MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo,

    die 2IIc mit Doppelraute. Dazu schreibt Herr Sem:

    "Diese Abart lässt sich ausschliesslich im linken unteren Quadrat unterhalb der kleinen 3 nachweisen. Diese Verdoppelungs-Erscheinungen gehen zum Teil auch auf die benachbarten Einfassungslinien über.

    Es handelt sich hier um eine Doppelprägung, entstanden durch eine Nachprägung des abgenutzten Klischees, wobei in der linken unteren Ecke ein geringer Spielraum vorhanden war."

    Von mir vier blaue 3 Kreuzer mit Doppelrauten. Die beiden linken Marken von Platte 2b, die beiden rechten Marken von Platte 2c. Von anderen Platten sind Drucke mit Doppelrauten nicht bekannt.

    In der Platte 2b befand sich nur ein Stöckel mit Doppelraute, in Platte 2c befanden sich mehrere Stöckel mit Doppelrauten.

    Meine Vermutung: Die Platte 2b ist eine überarbeitete Platte 2a.

    Ein leichter Abschliff der Klischeeoberfläche lässt im linken oberen Quadrat in der unteren Schlinge der Ziffer 3 den blauen Punkt im Druckbild erscheinen.

    Das ist das einzige Unterscheidungsmerkmal der Drucke der Platte 2b zur Platte 2a. Ein Stöckel wurde auch nachgeprägt, das beweist die Doppelraute.

    Die Drucke der Platte 2c mit auffällig vielen Doppelrauten und breite ungleichmässigen Rahmenlinien.

    Das sind klare Hinweise auf nachgeprägte Stöckel (Klischees).Es können sich eigentlich nur um die Klischees der Platte 2b handeln. Neu angefertigte Stöckel brauchen keine Nachprägung.

    Für mich momentan die einzig logische Erklärung für spitze Ecken bei der 2iic, dass die Klischees der schon einmal leicht abgeschliffenen Platte 2b ein zweites Mal abgeschliffen wurden. Die Folge war, dass durch den zweiten Schliff die rund geprägten Ecken wegfielen und die tiefer liegenden, nicht geprägten spitzen Ecken des Klischees in die Druckebene kamen.

    Wegen dem zweiten Schliff waren auch Nachprägungen notwendig.

    Wer eine bessere Erklärung hat, der soll sich bitte melden.

    Gruss Kilian

  • Hallo Kilian,

    vielen Dank, für Deine umfangreiche Erklärung, welche ich zur Kenntnis nehme.

    Mir ergeben sich noch ein paar Fragen.

    Vogel/Peindl geben für Platte II c einen recht kurze Laufzeit von 04/1855 bis 09/1856 an. Was genau ist mit "Laufzeit" gemeint? Wie lange man die Klischees zum Drucken verwendet hat oder das hauptsächliche Aufkommen von entsprechenden Marken in Bezug einer Verwendungszeit?

    Für Platte III wird eine längere Laufzeit von 10/1856 bis 09/1858 angegeben.

    Bei mir selbst sind die Marken, welche der Platte II c zuzuordnen sind, gegenüber solchen Marken von Platte III in der Überzahl. Vielleicht liegt das nur an der konkreten Mischung, von meinen paar hundert Marken? Wie sieht das Verhältnis von Marken II c zu III bei Dir aus?

    Interessant ist auch die Angabe in der Laufzeit zu Platte IV, es wird 10/1858 bis 09/1860 angegeben. Herr Sem gibt für Platte IV eine Druckzeit zwischen Mai 1856 und 1860" an, was einen enormen Unterschied ausmacht, auch in Bezug der Bestimmung I. und II. Verteilung von geschlossenen Mühlradstempeln. Wenn Vogel/Peindl recht haben sollten, Platte IV erst ab 10/1858 auftaucht, dann gäbe es keine geschlossenen Mühlradstempel der I. Verteilung auf Marken von Platte IV.

    Ist ausschließbar, dass sich die Lücken in der linken oberen "3" durch eine bestimmte Konsistenz der Druckfarbe und einen bestimmten Sitz des Klischees in der Druckplatte, als auch einem bestimmten Anpressdruck beim Drucken ergibt?

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    was Vogel/Peintl unter Laufzeit verstanden haben, das weiß ich nicht.

    Übliche Verwendungszeit der Marken von Platte 2c vom Januar 1855 (frühest bekanntes Datum 13. Januar 1855) bis etwa Anfang 1857.

    Übliche Verwendungszeit der Marken von Platte 3 vom August 1856 (bisher frühestes Datum vom 4. August 1856) bis etwa 1859. Die Auflage der Platte 3 dürfte etwas grösser als die der Platte 2c gewesen sein.

    Vergiss die Sem Einteilung, die ist nicht korrekt.

    Marken von Platte 4 ab Oktober 1858, und deshalb nur möglich in der 2. Stempelverteilung.

    Dass sich die Lücken in der linken oberen "3" durch eine bestimmte Konsistenz der Druckfarbe und einen bestimmten Sitz des Klischees in der Druckplatte, als auch einem bestimmten Anpressdruck beim Drucken ergeben können, das sehe ich genauso. Vor dir sehr gut formuliert. Zu den Lücken und anderen kleinen Auffälligkeiten sage ich einfach- die sind druckbedingt.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Kilian,

    vielen Dank an Dich, für die weiteren Informationen.

    Nach und nach, wird mir das eine oder andere immer klarer. Der Michel-Katalog von Vogel/Peindl wurde 2004 aufgelegt. Allerdings hätten sich die BPP-Prüfer auch keinen Gefallen damit gemacht, aus diesem die Nummerierung der Platten zu übernehmen und danach zu prüfen. Das Chaos wäre m.E. heute noch größer, als mit der Einteilung nach Sem.

    In Bezug der Platteneinteilung geht es doch hauptsächlich darum, ob die Marken, deren Druckbild als II c eingeordnet wird, von überarbeiteten oder neu hergestellten Klischees gedruckt wurden und ob die Marken, welche nach Sem Platte V fallen, sicher nach Platte V und VI aufteilbar sind. Letzteres gilt auch für die Unterscheidung zwischen II a und II b

    Den nachstehenden Scan habe ich wegen dem Uploadlimit von 2400 dpi auf 800 dpi reduziert.

    Die linke Marke müßte dann eine 2 II b sein, gMR 207 - MERING

    Die rechte Marke müßte dann eine 2 IV sein, gMR 207 - HOCHSPEYER

    Die Stempelfarbe ist hier m.E., bei großer Vergrößerung des Originalscans, auch zweierlei.

    Man stelle sich vor, jemand außerhalb dem BPP würde das so nach der Einteilung der ARGE Bayern (klassisch) in Kurzbefunden prüfen, die darauffolgende Reaktion von Sammlern, Händlern und BPP-Prüfern könnte interessant sein... 8)

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    nach der Sem Einteilung wird leider nach wie vor geprüft.

    Die Drucke von der Platte 2c unterscheiden sich klar von den Drucken der Platte 3, werden aber nach der traditionellen Platteneinteilung mit der Platte 3 zusammengefasst und als von Platte 3 geprüft.

    Das ist sicher nicht richtig.

    Die Drucke von Platte 6 werden ignoriert und in der Regel der Platte 4 zugeteilt und können deshalb, obwohl erst ab April 1862 in Verwendung, nicht der 2. Stempelverteilung zugeordnet werden, denn lt. Sem waren die Marken von Platte 4 schon ab Mai 1856 im Umlauf.

    Richtig ist, dass Marken von Platte 4 erst ab Oktober 1858 im Umlauf waren, und deshalb kann die von dir richtig der Platte 4 zugeteilte 3 Kreuzer blau mit MR 207 nur in Hochspeyer entwertet worden sein.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Kilian,

    dann liegt es wahrscheinlich an dem Farbton der Platte VI, dass solche Marken von BPP-Prüfern nach der Platte IV sortiert bzw. versortiert werden.

    Die beiden nachstehenden Marken habe ich mir als von Platte V und Platte VI stammend herausgeschaut. Bei beiden Marken sind die Ecken spitz nach außen gezogen. Bei der linken Marke ist die Druckfarbe mit Deckweiß aufgehellt, bei der rechten hingegen ist diese dunkler bzw. auch roter und die linke Rahmenlinie zeigt widerum eine Randlinienaufspaltung.

    Gibt es solche Randlinienaufspaltungen auch in der Platte IV ?

    Beste Grüße

    Markus

  • Lieber Kilian,

    Du hast in RE: MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung Deine spekulative Erklärung sehr überzeugend dargestellt.

    Mit einer beweisbaren anderen Erklärung kann ich momentan nicht dagegenhalten. Daher nehme ich einmal kurz die Position des Advocatus Diaboli ein.

    1. Deiner Ansicht nach ist bei der 2b nur ein Stöckel nachgeprägt worden, erkenntlich an der Doppelraute.

    Aber sind Deine gezeigten 2b mit Doppelraute evtl. 2c?

    I.d.R. haben die 2c spitze Ecken. Aber es gibt auch 2c mit abgerundeten Ecken.

    Ich zeige hier nochmal meinen Dreierstreifen einer 2c, bei dem aber die linke Marke vier abgeschrägte Ecken hat. Man kann also eine lose Einzelmarke der 2c mit vier abgeschrägten Ecken leicht als 2b deklarieren.

    Kannst Du oder jemand anderer hier eine 2b mit Doppelraute auf einem Brief zeigen, der vor Dezember 1854 gelaufen ist?

    2. Die Doppelraute, aber auch die verstümmelte 3 im rechten unteren Wertziffernquadrat sehen aus, hätte die Matrize beim Nachprägen das Stöckel leicht verschoben getroffen. Müssten dann aber nicht auch andere Teile dieser Marke Beeinträchtigungen zeigen ?

    3. Auf manchen Marken ist die obere Rahmenlinie nach oben und gleichzeitig die untere Rahmenlinie nach unten verbreitert. Wenn die Matrize versetzt auf das Stöckel traf, sollten die Veränderungen doch in dieselbe Richtung erfolgen, oder?

    4. Warum finden wir durch die Nachprägung so viele Veränderungen an den äußeren (allen vier) Rahmenlinien, aber kaum bei den doch sehr dünnen inneren Rahmenlinien?

    Die Antworten auf diese Fragen würden mir zum Verständnis des Nachprägeprozesses sehr helfen.

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo,

    was mich obendrein irritiert, Vogel/Peindl haben in ihrer Tabelle unter 2 II b vermerkt, dass Doppelrauten häufig wären. Selbst habe ich überhaupt keine Marke 2 II b, die eine Doppelraute zeigen würde.

    Nachstehend ein von mir im Oktober 2017 eingescannter Brief aus Hochstadt, geschrieben am 22. März 1853, also ganz am Anfang von dem Aufkommen von Platte 2 II b

    Vielleicht hilft auch dieses waager. Paar weiter? Das Paar selbst ist mit 1200 dpi Bildauflösung eingescannt, allerdings noch mit der damaligen und nicht der ab 2020 von mir verwendeten Farbkalibrierung.

    Beste Grüße

    Markus

    P.S. die Forensoftware hat den Scan des Paares auf ein Format von 1920x970 Pixel verkleinert, ursprünglich hat dieser ein Format von 2139x1081 Pixel.

  • Hallo Will,

    ich finde Deinen gezeigten Dreierstreifen sehr interessant, da man hier die beiden im Vogel/Peindl erwähnten Plattenfehler

    PF XI: Linker untere Ecke der äußeren Rahmenlinie ausgerissen und linke äußere Rahmenlinie über dem linken unteren Wertziffernquadrat gebrochen (rechte Marke)

    und

    PF VIIe: Verstümmelte 3, Doppelraute im linken unteren Wertziffernquadrat, Keil unter dem rechten unteren Wertziffernquadrat, linke untere Ecke der äußeren Rahmenlinie ausgerissen und linke äußere Rahmenlinie über dem linken unteren unteren Wertziffernquadrat gebrochen (mittlere Marke)

    findet.

    Im Vogel/Peindl steht hierzu noch, dass der PF XI die Vorstufe zum PF VIIe ist. Was somit nicht stimmen kann.

    Danke fürs zeigen.

    Was die Doppelprägungen angeht, es wäre denn möglich, dass auch die Patrize während der Prägeprozesse schaden genommen hat und nachgearbeitet wurde. Nicht überall, sondern nur an bestimmten Stellen durch Ausbesserungen, das sie gebrochen und "geflickt" und nachgefeilt werden musste. Ab Platte 3 musste dann eine Patrize hergestellt werden, da man die der Platte 2 (a,b und c) nicht mehr verwenden wollte und vielleicht konnte.

    Gruß

    Ralf

  • Was die Doppelprägungen angeht, es wäre denn möglich, dass auch die Patrize während der Prägeprozesse schaden genommen hat und nachgearbeitet wurde. Nicht überall, sondern nur an bestimmten Stellen durch Ausbesserungen, das sie gebrochen und "geflickt" und nachgefeilt werden musste. Ab Platte 3 musste dann eine Patrize hergestellt werden, da man die der Platte 2 (a,b und c) nicht mehr verwenden wollte und vielleicht konnte.

    Die zitierte Erklärung entspricht meiner Vorstellung, denn eine Doppelprägung ist das nicht wirklich, zumindestens nicht vergleichbar zu Doppelprägungen bei den Ausgaben "sitzende Helvetia"

    Auch die Patrize ist austauschbar, wie alles andere auch im Herstellungsprozess der Marken.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Sammlerfreunde,

    zwei Briefe kann ich mit frankierten 2IIb mit Doppelraute zeigen:

    Brief von 386 Wertingen Sc vom 29. August 1853 und Brief von "322" Sommerhausen Uf vom 26. April 1854.

    Damit ist klar, die Doppelraute kommt auch auf der Platte 2b vor.

    Damit ist eigentlich ein defekter Prägestempel aus dem Spiel, denn der müsste schon beim Prägen der 2IIb defekt gewesen sein.

    Theoretisch könnte man annehmen, dass mit der letzten Prägung die Patrize Schaden genommen hat, und damit 2 Jahre später

    noch etwa geschätzt 5-8 Klischees der Platte 2c geprägt wurden, und erst dann der Prägestempel repariert oder durch eine Neuanfertigung ersetzt worden war.

    Halte ich für unwahrscheinlich.

    Gruss Kilian

  • Theoretisch könnte man annehmen, dass mit der letzten Prägung die Patrize Schaden genommen hat, und damit 2 Jahre später noch etwa geschätzt 5-8 Klischees der Platte 2c geprägt wurden, und erst dann der Prägestempel repariert oder durch eine Neuanfertigung ersetzt worden war.

    Halte ich für unwahrscheinlich.

    Hallo Kilian,

    das ist m.E. durchaus annehmbar, dass dem so war.

    nach der Sem Einteilung wird leider nach wie vor geprüft.

    Die Drucke von der Platte 2c unterscheiden sich klar von den Drucken der Platte 3, werden aber nach der traditionellen Platteneinteilung mit der Platte 3 zusammengefasst und als von Platte 3 geprüft.

    Das ist sicher nicht richtig.

    Die Drucke von Platte 6 werden ignoriert und in der Regel der Platte 4 zugeteilt und können deshalb, obwohl erst ab April 1862 in Verwendung, nicht der 2. Stempelverteilung zugeordnet werden, denn lt. Sem waren die Marken von Platte 4 schon ab Mai 1856 im Umlauf.

    ...

    In der Zwischenzeit habe ich mich im Archiv vom Auktionshaus Heinrich Köhler umgeschaut und zwar unter solchen Losen, die mit einer Bildauflösung von 600 dpi dargestellt werden. Dabei fällt auf, dass im Gegenzug auch Marken der Platte IV nach der Platte V geprüft werden und zwar des Öfteren.

    Platte 6 taucht in den Prüfungen vielleicht deshalb nicht auf, weil man davon noch nie etwas gehört oder gelesen hat? Wenn bei Herrn Sem die Lesezeit von Deinem Handbuch so hoch angesetzt war, wie die Lesezeit von der Abhandlung, die Franceso eingereicht hat, dann kann man auch versuchen einzureden nichts zu ignorieren!

    Die beiden nachstehenden zwei Marken wurden von Uli Schmitt als von Platte 3 (rechte Marke) und Platte 4 (linke Marke) angesehen. Das liegt m.E. an den abgestumpften Ecken der linken Marke, dass hier Platte 4 geprüft wurde. Gemäß Befund Sem soll es sich um Platte 5 handeln.

    Bildquelle: 379. Heinrich Köhler Auktion

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    die traditionelle Platteneinteilung, nach der Herr Sem prüft und Herr Schmitt geprüft hat, ist und war nicht korrekt.

    Über diese Prüfungen brauchen wir nicht zu diskutieren.

    Ob die linke Marke von Platte 3 oder von Platte 4 ist, dass kann meiner Ansicht nach nicht sicher bestimmt werden.

    Auszug aus dem Handbuch: "Trotz Spezifierung vieler characteristischer Details für die jeweiligen Platte muss man sicherlich in einigen Fällen die sehr schwierige oder sogar unmögliche Unterscheidung mit "Frühdruckbild" der Platte 3 von Marken von Platte 4 zugestehen."

    Weil die rechte 3 Kreuzer blau sicher der Platte 3 zugeordnet werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die linke 3 Kreuzer von Platte 3 stammt, und es sich deshalb auch nicht um eine Plattenmischfrankatur handelt.

    Es ist zu akzeptieren, dass manche Markendrucke sich nicht sicher einer Platte zuteilen lassen.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Kilian,

    beide Marken Platte 3, ist natürlich auch eine annehmbare Möglichkeit.

    Selbst habe ich ein in der Art vergleichbares Briefstück, mit gMR "14", bei dem beide Marken sehr unterschiedliche Farbtöne zeigen und dennoch beide n.m.M. jeweils aus Platte 2 b stammen. Innerhalb den Druckzeiten, die mit einer bestimmten Platte erfolgt sind, kommen unterschiedlichste Druckfarben vor, wie an datierbaren Belegen, die mit immer gleicher Farbkalibrierung eingescannt wurden, klar nachvollziehbar wird.

    Gemäß den Angaben von Herrn Sem, schreibt er der Platte 5 eine Druckzeit von 1859 bis 1862 zu. Der nachstehende Brief ist aber im Jahre 1858 befördert worden, jedoch weist Herr Sem im Befund Platte 5 aus. Somit wird nicht nur an diesem Beispiel nachvollziehbar, dass nicht immer nach der eigenen Plattierung geprüft wird. Darauf wollte ich hinweisen.

    Beste Grüße

    Markus

    P.S. versehentlich hatte ich zu dem Brief die falsche Losbeschreibung hochgeladen, dies ist nun korrigiert

  • Hallo Kilian,

    im vorigen Beitrag hatte ich versehentlich die falsche Losbeschreibung hochgeladen, was nun von mir korrigiert wurde.

    Das nachstehende Paar erachte ich als interessant. Die linke Marke zeigt spitze und die rechte Marke runde/abgeschrägte Ecken. Bildquelle: 380. Heinrich Köhler Auktion

    Der Brief ist leider nicht vorteilhaft gefaltet und aus dem Attest von Frau Brettl ergeht keine Angabe zum Beförderungsjahr. In der Losbeschreibung wird das Jahr 1856 angegeben, also der 5/3 1856

    Sollte der Brief wirklich im Jahre 1856 befördert worden sein, dann wäre, gemäß Deinen Angaben und Deiner Plattentheorie, eine Platte III ausschließbar. Nach dem bisher hier von mir wahrgenommenen, insofern ich alles richtig verstanden habe, wäre dann die linke Marke als eine Platte II c und die rechte Marke als eine Platte II b beurteilbar.

    Was genau ist Deine Meinung, zu dem Paar?

    Beste Grüße

    Markus

  • Lieber Kilian,

    mit den beiden von Dir eingestellten Briefen ist klar nachgewiesen, dass die Doppelraute bereits auf der 2b auftritt.

    Das erhärtet auch Deine Theorie, dass die 2b und 2c durch Nachprägung entstanden sind.

    Ich bin allerdings der Ansicht, dass es bei der 2b mehr als ein Stöckel mit der Doppelraute gab.

    Ich habe ebenfalls zwei 2b mit Doppelraute, die in der Rahmenlinie rechts oben über dem Wertziffernquadrat aber zusätzlich einen blauen Fleck zeigen. Dieser tritt in einer Deiner gezeigten losen Marken sowie auf dem Brief von April 1854 ebenfalls auf.

    Ursprünglich hielt ich diesen Fleck für eine Druckzufälligkeit. Es ist aber offensichtlich ein Stöckelfehler, denn er ist weder beim Reinigen noch bei der Neuzusammenstellung der Druckform verschwunden.

    Eine meiner Marken stammt nämlich aus der linken oberen Bogenecke, Deine und meine zweite aber offensichtlich aus dem Bogeninneren.

    Die Herstellung der Stöckel der 2b und 2c durch Nachprägung halte ich jetzt auch für sehr wahrscheinlich.

    Wie dieser Prozess erfolgte, ist mir aber noch immer nicht klar und die übrigen Fragen in meinem vorherigen Beitrag wären noch zu beantworten.

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    in meiner Sammlung befinden sich sieben 2IIb mit Doppelraute und Punkt in der oberen Rahmenlinie. Ohne Punkt kann ich noch eine 2IIb zeigen, ebenfalls ein Frühdruck, wie auf dem Brief vom 29. August 1853.

    Ich erkläre den Punkt mit einem Fremdkörper, der sich während der Druckzeit in der oberen Rahmenlinie festgesetzt hat.

    Dass die 2IIb mit Doppelraute und Punkt auf zwei verschiedenen Bogenpositionen vorkommt ist der Beweis für zwei Auflagen.

    Drucke von zwei verschiedenen Stöckeln sehe ich nicht.

    Gruss Kilian

  • Die drei eingestellten 3 Kreuzer blau sind der Platte 2c zuzuordnen.

    Drei Briefdaten vom 14. April 1856, vom 20. Mai 1856 (abgebildeter Brief) und vom 6. September 1856 (Jahresgabe der Arge Bayern, Sammlung Berger S.41) sind Beweis genug, dass es sich um einen Druck von der Platte 2c handelt.

    Die Ecken sind nicht spitz, oder spitz zulaufend, wie bei den meisten Drucken der 2IIc, sondern rund.

    Eine Doppelraute durch Nachprägung ist nicht zu sehen, aber die äussere Rahmenlinie, die in der rechten oberen Ecke stark ausgeschlagen und links ungleichmässig verläuft, gibt Hinweis auf eine Nachprägung.

    Dass spitze und auch runde Ecken bei der 2IIc vorkommen, das ist auf die individuelle Überarbeitung der Klischees zurückzuführen.

    Wie bei der Überarbeitung der ersten Platte der 1 Kreuzer schwarz, wurde "Stöckel für Stöckel abgeschliffen und gereinigt. Der Materialabtrag dürfte sich in der Grössenordnung weniger Hundertstel bis höchstens einem Zehntel Millimeter bewegt haben" (aus Schwarzer Einser von Helbig/Vogel, Michel Verlag).

    Weil jedes Klischee einzeln bearbeitet wurde, fiel das Ergebnis unterschiedlich aus.

    Das erklärt spitze, spitz zulaufende und auch runde Ecken.

    Wenn die Patrize nicht immer ganz gerade in die vorhandene Prägung eingedrückt und wieder aus dieser entfernt wurde, dann könnten breite und in den Ecken stark ausgeschlagene Rahmenlinien die Folge gewesen sein.

  • Hallo Kilian,

    in der Forschungsarbeit von Joseph de Hessele, hiervon besitze ich den Reprint, welchen Peter Sem im Jahre 1980 drucken ließ, wird ausgeführt, dass die 2. Druckplatte des Schwarzen Einsers auf dem galvanischem Weg hergestellt wurde (Seite 62 bis 65)

    Wenn sich in der Druckplatte 2 b, der blauen 3 Kreuzermarke, nur ein Stöckerl mit diesem Fehler befunden hat, dann könnte auch der galvanische Weg zu einer Mehrfachproduktion des fehlerhaften Stöckerls für die Druckplatte 2 c geführt haben. Dies würde auch erklären, warum die unterschiedlichen Stöckerl in Druckplatte 2 c links im Rahmen immer den gleichen Fehler aufzeigen.

    Nachstehend habe ich aus einem senkr. und einem waager. Paar den jeweils unteren Teil des Druckbildes ausgeschnitten und gegenübergestellt. Warum es bei einem Nachprägen immer nur an der gleichen Stelle zum gleichen Fehler geführt haben soll und nie an anderer Stelle, erschließt sich mir nicht.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo,

    in dem Thema, zur MiNr. 8 II, schrieb Altsax nachstehendes und das bezieht sich auf das Klischee der 3 Kreuzer blau bzw. 3 Kr. rot, welches den bestimmten weißen Punkt im linken Schriftkasten aufzeigt:

    Zumindest dann, wenn ein Austauschdruckstock, der zuvor spitze Ecken hatte, in der neuen Druckform angerundete aufweist, liegt eine bewußte Vornahme dieser Änderung auf der Hand. Einen technischen Grund kann man m.E. ausschließen. Denkbar ist eine bewußte Kennzeichnung des Klischees, um es nach dem Druck leichter identifizieren zu können. Möglicherweise ist gar nicht das Originalklischee eingesetzt worden, sondern eine Abformung davon, deren Standzeit man ermitteln wollte wollte? (Hervorhebung in Fettschrift meinerseits)

    Nach meinem Verständnis kann damit nur eine galvanoplastische Abformung gemeint sein, welche Altsax in Erwägung gezogen hat.

    Vielleicht war es auch über eine Modifikation der galvanoplastischen Reproduktion möglich, aus Klischees, welche zuvor runde/abgeschrägte Ecken im Druckbild zeigten, solche mit spitzen Ecken herzustellen? Zumindestens sprengt es meine Vorstellungskraft nicht, vielleicht spielen dabei die eckigen Plättchen, auf denen die Klischees gesessen haben, hierbei eine Rolle? Wenn dies wirklich möglich war und mein Gedankengang nicht abwegig sein sollte, so kann das Altsax in der technischen Umsetzung bestimmt besser erklären, als ich es vermag.

    Beste Grüße

    Markus