.1866. Die Zahl von "100 Offizieren und 1000 Mann" für die Gefallenen ist deutlich zu hoch gegriffen, man geht von knapp 400 Toten und 1500 Verwundeten auf Seiten des Königreichs Hannover aus (T. Fontane: Der deutsche Krieg von 1866, Verlag Rockstuhl).
    Interessant auch ganz unten "Naumann´s Druckerei, Frankfurt a.M.": wurde das "Pamphlet" wirklich am 29.6. in Frankfurt, der Bundeshauptstadt und Hauptquartier des feindlichen VIII. Bundeskorps, gedruckt? Da müssen die Geschäftsinteressen wohl über jedem politischen Kalkül gestanden haben...

  • Lieber mikrokern,

    ein tolles Stück - Klasse!

    Was mich immer wieder wundert ist die Tatsache (wenn es eine ist), dass man scheinbar die exakten Todeszahlen nicht kennt. Wenn ich mir die Akribie in Bayern ansehe, was die Aushebung der Truppen, die Stärke der Einheiten und die Register der Standorte usw. angeht, kann ich nicht verstehen, dass die Zahl der Toten so deutlich schwankt bzw. überhaupt keine attestierten Zahlen vorliegen, weil der eine dies und der andere das angibt. Oder steckt da etwa Propaganda dahinter?

    Ich meine, wenn eine Einheit 100 Mann hat und nach dem Krieg kommen 35 zurück, dann betrug der Verlust halt 65 Mann, evtl. mehr, wenn Verletzte im Laufe der nächsten Tage oder Wochen starben. Auch darüber wurde genauestens Buch geführt und nicht mit "circa" gearbeitet, weil hinter einem Ableben eines Soldaten eine Menge Verwaltungsarbeit stand, in jedem Land.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,
    denke, dass die Statistik über Gefallenenzahlen zum einen aufgrund Verwundeter, die z.T. erst Monate nach den erhaltenen Verletzungen (daran oder doch an etwas anderem???) gestorben sind, "variabel" ist. In vielen Fällen kann die Verwundung mit Todesfolge nicht eindeutig auf eine Kriegseinwirkung zurückgeführt werden, sodass der betr. Soldat in einer Quelle als "verwundet", aber nicht "gefallen" gelistet wird, wohingegen andere da weitgefaßter zählen mögen. Eine "Grauzone des Todes" eben...
    Zum anderen hat Propaganda sicher auch eine Rolle gespielt: die eigenen Verluste möglichst gering ausfallen lassen, und dem Feind hohe Verluste (= eigenen "Erfolg") zu attestieren, ist nicht erst seit dem 2. Weltkrieg bekannt. Das zeigt ja Falckensteins Aufruf, der gleich von 1000 gefallenen Hannoveranern spricht - eine solche Statistik zu erheben war zwei Tage nach der schlacht unmöglich.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    dann sind wir ja einer Meinung - vielen Dank für deine Antwort.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,
    eine Schönheit ist dieser Brief wahrlich nicht, und für Markensammler erst recht ungeeignet. Auch der Inhalt gibt leider nichts bedeutsames her...
    Abgesandt in Hof am 13.7.1866, ging er nach Eybau (Eibau) bei Löbau in Sachsen. Bereits am 15.7. hatte er Ebersbach erreicht und wurde am 16.7. zugestellt.
    Nicht erklären kann ich mir die kurze Laufzeit - fast wie zu Friedenszeiten! Die Eisenbahnverbindung Hof-Leipzig war seit Juni 1866 unterbrochen, sodass die Standardroute Hof-Leipzig-Dresden-Löbau Mitte Juli nicht zur Verfügung stand. Welche Alternative hätte es geben könne, um den Brief derart schnell zu befördern? Über Eger und Prag kann man wohl ausschließen; da war die Situation mitten im Krieg zwischen Preußen und Österreich chaotisch genug.
    Wer kann helfen?

  • Lieber mikrokern,

    Greiz - Chemnitz - Dresden wäre mein Tipp.

    Möglich wäre auch eine Leitung über Österreich 3 Tage war ja recht lang für die Strecke in Friedenszeiten, da hätten 1 oder 2 Tage gereicht, so dass man hier eine Zeitverzögerung von 100 bis 200% unterstellen darf.

    Es gab auch lokale Paketschlüsse von Bayern nach Österreich, die aber, wie es der Name sagt, nicht für die "großen" Korrespondenzen fungierten. Aber in der Not mag man mal auf einen solchen Kurs zurück gegriffen haben. Das setzte aber voraus, dass es bei den österreichischen Postlern ganz gut gepasst haben müsste, denn Bodenbach war wohl nicht befahrbar.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Über Eger und Prag kann man wohl ausschließen; da war die Situation mitten im Krieg zwischen Preußen und Österreich chaotisch genug.

    Liebe Freunde,

    so oder so stellt die schnelle Beförderung einen interessanten Aspekt dar. :)

    Allerdings habe ich einen Brief, der über Eger umgleitet wurde, vom 13.8.1866, zugestellt in Nürnberg am 16.8.1866, also eine kriegsbedingte Leitung Sachsen-Österreich-Bayern.
    Wenn es gewünscht ist kann ich den bei Gelegenheit gerne hier zeigen. :)

    PS: Interessant und deshalb hatte ich Ihn auch im Auge ist aber auch, dass der Brief 3mal3Kr hat, wärend schon kurze Zeit später die Halbierungen in Münchberg verwendet wurden(Ende Juli)
    zu diesem Thema beobachte ich die Region und die Daten sehr genau, die Forschung gibt da noch Fragen auf, Hof war grösser als Münchberg und hatte wohl 3Kr Marken in ausreichenden Mengen.....
    (Diese Anmerkung bezieht sich auf @Mikrokerns Brief aus obigem Beitrag, nicht auf meinen)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (2. April 2014 um 23:05)