MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein einfacher Pfalzbrief von "236" Neustadt an der Haardt nach Wachenheim a.d.Haardt vom 19.4.1851, frankiert mit

    3 Kreuzer blau von Platte 2a. Alle Ecken sind abgerundet. Im linken oberen Wertziffernquadrat ist die untere Schlinge der "3"

    geschlossen. Ein trockener Druck mit vielen farbfreien Stellen.

    Die Marke hat den Plattenfehler "kurzer Strich links über der oberen Randlinie". Im Michel-Handbuch ist das der PF 1 "Abspaltung

    der Randlinie an der linken oberen Ecke". Um eine Abspaltung vom Messingklischee dürfte es sich hier aber nicht handeln.

    Zwischen dem Klischee und der Schnittlinienleiste waren als Füllmaterial mehrere dünne Metallplättchen platziert. Eines davon

    hatte sich im Laufe des Drucks schräg nach oben in die Druckebene verschoben. Ein kleines Endteil wurde mitgedruckt.

    Der PF ist auf mehreren Einzelmarken auch im post 693 gezeigt.

    Gruss kilke

  • Hallo liebe Freunde!

    Hier noch ein paar Neuzugänge für die MR-Sammlung:

    191,193,210,462,493,514,572.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo bayern-nerv,

    da könnten einem fast die Nerven durchgehen, bei 3 Mühlradstempelabschlägen! Aber 1859 ist sicher richiger, als 1869, wenn gleich das dann eine echte Bombe wäre! 8o

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... aber so schnell konnte ich gar nicht korrigieren, lieber bk! :D

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo,

    die Plattierung früher Drucke von Platte 5 und Erforschung ihres zeitlichen Einsatzbeginns ist gar nicht so einfach. In post #430 hatte ich einen Brief vom 23.8.1860 gezeigt mit Marke in der "mausgrauen" Nuance, die für den Spätsommer/Herbst 1860 mehrfach belegt ist und für die Marken typische Merkmale der Platte 5 zeigen (weitgehend gleicmässige blaue Einfassungslinien mit 4 spitzen Ecken, häufig Typ 2, im Vergleich zu Drucken der Pl. 4 verschwommeneres und abgenutzt wirkendes Druckbild, häufig deckweissblaue Farbgebung).

    Heute möchte ich zwei Briefe vom selben Tag - dem 25. Okt. 1860 - zeigen, von denen der erste (von München nach Rosenheim) eine Marke der Pl. 4 in kräftig dunkelblauer Nuance mit vielen Pl. 4-typischen Merkmalen trägt, während der andere (Augsburg nach Nördlingen) eine frühe Pl. 5 mit den o.a. Merkmalen aufweist.

  • Hallo mikrokern,

    wie wir beide wissen, gibt es Marken, die nur äusserst schwierig einer Platte zuzuteilen sind. Eine sichere Zuteilung

    ist fast unmöglich. Für mich gibt in so einem Fall ein vorhandenes Briefdatum den Ausschlag.

    Deshalb will ich die Marke mit dem offenen MR "325", mit Datum vom Oktober 1860, der Platte 5 zuteilen.

    Die Marke hat 4 spitze Ecken. Der Druck ist relativ klar und sauber. Ein recht früher Druck von Platte 5.

    Frühe Ducke von Platte 5 konnten von uns immer noch nicht klar abgegrenzt werden. Was fehlt ist das glasklare

    Druckbild mit allen Feinheiten, wie wir es von allen frühen Drucken der anderen Platten kennen.

    Hier müssen wir noch fündig werden.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo kilke,

    nun, hier bin ich offensichtlich anderer Meinung: halte die Marke auf dem Brief von München nach Rosenheim vom 25.10.1860 ganz klar für von Platte 4 stammend. Dafür sprechen m.E. die deutlich schraffierten kleinen Rauten in den Eckquadraten und die wie eingefasst wirkenden kleinen 3er, etwas, das ich so selbst bei frühen Drucken von Platte 5 noch nicht gesehen habe. Zum Vergleich hier nochmals die Marke, daneben die "mausgraue" vom Brief von Schweinfurt nach Hildburghausen (23.8.1860, s. post #430) sowie auf Brief aus Hindelang mach Missen bei Immenstadt (8.10.1860, s. post #654). Beides sind relativ frühe Verwendungen der Platte 5, mit offensichtlich weniger detaillierten Eckquadraten und auch noch gleichmässigeren blauen Einfassungslinien, wie sie für Platte 5 typisch sind. Demgegenüber zeigt die Marke auf dem Brief aus München schon ungleichmässig breite Einfassungslinien, wie ich sie bei Pl. 4 häufiger belegen kann.

    Dass es weitere, deutlich spätere Verwendungen von Pl. 4 zu Zeiten des Gebrauchs der Platte 5 gibt, zeigt der Brief von Kelheim nach Mühlbach (geschrieben Milbach) bei Dietfurt vom 12. Mai 1862. Hier gibt die schräge Ecke rechts unten letzte Sicherheit der Plattierung, was leider beim München-Rosenheim-Brief nicht der Fall ist.

  • Hallo mikrokern,

    vielen Dank für die umfangreiche Zusammenstellung. Wenn Plattieren einfach wäre, dann wäre es doch langweilig.

    Was bei den Marken von Platte 5 auffällt, sind die fehlenden klaren Erstdrucke.

    Nehmen wir z.B. die Platte 4. Von dieser Platte wurden mehrere Briefe von Ende 1858 gezeigt. Die Marken mit klarem und sauberem Erstdruck.

    Auch von allen anderen Platten ( 2a, 2b, 2c, 3 und 6) wurden mehrfach Erstdrucke gezeigt. Auch Einzelmarken konnten als frühe Drucke einer

    Platte erkannt werden. Bei Marken von Platte 5 fehlen die klaren und sauberen Druckbilder. Wo sind Briefe von Mitte 1860 mit frühen, klaren

    und sauberen Markendrucken von Platte 5? Wo sind die Einzelmarken, die sofort als Erstdrucke erkennbar sind?

    Mir fehlt hier einfach die eindeutige Abgrenzung zur Platte 4. Also, späte schlechte Druckbilder von Platte 4, und dann die ersten klaren Drucke

    von der neuen Platte 5. Hier muss noch gesucht und gefunden werden.

    Die Marke mit MR "238" auf Brief vom 12.Mai 1862 zeigt ein ganz klares Druckbild und eine ungleichmässige rechte Randlinie. Es könnte sich um

    eine Marke von Platte 6 handeln. Nicht jede Marke von Platte 6 zeigt eine Randlinienaufspaltung. Ob alle 90 Klischees von Platte 6 immer absolut

    spitze Ecken hatten, ist nicht bewiesen. Von der Platte 6 wurde später die 3 Kreuzer rot gedruckt. Es gibt rote 3 Kreuzer-Marken mit einer oder mit

    mehreren abgeschrägten Ecken. Die Marke mit MR "238" lässt sich meiner Ansicht nach nicht sicher plattieren. Ich will die Marke wegen dem Briefdatum

    vom Mai 1862 der Platte 6 zuteilen. Eine Marke von Platte 6 ohne Randlinienaufspaltung ist auf Brief vom 24.5.1862 im post 530 gezeigt. Zum Vergleichen

    zeige ich die Marke hier noch einmal.

    Die Marke mir MR "204" ist meiner Ansicht nach ein später Druck von Platte 4. Was spricht für einen frühen Druck von Platte 5? Ich sehe kein sauberes und

    klares Druckbild von einer frühen Platte. Die Farbgebung der Marke kenne ich von Marken der Platte 4. Zum Vergleichen zeige ich eine Marke von Platte 4

    mit dem PF "R in KREUZER beschädigt". Die Marke klebt auf einem Brief vom 25.2.1860 (post 663). Beide Marken sind meiner Ansicht nach von Platte 4 gedruckt.

    Gruss kilke

  • Hallo mikrokern,

    schon festgezurrte Plattenmerkmale will ich dann doch nicht anzweifeln.

    Bevor Du mich korrigieren wirst, korrigiere ich mich selbst, und ordne die Marke mit dem MR "238" auf Brief vom 12.Mai 1862 der Platte 4 zu.

    Wie Du richtig geschrieben hast, sind abgeschrägte, abgerundete Ecken auf Marken von Platte 5 und Platte 6 nicht bekannt. Die 3 Kr. rot zeigt

    abgerundete Ecken, bzw. stumpfe Ecken erst ab ca. 1865. Hier müsste es sich schon um Klischees von einer neuen Platte handeln. Es war für mich

    einfach zu verlockend, die Marke mit diesem sauberen und klaren Druckbild, auf einem Brief vom Mai 1862 !, der Platte 6 zuzuordnen.

    Von Platte 5 sind anscheinend nicht viele klare und saubere Markendrucke vorhanden. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass die Messingklischees

    von Platte 5 nicht die Härte hatten, wie die Messingklischees früherer Platten, und deshalb der Druck schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr klar und

    sauber war. Den klarsten Druck von Platte 5 fand ich auf einer Einzelmarke in graublauer Nuance.

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    das ehrt Dich sehr, Dein eigenes posting (bzgl. Plattierung des Kelheim-Briefes mit gMR 238) zu revidieren! So machen Diskussionen im Forum Freude - nicht verbissenes Festhalten an einer einmal getroffenen Aussage, sondern Bereitschaft zum Überdenken, Abwägen und Eingehen auf die Meinungen und Erkenntnisse anderer. Da freue ich mich sehr, in Dir einen so netten und guten Diskussionspartner gefunden zu haben!

    Ja, ich hätte zweifellos eine weitere Replik auf die Zuordnung des Kelheim-Briefes geschrieben, weil Platte 6 da m.E. gar nicht passt, und der Verwendungstag lediglich ein Indiz darstellt, aber keinesfalls alleinseligmachend ist. Aber dieses Pferd müssen wir ja jetzt nicht mehr reiten...

    Was Frühdrucke der Platte 5 betrifft, bin ich da ganz bei Dir. Mir ist kein Erstdruck in einem Detailgrad des Druckbildes wie bei 2a/b/c, Pl. 3 oder 4 bekannt. Selbst mein frühester Beleg, der Brief aus Schweinfurt nach Hildburghausen vom 23. Aug. 1860 (s. post #951), zeigt eine Marke mit vergleichsweise weniger feinen Rautenschraffuren und Details. Ich glaube auch nicht, dass wir derartige "Frühdruck-Protagonisten" wie bei den anderen Platten finden werden. Einen möglichen Grund - evtl. geringerer Druckfestigkeit/Härte der Klischees unter Druckbeanspruchung - hattest Du genannt. Denkbar wäre auch eine Matrize, die ihrerseits von Anfang an nicht mit einer Ausprägung der Feinheiten in den Rauten und Ornamenten ausgestattet war, sodass auch die davon abgenommenen Druckstöckel im Druckbild "schwächer" waren.

    Nichts mit Platte 5 zu tun hat der hier gezeigte Brief aus Bamberg nach Sulzbach vom 16. Dez. 1862. Die Marke ist zweifellos Platte 6 zuzuordnen, mit typisch deckweissblauer (leicht grünstichiger) Farbgebung, spitz nach aussen gezogenen Ecken und deutlich ungleichmässigen Randlinien. Der Zweikreisstempel aus Bamberg mit Zahleneinsatz "12" statt "DEZ." ist für Bamberg mehrfach belegt; ich werde den Brief deswegen auch noch in den entsprechenden "Stempel-thread" einstellen.

  • Lieber mikrokern,

    vielen Dank für Deine netten Worte.

    Wird etwas auf die Schnelle geschrieben, dann passieren auch Fehler. Besser ist es natürlich, wenn alle Fakten und

    alle Platteneinteilungen mehrfach geprüft sind, und alles bestens formuliert ist. Das kann dann aber etwas länger dauern.

    Hier im Forum macht es mir mehr Spass zügiger zu schreiben. Fehler werden korrigiert, entweder von aufmerksamen

    Forumsmitgliedern oder auch von mir selbst. Sind unterschiedliche Ansichten vorhanden, dann wird diskutiert.

    Ich finde, so ist es in Ordnung.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    mikrokern zeigt im post 954 einen Brief vom 16.Dezember 1862, frankiert mit einer Marke von Platte 6 mit extrem abgeschrägter

    oberer und rechter Randlinie. Vier weitere Marken mit diesen schrägen Randlinien kann ich zeigen. Alle Marken wurden vom selben Klischee

    gedruckt. Gut zu erkennen ist der noch klare frühe Druck auf der 3 Kreuzer blau. Auf der später vom selben Klischee gedruckten 3 Kreuzer rot

    ist der Druck wesentlich schlechter.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    sehr schöne Zusammenstellung von Marken verschiedener Ausgaben, vom selben Klischee stammend! Ein eindrucksvoller Beweis für die Tatsache, dass Platte 6 auch zum Druck der MiNr 9 verwendet wurde!

    Weniger spektakulär der hier gezeigte Brief von Fürth nach Sulzbach vom 18. Nov. 1858. Interessant immerhin die Kombination aus Frühdruck von Platte 4 und fehlendem Aufgabestempel aus Fürth.

  • Hallo liebe Freunde!

    Auch bei der 3 Kr. blau kann ich einige Neuzugänge verbuchen:

    Kaiserslautern - Grünstadt 19.12.1859 2 II Pl.4 - OMr. 232
    Gankofen - München 26.11.1859 2 II Pl.4 - OMr.148

    für den "Plattenkaiser" ;) mikrokern auch ein wenig mehr dpi!

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo,

    heute mal kein Plattierungs-Challenge: Brief von Fürth nach Sulzbach vom 7. Okt. 1857, frankiert mit einer deutlich farbübersättigten Marke von Platte 3, wie sie in dieser Form recht häufig aus dem Jahr 1857 belegbar ist - wird auch gerne als 2IIIA mit "ausgefüllten Ecken" entsprechend teurer verkauft, obwohl dies allein herstellungsbedingt ist und m.E. nicht besser bezahlt werden solte...

    Absender ist die "Cichorien-Fabrick Scheuer" - offensichtlich hat die Firma Scheuer "Einfachst-Kaffee" vertrieben:

    "Aus den Wurzeln des Löwenzahns, der mit der Zichorie botanisch nahe verwandt ist, kann ein kaffeeähnliches Getränk hergestellt werden. Dieser „Kaffee“ wurde früher in einigen Gegenden Bayerns für den Hausgebrauch hergestellt. Einer verbreiteten Verwendung stand allerdings entgegen, dass die Wurzeln der Pflanze verhältnismäßig klein sind und ziemlich tief im Boden sitzen, so dass sie sich schwer ausgraben lassen. Die Wurzeln wurden getrocknet, geröstet und anschließend wie Kaffeebohnen gemahlen." (aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Muckefuck)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eingestellt ist ein Brief von "325" München nach Trostberg vom 5.Dezember 1858, frankiert mit einer Marke von Platte 4.

    Es ist ein früher Beleg mit einer Marke von Platte 4. Der bisher früheste bekannte Beleg ist vom 20.November 1858 (post 939).

    Die Marke mit sauberem und klarem Druckbild.

    Unterhalb der Marke sind drei MR-Schaufelspitzen zu sehen. In München wurden die Briefe übereinandergestapelt und dann entwertet.

    Drei Schaufelspitzen gingen auf den untenliegenden Brief über. Der "Hingucker" ist aber der knallrote Firmenstempel.

    Gruss kilke

  • Lieber mikrokern,

    da hatte ich mich doch um einen ganzen Monat vertan. Das geht natürlich nicht. Jeder Tag zählt !

    Ich zeige noch eine Marke von Platte 4, auf Brief von "20" Arnstein Uf nach Würzburg, vom 18.Januar 1860.

    Es ist eine ganz typische Marke von Platte 4 mit etwas abgeschrägten Ecken, klarem Druck in den 4 Eckquadraten und

    in einem leuchtenden mittleren Blau. Der etwas verkürzte Brief zeigt auf der Siegelseite als Ankunftstempel den

    Zweikreisstempel von Würzburg vom 19.Januar 1860.

    Der MR "20" Arnstein Uf mit grösseren, schmalen Ziffern und mit weiten Abstand der Ziffern wurde schon in der 1.Verteilung

    ab ca. Mitte 1855 in Bamberg verwendet. Von Bamberg ist diese MR-Type nicht häufig, und nur auf Brief nachweisbar.

    Gruss kilke