MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo,
    einen interessanten "blauen 3er" auf Brief von Fürth nach Nördlingen vom 2. Juli 1860 möchte ich hier vorstellen.
    Die Marke weist die typische Charakteristik eines frühen Druckes der Platte 4 auf, nämlich sehr ausgeprägte und detaillierte Ornamente und prägnante weisse Rauten in den Eckquadraten. Auch die rechte obere Ecke ist leicht abgeschrägt, und zusammen mit dem Verwendungsdatum im Juli 1860 kommt man zwangsläufig zur Zuordnung zur Platte 4.
    Andererseits ist links oben im zentralen Quadrat deutlich der bekannte Fleck zu sehen, in einer Ausprägung, wie er normalerweise nur gegen Druckende erscheint. Und auch die Farbe ist michig-deckweissblau, typisch für Platte 5.
    An eine frühe Platte 5 mag ich nicht glauben, da habe ich in post #654 Briefe aus dem Herbst 1860 gezeigt, die m.E. die frühesten mir bekannten Belege darstellen.
    Also vielleicht ein Klischee der Platte 4, das gegen Ende der Druckzeit (Verwendung Sommer 1860!) aufgrund seiner Abnutzung minimal abgeschliffen worden war, und als Folge die dadurch wieder deutlich sichtbaren weissen Rauten und Ornamente aufweist, während der Fleck links oben der grossen 3 unverändert erhalten blieb?
    Meinungen?

  • Hallo,
    ... und weil ich ob @kilke's Reflexion über "Ein Jahr 3 kr.-blau-thread" einen Anflug von Nostalgie verspürte und mal im alten Philaforum im dortigen 3 Kr.-blau-thread gestöbert habe, bin ich auf einen post von Kreuzerjäger vom 14.4.09 17:25 gestossen
    http://www.philaforum.com/forum/thread.p…id=5790&page=73
    Dort wurde ein Brief von Marktbreit nach Kitzingen vom 1. Dez. 1857 vorgestellt und in der nachfolgenden Diskussion als früheste bekannte Verwendung von Platte 5 erklärt.
    Ich war damals der Meinung, dass es sich um eine Platte 3 handelt und habe diese bis heute nicht geändert.
    Wie seht ihr das - nach fast 3 Jahren Plattierungsdiskussion - heute?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    die Marke mit dem off. MR "145" aus post 684 ist auch meiner Ansicht nach von Platte 4. Zu sehen ist ein schon recht abgenutztes Druckbild.

    Richtig ist, dass es schlechtere Druckbilder von Platte 4 in dunklerem Blau gibt. Möglicherweise war nach einer Reinigung der Platte, mit eventuell

    damit verbundenen minimalen "Reinigungsabschliff", kurzzeitig ein verbessertes Druckbild vorhanden.

    Zum Brief im Philaforum kann ich nichts sagen. Bin dort nicht angemeldet (kein Zugang zu Abbildungen). Bin hier im Forum voll ausgelastet.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo kilke,
    danke für die Blumen!
    Dann will ich mal mit einem zweiten Briefstück nachlegen - allerdings glaube ich hier nicht an eine Platten-, sondern eher an eine Auflagenmischfrankatur der Platte 5.
    Rechts sicher Platte 5 (deckweissblau), und die beiden linken Marken halte ich von einer frühen Pl. 5 stammend. Für Pl. 6 im Detail zu unpräzise (abgenutztes Druckbild), und derart spitze Ecken mit beidesmal Typ 2 würde ich 1860/61 nicht mehr erwarten.
    Was meinst Du?

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eingestellt sind 7 Marken von Platte 2a. Die linke Marke mit MR "346" zeigt den PF V (Vogel) "Abspaltung an der rechten Randlinie in Höhe

    EU von KREUZER". Die Abspaltung, durch eine Beschädigung des Klischees entstanden, ist deutlich zu sehen.

    Die mittleren 3 Marken zeigen über der linken oberen Ecke eine Punkt. Im Michel-Handbuch-Katalog (Vogel) ist der PF I eine "Abspaltung der Randlinie

    an der linken oberen Ecke". Meiner Ansicht nach handelt es sich hierbei nicht um eine Abspaltung vom Messingklischee. Zwischen dem Stöckel und einer

    Metallleiste (für die Schnittlinien) befand sich Füllmaterial aus dünnen Metallleisten (Spatien) die normalerweise unterhalb der Druckebene lagen.

    Hier hatte sich eine dieser dünnen Metallleisten schräg nach oben in die Druckebene "gearbeitet", und die Endspitze wurde mitgedruckt.

    Bei den rechten 3 Marken verhält es sich genauso. Hier ist eine längere Linie zu sehen. Eine dünne Metallleiste lag mehr flach in der Druckebene.

    Gruss kilke

  • Hallo mikrokern,

    die Plattierung vom zweiten Briefstück ist nicht einfach. Die rechte Marke mit spitzen Ecken und hellblauer, verdünnter Farbgebung

    ist von Platte 5. Das linke Paar will ich der Platte 4 zuteilen. Eine aufgespaltene Randlinie und spitz nach oben gezogenen Ecken kenne

    ich von Marken von Platte 4. Kannst Du eine Marke mit aufgespaltener Randlinie, die sicher der Platte 5 zugeteilt werden kann, zeigen?

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo kilke,
    es beruhigt mich, dass Du den Fall des Briefstücks aus post #692 auch als nicht so einfach ansiehst.
    Leider besitze ich keinen eindeutig datierbaren Brief mit einem Exemplar einer Pl. 4 oder 5 mit gespaltener Randlinie. Kannst Du so etwas zeigen?
    Was mich auch an der Zuordnung des Paares zu Pl. 4 zweifeln liess, sind die überall spitz nach aussen gezogenen Ecken - eher ungewöhnlich für Pl. 4 (aber auch für Platte 5, bei der die Ecken in aller Regel rechtwinklig sind)...
    Schwieriger Fall. Was mich tröstet: wenns wirklich Pl. 4 ist, hätte ich mit dem Briefstück meine zweite Plattenmischfrankatur (dass die rechte Marke von Pl. 5 stammt, steht ausser Frage).

    Das bei Pl. 2a links oben mitdruckende, mehr oder weniger grosse "Trennleistenstück" (post #693) ist ein interessantes Phänomen, das ich so nicht belegen kann. Vielen Dank fürs zeigen!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    eingestellt ist eine Marke mit Randlinienaufspaltung und spitz nach oben gezogener Ecke. Es müsste ein früher Druck von Platte 4 sein.

    Das Paar auf dem Briefstück ist ein späterer Druck von Platte 4. So hatte ich plattiert. Ist die Vergleichsmarke von Platte 5, dann müsste

    das Paar auch von Platte 5 sein.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,
    aufgrund der spitz herausgezogenen Ecken, der Rahmenlinienaufspaltung sowie der detaillierten Ausprägung der Ornamente und Rauten ordne ich Deine Marke mit dem gMR 343 aus post #696 aber mit höchster Sicherheit der Platte 6 zu!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    Du hast Recht. Die Vergleichsmarke ist von Platte 6. Eindeutig Platte 6. Das Paar will ich aber deshalb nicht der Platte 6 zuordnen.

    Dafür ist der Druck zu schlecht. Bleibt Platte 4 oder Platte 5. Weil die rechte Marke von Platte 5 ist, und Plattenmischfrankaturen extrem selten sind,

    will ich das Paar dann doch der Platte 5 zuordnen. Ist zwar ein "fauler Kompromiss", aber das Wahrscheinlichste.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo kilke,
    genauso hatte ich mir das auch überlegt... :)
    Bin mir halt auch nicht sicher bzgl. Platte 5, was das Paar betrifft, aber eben - wie Du richtig sagst - aufgrund der Seltenheit von Plattenmischfrankaturen tendiere ich im Zweifelsfall eher zu einer konservativen Einschätzung.
    Und obwohl viel für Pl. 6 spricht (Ecken, Aufspaltung), so will mir das abgenutzte Druckbild dafür nicht gefallen.
    Schade, dass wir das Verwendungsdatum nicht kennen...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    nachlegen möchte ich heute mit einer Platte 6 auf einem innerpfälzischen Brief von Frankenthal nach Gimmeldingen aus der Lingenfelder-Korrespondenz vom 25. Sep. 1862.
    Wenngleich das Druckbild für den verwöhnten Platte 6-Fetischisten schon etwas be- (nicht ab-!) genutzt aussieht, lassen doch die spitz nach aussen gezogenen Ecken, die weisse Rahmenlinienaufspaltung links , der fehlende Fleck links oben im Zentralquadrat sowie die allgemein immer noch präzise ausgeführten Ornamente und Rauten auf Platte 6 schliessen. Zumal bei Verwendung im Herbst 1862.

  • Ein Jahr Forum


    Hallo zusammen,


    auch von mir Glückwünsche zum 1jährigen. Danke den Machern und
    Mitmachern. Zum großen Erfolg des 3 Kreuzer blau Themas kann man mit
    besonderem Stolz gratulieren.

    Hier zeige ich einen Brief, etwas für die Augen, von Landshut an eine
    bekannte Anschrift in Gimmeldingen (heute ein Ortsteil von Neustadt).
    Den sehr dekorativen blauen Nebenstempel von der "Niederl.
    Dampfschiffahrt Agentur Ludwigshafen" kann ich leider nicht deuten. Ist
    der Brief möglicher Weise unterwegs auf dem Rhein an Bord gekommen um
    dann in Ludwigshafen zur Post zu kommen? Oder ist es lediglich ein
    Absenderstempel? Bei der Romanow-Versteigerung von Kruschel wurde von
    "Schiffspost" gesprochen. Wie dem auch sei, der Brief gefällt mir und
    ich hoffe auch euch.


    Geburtstagsgrüße aus Frankfurt

    sendet

    hasselbert

  • Hallo hasselbert,

    der Stempel des Absenders kam in Ludwigshafen auf den Brief, ist also ein waschechter Pfälzer! Die Märchen des Auktionshauses K. aus B. dienten nur einem Zweck, der ganz profan ist und mit PO nichts zu tun hat.

    Hier haben wir den seltenen Fall, dass ein sehr schöner Absenderstempel den Wert des Briefes um einen einstelligen Faktor erhöht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.