MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo mikrokern,

    mein Glückwunsch zum Frühdatum. Das klare Druckbild mit Doppelraute und oben links ausgeschlagener Rahmenlinie spricht eindeutig

    für einen frühen Markendruck von Platte 2c. Statt dem 22.3.1855 ist jetzt das neue Frühdatum von Platte 2c der 27.1.1855.

    Nach der altbekannten Platteneinteilung (Sem) gehört die Platte 2c zur Platte 3 (Sem). Lt. Sem-Katalog war die Verwendungszeit der Platte 3

    von ca. Okt.1854-1858. Demnach müssten Marken von Platte 2c schon ab ca. Okt.1854 zu finden sein. Ich bin gespannt, ob sich das bestätigt.

    Überrascht hat mich der Zuschlagspreis für den Brief. Der einfache Brief aus Würzburg mit Briefbug und schlecht gestempelter Marke hat einen

    aussergewöhnlich guten Preis gebracht, der sich nur durch das Frühdatum rechtfertigt. Ich hatte kein Gebot abgegeben. Es muss noch mindestens

    ein anderer Bieter das Frühdatum erkannt haben. Lieber @mikrokern-wir sind nicht alleine!!

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier einmal ein (Postvereins-)Beleg der 2II (Platte 4) mit dem Plattenfehler XX (nach Vogel/Peindl) weißer Strich rechts am Kopf der großen Wertziffer.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo kilke,
    bei den für Briefe mit MiNr 2 gezahlten Preisen bei ebay erstaunt mich nichts mehr. Da geht auch echter Schrott für 20 - 30 €, während schöne Sachen z.T. weniger als 10 € kosten. Ist ja nix neues....
    Natürlich ist der Brief weit weg von Luxus, aber darum gehts mir bei meinem "Plattierungsprojekt" auch nicht in erster Linie. Und als Frühestbeleg für die 2c war ich gerne bereit, den Preis zu zahlen.

    Pälzer: sehr schöne, recht frühe Pl. 4 aus 1858. Und Typ 2, der da nicht soooo häufig ist!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    Und Typ 2, der da nicht soooo häufig ist!


    ich gehe davon aus, dass hiermit die Rautenverbindung der oberen linken Wertziffer angesprochen ist.

    Wie muss man sich das eigentlich mit der "TypeI -Type II-Verteilung" auf der Platte 4 vorstellen bzw. gibt es dazu überhaupt nähere Infos ?

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,
    ich kann hier nur mit meiner privaten, empirischen "Statistik" aufwarten:
    von 39 datierten Pl. 4-Briefen haben 14 Typ 2 (also etwas mehr als ein Drittel), nachweisbar vor allem ab Herbst 1859. Vermutlich ist das Phänomen der verbundenen Raute auf Abnutzung der Klischees und Herausbrechen des kleinen druckenden Grates zurückzuführen; das ist allerdings nur eine unbewiesene Annahme.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    ok, wenn man das dann mal so als kleines Fazit zusammenfasst, dann hört es sich so an, dass:

    A) sich aufgrund der Abnutzungsanfälligkeit des kleinen Grates die Type II bei einigen Klischees erst mit der Zeit gebildet haben kann,

    B) aufgrund dessen eine Feldzuweisung der Typen I und II schwer möglich, wenn nicht gar unmöglich sein wird,

    C) durch Abbrechen des kleinen Grates die Type II aber auch schon bei Klischees der frühen Platte 4 entstanden sein kann.

    Könnte man das so in etwa stehen lassen ?

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,
    im wesentlichen ja.
    Aber eben: Abnutzung/Verschleiss ist nur eine Hypothese, und Feldzuordnung sicher unmöglich, aufgrund Neuzusammenstellung(en) der Platten nach Auseinandernehmen und Reinigung.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Sammlerfreunde,

    im alten Jahr zeige ich noch einen sogenannten Götz-Brief von "75" Erding Ob nach Landshut vom 24.5.1856, frankiert mit 3 Kreuzer blau

    von Platte 2c. Die dunkelblaue Marke hat 4 spitze Ecken und den Plattenfehler "verstümmelte "3" im rechten unteren Ziffernquadrat".

    Die Marke klebt unüblich Mitte rechts, was dem Brief, wie ich finde, eine ganz besondere Note gibt.

    Gruss kilke

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich zeige ein Briefstück mit zwei im Druckbild unterschiedlichen Marken von Platte 2c.

    Die linke Marke mit fast ausgefüllten Ecken um den Ziffernkreis der grossen "3" hat den Plattenfehler "Unterbrechung der unteren

    äusseren Rahmenlinie beim rechten unteren Wertziffernquadrat" (Vogel PF VIII). Entwertet wurden die Marken wahrscheinlich in Kitzingen Uf

    mit MR-Type "160" schmale Ziffern.

    Gruss kilke

  • Hallo,
    möchte hier mal das Thema "frühe Platte 5" aufbringen.
    Bekanntlich ist die Abgrenzung von späten Drucken der Pl. 4 sowie Marken der Pl. 3 zur Platte 5 teilweise nicht einfach. Bei Vogel ist die Platte 5 (als 2IIIb) ab Okt. 1860 belegt.
    Zeige hier zwei Briefe, die ich für Frühverwendungen der Pl. 5 halte.
    M.E. sprechen die rechtwinklig-spitzen Ecken sowie das Druckbild von nicht via neuer Matrize hergestellten Klischees für Platte 5. Platte 4 wirkt demgegenüber viel detaillierter mit feinerer Zeichnung und Schraffur der kleinen Rauten. Ausserdem ist bei Pl. 4, vor allem gegen Ende der Verwendungszeit 1860, in aller Regel wenigstens eine Ecke leicht abgeschrägt oder angerundet.
    Links ein Brief aus Hindelang nach Missen bei Immenstadt vom 8. Okt. 1860, der m.E. eine sehr frühes Verwendung der Pl. 5 belegt. Wiederum 4 rechtwinklig-spitze Ecken und eine Farbgebung in mittlerem Blau, das recht bald deckweiss-blau ausfallen wird. Ausserdem mit dem bei Platte 5 deutlich selteneren Typ 1 (mit der 3 verbundene kleine Raute im linken oberen Eckquadrat), den ich auf 37 Briefen der Pl. 5 bei ca. 20% nachweisen kann (in post #648 hatte ich ein umgekehrtes Häufigkeitsverhältnis zugunsten des Typs 1 bei Platte 4 angegeben).
    Rechts ein Brief aus Nürnberg nach Bamberg vom 18. Dez. 1860 mit Entwertung durch Bahnpoststempel.
    Bei beiden Briefen zeigen die Marken noch die Ornamentik um die zentrale Ziffer 3 in nicht abgenutzter Form, ohne den Fleck links oben, der dann ab 1861 schon bald hervortreten wird.
    Wer kann weitere Frühdrucke der Platte 5 aus dem Herbst 1860 (oder Sommer?) zeigen?

  • Hallo,

    anbei ein Briefchen, bei dem ich die Spezialisten um Mithilfe bitten möchte:

    Waagr. Dreierstreifen vom rechten Bogenrand auf Postvereinsbrief von Nürnberg 13.11.1857 nach Bremen.

    Wenn ich mir nun die Umrandung bzw. das Datum ansehe, tendiere ich zu einer Platte 4. Nehme ich nun die linke untere "3" näher unter die Lupe, so zeigt sie "fehlende Raute", wie sie bei Mikrokerns Auflistung unter Platte 2b/c gelistet ist. Das wiederrum kollidiert aber mit dem Stempeldatum. Und zu allem "Überdruss" :D sehen mir die Ecken auch noch recht ausgefüllt aus. Der senkr. Bug verläuft - Gott sei Dank - zwischen den Marken.
    Was meint ihr ?

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Herr Kemser,
    nun - weder Platte 4 (die gibt es erst ab Herbst 1858 ), noch 2b/c, sonder Platte 3!
    Die 4 rechtwinklig-spitzen Ecken sind da ganz typisch. Wir haben hier Exemplare von schon recht abgenutzten Klischees vor uns, zusammen mit einer kräftig-blauen Färbung (typisch für 1857/58 ), die häufig übersättigt/verlaufend vorkommt, weshalb hier auch die bei Pl. 3 oft nur dürftig ausgeprägte Raute unter der 3 im linken unteren Wertkästchen "überdruckt" wird.
    Schöner Dreierstreifen nicht nur vom Rand, sondern sogar aus der rechten oberen Ecke!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Herr Kemser,
    also "ausgefüllte Ecken" sind für mich ein "Schmarrn", da direkt korreliert mit dem Farbauftrag: viel und dünnflüssige Farbe bei bereits abgenutzten (verquetschten)Druckstöckeln ==> ausgefüllte Ecken
    Ich messe dem keine Bedeutung bei; wer bereit ist, dafür mehr Geld auszugeben, ist selber schuld, ganz so wie beim beliebten "vorderseitigen Seidenfaden".
    Aber Ihr Brief hat das auch gar nicht nötig: gut gerandeter Dreierstreifen aus der Bogenecke auf PV-Brief - lässt sich doch sehen!!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen,
    hier meine einzige „frühe“ Platte 5, leider nicht Herbst, sondern bereits Frühwinter 1860.

    Ich bin momentan auch beschäftigt mit der Plattierung meiner Nr. 2-Bestände nach der Plattierungstafel von mikrokern.
    Bei dem folgenden Brief sowie der Einzelmarke tue ich mich noch schwer mit der Abgrenzung und wäre für einen kurzen Hinweis sehr dankbar:

    1.) Brief von Windsheim nach Würzburg vom 31.07.1857. Ich halte die Marke für eine Platte 3 nach Sem, aber ist es eine späte Platte 2c oder doch eine Platte 3?

    2.) Bei der Einzelmarke tippe ich auf eine Platte 4 (aus 1858 o. 1859) mit dem gMR 217 der zweiten Verteilung von Holzkirchen.

    Viele Grüße,
    ahli47

  • Hallo ahli47,

    Hallo zusammen,
    hier meine einzige „frühe“ Platte 5, leider nicht Herbst, sondern bereits Frühwinter 1860.


    Richtig - eine frühe Platte 5 aus dem Nov. 1860. Vielen Dank fürs zeigen! :)

    1.) Brief von Windsheim nach Würzburg vom 31.07.1857. Ich halte die Marke für eine Platte 3 nach Sem, aber ist es eine späte Platte 2c oder doch eine Platte 3?


    Auch hier korrekt. Platte 3 mit dem typischen übersättigten dunkelblauen Farbauftrag und der unten geschlossenen Schlinge bei der linken oberen 3. Bei Pl. 2c wäre die offen! Für Pl. 3 passt auch das Verwendungsjahr 1857.

    2.) Bei der Einzelmarke tippe ich auf eine Platte 4 (aus 1858 o. 1859) mit dem gMR 217 der zweiten Verteilung von Holzkirchen.


    Und auch das ist wohl korrekt, obschon ich den ins graublaue gehenden Farbton zeitlich nicht genau einordnen kann. Aus dem Spätsommer 1860 sind "mausgraue" Exemplare bekannt, die aber noch grauer als die hier gezeigte Marke sind.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo ahli47,
    also 1858 halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die mir bekannten Exemplare weisen alle klare, mittlere Blautöne auf.
    Dann eher 1859 oder 1860.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    die von Dir im post 654 eingestellten Marken sind meiner Ansicht nach von Platte 4.

    Weil es auch Marken von Platte 4 mit spitzen Ecken gibt, ist eine Zuordnung zu Platte 4 oder Platte 5 schwierig, wenn die Marken keine plattentypischen Farben zeigen.

    Die Marke auf Brief aus "204" Hindelang ist in einer Farbe, die ich von Platte 4 kenne. Die Marke ist meiner Ansicht nach ein später Druck von Platte 4.

    Zum Vergleich zeige ich eine Marke mit ähnlichem Druckbild und Farbton, und mit dem Plattenfehler "R von KREUZER beschädigt", auf einem Brief

    vom 25.2.1860. Es ist eine Marke von Platte 4.

    Die Marke mit Bahnpoststempel will ich auch der Platte 4 zuordnen. Auch hier ein später Druck von Platte 4. Zum Vergleich eine Marke mit ebenfalls 4 spitzen Ecken

    und ähnlicher Farbgebung. Die Marke hat den Plattenfehler "Anstrich an N von BAYERN", und ist deshalb sicher von Platte 4.


    Die von ahli47 im post 659 eingestellte graublaue Marke mit MR "217" von Holzkirchen ist von Platte 5. Alle graublauen Marken sind von Platte 5 gedruckt.

    Die normale Verwendungszeit von Marken mit dieser Farbe war von August 1860 bis Anfang 1861.

    Gruss kilke