Briefe zwischen Lechhausen und Augsburg

  • Hallo Sammlerfreunde,

    in Lechhausen wurde im April 1861 eine Postexpedition eröffnet.
    Vorher gehörte es in den Bestellbezirk von Augsburg.
    Dieser Brief vom 29.4.1867 ist mit 1 Kreuzer für einen Ortsbrief frankiert. Eine Drucksache scheidet wegen des darin befindlichen Textes und des Verschlusses mittels Siegel aus.

    Es könnte folglich ein portoermäßigter Nachbarortsverkehr zwischen Lechhausen und Augsburg zulässig gewesen sein?

    Hat jemand weitere Erkanntnisse oder Briefe, welche dies bestätigen könnten?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    so richtig passt mein Brief nicht in den Thread, aber ich zeige ihn trotzdem mal.

    Er ist ein Brief aus der VP-Zeit und lief am 6.4.1842 von Friedberg nach Augsburg. Friedberg liegt ja unmittelbar neben Augsburg.

    Vorderseitig ist eine Portotaxe von 2 Kreuzern vermerkt.
    Der Brief fällt ja unter den Generaltarif von Bayern, der ja von 1810 bis 1843/49 gültig war. Dieser Tarif beginnt ja mit 3 Kreuzern und sieht ein 2-Kreuzer-Porto/Franko nicht vor.
    Evtl. gab es auch zu dieser Zeit schon einen Lokaltarif von Friedberg nach Augsburg und umgekehrt von nur 2 Kreuzern je 1/2 Loth.

    Einen ähnlichen / vergleichbaren Brief habe ich bisher noch nicht gesehen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich konnte diesen im Abschnitt 2. gezeigten Brief, der von unseren leider im letzten Jahr verstorbenen Sammlerfreund Wolfgang Denkler (Bayern-Kreuzer) stammt, bei einen Briefmarkenhändler erwerben. Ich habe dazu auch die Rückseite und den Inhalt gescannt. Rückseitig kann ich das geschwungene nicht deuten. Die 2 Kreuzer bleiben für mich auch weiterhin ein Rätsel.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    ein außergewöhnlicher Brief und wunderschön noch obendrein.

    Ich habe mir die Paraphe hinten auch angeschaut, aus allen Himmelsrichtungen und kommen zu keinem fundierten Ergebnis, sie stammt auch von der Hand des Absenders und kann daher kein Franko oder etwas postalisches darstellen, daher können wir sie vernachlässigen.

    Fernbriefe kosteten porto wie franko immer 3x. Es gab aber offenbar Möglichkeiten für die Postverwaltung, von diesen 3x Standardporto abzuweichen, wie man hier sieht. Offenbar hat die Postverwaltung gewisse Ortspaare mit direkter Kartierung portomoderiert, wohl um zu vermeiden, dass bei relativ hohen Kosten von 3x pro einfachem Brief alles von A nach B getragen werden würde, ohne die Poststellen zu involvieren (dabei wäre es nicht mal ein Verstoß gegen das Postgesetz gewesen, sondern ganz legal).

    Auf der anderen Seite war diese Portosenkung auch mit den Postexpeditoren abzustimmen, die ja bei einer postalischen Aufgabe 3x hätten anschreiben dürfen. In Friedberg saß ein Subunternehmer, der an Postgebühren nichts verdiente und auf der anderen Seite Postbeamte in Augsburg, denen eh alles egal war, was hinten bezahlt bzw. vorne als Porto notiert wurde (eine vergleichbare Situation hatten wir ja in Au bei München, Oberzwieselau bei Zwiesel und Stadtamhof bei Regensburg).

    Es gilt auf 2x Briefe in einem "Nahbereich" zu achten, wie diese taxiert wurden, wobei ich gerne mal Briefe gesehen hätte, die schwer waren, um heraus zu finden, wie diese dann über das Gewicht progressierten.

    Im internationalen Verkehr gab es 2x Porti/Franki aber auch, z. B. von Lindau in die Schweiz und von Pfälzer Orten nach Baden, die nur über den Rhein geschippert wurden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    herzlichen Dank. Dann werde ich weiter nach Porto - und Frankobriefen mit 2 Kreuzer, zwischen Postorten und innerhalb Bayerns nach dem 1. Dezember 1810 bis zum 31. Oktober 1849, Ausschau halten.

    Liebe Grüße,

    Hermann