Liebe Freunde,
der folgende Brief wird gerande bei Corinphila in der Schweiz angeboten und löste ob seiner Frankatur bzw. Behandlung unterschiedliche Auffassungen aus. Ich bin mir sicher, dass unsere "Überseeischen" hierzu Klärendes zu schreiben haben werden.
Verfasst am Kap wurde er am 21.1.1862 und gerichtet war er nach Augsburg. Ab dem 1.7.1858 galt für Bayern der neue PV mit Frankreich, der auch die Transite aus fernen Ländern, hier: Afrika, regelte. Demnach kostete ein einfacher, bis 7,5g leichter Brief 30 Kreuzer hin wie her.
Der hier gezeigte Brief ist mit 1 Shilling 4 Pence frankiert. Bei der Aufgabe und dem Transport bis Frankreich galt er wohl als einfach, wobei mich die genaue Aufteilung dieser Gebühr interessieren würde. Aber in Frankreich schrieb jemand eine "2" oben links auf die Vorderseite und dies war konform nach dem o. g. PV für die Transitposten, die "schwere" Briefe feststellten und im Rahmen dessen die ermittelte Gewichtsstufe oben links zu notieren hatten.
Frankreich sah ihn also als Brief des 2. Gewichts an und hierfür hätten die Marken wohl nicht ausgereicht.
Die Rötel 1 Shilling 3 Pence, wenn ich sie richtig lese, würde dann bedeuten, dass 1 Penny das Inlandsfranko für das Kap bedeuten und 1 Shilling 3 Pence als Weiterfranko anzusehen waren. Diese entsprachen aber nur 45 Kreuzern, während ein Doppelbrief ja 60 Kr. gekostet hätte (ohne die Gebühr für das Kap).
Bayern hatte aber auch nichts bei der Abgabe vom Empfänger erhoben, so dass man wohl, wie auch immer, zufrieden war. Je Gewichtsstufe standen Bayern 6 Kr. vom Weiterfranko zu, hier also 12 Kr. = 4 Pence. Wo blieb der Rest des Frankos?